Fortsetzung der kleinen Serie gegen die Reserveteams...
von Timo Görner
...mit der Möglichkeit des Sprungs ins derzeit sichere Mittelfeld. Nach den Siegen gegen die II. des HSV und der Hertha könnte sich der CFC mit einem weiteren Sieg in die ruhigere Zone der Staffel spielen.
Rückblick auf den VfL II der letzten Saison:
Die 3. Liga war eine Nummer zu groß. Selbst in einer "normalen Spielzeit" wäre der VfL II erneut sang- und klanglos abgestiegen. Erfolgversprechend verlief lediglich der Auftakt mit dem Heimsieg gegen Braunschweig (3:2). In den folgenden 5 Spielen begann mit 5 Niederlagen (4:20 Tore) die Talfahrt. Die Tiefpunkte bildeten die Auftritte in Wuppertal (2:7) und bei Union Berlin (0:4). Bis zur Winterpause etablierte sich Wolfsburg als Schlusslicht, konnte aber zumindest in Emden überraschen (2:1) und den zweiten Heimsieg (Bremen 1:0) landen. Die Situation war ernüchternd: 17 Zähler und zudem 38 Tore fehlten auf Rang 10. Erst am 33. Spieltag sollte der nächste Dreier im Kellerduell in Lübeck (1:0) eingefahren werden. Zu dem Zeitpunkt war allerdings maximal noch die Abgabe der "Roten Laterne" ein realistisches Ziel für die Jungwölfe. Ein Sieg in Dortmund (2:1) sollte noch folgen, sowie ein 0:0 in Emden zum Abschied aus der alten Regionalliga. Nur 20 erzielte Tore und 81 Gegentore konnte niemand unter bzw. überbieten. Zu Hause stellte der VfL das schwächste Kollektiv, konnte dabei in der Frühjahrsrunde keinen Gast mehr besiegen. Auf fremden Platz waren wenigstens die Kollegen aus Hamburg etwas schlechter.
Delegierungen für diese Saison bislang:
14 Abgänge sind zu vermelden, 12 Spieler, vornehmlich aus dem eigenen Nachwuchs, kamen zum Team hinzu. Jens Wemmer (23/Mitttelfeld) blieb in Liga 3 (Paderborn), der Deutsch-Albaner Valdet Rama (20/Angriff) schaffte sogar den Sprung in die 2. Bundesliga (Ingolstadt). Sturmkollege Nick Proschwitz (21) wechselte zur 2. Mannschaft von Hannover 96. Der Rest spielte in der letzten Saison weniger bis gar keine Rolle.
9 Spieler sind Neuzugänge aus der A-Jugend. Von denen kamen bislang Julian Klamt (19) und Michael Schulze (19/jeweils Abwehr) in die Stammformation. Im Mittelfeld findet sich mit Sebastian Schindzielorz (29), der vom griechischen Erstligisten Levadiakos wieder nach Deutschland zurückkehrte, ein prominenter Neuzugang. In der Bilanz seiner Laufbahn stehen 101 Spiele (7 Tore) in Liga 1 und 85 in Liga 2 jeweils für Bochum und den 1. FC Köln. 2006, nach einer eher glücklosen Saison in der Domstadt, folgte der Wechsel nach Norwegen zu Start Kristiansand, später ging es nach Griechenland. Außerdem stieß vom SSV Vorsfelde (Oberliga Niedersachsen) Mike Könnecke (20) zum VfL und es kehrte Ausleihe Patrick Platins (20) im Tor vom FC Augsburg zurück.
Der Trainer:
Bernd Hollerbach (38) wurde Ende Juni 2008 zum neuen Chef der II. berufen. Im Herbst 2007 hatte ihn der VfL als Co-Trainer von Felix Magath engagierte. Zuvor, bis zur Entlassung Ende Februar 2007, war er für den VfB Lübeck verantwortlich. Bemerkenswerte Daten seiner Laufbahn als Spieler sind 222 Bundesligaspiele für den Hamburger SV, St. Pauli sowie Kaiserslautern. 2004 beendete Hollerbach beim HSV seine Laufbahn.
