Vorbericht

17. Spieltag - 3. Liga - Saison 2011/2012
Chemnitzer FC
Chemnitzer FC
0:3
SSV Jahn Regensburg
SSV Jahn Regensburg

Harte "oberpfälzische Nuss" zu knacken…

von Timo Görner

…denn der SSV Jahn Regensburg zählt bislang zu den Topteams dieser 3. Liga. Der CFC ist klarer Underdog beim Punktspieldebüt gegen den ehemaligen Zweitligisten.

Die letzten Jahre unseres Gegners

Für uns ist "der Jahn" eine bislang unbekannte Größe im Ligabetrieb, es gab lediglich im Februar 2002 ein Testspiel, welches 1:1 endete. Bis 1977 spielte Regensburg auf der Ebene von 3. und 2. Liga. Nach dem Zweitligaabstieg 1977 ging es 1 Jahr später noch weiter runter - aus der Bayernliga in die Landesliga, damit in die Viertklassigkeit. Es folgten wechselvolle Jahre bis 2000, auch durch die Reformen der Spielklassen – 1996 landete der SSV in der 5. Liga. 3 Jahre später gelang die Rückkehr in die Bayernliga (4. Liga) und gleich anschließend der Sprung in die Regionalliga Süd.
Die Krönung des Aufwärtstrends war die Rückkehr in die Zweitklassigkeit nach 26 Jahren - als 2. mit bemerkenswerten 14 Punkten Vorsprung vor dem derzeitigen Erstligisten Augsburg. Der Start in die Zweitklassigkeit gelang zwar damals mit einem 1:0 gegen Bergarbeiter optimal, dennoch stand am Saisonende der traurige Abstieg zu Buche. Der war noch bitterer, weil der Jahn noch 7 Spiele vor Ultimo einen soliden 10. Platz besaß und den Klassenverbleib durch eine Negativserie verspielte. Der Absturz war hausgemacht, weil das Team der Erfolgssaison fast komplett ausgetauscht worden war und Trainer Günther Sebert es sich mit zu hohen Gehaltsforderungen verscherzte. Seine beiden Nachfolger konnten das Ziel nicht erreichen.
Die finanziellen Folgen des Zweitligaabstiegs schlugen tief in den Verein ein: Im Mai 2005 musste Insolvenz beantragt werden; die konnte im Juni 2005 durch Stadt und einen Sponsor abgewendet, und damit die Lizenz gerettet werden. Im Verein brodelte es weiter und es gelang nicht sportliche und wirtschaftliche Kontinuität zu erreichen. 2006 ging es erneut abwärts, die Bayernliga hatte die Regensburger wieder. Man riskierte viel, sportlich gelang das Unternehmen – finanziell geriet man wieder ins Trudeln. Die Lizenz für die Regionalliga Süd wurde ein Kraftakt und konnte erst wenige Tage vor der Deadline untermauert werden. Das folgende Ziel "neue 3. Liga" wurde geschafft, als 9. konnte man sich knapp qualifizieren. Auf beiden Ebenen ging die Gratwanderung weiter: Im März 2009 drohte der Stromversorger aufgrund "schleppender Zahlungen" den "Saft abzudrehen". Der langjährige teils umstrittene Vereinschef Franz Nerb warf das Handtuch und Jahn Regensburg wechselte den Dienstleister. Seitdem scheint sich die Lage zumindest nach außen beruhigt zu haben. In den ersten beiden Jahren in Liga 3 konnte man sich halbwegs behaupten und die Ränge 15 und 16 erreichen. In der vergangenen Saison ging die Tendenz dann deutlich nach oben.

Die letzte Saison unseres Gegners

Mit Rang 8 gelang die beste Platzierung seit 2003. Bemerkenswert an 2010/2011 war die Auswärtsstärke. Nur die beiden Aufsteiger aus Norddeutschland waren knapp besser. 10 Begegnungen auf fremdem Rasen gewann Regensburg, nur 4 gingen verloren. Dabei präsentierte sich der SSV mit 20:20 Tore als "Minimalist" beim Tore schießen, aber eben auch als zweitbeste Defensive in der Fremde. Gegensätzlich sah hingegen die Heimbilanz aus. Als Platz bauende Gemeinschaft waren nur 2 Teams schlechter. Bemerkenswert: auswärts mit nur 4 Niederlagen, gelangen zu Hause nur ganze 3 Siege. Mit besseren Heimleistungen hätte Regensburg um den Aufstieg mitgespielt. In positiver Erinnerung bleibt der Start mit 4 gegentorlosen Siegen in Folge. Das Niveau konnte man bis zur Winterpause nicht halten, verlor mit 13 Punkten Abstand den Anschluss zur Spitze. Zumindest war die Ausgangsposition gegeben mit einer ordentlichen Frühjahrsrunde nicht in Abstiegsgefahr zu geraten. Doch der Start ins Jahr 2011 verlief wenig erfreulich: In 6 Spielen gelangen nur 4 Zähler und ein Tor bei 4 Pleiten. Die Heimschwäche gab zu denken - 3x in Folge wurde auf eigenem Platz verloren (0:2). Im eigenen Stadion blieb bis zum Saisonende Sand im Getriebe, es gab keinen Sieg mehr. Dafür war der SSV als Gast weiter bärenstark. Lediglich in Ahlen (0:2) musste man sich geschlagen geben, fuhr aber noch 6 weitere volle Erfolge ein, unter anderem beim 1:0 in Erfurt, was die Thüringer den Relegationsplatz kostete.
Im DFB-Pokal scheiterte man in Runde 1 im 11-m-Schießen an Zweitligist Bielefeld (6:7), im Bayern-Pokal holte man sich zum zweiten Mal in Folge den "Pott" durch einen Endspielsieg gegen Wacker Burghausen, diesmal mit 2:1.

