Vorbericht

25. Spieltag - Regionalliga Nord - Saison 2008/2009
SV Babelsberg 03
SV Babelsberg 03
3:1
Chemnitzer FC
Chemnitzer FC

Nach 6 Jahren wieder Gastspiel im Babelsberger "Karli"...

von Timo Görner und Erik Büttner

...und diesmal im Duell zweier Viertligisten. Die Vorzeichen haben sich nicht nur angesichts der Ligazugehörigkeit geändert, diesmal ist der Gastgeber der erklärte Favorit.

Die aktuelle Saison unseres Gegners bislang
Nach dem 2:1-Hinspielsieg verteidigte der SV Babelsberg 03 die Tabellenführung. Die war erstmals an Spieltag 4 erobert und nach Spieltag 12 abgegeben worden. Derzeit befinden sich die Potsdamer in "Lauerstellung"; ganz abgeschrieben ist der Staffelsieg noch nicht. Doch Ausgangsposition hat sich deutlich verschlechtert und der SVB muss auf mehrere Stolperer des Spitzenreiters aus Kiel hoffen.
Der Knackpunkt war wohl am 12. Spieltag die erste Niederlage gegen den HFC (0:2). Bis dahin ungeschlagen, beeindruckte vor allem die Defensive (nur 4 Gegentore) während die Offensive nicht überragte (14). Bis zur Winterpause verlor Babelsberg etwas Boden. Es wurde nicht verloren, aber beim HSV II und in Leipzig (je 0:0) wie auch in Lübeck (1:1) unnötig Punkte abgegeben. Auch Plauen holte ein 0:0 bei 03. Schwachpunkt blieb die Torausbeute. 20 Treffer waren zum Herbstrundenfinale Mittelmaß. Dafür hielten die Potsdamer hinten ihren Laden dicht, kassierten nur 8 Tore und blieben in 13 von 18 Partien ohne Gegentreffer. Platz 4 mit 5 Zählern Rückstand auf den Herbstmeister waren die Folge.
Sand lag auch nach der Winterpause im Getriebe. Das glückliche 1:1 in Magdeburg ging noch in Ordnung. Richtige Sorgenfalten bereitete zu Hause gegen Schlusslicht Cottbus II (1:1) das 10. Remis (!) der Spielzeit. Dafür büßen musste Wilhelmshaven (4:0/H), erledigt wurden die folgend die "Pflichtaufgaben" Altona (2:1/A) und Türkiyemspor (1:0). Wenigstens der alte Abstand auf Kiel war wiederhergestellt, doch der Rückschlag folgte in Oberneuland (0:2) und damit den Aussichten auf Liga 3 ein Dämpfer verpasst. Entscheidend dürften die nächsten 4 Spiele, davon 3 zu Hause, sein. Nach dem CFC gastieren Kiel und FC Hansa II. Komplettiert wird der Spielplan durch den Auftritt in Hannover.
Babelsberg stellt die zweitbeste platzbauende Gemeinschaft. In 11 Begegnungen wurde bei 7 Siegen nur 1x verloren und durch 16:5 Toren 24 Zähler geholt. Negativ stehen hier die Punktverluste gegen Plauen und Cottbus II. Auf Reisen ist der SVB ebenso vorne dabei (4.) 7 haben mehr Tore als die Potsdamer geschossen (29), aber keiner der 54 Regionalligisten weniger Tore kassiert (13).
Im Landespokal steht 03 im Viertelfinale bei Oberligist Optik Rathenow. Im DFB-Pokal verkaufte man sich ordentlich mit einer knappen Niederlage gegen Zweitligist FSV Mainz 05 (1:2).

Delegierungen seit dem Hinspiel
Es gibt nur 2 Änderungen. Tom Mauersberger (24/Mittelfeld), zeitweise Stammspieler, ging zur Winterpause in die NOFV Oberliga Nord (Brandenburger SC Süd). Im Angriff wurde nachgerüstet. Babacar N'Diaye (34) empfahl sich bei Ligarivale Türkiyemspor in 3 Monaten mit 4 Toren. Er kann auf Stationen wie Hannover, Unterhaching, Ahlen, Jena, St. Pauli, Verl verweisen. Sein erfolgreichstes Engagement dabei war von 2003 bis 2005 beim damaligen Zweitligisten LR Ahlen mit 54 Einsätzen und 10 Toren. Nachdem verpassten Aufstieg des SC Verl in die 3. Liga war N'Diaye von August 2008 bis Oktober 2008 vereinslos. Danach folgte der Wechsel zum BFC.

