Verspätete Revanche gegen Hamburgs Nr. 3...
von Timo Görner
...denn im verrückten Hinspiel egalisierte der CFC ein 0:3, um nach alter Tradition am Ende doch noch die Punkte liegen zu lassen.
Die aktuelle Saison unseres Gegners bislang
Vor dem ersten Anlauf zu diesem Punktspiel (21.02.) sah die Welt beim FCA noch anders, nämlich besser aus: Aus Rang 12 und 5 Punkten Vorsprung auf Platz 15 sind nunmehr Rang 16 und 3 Zähler zum rettenden Ufer geworden. Dabei konnten sich die Hamburger Mitte der Herbstrunde noch kurz im einstelligen Bereich bewegen.
Der Start verlief abwechslungsreich: Dem Heimsieg gegen den CFC (4:3) folgte eine 1:6-Klatsche wenige Tage später an gleicher Stelle gegen Holstein Kiel – auswärts, in 2 Nordderbys gab es ebenfalls einen Sieg (Hannover / 2:0) und eine Niederlage (Oberneuland / 1:2). Auch bis zur Winterpause präsentierte sich Altona 93 weiter launisch. Licht zeigte sich in den Heimspielen gegen Plauen (2:0) und Hertha II (3:0) sowie Magdeburg (0:0) bei allerdings fragwürdigen Bedingungen und 3 nicht unbedingt berechtigt aberkannten Toren des FCM. Auf Reisen konnten die Hamburger beim FC Sachsen überzeugen (3:1). Ernüchternd blieben die Eindrücke gegen Türkiyemspor (0:3) und beim Gastspiel in Wilhelmshaven (1:4). Die Herbstrunde wurde mit einem enorm wichtigen Heimsieg (Oberneuland 1:0) abgeschlossen, welcher für etwas Luft im Abstiegskampf sorgte.
Die Bilanz seit der Winterpause ist trostlos und erschreckend: 5 Niederlagen und 2:14 Tore beförderten die Hamburger in den Tabellenkeller. Mildernde Umstände gibt es für die Gastspiele bei den Spitzenteams in Kiel (0:4) und Halle (0:2). Bedenklich ist jedoch die Heimpleite im Derby gegen den HSV II (1:3), am Ende entscheidend sein kann. Dem Auftritt an der Gellertstraße schließt sich das "Abstiegsendspiel" bei Hertha BSC II an.
Mit seiner Heimbilanz liegt der AFC bei 4 Siegen, jetzt 6 Pleiten und 13:21 Toren nur knapp über dem Teiler zur Abstiegszone. Eben so mager war die Ausbeute in der Fremde. 2 Siegen stehen 7 Niederlagen entgegen. 26 Tore hat Altona geschossen, was durchaus ordentlich ist. Doch 44 Gegentreffer "würdigen" unseren Gegner als "Schießbude der Liga".
Im Landespokal tritt Altona 93 am 13.04. im Achtelfinale beim Hamburger Oberligisten TSV Buchholz 08 an. Die Begegnung war eigentlich für den 08.02. angesetzt, fiel aber ebenfalls der Witterung zum Opfer.
Delegierungen seit dem Hinspiel
4 Spieler haben den Verein in Winterpause verlassen, es gab bislang keine Neuzugänge. Jan-Philipp Rose (23) wechselte nach Cloppenburg in die Regionalliga West. Lukas Sosnowski (22/Mittelfeld) zog es zu Landesligist Germania Schnelsen, Hendrik Völzke (33) beendete seine Laufbahn. Dazu ging Stürmer Thomas Friauf (21) zum SV Lurup.
Parallelen zum CFC sind zu registrieren. Denn abgesehen von Rose gab Altona Kicker ab, die in der Herbstrunde nicht unbedingt eine wichtige Rolle spielten. Damit wurde der Kader von 25 auf 21 verkleinert.
Gewinner der Saison bislang
Mit dem Bosnier Marin Mandic (20/Abwehr) sowie Benny Hoose (19/Mittelfeld) schafften 2 jüngere Spieler zumindest zeitweise den Sprung in die Stammelf. Dazu ging es im Tor für den Deutsch-Türken Hayko Kalaycioglu (23) aufwärts. Nach nur 4 Einsätzen in der letzten Oberligasaison reichte es bislang immerhin schon zu 12 Berufungen in die Startformation.
Der Trainer
Thomas Seeliger (42) wurde am 26.02.2009 zum neuen Übungsleiter der 1. Mannschaft berufen. Kurz zuvor war Thorsten Fröhling (42) mit seinem Trainerstab aus "wirtschaftlichen Gründen" entlassen worden, um die "Regionalliga-Lizenz 2009/2010 zu sichern". Für Seeliger ist der FC Altona 93 die erste Trainerstation. Ihm schlug nach seiner Installierung einige Skepis entgegen. 5 Niederlagen in 5 Spielen haben diese nicht gerade entkräftet.