Die Mannschaft:
Im Kasten steht der 20-jährige Patrick Platins (20). In der Abwehr sind Daniel Reiche (20), Julian Klamt (19) und Michael Schulze (19) gesetzt. Das Gerüst des Mittelfeldes bilden Kapitän Sebastian Schindzielorz (29), Daniel Adlung (21), Kevin Wolze (18) und Philipp Kreuels (23). Adlung und Wolze gehören dem Erstligakader des VfL an, Adlung wurde im DFB-Pokal in Oberneuland eingesetzt. Im Angriff hat seit Beginn der Saison Thomas Brechler (22) auch ohne Torerfolg das Vertrauen der Trainer. Ihm zur Seite steht Mike Könnecke (20). Nummer 3 ist U-19 Nationalspieler Alexander Esswein (18).
Einsätze von erfahrenen Profis waren auch schon zu vermelden. So durfte Bernd Korzynietz (29) beim FC Sachsen auflaufen. Stürmer Mahir Saglik (25), der nach dem Wechsel aus Wuppertal in der 1. Mannschaft bislang nur Reservist ist, spielte bei Türkiyemspor. 38 (!) Spieler umfasst der gesamte offizielle Kader, darunter 5 Torhüter und einige "Anschlusskader" der A-Jugend (siehe Rubrik "Delegierungen"). Die Prognosen sahen die Mannschaft vor der Saison vereinzelt mit ganz oben. Realistischer dürfte wohl Rang 6 bis 9 sein.
Die aktuelle Saison:
Man dürfte nicht unzufrieden in Wolfsburg sein. Gut präsentierte sich der VfL II bislang in den Heimspielen, von denen nur 1 der 6 Spiele bei 3 Siegen verloren ging. Optimal verlief der Saisonstart: In zwei Duellen gegen U23 Teams wurde Hertha in Berlin (2:0) und der FC Hansa II (3:0) besiegt. Der Lohn war die Tabellenführung. In den nächsten 5 sieglosen Spielen ging es mit den Wölfen jedoch erst einmal bergab. Ärgerlich war, dass alle 3 Niederlagen dabei knapp ausfielen- beim FC Sachsen (0:1), in Wilhelmshaven (1:2) und im Heimspiel gegen Favorit Magdeburg (1:2). Gegen Plauen und Lübeck (jeweils 1:1) konnte nur ein Rückstand egalisiert werden. Also gerieten die Grünen jedes Mal mit 0:1 ins Hintertreffen. Die sportliche Trendwende sollte aber schon im nächsten Spiel in Cottbus (1:0) eingeläutet werden. 3 Siege aus 4 Spielen brachten die VfL-Talente wieder nach vorne. Den Höhepunkt bildete dabei der Sieg gegen Oberneuland (4:0). Unglücklich war die Pleite bei Türkiyemspor (1:2) mit dem entscheidenden Tor 4 Minuten vor dem Ende. 18 erzielte Treffer sind sehr ordentlich - 11 Gegentore ebenfalls. Bemerkenswert ist, dass in 5 Auswärtsspielen erst 5 davon kassiert wurden.
Das Umfeld:
Die Heimstätte der 2. VfL-Mannschaft ist das "VfL-Stadion" am Elsterweg.
Bis zur Fertigstellung der neuen modernen Arena eines örtlichen Automobilkonzerns mit Weltniveau als Namensgeber Ende November 2002 war das "VfL-Stadion" auch die Heimat der Profis. Die Anlage bietet mittlerweile noch 17.600 Plätze und genügte noch bis vor 6 Jahren den strengen Anforderungen des DFB. Damit ist auch davon auszugehen, dass die U23 zu allen Heimspielen dort antritt. Der 1. FCM durfte jedenfalls auch dort gegen den Ball treten.
In der vergangenen Saison betrug der Zuschauerschnitt 1.780 mit dem absoluten Höhepunkt des Auftritts der Braunschweiger im Derby vor bemerkenswerten 18.205 Zuschauern. Magdeburg lockte noch mal rund 5.000 ins Rund, Union derer 1.500. Die Anhaltiner waren in der laufenden Spielzeit bereits in Wolfsburg und inspirierten 2.490 zahlende Fans zum Kommen. Das letzte Heimspiel in der nunmehr eher unattraktiven Regionalliga sahen gerade mal 100 gegen Oberneuland. Wirtschaftlich gesehen ist das weniger ein Problem für den Verein, der viel Wert auf sein Nachwuchsleistungszentrum legt und in dem die U23 wie bei Hertha als Bindeglied zwischen A-Jugend und Männermannschaft gilt.
