Spielbericht

24. Spieltag - Regionalliga Nord - Saison 2001/2002
Chemnitzer FC
Chemnitzer FC
1:1
Holstein Kiel
Holstein Kiel

Wie einst die Bayern in Barcelona...

von Steffen Höfer / Frank Neubert

Bericht von Steffen

Nach den zwei ersten Begegnungen der Rückrunde in denen eher Magerkost geboten wurde und um den Anschluss an die Spitze nicht zu verlieren, sollte ein Sieg gegen Holstein Kiel her. Nach der 2:1 Hinspielniederlage hatte man sowieso noch eine Rechnung mit den Störchen offen. Das die Kieler aber keineswegs zu unterschätzen waren, zeigte der Punktgewinn letzte Woche beim Spitzenreiter Lübeck. Weiterhin hat der CFC leider eine Verletztenliste welche länger als die chinesische Mauer ist, was es natürlich nicht leichter macht. In der Anfangsformation vermisst man unter anderem Fröhlich, Bustos, Ahlf, Schmidt, Krieg, Ersin um einige zu nennen. Es sollte sich zeigen, das gerade diese Leute im Offensivbereich schmerzlich vermisst wurden und nicht ersetzt werden können.
Dabei hatte alles ganz gut begonnen...perfektes Fußballwetter, über 4.000 Zuschauer (darunter 10 Handverlesene Kieler) und eine starke Anfangsphase unserer Jungs. Nach einer Ecke prüft Rose erst einmal seinen eigenen Torhüter, der nur mit viel Mühe den Ball von der Linie kratzt. Gleich im nächsten Angriff verfehlt ein schöner Schuss das Kieler Tor nur um Zentimeter. Der CFC schnürt die Kieler in der eigenen Hälfte fest und bereits nach 10 Minuten war es soweit...Hauptmann kommt aus 25 Metern völlig frei zum Schuss und knallt das Leder unhaltbar ins Dreiangel, ein Sonntagsschuss zum Samstag.
Das war es dann aber bereits mit der Herrlichkeit und anstatt nachzusetzen, überließ man den Kielern immer mehr Räume und so kam der Gegner immer wieder gefährlich vor das Tor von He-Man. Erst trifft Schiersand den Ball völlig frei vor dem Tor nicht richtig und kurz darauf verpassen gleich 2 einschussbereite Kieler den Ball nach einer Flanke. Weitere nennenswerte Szenen gab es in einer relativ ausgeglichenen ersten Hälfte aber nicht und so ging es mit einem durchaus verdienten 1:0 in die Pause. Gleich nach der Pause machten die Kieler dort weiter wo sie in der ersten Hälfte aufgehört hatten und die Himmelblauen igelten sich hinten ein, um auf Konter zu lauern. Dann kam die wohl spielentscheidende Szene....nach einem Foul gibt es Freistoß etwa 20 Meter vor unserem Tor. Der wie ich finde recht schwache Schiri hatte nun seinen großen Auftritt...erst beordert er die Mauer, die sowieso schon gut 11-12 Meter vom Ball entfernt stand immer weiter zurück, bis sie quasi fast vor dem eigenen Tor stand, zum Unmut der Spieler und der Fans. Dann gibt er denn Ball frei, die Kieler schieben sich den Ball zu und lassen sich dabei mächtig Zeit. Ratkowski stürmte derweil aus der Mauer auf den gespielten Ball zu, Pfiff erfolgt und völlig unverständlich und grundlos zückt Herr Jauch (nicht halb so cool wie der echte) den gelb-roten Karton. Völlig fassungslos die Spieler und das Publikum, was hat der Schiri hier gesehen? Im Stadion und später auch im Fernsehen war deutlich zu erkennen, dass sich Ratkowski völlig korrekt verhielt und erst nach der Ballberührung auf den freien Ball zustürmte.
Nun musste unsere stark verletzungsgeplagte Elf auch noch auf einen der besten Spieler verzichten und fast die komplette 2.Hälfte in Unterzahl spielen. Was nun folgte war aber einer Spitzenmannschaft alles andere als würdig, auch wenn man dezimiert war. Man kam nur noch sporadisch aus der eigenen Spielhälfte heraus und Kiel drückte nun immer mehr und war klar feldüberlegen. Doch agierten sie oft recht planlos und unüberlegt und so konnte unsere Abwehr fast jeden Ball abfangen. Anstatt ihn aber zu spielen wurde er immer planlos rausgeschlagen und Kiel rannte erneut an. Einige Chancen boten sich aber den Kielern doch und nur Hieme war es zu verdanken das der Vorsprung zunächst hielt. Zweimal scheiterten die Gäste aus bester Einschusslage an unserem Keeper. Die größte Chance besaß dann Rose, der es fertig brachte den Ball aus 5 Metern an die Latte das leeren Tores zu schnipsen. Ein Ausgleich wäre zu diesem Zeitpunkt mehr als verdient gewesen, aber wer selbst beste Chancen nicht nutzt, verliert bekannterweise so ein Spiel. Mit viel Kampf und Krampf rettete sich der CFC über die 90. Minute, leider gibts ja auch noch die 1-2 Minuten danach. Und als alle sich schon mit dem Sieg angefreundet hatten und auf den Schlusspfiff warteten, kam es wie es kommen musste. Nach einem weiten Einwurf und Kopfballverlängerung ist Rose zu Stelle und köpft aus 5 Metern unhaltbar ein....plötzlich Totenstille im Stadion und kurz darauf der Schlusspfiff. Selten hat man so einen bitteren Punktverlust erlebt, obwohl er mehr als berechtigt war. Selbst der eine Punkt ist noch relativ glücklich wenn man das ganze Spiel betrachtet, die Kieler waren 60 Minuten lang die bessere Mannschaft, mit leichter Unterstützung des Herrn Jauch. Lichtblicke im Chemnitzer Spiel waren Hieme, Hauptmann und Göhlert, der Rest leider nicht in Normalform.
Fazit: Damit sieht es jetzt nicht besonders gut aus im Unternehmen Aufstieg, zumal unser Auftaktprogramm mit Bremen, Münster und Kiel sicher nicht das schwerste war aber 4 Punkte sind da einfach zu wenig. Jetzt folgen die richtig brutalen und entscheidenden Spiele, in dieser Form wird es aber schwer etwas gegen die Spitzenmannschaften zu reißen.

