Anschluss zur Spitze gegen Thüringens Nr. 3 halten...
von Timo Görner
...denn gegen den Zipsendorfer FC Meuselwitz aus "Randsachsen" zählt wie in Cottbus nur ein Sieg um oben dran zu bleiben.
Die letzte Saison unseres Gegners
Als Neuling gestartet, trauten viele dem ZFC eine ordentliche Saison, mindestens den Klassenverbleib zu. Mit Rang 10 war Meuselwitz am Ende der beste Aufsteiger der Nord-Staffel. Am kritischsten sah es nach Runde 8 auf Abstiegsplatz 15 nach nur einem Sieg, 4 Remis und 3 Niederlagen aus. Zu Hause wurde nur 1 magerer Punkt eingefahren, so wenig wie kein anderes Team. Die Staffelfavoriten Babelsberg (0:3) und Halle (1:2) blieben nicht unerwartet in Meuselwitz siegreich. Enttäuschender war die Pleite gegen Türkiyemspor (1:3). Unbesiegt blieb man gegen Plauen (0:0). Der Gegensatz wurde auswärts dokumentiert, wo die Thüringer ohne Niederlage blieben; in Rostock (3:0) den einzigen Dreier holten und in Hannover (1:1) überraschten.
Bis zur Winterpause ging es dann mit 17 Punkte aus 9 Partien in der Tabelle von 15 hoch auf Rang 7. Auf der Glaserkuppe düpierte man die Spitzenteams CFC (3:1) und Magdeburg (1:0). Mit 24 Zählern war eine ordentliche Ausgangsposition für die Frühjahrsrunde geschaffen.
Auch der ZFC war von Spielausfällen betroffen und musste auf die 2 ersten Spiele der Rückrunde 2009 verzichten. Erst am 05.03.2010 wurde wieder um Punkte gekämpft, und gleich ging das Rückspiel gegen den späteren Aufsteiger (0:3) deutlich verloren. 6 Punkte aus den nächsten 5 Duellen – darunter das Heimspiel gegen Goslar (1:1) - waren nicht genug, um den Klassenerhalt vorzeitig sicher zu machen. Eine Serie mit Siegen in Plauen (1:0) und bei St. Pauli II (2:0) sowie zu Hause gegen Hertha BSC II (2:1) machte dann wieder berechtigte Hoffnung. Bis zum Finale ernährte sich der ZFC dann wieder wie das Eichhörnchen, 8x blieb man ohne Sieg, u. a. beim CFC. So endete eine zuweilen nicht einfache Saison mit dem angestrebten Ziel Erhalt der Regionalliga.
Nur unbefriedigend blieb die Heimbilanz bei lediglich 4 Siegen und 6 Pleiten (14.) mit ausbaufähigen 20:27 Toren. Wesentlich besser lief es auf Reisen - hier stellt man immerhin die sechstbeste Gemeinschaft noch vor dem CFC. 6x verließ man den fremden Rasen als Gewinner, 5x als Verlierer. 40 Treffer hat man geschossen, Note "ausreichend". 50 Gegentreffer wiederum sind schon "befriedigend". Höhepunkt der Spielzeit war der Gewinn des Landespokal. Im Achtelfinale schaltete man dabei Drittligist Jena (2:1) aus. Im Endspiel reichte dann ein 2:0 bei Oberligaabsteiger VfB 09 Pößneck zur Qualifikation für den DFB-Pokal.
Delegierungen für diese Saison
Mit 5 Ab- und 3 Zugängen gab es wenig Veränderung im ZFC-Kader. Bei den Abgängen ist kein echter Leistungsträger dabei, erwähnenswert sind wohl noch die beiden Stürmer Roy Blankenburg (23) und Ivailo Ivanov (26). Blankenburg kam erst Mitte Januar 2010 aus Halberstadt zum ZFC, blieb aber nur Dauerreservist und kehrte nun zum VfB Germania zurück. Ivanov war auch nicht die erhoffte Verstärkung, zog sich am 5. Spieltag einen Kreuzbandriss zu und schaffte in der Rückrunde nicht mehr den Sprung in den Stammkader und brachte es auf 1 Tor in 10 Spielen. Ihn zog es zum VfB Auerbach in die Oberliga.
Alle 3 Neue sind nominelle Mittelfeldspieler. Manuel Starke (24) kam vom 1. FC Lok Leipzig. Tony Schmidt (22) kommt von Dynamo Dresden, war dort primär in der II. eingesetzt und verweist auf 4 Kurzeinsätzen in der 3. Liga als Referenz. Aus Plauen stieß Robert Böhme (28) zum ZFC. Weder quantitativ noch auf den ersten Blick qualitativ sonderlich bemerkenswert, wenn auch nicht uninteressant. Zumindest scheint kein Substanzverlust auszumachen, wenn man Ab- und Neuzugänge vergleicht.
