Schlüsselspiel im Kampf um den Staffelsieg...
von Timo Görner
...könnte das Motto lauten. Bleibt der CFC oben mit dran, dürfte der FCM ein direkter Rivale um den Platz an der Sonne werden. Für uns spricht eine Serie, seit April 1991 haben die Elbestädter in Chemnitz nicht mehr gewonnen und 3 der 4 Spiele jeweils knapp verloren.
Rückblick auf die letzte Saison
Die abgelaufene Spielzeit war enttäuschend für Magdeburger. Ausschlaggebend für den mageren 4. Rang waren Leistungsschwankungen jeweils zu Beginn von Herbst- und Frühjahrsrunde. Dem Auftaktsieg in Hannover (2:0) folgten 3 Niederlagen gegen die späteren Mitkonkurrenten Kiel (0:1), Hallescher FC (1:2) und Babelsberg (0:2). Fortan schleppte der FCM diese Hypothek bis zur Winterpause mit sich herum, schaffte aber den Sprung auf Rang 2 und verfehlte die Herbstmeisterschaft nur um einen Zähler. Es war die stärkste Phase der gesamten Saison. 10 Siege wurden eingefahren, nur die Punktverluste gegen Plauen (0:0) und in Altona (0:0) blieben ärgerlich. Es herrschte Optimismus im Umfeld, der aber ernüchtert wurde. Nach dem 24. Spieltag waren aus 1 Punkt Rückstand 10 geworden, aus Platz 2 der 4. Rang. Magdeburg blieb gegen die 3 Topvereine wieder sieglos, verlor erneut gegen den HFC (0:1). Für Paul Linz war die peinliche Niederlage bei Hertha BSC II (0:1) der "erste Sargnagel", nach der folgenden Vorführung vor heimischer Kulisse gegen Wolfsburg II (0:3) war dann endgültig Schluss. Nachfolger Steffen Baumgart konnte den vielleicht heimlich noch erhofften Sturm an die Spitze nicht mehr einleiten. Es passte ins Bild, dass die Blau-Weißen die letzten 3 Begegnungen sieglos absolvierten und sich bei Türkiyemspor (0:2) einen weiteren Ausrutscher leistete.
Herausragend blieb die Heimstärke; nur Babelsberg war besser. Dagegen war die Ausbeute auf Reisen nur knapp im "grünen Bereich" und deutlich schlechter als die der Rivalen aus Kiel und Halle. 50 erzielte Tore waren "gut", aber keine Spitze; gleiches gilt für die 36 Gegentore.
Zumindest hielt sich der FCM im Landespokal schadlos und holte den Cup durch ein 1:0 im Finale gegen den Halleschen FC.
Delegierungen für diese Saison
6 Spieler zog es von dannen, 7 kamen hinzu. Defensiv-Allrounder Daniel Rosin (29) wurde ausgemustert und spielt mittlerweile bei Oberligist RB Leipzig. Torjäger Najeh Braham (32) wurde ebenfalls gegangen und nahm ein Angebot eines Drittligisten der Region an. Ferner sind noch die Abgänge von Mats Anders Wejsfeld, Mehmet Dragusha und Christian Reimann zu vermelden, die insgesamt nicht (mehr) die erhofften Leistungsträger waren. Reimann spielt übrigens wie Rosin mittlerweile in Markranstädt.
Die großen Namen sind unter den Neuen nicht zu finden. Interessant sind ein paar allemal. Andreas Gaebler (25) kam aus Wilhelmshaven, Robert Littmann (25) vom VfB Oldenburg, beide verstärken die Abwehr. Simon Tüting (23/Hansa Rostock II) wiederum agiert im Mittelfeld. Im Angriff wurde relativ viel investiert. Denis Wolf (27) stieß aus Erfurt zum FCM, der kroatische U19-Auswahlspieler Marko Verkic (19) aus Cottbus von der U23. Skeptisch beäugt wurde die zuletzt getätigte Verpflichtung von Lars Fuchs (27) aus Jena, der dort ohne den Durchbruch geblieben. Die Kritiker dürften mittlerweile ihre Meinung geändert haben.
Der Trainer
Steffen Baumgart (37) hat nach wie vor das Sagen auf der Trainerbank. Nach den ersten 4 Spielen ohne Sieg mit der erneuten Niederlage beim BFC Türkiyemspor stand der Ex-Bundesligakicker (Cottbus, Rostock) im Umfeld teilweise unter Beschuss. Mit dem sportlichen Aufwärtstrend der letzten 5 Wochen konnte er sich aber stabilisieren. Baumgart hat noch einen Vertrag bis zum Ende dieser Saison.