Delegierungen für diese Saison

Der Kader wurde deutlich verkleinert, immerhin 18 Akteure stehen auf der "Abgang"-Seite – dafür nur 7 Neuzugänge.
In der Abwehr kehrte Alexander Maul (35) nach Jena zurück. Florian Hörnig (25) zog es bekanntermaßen ebenfalls in den Nordosten. Stefan Jarosch (27) wechselte nach 7 Jahren beim SSV zu Landesligist BC Aichach. Im Mittelfeld ist Marco Haller (27) wieder zum alten Verein (Aalen) gegangen. Tim Erfen (28) ist ebenfalls nicht mehr dabei. Aus dem Angriff verließ der Tscheche Petr Stoilov (35) den Verein, spielt nun in der Landesliga beim 1.FC Bad Kötzting. Das sind die wichtigen Personalien in diesem Bereich. Große "Kracher" finden sich erwartungsgemäß unter den Neuen nicht. Im Abwehr-Sektor ist Mario Neunaber (29) einer davon. Aus der Nachwuchsabteilung des SV Werder stammend, finden sich die Stationen Münster, Sachsen Leipzig, Emden, Ingolstadt, Wuppertal und Kassel. Zum schon erfahrenen Neunaber kommen mit Ronny Philp (22/Fürth II) und Philipp Ziereis (18/A-Jugend) "Jungspunde". Im Mittelfeld zählen Thomas Kurz (23/FC Bayern II) und Jim-Patrick Müller (22/Fürth II) ebenfalls zu der Kategorie. Aus der Türkei stieß Yusuf Emre Kasal (23) vom dortigen Drittligisten Istanbul Kartal Belediyespor zum SSV. Im Sturm verpflichte man Sebastian Hofmann (27) aus Ingolstadt.

Der Trainer

Markus Weinzierl (36) übernahm die 1. Mannschaft Ende November 2008, ist damit beim Spiel am Samstag fast 3 Jahre im Amt. Sein Vertrag gilt noch bis Saisonende. Seine Stationen als Spieler waren die Stuttgarter Kickers, Regensburg und Unterhaching.

Die Mannschaft

Im Tor steht mit Michael Hofmann (39) ein Routinier, 2010 gekommen und zuvor 14 Jahre bei 1860 München im Kasten. Sein Vertreter war in dieser Saison für 2 Spiele Patrick Wiegers (21) als Hofmann Rot-gesperrt war. In der Abwehr bilden Stefan Binder (22), Mario Neunaber (29), Ronny Philp (22) und Andre Laurito (27) das Gerüst. Im Mittelfeld tun dies Oliver Hein (21), der Türke Mahmut Temur (21), Jim-Patrick Müller (22) sowie Thomas Kurz (23). Letzterer wird am Samstag allerdings nicht zum Einsatz kommen, ist nach "Rot" im letzten Spiel für 4 Begegnungen gesperrt. Stärkster Mannschaftsteil dürfte der Angriff sein. Tobias Schweinsteiger (29) ist einer der herausragenden Akteure dieser 3. Liga. Der Kapitän und Bruder von Nationalspieler Bastian bringt es auf 11 Tore - wenn auch 5 durch Elfmeter - und 2 Vorlagen. Eine solide Nr. 2 ist Michael Klauß (24) mit 6 Treffern und 3 Vorlagen. 23 Spieler stehen im Aufgebot, in dem mehrere junge Spieler zum Stammkader zählen.