Der Trainer
Damian Halata (48) zeichnet weiterhin für die Regionalligamannschaft verantwortlich und das seit 03.12.2007. Er besitzt noch einen Vertrag bis Juli 2012.
Die Mannschaft
In den letzten beiden Punktspielen stand Oliver Dix (30) im Kasten, zuvor noch Christian Beer (22), der auch in der Rückrunde 2009/2010 gesetzt war. Die Abwehrriege wurde durch Richard Baum (26), Frank Müller (23), Patrick Brendel (22) und den Tschechen Ales Pikl (35) gebildet. Im Mittelfeld sind Kapitän Karsten Oswald (35), Carsten Weis (24), Philipp Riese (20), Robert Böhme (28) maßgebliche Größen. Hinzu kommt René Weinert (24). Mit Daniel Ferl (30) fällt ein potentieller Stammspieler und Leistungsträger nach einer Verletzung im DFB-Pokalspiel gegen den 1. FC Köln (Innenbanddehnung) aus. Gleiches gilt auch für Mirko Kotowski, Christian Beer, Tony Schmidt und Tommy Kind. Zum Auftaktspiel in Cottbus reiste Meuselwitz mit lediglich 15 Spielern an. Im Angriff sieht es nicht unbedingt rosig aus, noch fehlt ein Stürmertor. Weder Sebastian Gasch (27) noch Martin Bocek (33) kamen bislang zum Torerfolg. So blieben die Treffer Frank Müller (Elfmeter gegen Lübeck) und Patrick Brendel vorbehalten.
Wie der CFC vertraut der ZFC auf einen eher kleineren Kader (21). 26,5 Jahre im Schnitt sprechen für ein erfahrenes Aufgebot. Mit Gasch, Bocek und Kind stehen lediglich 3 etatmäßige Angreifer im Sturm. Bemerkenswert ist, dass angesichts der eher ausbaufähigen 40 Toren in der Vorsaison hier nicht maßgeblich aufgerüstet wurde.
Die aktuelle Saison bislang
Nach gutem Beginn mit dem 1:0 in Cottbus folgten 2 Heimniederlagengegen den VfB Lübeck (1:3) und Halle (0:1). Nun stehen richtungweisende Spiele an: Nach Chemnitz folgen Heimspiele gegen die Aufsteiger Havelse und Braunschweig und der Auftritt bei Türkiyemspor. Aus diesen 3 Begegnungen müssen 5 bis 6 Punkte geholt werden, um im Fall einer Pleite an der Gellertstraße nicht im Abstiegskampf zu landen.
Wie der CFC war Meuselwitz im Landespokal noch nicht aktiv, steht aber durch 2 Freilose bereits in der 3. Runde (=2. Hauptrunde). Am 07.09.2010 tritt man bei Oberliga Absteiger SCHOTT Jena an. Bisheriger Höhepunkt dieser Spielzeit war fraglos das Heimspiel im DFB-Pokal gegen den 1. FC Köln, in dem man sich ordentlich präsentierte (0:2).
Prognose
Läuft es normal, sollte der Klassenerhalt drin sein. Mehr als Rang 10 wie in der Vorsaison dürfte nur machbar sein, wenn die Defizite kompensiert werden, also zu Hause erfolgreicher spielen und die Durchschlagskraft im Angriff verbessern. Gleichzeitig gilt es auf Reisen an die Leistungen der Vorsaison anzuknüpfen. Gelingt dies alles nicht, droht der harte Abstiegskampf. Tipp: Platz 11 bis 13.
Das Umfeld
Der Zuschauerschnitt der letzten Serie lag bei 1.265 Besuchern. Das ist recht ordentlich, wenn man bedenkt, dass z. B. ein langjähriger Viertligist wie der VFC Plauen mit einer größeren Stadt weniger aufzuweisen hat. Zu den ersten beiden Begegnungen in der "Bluechip-Arena" fanden sich jeweils rund 1.000 gegen den VfB Lübeck und gute 1.600 gegen den Halleschen FC ein. Für das Pokalspiel gegen den 1. FC Köln wurde die heimische Anlage entsprechend temporär erweitert so das 9.000 Fußballfreunde für einen Rekordbesuch sorgten. Normal fasst das Stadion mittlerweile offiziell 5.260.
Die 4. Liga für Meuselwitz zu erhalten, hat oberste Priorität - mehr ist selbst nach eigenen Aussagen hier nicht möglich. 472 Mitgliedern bietet der ZFC eine Heimat, 1 Fanclub ist momentan offiziell registriert. Wirtschaftlich scheint man nach wie vor stabil dazustehen. Der ZFC ist ein insgesamt bemerkenswert ruhiger Verein frei von Querelen.