Vorzeitiger Rückrundenauftakt mit Chance zur Rehabilitation…
von Timo Görner
…als solches sollte der Chemnitzer FC den zweiten Auftritt des Teams aus der Jadestadt im Norden sehen. Der Blick nach ganz oben verbietet sich nach dem letzten Patzer gegen Plauen - zumindest vor diesem Spiel…
Die aktuelle Saison bislang
Der SV Wilhelmshaven ist momentan wie erwartet platziert. Sportlich hatten die Ostfriesen nach einer guten Herbstrunde 2008/2009 in der Winterpause Probleme. Hinzu kamen Abgänge von mehreren Leistungsträgern mit einem fast komplett neuen Kader und mageren finanziellen Möglichkeiten. Nach 8 Spielen wartete Wilhelmshaven noch auf den ersten Sieg. Allerdings reichten 5 Remis um nicht vorzeitig in eine prekäre Situation zu geraten. In den beiden schwersten Spielen blieb der SVW jedoch in Wolfsburg (0:2) und Magdeburg (2:5) ohne Punkte. Schmerzlich war die Niederlage auf eigenem Rasen gegen Oberneuland (2:3). Es folgte ein Zwischenhoch mit Siegen gegen Rostock (2:0/H) und Plauen (1:0/A) und der SVW glaubte sich auf dem Weg ins gesicherte Mittelfeld zu befinden. Doch 4 Niederlagen in Folge mit 3:12 Toren zerstörten den Optimismus und verfrachteten die Norddeutschen wieder in den Tabellenkeller. Nach einem mageren 2:2 beim Goslarer SC lief es für den kleinen Club bei 2 Dreiern gegen St. Pauli (2:1) und bei Hertha BSC II (3:1) wieder. Trotzdem, der Sprung aus der Abstiegszone wurde erstmal nicht geschafft.
Heim- wie Auswärtskonto stehen in den "Miesen". Im heimischen "Jade-Stadion" wurden 3 Pleiten kassiert, denen Wilhelmshaven 2 Erfolge entgegenstellen konnte. Interessanter für uns die Reisebilanz: Nur die Gastspiele in Rostock und bei Hertha BSC II wurden siegreich gestaltet, dagegen stehen die Klatschen in Lübeck (0:3) sowie Magdeburg und Hannover (jeweils 2:5). 22 Tore hat der SVW geschossen - Note "4+". 31 Gegentore ergeben eine "glatte 4". An 13 Spieltagen rangierte der Verein auf einem Abstiegsplatz.
Im Niedersachsen-Pokal stehen die Friesen am 12.05.2009 im Finale gegen Osnabrück, das im Jadestadion stattfindet. In Nach einem Freilos kämpfte sich Wilhelmshaven mit Siegen bei unterklassigen Vereinen von maximal 2 Toren Unterschied bis ins Endspiel. Die wohl schwierigste Station war der VfB Oldenburg (2:1) im Viertelfinale.
Delegierungen seit dem Hinspiel
Es gab keine Veränderungen.
Der Trainer
Wolfgang "Maxe" Steinbach (55) zeichnet weiter für die 1. Mannschaft verantwortlich. Er hat noch einen Vertrag bis Ende der Saison. Der Ex-Magdeburger hat in der aktuellen Spielzeit als Auftrag den Klassenverbleib, nicht mehr und nicht weniger.
Gewinner der Saison bislang
Im Tor sicherte sich Neuzugang André Weis (20) den Stammplatz. Robert Stark (22/Abwehr) schaffte nach seinem Wechsel aus Halle den Sprung ins Stammteam. Beim HFC reichte es nur zu 8 Einsätzen bei 5 Einwechslungen. Lasse Neubert (20/Hannover 96 II) profitierte ebenfalls vom Wechsel der Arbeitsstätte.
