Gegen die "Störche" um eine "doppelte Rehabilitierung" ...
von Timo Görner
... zum einen natürlich für die mehr als unnötige und mittlerweile dritte 0:1 – Niederlage auf fremdem Boden in Folge und zum anderen für die 1:2 – Hinspielniederlage nach einer, sagen wir es mal so, sehr "dezenten Leistung" exakt am 09.09.2001 beim Kieler SV Holstein, bevor ich für meinen Teil die Frustbewältigung auf der Leipziger Festwiese betrieb, wo 3 britische Heroen der Musikgeschichte trotz eines mehr als beschissenen Wetters (man könnte auch nach diesem Ereignis meinen wenn es Bindfäden regnet es sei kein "Fritz-Walter-Wetter", sondern "Dave Gahan-Wetter";)) eine mehr als ordentliche Leistung ablieferten, von der bei unseren Jungs in Kiel gegen einen an diesem Tag auch nicht überragenden Gegner wohl weniger die Rede sein konnte. Sei es drum, die Norddeutschen siegten mit 2:1 und die anwesenden CFC-Supporter waren vor allem mit der Aktion bezüglich einer Chemnitzer Fußball-Legende überzeugender als Bitti & Co.. Nach der 1:3 – Niederlage gegen den SC Paderborn 07 am 4. Spieltag setzte es erneut eine peinliche Schlappe gegen einen Aufsteiger.
Pikanterweise konnte sich der Kieler Coach Gerd Volker Schock quasi noch so "nebenbei" für das Ausscheiden seines vorherigen Vereins in Gestalt des VfL Osnabrück revanchieren und lieferte mit seinem vor der Saison als einer der Top-Abstiegskandidaten prophezeiten Verein auch ansonsten eine durchaus solide und achtbare Runde bis zum 21. Spieltag ab. Solide in dem Ausmaß, dass die "Störche" aus dem Norden der Republik zum jetzigen Zeitpunkt trotz der zuletzt ausgefallenen Spiele und damit den 2 "Nachholern" auf einem relativ sicheren Nichtabstiegsplatz rangieren. Denn die beiden Auftaktspiele der "geschrumpften Rückrunde" beim VfB Lübeck und gegen den KFC Uerdingen 05 fielen der Witterung zum Opfer, die sich bekanntermaßen in den letzten Tagen besonders in den Breitengraden nördlich Bielefelds gründlich austobte. Somit bleibt eine derzeitige Einschätzung der Verfassung der Blau-Weiß-Roten eher schwierig. Bleibt vor allem sich dem Abschneiden der ersten 21 Spiele zuzuwenden. Dort kam man eher schwer aus den berühmten Startlöchern und war erst mal gegen Rot-Weiß Essen und den SC Verl jeweils Punktelieferant. Den ersten Saisonsieg fuhr man am Spieltag 3 gegen den 1. FC Magdeburg beim 3:2 ein um sich bis zum 9. Spieltag in die obere Tabellenhälfte zu begeben. Bemerkenswert dabei neben dem 2:1 – Erfolg gegen den CFC sicherlich der 4:3 – Auswärtserfolg beim Dresdner SC und das 0:0 beim KFC in Krefeld-Uerdingen. Damit holten die Kieler nach 9 Spieltagen bereits 14 Zähler von den angestrebten 39 bis 42, die wohl in dieser Saison den Klassenerhalt bedeuten würden. Nicht schlecht für einen Verein, der sportlich in der Relegation gegen den Pleitegeier SC Göttingen 05 gescheitert war (2:0, 0:3) und sich auch aufgrund der tagelang ungeklärten wirtschaftlichen und damit organisatorische Fragen neben den begrenzten finanziellen Mitteln nur teilweise verstärken und ergänzen konnte. Vom Zweitligaabsteiger VfL Osnabrück kamen Matthias Rose, Lars Schiersand und der Ex-Cottbuser Kay Wenschlag zum KSV und sollten den defensiven Sektor verstärken, für die Offensive holte man sich Marcus Marin von Fortuna Düsseldorf zum Ausklang seiner Karriere, der "Rest" kam von nun unterklassigen Vereinen wie Niels Mackel vom Regionalliga-Absteiger FC Carl Zeiss Jena, der allerdings bislang aufgrund von Verletzungen noch kein einziges Pflichtspiel für den KSV bestreiten konnte. Ferner stieß Sven Simonsen vom SC Preußen Münster zum KSV. Insgesamt 12 neue Leute gegenüber 10 Abgängen, die jedoch fast ausschließlich von Schock aussortiert wurden, lediglich bei Heiko Petersen (VfL Osnabrück) wurde wohl ein kleines Tränchen zerdrückt.
Dabei konnten die "3 von der Bremer Brücke" in Gestalt von Schiersand, Rose und Wenschlag überzeugen und sich Stammplätze erarbeiten, ebenso ist man größtenteils mit Marcus Marin trotz Torflaute zufrieden. Simonsen blieb lediglich "Ergänzungsspieler". Mackel wie schon erwähnt blieb ohne jeden Einsatz, also: "Keine Wertung." Das die für mich Prägnantesten Neuzugängen.