Bericht von Frank

Schwacher CFC wurde in der Schlußminute kielgeholt...

Kiel - da war doch was!? Ja richtig, das war die Partie Nummer Eins nach dem Rauswurf von Karkuth, die weiteste Reise der Hinrunde und vor allem einer der miserabelsten Auftritte des CFC in fremden Gefilden. Eigentlich war vor dem Spiel von allen Seiten Wiedergutmachung versprochen worden, sowohl für den damaligen Kick in Kiel als auch für den zuletzt gesehenen faden Auftritt in Münster - leider sollte es anders kommen. Das wußten natürlich die 4071 Zuschauer noch nicht, die als sie bei bestem samstäglichen Frühlingswetter auf die Fischerwiese strömten - ein leckeres "Angrillen" im Garten mit ein paar Ampullen der Sorte "Flasche voll" wäre sicher die gescheitere Alternative gewesen...
Klar, der CFC mußte wie so oft ein paar Stammspieler ersetzen. Diesmal traf es mit Fröhlich und Bustos gleich die komplette linke Seite und in der Abwehr mußte Eisenschädel Schmidt durch Franke ersetzt werden. Im Mittelfeld durfte Hauptmann seine Künste ausprobieren und im Sturm erhielt Youngster Rolleder den Vorzug gegenüber Oldie Krieg. Aber auch die Kieler beklagten vor dem Spiel den Ausfall ihres bundesligaerfahrenen Strategen Jurgeleit.