Die Mannschaft
Im Tor ist André Weis (20) gesetzt. In der Abwehr konnten sich Robert Stark (22), Lasse Neubert (20), Ante Balic (26), Jan-Christian Meier (20) und Luc-Arsène Diamesso (34) etablieren. Auch Kevin Nennhuber (21) verdient eine Erwähnung. Das Mittelfeldgerüst bilden Kapitän Steffen Puttkammer (21), der Marokkaner Rachid El Hammouchi (28) und der Libanesen Ali Moslehe (22). Erfolgreichster Stürmer und gleichzeitig Torschützenbester der gesamten Mannschaft ist der Kanadier Riley O'Neill (24/5). Bemerkenswert sind noch seine 5 Vorlagen und der Fakt: "wenn er trifft gewinnt das Team". Martin Habben (22) ist die Nr. 2 mit 3 Treffern, alle markiert in den letzten 3 Begegnungen. Er wechselte zeitweise zwischen Anfangsformation und Ersatzbank. Tendenz zuletzt: Stammspieler, ebenso wie der Italiener Marco Fiore (20), der aber noch auf seinen ersten Torerfolg wartet. Einen echten "Knipser" sucht man vergebens. Bitter für die Steinbach-Truppe ist, dass mit Stürmer Max Wegner (20) einer der besten Akteure der Herbstrunde (4 Tore) noch bis Februar 2010 verletzungsbedingt ausfällt.
Insgesamt werden 24 Spieler sind aufgeboten, die 22,5 Jahre im Altersschnitt sprechen für eine junge Mannschaft, in der "Jungspunde" wie Stark, Meier, Neubert, Puttkammer, Moslehe, Wegner das Gerüst bilden und die sich bislang sehr achtbar schlägt. Der Klassenverbleib wäre ein Erfolg für das Kollektiv, welches innerhalb weniger Wochen aufgrund der bekannten Umstände um den Verein quasi neu zusammengestellt wurde.
Die Einkaufsbilanz
…fällt diesmal schwer zu beurteilen, da im Grunde ja jeder Spieler im Kader eine Neuverpflichtung ist. 13 der 23 Neuzugänge konnten sich zeitweise oder dauerhaft als Stammspieler durchsetzen. "Volltreffer" wie Pollok oder Storey sind diesmal nicht dabei. Kicker wie Max Wegner, Riley O'Neill sind "Glücksgriffe" und erwiesen sich als gute Verstärkungen. Den größten Sprung schaffte wohl Martin Habben (22). Er kam immerhin aus den Niederungen der Bezirksoberliga Niedersachsen und kämpfte sich in der 4. Liga durch.
[[21.05.2014 / Passage wurde auf Wunsch der betreffenden Person entfernt.]]
Das Umfeld
Mit aktuell 680 Besuchern im Schnitt ist der Zuspruch ansteigend, allerdings nicht sonderlich stark gegenüber den rund 500 in der letzten Saison. Den Rekordbesuch verzeichnete der SVW-Kassenwart gegen Babelsberg mit 1.018 zahlenden Fußballfreunden, Halle und Rostock II lagen jeweils mit mehr als 700 über dem Mittelwert. Am Samstag kann man mit einer nur kleinen Abordnung aus dem Norden Niedersachsens rechnen.
Schlechte Nachrichten ereilten den SVW vor ein paar Tagen. Für den Argentinier Sergio Sargazarzu (22), der von Sommer 2006 bis 2008 die Töppen in Regionalliga und Oberliga schnürte, soll der Verein insgesamt 160.000 EUR Ausbildungsentschädigung an 2 argentinische Vereine zahlen. Reichlich viel Geld für einen Kicker, der lediglich 11x zum Einsatz kam und nur als Ergänzungsspieler galt. Den Richterspruch traf der internationale Sportgerichtshof CAS, der damit eine Entscheidung der FIFA aus dem Jahr 2008 bestätigte. Die Niedersachsen werden dagegen vorgehen, werden dabei vom Ex-Präsidenten Arminia Hannovers, Jürgen Scholz vertreten. Für einen Club mit einem Etat von rund 500.000 EUR ist die geforderte Summe natürlich alles andere als unerheblich - und ausgerechnet in einer Phase, in der man sich zumindest nach außen finanziell als relativ stabil präsentiert.
Das Fernziel bleibt nach Aussagen des Mitte Oktober engagierten Geschäftsführers Jochen Spörlein die 3. Liga. Nach der wirtschaftlichen Konsolidierung mit Klassenerhalt als Voraussetzung strebt man den Aufbau einer Mannschaft an, welche dieses Ziel in knapp 3 Jahren erreichen soll. Spörlein sieht den SVW als "Verein mit Riesenpotenzial, einem tollen Stadion und als schlafenden Riesen".