Überragender Spieler aber für viele Fans und Experten sicherlich Daniel Jurgeleit, 1996 am "schwarzen CFC-Samstag" im Juni vom Elfmeterpunkt gegen "Flocke" Weißflog zum zwischenzeitlichen 1:1 erfolgreich. Jurgeleit erzielte als absoluter Senior der Truppe mit 38 Jahren bislang 8 Treffer, den Letzten übrigens am 18.11.2001 beim 1:1 in Legokusen[tm] gegen die dortigen Amateure der Werkself. Am 20. Spieltag in Magdeburg flog Jurgeleit nach 38 min. wegen eines für "Rot"-würdig befundenen Foulspiels vom Platz und wurde danach erst mal aus dem Verkehr gezogen. Für ein wesentlich harmloseres Foul wollte der DFB den Abtrünnigen Alex Tetzner für 8 Spiele aus dem Verkehr ziehen, Jurgeleit nur für die 2 Spiele nach der Winterpause plus das Osnabrück-Spiel davor, wo ich mir für meine Person schon ein Lachen, gepaart mit einer gehörigen Portion Unverständnis, nicht sparen konnte. Jurgeleit dürfte nach meinem Verständnis also am Samstag nicht mit auflaufen. Dagegen aber der mit 7 Toren zweitbeste Kieler Torschütze Dimitrijus Guscinas sowie der Pole Marek Trejgis, losgeeist nach jeder Menge Hickhack und "Anbimmeln bei der FIFA" vom griechischen Erstligisten und "Insolvenzverein" Panonios Athen. Trejgis war bereits im Trainingslager an der portugiesischen Algarve aktiv, wo u. a. Süd-Regionalligist Eintracht Trier mit 2:1 besiegt werden konnte. Dagegen ging das bislang letzte Testspiel vor dem Rückrundenstart beim schleswig-holsteinischen Verbandsligisten FT Eider Büdelsdorf mit 1:3 verloren. Auch deswegen fällt eine Einschätzung der Kieler vor dem Samstag-Spiel recht schwer.
Aber um mal die Kurve wieder zur Hinrunde zu bekommen, nach dem Sieg gegen den CFC etablierten sich die "Störche" als bester Aufsteiger auf einem bemerkenswerten 5. Tabellenplatz durch 5 Siege in den folgenden 6 Spielen, lediglich die Aufsteiger-Kollegen aus Paderborn versauten dem KSV am 10. Spieltag die Serie mit einem 0:2. Zwischen dem 11. und 13. Spieltag blieb der Kieler Kasten für 270 min. sauber und die Norddeutschen obsiegten dabei gleich 2 mal auswärts in Folge beim 1:0 in Münster (hört, hört) und ballerten Fortuna Düsseldorf beim 3:0 in ein mittelschweres Debakel im Rheinstadion. Es schloss sich dann bis zum 18. Spieltag eine Negativserie an, beginnend mit dem 0:4 gegen den aktuellen Spitzenreiter aus Braunschweig, welcher der keimenden (Zweitliga?) Euphorie im und um das marode "Holstein-Stadion" einen gehörigen Dämpfer versetzte. Die Schock-Truppe davon wohl ein wenig geschockt und lieferte 1 Woche später beim 0:2 in und gegen Aue eine der lt. Fans schwächsten Saisonleistungen ab. Bis zum 18. Spieltag in Essen bei Rot-Weiß reichte man die "Störche" ins Niemandsland der Tabelle durch, ohne das das Abstiegsgespenst ernsthaft seine Runden ums "Holstein-Stadion" drehte. Keine Panik zu verzeichnen, erst recht nicht wurde Gerd Volker Schock auch nur ansatzweise in Frage gestellt, der seine Mannschaft wiederum ebenfalls nicht in Selbstzweifel stürzte, sondern seine bekannt konsequente Linie durchzog. Am 19. Spieltag durfte dann wieder gejubelt werden und man beendete mit dem 2:0 gegen den SC Verl die "kleine Durststrecke". Enttäuschend dann eher wiederum das 0:2 eine Woche später bei einem mögliche Mitkonkurrenten im Abstiegskampf in Magdeburg, wo man den besten Spieler der bisherigen Saison in Person von Daniel Jurgeleit durch ein ebenso unnötiges wie grobes Foul für die restlichen 53 min. und die kommenden 3 Spiele verlor. Packend und überzeugend dagegen das 0:0 gegen den VfL Osnabrück zum Halali der Spiele im Jahre 2001, wo man allerdings gegen 9 Spieler der Gäste in der Schlussphase kein Siegtor mehr zustandebrachte. Davon überzeugten sich noch mal rund 1.800 Zuschauer, im Schnitt konnte der KSV rund 3.280 Fans pro Spiel für sich und die jeweiligen Gegner begeistern. Angesichts der bisherigen Begeisterung der Kieler Fans für Auswärtsfahrten darf man wohl am Samstag je nach Wetter und Befinden rund 100 Freunde des gepflegten Kieler Fußballsports begrüßen.
Bleibt ein Gegner für den Samstag der mal wieder schwer auszurechnen ist, der aber zu Hause einfach bezwungen werden muss, um die Berechtigung zu vermitteln, um den Aufstieg mitspielen zu können. Respekt vor den Kielern hin und her. Braunschweig hat in Kiel mit 4:0 gewonnen, Lübeck mit 5:2, Essen siegte zweimal mit 2:0 und 1:0, Wattenscheid und Uerdingen konnten wenigstens jeweils Remis zeitigen (0:0). Nur der CFC war mal wieder nicht in der Lage zu punkten, so wird es aussehen, gibt´s am Samstag keinen Sieg. Das mal als Denkanstoß, auch wenn es von den Spielern keiner lesen wird.
In diesem Sinne für den Samstag : Die Holsteiner "Kiel holen !" und nicht vergessen : Punkte, Punkte, Punkte ...