Beim Einlaufen der Mannschaften zeigten die Ultras wieder einmal eine sehenswerte Intro, indem man himmelblaue und weiße Papierbahnen aufzog und dazwischen mit der Blockfahne der Ultras wedelte. Von Kieler Seite kam gar nix, obwohl mit dem Transpi FFK (Fast-Food-Kolonne) die Anwesenheit der Kieler Ultras zumindest plakativ bekundet wurde. Überhaupt hatten die handgezählten 12 Gästefans viiiiel Platz in ihrem Block.
Im Block 3 bammelte ein großes Transpi mit der Aufschrift "Keine Amateurteams in Liga 3", womit die neulich aus einer DFB-Schublade herausgepurzelten, abartigen Forderungen der Bundesligavereine angeprangert wurden. Interessante Notiz am Rande: Selbiges Plakat hing eine Woche zuvor im Auer Stadion *oups!?*...

Dann war es 14 Uhr und der Mann an der Pfeife ließ sein Arbeitsgerät zum ersten Mal ertönen. Name des lustigen Burschen war übrigens Herr Jauch - nomen est omen - denn während der nächsten 90 Minuten sollten dem erstaunten Publikum viele hochinteressante Fragen rund um den Themenkomplex Sport präsentiert werden...

Die erste große Frage drängte sich schon nach den Anfangsminuten auf, als Rolleder zum wiederholten Male das Spielgerät in die Quere anstatt in die Spitze spielte und somit in der Kategorie "Welchen Stiefel spielen wir denn heute ?" für erste Ratlosigkeit unter dem Publikum sorgte. Der CFC fand nur schwer ins Spiel, die Favoritenbürde wurde von links nach rechts gewälzt und noch ein paar mal durch die Mitte geschleppt, eh man endlich anfing, den Gegner etwas unter Druck zu setzen. Meissner war überhaupt nicht zu sehen und Rolleder spielte Pässe zur Fata Morgana eines scheinbar nur für ihn sichtbaren dritten Stürmers - etwas mehr Mut zu eigenen Aktionen wäre weitaus richtiger gewesen.

Nach etwa zehn Minuten bekam der CFC die Partie langsam in den Griff und die Fans durften zum ersten Mal ernsthaft über die interessante Frage "Wann und wie fällt das erste Tor ?" laut nachdenken. Auf der rechten Seite schickte sich jetzt Podzus zu Expeditionen in den gegnerischen Strafraum an und links schleppte sich sogar Mehlhorn ab und zu mit nach vorn. Im Mittelfeld erwies sich Hauptmann als starker Motor, der das Spiel nach vorn trug und auch selber mit in die Spitze ging. Nicht von ungefähr kam die passende Antwort auf obige Frage daher auch vom Ex-Kölner. In der 10. Minute bekommt Hauptmann die Kugel von Meissner quer in seinen Lauf gepasst und demonstriert den staunenden Zinnsoldaten der Kieler Abwehr wie ein himmelblauer Kanonenschlag aussieht, indem er das runde Etwas aus 25m gnadenlos in die bemitleidenswerte Ecke des Kieler Tores ballert - ein Traumtor mit nachfolgenden traumhaften Jubelszenen.

Kaum war die wichtige Führung erzielt, bekam das Publikum die prickelnde Frage auf den Tisch: "Wie spiele ich mit minimalsten Aufwand den maximalsten Angsthasenfussball ?". Wie so oft schaltete der CFC nach der Führung einen halben Gang zurück und ließ den Gegner etwas mehr ins Spiel kommen. Der Aufsteiger aus Kiel nahm das Geschenk gerne an und schickte seine gefährlichen Stürmer Marin und Schiersand los, um erste unliebsame Kontakte zu Hiemann zu knüpfen - die Abwehr um Bittermann und Göhlert machte dabei nicht den solidesten Eindruck. Der ansonsten praktizierte himmelblaue Konterfussball mutierte zum vorösterlichen Angsthasenfussball und konnte sowohl bei Kontern als auch bei Ecken keine gefährlichen Situationen heraufbeschwören. Echte Torchancen blieben auf beiden Seiten Mangelware.

Das fröhliche Ratespiel auf der Fischerwiese wurde nach 45 Minuten von Herrn Jauch jäh unterbrochen und das Halbzeitpublikum beantwortete beim Abmarsch der Spielfiguren die Pausenfrage "Spielt so ein Aufstiegsanwärter ?" mit vereinzelten langen Pfiffen. CFC-Trainer Schulz beantwortete die Frage auf seine Weise, indem er Podzus in der Kabine ließ und mit Renn seinen Edeljoker für die rechte Außenbahn aufbot.