Die aktuelle Saison bislang

Der SSV ist sicherlich die positive Überraschung dieser 3. Liga, ist doch der Kader nicht unbedingt mit sogenannten "Hochkarätern" gespickt. Trumpfkarte der Mannschaft ist im Gegensatz zum Vorjahr die Heimstärke – im eigenen Stadion ist Regensburg noch ungeschlagen und holte 16 von 24 Punkten. Gelungen die Startphase, nach den ersten 8 Partien war man ohne Niederlage und Tabellenführer. Erst beim Spitzenspiel in Sandhausen (1:2) verlor man erstmals, kassierte noch zwei weitere Auswärtspleiten in Münster (0:2) und Offenbach (1:2). Dafür überzeugte man gegen Saarbrücken (4:1) und baute die sehr gute Heimbilanz am vergangenen Wochenende gegen Unterhaching aus (2:0). Weitere Highlights setzte man in Bremen (4:1) und gegen Aalen (4:0), konnte auch in Osnabrück in Unterzahl (1:0) gewinnen. Es reicht für die zweitbeste Ausbeute als Gastkollektiv. Mit 29:17 Toren stellt Regensburg die beste Offensive und mit 3 anderen Teams die zweitbeste Defensive.
Ganz ordentlich präsentierte man sich im DFB-Pokal, scheiterte in Runde 1 an Erstligist Mönchengladbach (1:3). Im Landespokal steht man im Viertelfinale.

Die Prognose

…ist ein schwieriges Unterfangen. Die Mannschaft ist teilweise recht jung und damit nicht vor Leistungsschwankungen gefeit. Bleibt man von Verletzungsproblemen verschont, kann man weiter oben mitspielen. Ob es für den Aufstieg reicht bleibt abzuwarten.

Das Umfeld

Ähnlich wie beim CFC hat man auch in Regensburg ein neues Stadion im Blick. Im Juli 2011 beschloss die Kommune den Bau einer neuen Arena. Das altehrwürdige "Jahnstadion" genügt seit längerem nicht den Ansprüchen einer zeitgemäßen Fußballstätte. Bereits 1987 sollte neu gebaut werden, aufgrund fehlender finanzieller Mittel wurde aber nur saniert. Das genügte aber nicht lange. 2008 musste die Stadt die Anlage nach deutlicher Kritik vom DFB für die 3. Liga fit machen. Kosten: 475.000 EUR - mehr als Flickschusterei war es aber auch nicht. Aktuell dürfen 11.800 Besucher eintreten. Vorbild für das neue Stadion soll der Sportpark des FC Ingolstadt 04 sein. 3.337, 3.700, 3.292 im Schnitt lautet die Entwicklung der letzten Jahre in der dritthöchsten Spielklasse. Gegen Mönchengladbach war das Haus mit 10.400 gut gefüllt. Unterhaching wollten sich zuletzt 4.600 antun. Das war bislang auch der Rekord für Punktspiele. Erfurt stellte mit 2.000 den Minuszuspruch.
Der Etat für die laufende Saison liegt laut inoffiziellen Angaben bei rund 2 Mio. EUR, also nicht unbedingt ganz oben. Hauptsponsor ist eine Regensburger Unternehmensgruppe aus dem Energie-Sektor. Mit 717 Mitgliedern ist man mit dem CFC ungefähr auf Augenhöhe. Vereinschef ist Ulrich Weber, Chef der "SSV Jahn 2000 Regensburg GmbH & Co. KGaA" ist mit Franz Gerber ein bekannter Ex-Bundesligaprofi und Manager unter anderem bei Hannover 96 und FC St. Pauli tätig. Er fungiert in dieser Eigenschaft als Geschäftsführer und Sportlicher Leiter.
17. Spieltag - 3. Liga - Saison 2011/2012
Samstag, 19. November 2011, 14:00 Uhr
Fischerwiese, Chemnitz
Zuschauer: 4.223
Schiedsrichter: Siebert (Berlin)


Tore

Die Tabellenverläufe

Tabellenhistorie

Der Vergleich

Chemnitzer FC SSV Jahn Regensburg
16Tabellenposition2
18
16
1,1
Pkt.
Spiele
Pkt. pro Spiel
27
16
1,7
5 (31,3%)
8 (50,0%)
Siege
Niederlagen
7 (43,8%)
3 (18,8%)
17 : 22
1,1 : 1,4
Tore
Tore pro Spiel
29 : 17
1,8 : 1,1
2:0 gegen Kickers Offenbach (H), SV Werder Bremen II (A)Höchster Sieg4:0 gegen VfR Aalen (H)
0:3 gegen SpVgg Unterhaching (A)Höchste Niederlage0:2 gegen SC Preußen Münster (A)
n-N-n-U-nDie letzten SpieleS-n-U-n-S
6 Spiele in Folge ohne SiegAktuelle Serienkeine

Die Bilanz

 ZahlSUNTore
Alle Spiele00000:0
Heimspiele00000:0
Auswärtsspiele00000:0
Ligaspiele00000:0
Pokal-/Relegationsspiele00000:0