Gewinner der Saison bislang
Ronny Surma (20/Abwehr) kam aus der Landesliga Sachsen (Dynamo Dresden II) und wurde beim ambitionierten Viertligisten Stammspieler. Stefan Kutschke (20) spielt ebenfalls eine bislang überraschend gute Saison, auch für ihn hat sich der Wechsel aus der gleichen Spielklasse (Dresden Laubegast 06) gelohnt.

Der Trainer
Dietmar Demuth (54) ist nach wie vor für die Regionalliga-Mannschaft verantwortlich. Sein Vertrag läuft noch bis Juni 2010.

Die Mannschaft
Der Mann zwischen den Pfosten ist weiterhin Marian Unger (25). In der Abwehr zählen Rainer Müller (22), Ronny Surma (20) sowie die beiden Routiniers Almedin Civa (36) und Björn Laars (34) zum Kern. Verletzungsbedingt fällt zur Zeit Dirk Jonelat (27) aus. Das Mittelfeld sieht im bisherigen Saisonverlauf Sven Hartwig (24/3 Tore), Patrick Moritz (31), Julian Prochnow (22/3 Tore) und Denis Danso-Weidlich (22) vorn, dazu kann man auch noch Ümit Ergirdi (27) zählen. Die größte Torgefährlichkeit strahlt Moritz mit 6 Toren und 2 Vorlagen aus. Demuth muss seit der Winterpause auf Christopher Kolm (25) verzichten. Bemerkenswert ist die Struktur im Angriff. Daniel Frahn (21), mit 6 Toren bester Angreifer, wurde zuletzt dreimal nicht für die Startelf nominiert. Clemens Lange (22) war bis zur Winterpause die Nr. 2 im Sturm, verlor seinen Stammplatz dann und kehrte erst in den letzten 2 Partien wieder in den Stamm zurück. Er war eher als Vorbereiter erfolgreich (4x). Ganz ordentlich präsentierte sich mit Stefan Kutschke (20/3 Tore) ein noch junger Spieler. Als kurzfristige Verstärkung war Babacar N'Diaye (34) verpflichtet worden, seine Bilanz bis dato: 6 Spiele - 1 Tor. In den letzten 3 Begegnungen kam er jeweils nur als Einwechsler zum Zug. Mit 21 Spielern hat der SVB einen kleinen Kader aufgeboten, weniger bietet nur Wilhelmshaven auf. Die fast 26 Jahre im Schnitt stehen auf einer Höhe mit denen der direkten Konkurrenten an der Tabellenspitze. "Alter schützt vor Leistung nicht." könnte man meinen. Allerdings haben die Brandenburger neben den "alten Hasen" wie Civa, Laars, Moritz oder N'Diaye auch Spieler wie Danso-Weidlich, Lange, Müller oder Surma im Team, welche für die Zukunft stehen und eine bislang solide Saison spielen.

Die Einkaufsbilanz
...sieht insgesamt recht gut aus. Von den 13 Neuzugängen stehen seit Saisonbeginn solide 8 größtenteils in der Anfangsformation. Mit Surma und Kutschke gelangen auch zwei "Gute Griffe" aus unterklassigen Staffeln. Zur guten Einkaufsbilanz sollte eigentlich auch N'Diaye beitragen.