Die Mannschaft
Im Tor gesetzt ist Matthias Tischer (23), fußballerisch groß geworden bei Preußen Magdeburg. 1996 ging es zu den Blau-Weißen, 2004 von der A-Jugend über die U23 in die 1. Mannschaft. In der Abwehr sind Silvio Bankert (24), Christian Prest (29), Marcel Probst (26) feste Größen. Neuzugang Andreas Gaebler (25) blieb zuletzt nur die Ersatzbank nachdem er in den ersten 7 Spielen zum Stammkader zählte. Im Mittelfeld ragt der Rumäne Catalin Racanel (33) unter anderem mit 7 Torvorlagen heraus. Erfolgreicher als Torschütze war dagegen der Ex-Leutzscher Maximilian Watzka (23), der bereits 7x für Torjubel sorgte. Sehr ordentlich präsentiert sich bislang zudem Simon Tüting (23). Gesetzt sind außerdem Daniel Bauer (27) und Stephan Neumann (28). Martin Zander (22) schaffte in dieser Saison bislang noch nicht den dauerhaften Sprung in die Anfangsformationen. Im Angriff hat Magdeburg nach dem Abgang von Najed Braham mit Radovan Vujanovic (27) wenigstens einen der beiden Topstürmer halten können. Dessen Bilanz ist bemerkenswert: 7 Tore, 3 Vorlagen. Die Nummer 1 im Angriff ist aber Lars Fuchs (27), der sich als "Volltreffer" erwies. Beispielhaft die Quote: 10 Einsätze wurden mit 7 Treffern garniert und zudem glänzte Fuchs gleich 6x als der, mit dem "tödlichen Pass". Ein weiterer Neuzugang für den Angriff mit Denis Wolf (27) fällt noch bis Dezember verletzt aus (Knie). Mit 27 Akteuren verfügt der FCM abgesehen von den U23 aus Berlin und Hamburg (HSV) über den größten Kader. Im Schnitt zählt dieser 23,9 Jahre. Die Abgänge der genannten Leistungsträger konnte mittlerweile recht gut kompensiert werden. Der FCM stellt nach wie vor eine sehr stark besetzte Truppe.
Die aktuelle Saison bislang
Wie schon im Vorjahr verlief der Start recht holprig. 4 Spiele ohne Sieg mussten nach Spieltag 4 bilanziert werden – enttäuschend, da in dieser Ägide die Gegnerschaft in Form von Lübeck (1:1), HSV II (0:0), Türkiyemspor (0:1) und Hansa II (2:2) nicht gerade zur Spitze der Staffel zählte. Das Resultat war der dürftige 13. Tabellenplatz. Doch die Mannschaft bewies nun Moral und kämpfte sich nach oben. Bis zum heutigen Tag verlor der FCM nur noch 1x, wie im Vorjahr gab es in Babelsberg nichts zu holen (2:3). Dagegen stehen 6 Siege, die ihren Anfang in Plauen (4:1) nahmen und eine Art Wiederbelebung waren, vor allem nach dem frühen Rückstand beim VFC. Wilhelmshaven (5:2) und Hertha BSC II (3:0) wurden zu Hause deutlich bezwungen, bei der II. des FC St. Pauli (3:0) zeigte sich Magdeburg ebenfalls souverän. Auch der Heimsieg gegen Hannover II (4:2) dürfte die Fans erfreut haben. Von Rang 13 ging es aufwärts auf Rang 5, der Anschluss an Tabellenführer Wolfsburg hingegen ist noch nicht gelungen. 5 Zähler Abstand sind aber noch keine unlösbare Aufgabe.
27 Tore erzielten die Elbestädter bisher, das ist der Spitzenwert der Liga Nord. 14 Gegentore verdienen zumindest die Note "gut". Der FCM präsentiert sich derzeit wieder als Spitzenmannschaft mit Chancen ganz oben anzugreifen.
Im DFB-Pokal scheiterte der FCM am FC Energie Cottbus (1:3). Im Sachsen-Anhalt-Pokal steht Magdeburg nach einem lockeren 11:0 beim VfB Klötze in Runde 2 bei der TSG Calbe aus der siebtklassigen Landesliga.
Das Umfeld
Die Stimmung ist zwar noch nicht wieder eitel Sonnenschein, aber mittlerweile wieder positiver als am Ende der vergangenen, und zu Beginn der aktuellen Serie. Mit rund 6.000 Besuchern im Schnitt ist Magdeburg erwartungsgemäß wieder Zuschauerkrösus der Nord-Staffel. Allerdings ist das ein relativ deutlicher Rückgang zur Vorsaison (8.600) und nicht mehr der Spitzenwert der 54 Regionalligisten. Der maue Saisonstart hat die Statistik ein wenig gedrückt - selbst in der 4. Liga sind für den 1. FC Magdeburg 4.661 Fußballfreunde zu einem Heimspiel eher dürftig. Zuletzt ging es aber wieder aufwärts. Hertha BSC II sahen rund 7.000, den Goslarer SC gut 6.000 Zuschauer. Am Sonntag könnte die Fischerwiesen-Nordkurve durchaus mit an die 1.000 Blau-Weißen bevölkert werden. Ein Teil davon reist mit einem Sonderzug in Eigenverantwortung an, ohne die obligatorische Polizeibegleitung. Das ist ein Versuch, über den auch andere Vereine schon nachdenken bzw. nachgedacht hatten, wohl auch, um das zuletzt mehr als belastete Verhältnis zur Ordnungsmacht zu entspannen.
Auch wenn die Magdeburger in der wirtschaftlich angespannten 4. Liga u.a. aufgrund des Zuspruchs der Fans nach wie vor zu den besser gestellteren Clubs gehören, musste nach der verpassten Rückkehr in Liga 3 abgespeckt werden. Mit Rosin und Braham wurden zwei "Besserverdiener" trotz laufender Verträge bis 2011 aussortiert. Spieler wie Racanel und Reimann, welche die Erwartungen nur teilweise erfüllten, durften ebenfalls ihre Sachen packen. Der Etat die laufende Spielzeit wurde im Juni 2009 mit 2,75 Mio. EUR angegeben. Das ist ein leichter Rückgang gegenüber 2008/2009 (2,83 Mio. EUR). Fraglos muss der Verein mit diesem Stadion und dem zweitligareifen Umfeld in den nächsten 2 Jahren "hoch". Anders kann man den aktuellen Standard wohl kaum halten.