Als Spieler kann Seeliger auf eine interessante Laufbahn verweisen: In der 2. Liga schnürte er für Düsseldorf, Braunschweig, Freiburg sowie St. Pauli die Töppen und erzielte 37 Tore in insgesamt 235 Einsätzen. Hinzu kommen 86 Berufungen mit 10 Treffern in der 1. Bundesliga für Freiburg, Düsseldorf, 1860 München und Wolfsburg.
Die Mannschaft
Die Hamburger setzten 3 Torhüter ein. Die Nr. 1 nach der Winterpause ist Oliver Hinz (31). auf die meisten Einsätze kann allerdings besagter Hayko Kalaycioglu verweisen. Für 27 Minuten durfte zudem am 16. Spieltag in Rostock (1:2) Maximilian Hinterkopf (19) im Kasten stehen, als er für Hinz eingewechselt wurde. Am Mittwoch dürfte wieder Hinz für die finale Torverhinderung zuständig sein. In der Abwehr gehören Sören Warnick (34), Marcus Rabenhorst (25) und Kapitän Andreas Brück (26) zum Stamm. Nicht vergessen darf man "Jungspund" Marin Mandic. Warnick fällt allerdings aufgrund einer Gelb-Sperre aus. Im Mittelfeld etablierten sich Heiko Ansorge (24), Stefan Siedschlag (31), Philipp Röhr (22). Mit einer Bilanz von 9 Toren in 23 Spielen ist der Kroate Jürgen Tunjic (33) Leistungsträger im Angriff. Er war der "Matchwinner" beim Auswärtssieg in Leipzig mit 2 Treffern sowie Torschütze beim 1:3 gegen den HSV II. Ihm folgen Stefan Richter (24) und Michael Starck (26) mit jeweils 4 Erfolgserlebnissen. Damit hat der etatmäßige Sturm 16 der 26 Tore erzielt, das ist keine schlechte Ausbeute. Agim Menxqhi (19) und Neuzugang Sascha Schrödter (22) spielen bislang keine erwähnenswerte Rolle. 21 Kicker stellt Altona insgesamt auf, weniger hat nur Wilhelmshaven. 24,7 Jahre im Schnitt sprechen für eine ausgewogene Alterstruktur.
Die Einkaufsbilanz
11 Spieler hatte Altona vor und während der Spielzeit verpflichtet. 3 Kicker konnten sich in der Herbstrunde für den Kern empfehlen. Dies betraf mit Rabenhorst, Mandic und Rose ausnahmslos Abwehrspieler. Der Rest wie z. B. Sascha Schrödter kam kaum zum Zuge. 2 Akteure (Friauf, Sosnowski) haben den Club auch schon wieder verlassen. Die Bilanz hätte also durchaus besser aussehen können. Allerdings gab es mit 2 Spielern aus der eigenen A-Jugend auch Perspektivspieler unter diesen 11.
Das Umfeld
Die Regionalliga war von Anfang an eine Gratwanderung, begonnen mit dem Kampf um ein zugelassenes Stadion bis hin zum wirtschaftlichen und sportlichen Überlebenskampf. Der Zuschauerschnitt von 842 liegt unter dem geplanten Schnitt von etwas über 1.000. Die Gründe für den eher enttäuschenden Zuspruch sieht der Vereien vor allem im eher unfreiwilligen Umzug in die Arena des SC Victoria, quasi ein "Club ohne Heimstätte". Holstein Kiel lockte solide 1.510 Fußballfreunde an. Den CFC zum Heimauftakt in der neuen Liga sahen 1.400, wobei sich hier auch ein entsprechender Anteil von Schlachtenbummlern zeigte, der mit dem FCA eher weniger am Hut hat. Noch ausgenommen Lübeck (1.120) lag die Besucherzahl stets im dreistelligen Bereich.
Ideen die Situation zu verbessern gab und gibt es reichlich. Mitte Januar 2009 gab es ein Angebot einer Aschaffenburger Unternehmensgruppe mit den Kernbestandteilen Stadionneubau und Schaffung professionellerer Strukturen. Die Offerte entpuppte sich jedoch als unseriös mit für die Vereinsverantwortlichen unakzeptablen Bedingungen und wurde abgelehnt. Dirk Barthel, 1. Vorsitzender begründete den Verzicht mit dem Willen der Vereinsführung "Schaden vom Club abzuwenden und sich nicht für einen schnellen Euro zu verkaufen." Zur aktuellen Situation gab Vereinschef Dirk Barthel am 23.03.2009
interessante Auskünfte beispielsweise zum kritisierten Trainerwechsel...