Das Umfeld
Die Stimmung ist geteilt: Der größere Teil der Anhängerschaft scheint den Aufstieg mehr oder weniger abgeschrieben zu haben und plant gedanklich für die kommende Spielzeit. Der Zuspruch ist im Vergleich zur Vorsaison relativ stark rückläufig. 1.804 Besucher pro Heimspiel stehen den rund 2.600 aus 2007/2008 gegenüber. Das reicht nur für Rang 7 in der Zuschauertabelle. Rutschte der Andrang gegen Wilhelmshaven angesichts eher durchwachsener Leistungen in den Wochen zuvor erstmals unter die 1.000 Grenze (996) so kamen gegen den BFC Türkiyemspor 10 Tage später immerhin solide 2.340 zahlende Fußballfreunde. Auch in Babelsberg sorgte Magdeburg mit 3.715 Zuschauern für zufriedene Gesichter der Kassierer. Gegen den CFC ist mit etwa 1.500 bis 1.700 Einheimischen rechnen.
Die Fanszene der 03er bleibt weiterhin recht interessant mit diversen Aktionen. So unterstützt der "Fandfonds Babelsberg" mit Einnahmen aus Veranstaltungen wie auch am Samstag Fans, die aus finanziellen Gründen keine Heim- und Auswärtsspiele besuchen können. Die Fortführung des Fanprojektes konnte vor allem durch massive Proteste der Fans im Spätherbst 2008 gesichert werden, nachdem ignorante Verwalter in der Landesregierung mit der Zusage entsprechender Mittel für den Träger zögerten. Sehr solide präsentiert sich Babelsberg im Sponsoring. Es existieren neben dem Trikotsponsor eine Reihe von "Premium-Sponsoren" wie auch sog. "Hauptsponsoren". Die vermutlich verpasste Rückkehr in die 3. Liga sollte den Club aus Potsdam nicht ernsthaft ins Wanken bringen.

Das Stadion

Die Heimstatt der Babelsberger hat seine Geburtsstunde irgendwann kurz nach dem Zweiten Weltkrieg. Damals legte man in der Siedlung Nowawes einen Fußballplatz an und schüttete ein paar einfache Erdwälle drum herum auf. Das Karl-Liebknecht-Sportfeld war geboren.
1976 dann hatte man das Sportfeld in ein Stadion komplett umgebaut. Die Traversen waren befestigt worden und eine mit Wellblech überdachte Tribüne mit Sozialtrakt entstand. Nun passten rund 20.000 in die reine Fußballarena, gut 1000 davon konnten unter dem Dach sitzen.
Doch da Babelsberg der große DDR-Fußball fehlte (Rotation Babelsberg dümpelte in unteren Ligen rum) wurde das "Karli", wie die Babelsberger ihr Stadion liebevoll nennen, nur selten so voll, wie beim 9:0 der DDR-Auswahl gegen Malta (1977, 15.000 Zuschauer) oder beim DDR-Liga-Derby gegen Union Berlin (1985, 12.000 Zuschauer).
Erst mit dem Aufstieg des SV Babelsberg in die Regionalliga 1997 kam wieder richtig Leben in die "Bude". Natürlich mussten erst einmal die Sicherheitszäune und auch der Rest auf Vordermann gebracht werden. Aber das machte nicht sehr viel Mühe, denn die Babelsberger hatten ihr Stadion hervorragend in Schuss gehalten.
So richtig gewerkelt wurde dann noch einmal nach dem Aufstieg des SVB03 in die 2. Bundesliga. Unter anderem wurden Schalensitze montiert, so dass heute nur noch 9254 Leute ins Stadion dürfen. Und eine Flutlichtanlage musste her. Nichts leichter als das dachten sich die SVB-Leute, aber sie hatten die Rechnung ohne die "Stiftung Preußische Schlösser und Gärten" gemacht. Denn diese Menschen befanden, dass eine Flutlichtanlage "die historischen Sichtachsen" Potsdams zerstören würde. Im "Karli" geht nun dennoch ab und an ein Licht auf, denn man ließ eine Flutlichtanlage installieren, deren Masten in der Mitte in gut 15 Minuten abgeklappt werden können - in deutschen Stadien einmalig. So hat der SVB sein Licht in der Nacht und die Potsdamer ihre ungestörten Sichtachsen am Tag.

Die Heimfans wurden von der Polizei von ihrem einstigen Platz hinter dem parkseitigem Tor auf die Gegentribüne verjagt. Diesen Platz haben jetzt die Gäste inne (Eingänge von "Alt Nowawes" aus), da die Sicherheitsorgane der Meinung waren, dass von dort aus die An- und Abreise besser zu gewährleisten wäre. Aber eigentlich ist's auch egal wo man steht/sitzt, man hat von überall beste Aussichten auf das Spielfeld.