Kaum rollte wieder der Ball, überraschte der Quizmaster in Schwarzgrün das vorahnungslose Publikum mit der Frage "Kann man auch wegen Nichts die rote Karte bekommen ?" und schickte sich an, zwecks besseren Verständnisses an Ratkowski ein Fallbeispiel zu demonstrieren. Auf der rechten Seite gibt es Freistoss für Kiel - der Ball wird zurechtgelegt und die himmelblaue Mauer aufgestellt. Der Ball ist frei und der erste Kieler tippt den Ball hinüber zu seinen trantütigen Kollegen - Ratkowski war aber sofort aus der Mauer gestürmt, ist schneller am Ball und spitzelt dem verdutzten zweiten Kieler den Ball vom Fuss. Mitten in diese Aktion hinein ein Pfiff - Herr Jauch erhebt Einspruch und zeigt Ratkowski die gelbe Karte wegen frühzeitigen Lösens aus der Mauer. Da der Gute aber schon Gelb hatte, wird's zur Ampelkarte und die Frage, ob man für Nichts des Feldes verwiesen werden kann, wird eindrucksvoll mit Ja beantwortet. Die anwesenden Fans versuchten nun aufgebracht, ihre Stimme als Publikumsjoker ins Spiel zu bringen, teilweise unterstützt von diversen leichten Flugobjekten - jedoch lässt der Quizmaster die Proteste unter Einsatz des Stadionsprechers undemokratisch und schnöde abschmettern.

Es blieb noch nicht einmal genügend Zeit, sich über die unberechtigte rote Karte so richtig zu Ende ärgern zu können, da türmte sich mit "Wieviel Hundertprozentige hält Hiemann unter Dauerbeschuss in 30 Minuten ?" die nächste garstige Frage auf. Der Schock beim CFC saß tief und statt eines willensstarken Aufbäumens sah man zu, wie die Kieler endgültig Oberwasser bekamen. Schulle wechselte den kampfstarken Walther für Rolleder ein, um die Defensive zu stärken. Die Gäste schnürten den Aufstiegsanwärter phasenweise regelrecht ein und die Himmelblauen konnten sich bei einem glänzend aufgelegten Hiemann bedanken, der die Norddeutschen nunmehr im Alleingang aufhielt. Unglaubliche Szenen spielten sich vor dem Chemnitzer Tor ab, mindestens 3 Hundertprozentige wurden allein zwischen der 70. und 80. Minute versemmelt, die Latte bebte, Hiemann hechtete und mehrfach wurde in höchster Not auf der Linie geklärt. Kieler Woche im Chemnitzer Strafraum...

Als Meissner bei einem der spärlichen und zumeist planlosen Chemnitzer Konter mit seinem Gegner nicht mehr mithalten konnte, wurde das nervöse Publikum mit der Frage "Wie lange sollte man einen Wechsel unbedingt hinauszögern ?" ins Schwitzen gebracht. Meissner als Alleinunterhalter im Sturm war sichtlich platt und mit Krieg und dem Neueinkauf Biermann saßen zumindest zwei offensive Leute noch taufrisch auf der Bank - aber Schulle hielt die Hochspannung am Kochen und zögerte mit seiner Antwort bis zur 89. Minute, als endlich Krieg für Meissner auf den Rasen durfte. Zumindest theoretisch sei die Frage erlaubt, ob ein frischer Spieler nicht eher für Entlastung und eventuell sogar für Torgefahr hätte sorgen können.