Die Route

In Chemnitz geht es auf die A4 Richtung Dresden. Ist man durch die "dynamische" Stadt an der Elbe hindurch, geht es ab dem Dreieck Dresden-Nord (82/24) weiter auf der A13 Richtung Berlin. Nun fährt man gemütlich durch die brandenburgische Pam...äh, Wald- und Seenlandschaft und schließlich kreuzt einem der Berliner Ring (A10) den Weg. Diese Gelegenheit nutzt man, um am Schönefelder Kreuz (1/11) auf die A10 Richtung Potsdam zu wechseln. Auf dem Ring um Berlin geht es nun weiter bis zum Dreieck Nuthetal (16/9). Dort biegt man auf die A115 Richtung Berlin ab. Nach ca. 15km verlässt man die Autobahn an der Anschlussstelle Potsdam-Babelsberg (6) und fährt nun auf der Schnellstraße (Nuthestraße) Richtung Potsdam.
An der Abfahrt Horstweg geht es auf eben diesen herunter und rechts Richtung Babelsberg. Nach den Kleingartenkolonien geht es links auf die Großbeerenstraße. Am Lutherplatz - einem Kreisverkehr - fährt man schließlich rechts und ist auf der Karl-Liebknecht-Straße und direkt auf dem Weg zum Stadion. Doch als Gästeanhänger biegt man nach der Bahnquerung links in die Rudolf-Breitscheid-Straße ab um dann an der nächsten Kreuzung in die Straße Alt Nowawes einzubiegen. Diese führt direkt zum Gästeblock. Stellflächen gibt es einige wenige im "umliegenden Verkehrsraum". Oder man weicht auf einen der innerstädtischen Parkplätze aus und fährt per ÖPNV/läuft zum Stadion.

Bahnfahrer laufen ab Hauptbahnhof einfach immer der Friedrich-List-Straße und dann die Straße "Alt Nowawes" entlang, oder ab der S-Bahn-Station Babelsberg einfach die Karl-Liebknecht-Straße hinauf.


Adresse des Karl-Liebknecht-Stadions für Navigationsgeräte:
Alt Nowawes
14482 Potsdam

Entfernung ab Chemnitz: 280 km - Geschätzte Fahrzeit: ca. 2,5 h

25. Spieltag - Regionalliga Nord - Saison 2008/2009
Samstag, 11. April 2009, 13:30 Uhr
Karl-Liebknecht-Stadion, Potsdam
Zuschauer: 1.812
Schiedsrichter: Rohde (Rostock)


Tore

Die Tabellenverläufe

Tabellenhistorie

Der Vergleich

SV Babelsberg 03 Chemnitzer FC
3Tabellenposition10
46
24
1,9
Pkt.
Spiele
Pkt. pro Spiel
29
23
1,3
12 (50,0%)
2 (8,3%)
Siege
Niederlagen
7 (30,4%)
8 (34,8%)
29 : 13
1,2 : 0,5
Tore
Tore pro Spiel
31 : 26
1,3 : 1,1
4:0 gegen SV Wilhelmshaven (H)Höchster Sieg4:0 gegen FC Hansa Rostock II (A), VFC Plauen (A)
0:2 gegen Hallescher FC (H), FC Oberneuland 1948 (A)Höchste Niederlage1:4 gegen 1. FC Magdeburg (A)
U-S-s-S-nDie letzten SpieleS-u-N-U-s
keineAktuelle Serien2 Spiele in Folge ungeschlagen

Die Bilanz

 ZahlSUNTore
Alle Spiele731312:9
Heimspiele41126:4
Auswärtsspiele32016:5
Ligaspiele731312:9
Pokal-/Relegationsspiele00000:0

Der Ergebnisrückblick

1997/1998Regionalliga Nordost16. SpieltagSV Babelsberg 03 - Chemnitzer FC1:2 (0:2)
1997/1998Regionalliga Nordost33. SpieltagChemnitzer FC - SV Babelsberg 031:1 (0:0)
1998/1999Regionalliga Nordost1. SpieltagSV Babelsberg 03 - Chemnitzer FC0:2 (0:0)
1998/1999Regionalliga Nordost18. SpieltagChemnitzer FC - SV Babelsberg 034:0 (0:0)
2002/2003Regionalliga Nord15. SpieltagChemnitzer FC - SV Babelsberg 030:1 (0:0)
2002/2003Regionalliga Nord32. SpieltagSV Babelsberg 03 - Chemnitzer FC4:2 (0:2)
2008/2009Regionalliga Nord8. SpieltagChemnitzer FC - SV Babelsberg 031:2 (0:1)