Eine Frage blieb: "Wie lange noch ?" - Quizmaster Jauch schaute schon zur Uhr, als die Kieler ihren letzten Angriff starteten. Ein weiter Einwurf von rechts, der Ball segelt bis zum kurzen Pfosten, Rose mogelt sich ungedeckt durch den Strafraum - steigt hoch - NEIN !!! - und von Rose's Kopf zischt der Ball aus 2m Entfernung unhaltbar in den Torwinkel. Ausgleich in der letzen Minute, einfach unfassbar. Das Fussballschicksal hatte gnadenlos zugeschlagen - auch wenn man ehrlich konstatieren muß, daß es für den KSV Holstein mehr als verdient war. 30 Sekunden später hatte sich dann auch die Frage nach der Spielzeit geklärt und 11 himmelblaue Häuflein kleinen Elends auf dem Rasen hinterlassen. Man brauchte nur in die Gesichter der Spieler auf ihrem Weg am Zaun vorbei in die Kabine zu schauen, um zu begreifen, daß die Jungs selber am Besten wußten, was sie heute und hier für einen Bock geschossen hatten. Das war nix, CFC - beim großen Ratespiel um die Millionen zur zweiten Bundesliga war der heutige Spieltag ein ganz herber Rückschlag.

Fazit: Nach der ernüchternden Niederlage in Münster hat sich der CFC mit zwei verlorenen Heimpunkten weiter unter Zugzwang gesetzt, weil die unmittelbare Konkurrenz den Abstand nach oben vergrößern konnte. Der CFC ist gut beraten, die Schuld nicht beim Schiedsrichter zu suchen, sondern sich selbst kritisch zu hinterfragen. Neben dem Punktverlust schmerzt nämlich vor allem die ungenügende Spielweise der Himmelblauen, die in dieser Verfassung im Reigen der Aufstiegsanwärter nichts zu suchen haben.
Bleibt zu hoffen, daß beim anstehenden Auswärtsspiel in Braunschweig die Ideengeber Fröhlich und Bustos wieder gesund sind und der CFC durch den unverhofften Zauber einer himmelblauen Fee wachgeküsst wird. Sollte in Braunschweig eine Überraschung gelingen, darf sogar wieder nach oben geschielt werden - allein es fehlt der momentane Glaube daran.

Kommentar von Thoralf Wätzold zur Gelb-Roten Karte für Ratkowski

Es war die Schlüsselszene des Spiels. Robert Ratkowski erhält in der 47. Minute die Gelb-Rote Karte weil er angeblich zu zeitig aus der Mauer läuft. Unser Experte in Sachen Schiedsrichterentscheidungen, Thoralf Wätzold, selbst Schiedsrichter in Chemnitz, bewertet diese Entscheidung folgendermassen:

Leider durfte ich bei diesem hochklassigem Spielchen auf dem heiligen Grün nicht dabei sein, aber die Fernsehbilder liefern einen doch recht eindeutigen Beweis. Die Kieler stehen zum Freistoß bereit, die Mauer der Chemnitzer steht. Der Schiri geht einige Schritte zurück und ist im Begriff, das Spiel freizugeben, als er eine kleine, nicht weiter nennenswerte Rangelei in der Mauer bemerkt. Er läuft zur Mauer und ermahnt nicht Ratkowski, sondern den danebenstehenden Meissner. Die Szene scheint geklärt und der Schiri entfernt sich wieder aus der Schußlinie. Kommen wir nun zur kritischen Szene: Der Schiri befindet sich auf seiner Position und nimmt die Pfeife in den Mund, als die Kieler den Freistoß bereits ausführen. Der Ball ist gespielt und Ratkowski startet durch. Als dieser 2 Schritte gelaufen ist pfeift der Schiri drei mal kurz, er pfeift also die Ausführung des Freistoßes zurück. Ratkowski war nun einmal gestartet, kommt an den Ball und spielt ihn weg. So zeigen es zumindest die Fernsehbilder. Nun zum Schiri: Die Kieler haben den Ball gespielt als der Schiedsrichter noch gar nicht angepfiffen hatte. Folglich hätte der Spieler, der den Ball gespielt hat, die Gelbe Karte sehen müssen. Ich denke mir, wenn Ratkowski stehengeblieben wäre und den Ball nicht gespielt hätte wäre hier etwas anderes rausgekommen. Wahrscheinlich wußte er selber nicht mehr was nun genau vorgefallen war, denn Ratkowski bewegte sich vor der Ausführung, der Freistoß wurde zu zeitig ausgeführt und Ratkowski spielte den Ball, nachdem der Schiri zurückgepfiffen hatte.
Fazit: Der Schiri war etwas verwirrt, traf hier eindeutig die falsche Entscheidung. Ändern kann man daran allerdings nichts mehr, denn Einspruch gegen eine solche Entscheidung einzulegen ist nicht möglich, denn es ist eine Tatsachenentscheidung. Und so falsch eine Tatsachenentscheidung auch sein mag, sie ist nicht anfechtbar.

Wertung: 3,5

Beste Himmelblaue: Hauptmann, Hiemann, Göhlert

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Pressestimmen

Freie Presse
Kurioses Spiel - gerechtes Resultat - [..] Dabei sah alles zunächst nach einem erfolgreichen Fußballnachmittag für die Chemnitzer aus. Schwungvoll wurden die Angriffe inszeniert und im Mittelfeld viele Zweikämpfe gewonnen [..] Doch das sollte sich letztlich als Strohfeuer erweisen. [..] So mussten die 4071 Zuschauer in der zweiten Halbzeit mit ansehen, wie die Gäste immer wieder zum Toreschießen eingeladen wurden. [..] Zum Glück überboten sich die Kieler beim Auslassen der Torchancen. Bis zur Schlussminute. [..]

Kieler Nachrichten
Rose schockt den Chemnitzer FC - [..] "Nimm doch endlich Rosi vom Feld", forderte KSV-Keeper Manuel Greil zehn Minuten vor Spielende vom Kieler Trainergespann [..] nur kurze Zeit später sicherte der Ex-Bundesligaspieler seinem Team mit einem herrlichen Flugkopfball den hochverdienten Punktgewinn. [..] Angesichts des Spielverlaufs hätte die Begegnung an diesem Tage nur einen Sieger haben dürfen: Holstein Kiel.

DPA
Holstein Kiel schafft beim Chemnitzer FC 1:1 - [..] Beide Teams lieferten sich von Beginn an einen offenen Schlagabtausch. [..] Mit der Überzahl im Rücken wendeten die Kieler in der zweiten Halbzeit das Blatt und kamen zum letztlich verdienten Ausgleich. [..]

Kicker-Online
Rose in der Schlussminute - [..] In den 20 Anfangsminuten bestimmt der Zweitliga-Absteiger klar das Geschehen und ging auch verdient durch Hauptmann in Führung. Dann aber war es aus mit der Herrlichkeit der Chemnitzer. Nach der Gelb- Roten Karte für Ratkowski lief bei den Gastgebern nichts mehr zusammen. Die Kieler konnten zu ihrer eigenen Überraschung schalten und walten wie sie wollten. Als keiner mehr an den Ausgleich glaubte, traf Rose zum verdienten 1:1.

Spielerstimmen

Ralf Hauptmann
Wir spielen noch gegen alle Konkurrenten. Da dürfen wir natürlich nicht so auftreten, wie in den letzten 3 Spielen. Aber Kiel war in der Hinrunde schon ein Wendepunkt zum Guten...

24. Spieltag - Regionalliga Nord - Saison 2001/2002
Samstag, 09. März 2002, 14:00 Uhr
Fischerwiese, Chemnitz
Zuschauer: 4.071
Schiedsrichter: Jauch (Benshausen)
Chemnitzer FC
T Hiemann
A Göhlert
A Bittermann
A Franke
M Podszus (46. Renn)
M Hauptmann
M RatkowskiGelbrote Karte
M MehlhornGelbe Karte
M Tchipev
S Meissner (89. Krieg)
S Rolleder (53. Walther)

Trainer: Schulz
Holstein Kiel
T Greil
A Hardt
A PukaßGelbe Karte
A Kopuk (62. Hempel)
M Rose
M Schiersand
M Ilski
M Rohner
S Trejgis
S Guscinas
S  MarinGelbe Karte (82. Simonsen)

Trainer: Schock
Tore
1:0 Hauptmann (8.)
1:1 Rose (90.)

Besondere Vorkommnisse:
Gelb-Rote Karte für Ratkowski (47.)