Die Serie weiterführen - Revanche nehmen...
von Timo Görner
...das sollte das Ziel unserer Mannschaft für den Samstag sein. Das 7. Spiel in Folge ohne Niederlage muss gezeitigt werden, gleichzeitig gilt es eine Reaktion auf das 0:3 des Hinspiels zu zeigen, als noch ein anderer CFC auf dem Rasen stand.
Die aktuelle Saison unseres Gegners
Der Start in die Saison mit neuem Trainer, einer kräftig umgebauten und verjüngten Mannschaft ließ aufhorchen. Nach 8 Spieltagen stand die Spielvereinigung Unterhaching auf Aufstiegsplatz 2. Zu diesem Zeitpunkt hatten die Randmünchner mit 19:7 Toren die beste Offensive der Staffel und eine starke Defensive dazu. Der CFC bekam die Stärke der "jungen Wilden" im Hinspiel zu spüren. Die einzige Niederlage kassierte die SpVgg in Oberhausen (0:1), dafür sorgte man in Offenbach (4:1) sowie gegen Jena (6:0) für Aufsehen und blieb auch gegen den aktuellen Tabellenführer Sandhausen (2:2) sowie Heidenheim (1:1) unbesiegt. Viel Lob erreichte die Mannschaft, das Konzept des Ex-DFB-Nachwuchstrainers Heiko Herrlich schien aufzugehen.
Das Niveau der Startphase konnte Unterhaching bis zur Winterpause nicht halten und bestätigte damit Skeptiker, welche dieser neu zusammengestellten "U23 + ein paar Ältere" eben das nicht zutrauten. Bis zur Winterpause ging es runter auf 11. Zu Hause zeigten sich die Blau-Roten weiter gut im Soll. 4 Siege wurden eingefahren, bemerkenswert hier Saarbrücken (3:2) und Wehen (5:1). Ebenso wie die Pleite gegen Abstiegskandidat und Schlusslicht Bremen (0:2). Erschreckend ist die Auswärtsschwäche. Alle 6 Begegnungen wurden verloren. "Klatschen" waren nicht darunter, 3 Pleiten fing man sich mit jeweils 1 Tor Differenz ein. Es reichte aber, um ins Niemandsland der Tabelle abzurutschen. Zum Jahreswechsel stellten die Bayern das drittbeste Heimkollektiv und die viertschlechteste Auswärtsgemeinschaft. Hier holte man nur 7 Zähler in 10 Begegnungen. Der Auftakt 2011 fiel aus, Offenbach konnte sich die Anreise schenken. So musste Unterhaching gleich zum Spitzenreiter nach Sandhausen und war dort insgesamt chancenlos (1:3). Macht die 7. Auswärtsniederlage in Folge bei jetzt 5:16 Toren. Noch ist der Abstand zur Abstiegszone beruhigend, 8 Zähler sind es auf den 18. Oberhausen bei 1 Spiel weniger. Ganz locker kann man die Lage allerdings nicht nehmen. Mit 37 Toren stellt man das zweitbeste Team beim "Tore schießen", das als Tabellenelfter. 33 Gegentreffer sind hingegen deutlich schlechter (14.).
Im DFB-Pokal sorgte man in Runde 1 für eine "kleine Sensation", warf Bundesliga-Schlusslicht Freiburg (3:2) aus dem Rennen. Runde 2 sah eine chancenlose Spvgg gegen Zweitligist Bochum (1:4). Im Bayern-Pokal steht man im Viertelfinale gegen Jahn Regensburg.
Delegierungen seit dem Hinspiel
Es gab 1 Abgang, der keine Rolle spielte und 2 Neuzugänge.
Beide Neuen betreffen den Angriff: Korbinian Vollmann (18) wurde von Zweitligist 1860 München bis zum Saisonende ausgeliehen, er war dort aber bislang nur in der II. (Regionalliga) aktiv. Mit Emmanuel Krontiris (28) holte man ein "ewiges Talent". Für den in Hannover geborenen Deutsch-Griechen ist Unterhaching die 7. Station im Profifußball seit 2000. Nach dem Wechsel von Tennis Borussia zum BVB 2000 ging es weiter nach Aachen, 1860 München, Aachen, Koblenz, Oberhausen. Mitte Oktober folgte der Wechsel zur Spvgg, bei RWO galt er lediglich als Ergänzungsspieler. Trotz guter Ansätze in Liga 2 wie von 2002 bis 2004 in Aachen (8 Tore) oder Koblenz 2008/2009 (8 Tore) wurde er nirgends so richtig heimisch.
Der Trainer
Heiko Herrlich (40) sitzt wie im Hinspiel auf der Hachinger Bank. Sein Vertrag läuft noch bis Saisonende. Der Ex-Torschützenkönig der Bundesliga wird nach wie vor unterstützt von Co-Trainer Roman Tyce (34), langjähriger Aktiver des Ortsnachbarn TSV 1860 München und bis Saisonende 2010/2011 für die Blau-Roten am Ball.
Die Mannschaft
Nr. 1 im Tor ist Stefan Riederer (26).Die Abwehr sieht Michael Stegmayer (27), Patrick Ziegler (21) und Michael Vitzthum (19) vorn. Ab Mitte der Hinrunde empfahl sich mit Maximilian Drum (20) ein weiterer, junger Spieler für den Stamm. Mit Jonas Hummels (21) verletzte sich in der Startphase das Top-Talent im Team schwer. Der Bruder des Dortmunder Kickers zog sich am 3. Spieltag einen Kreuzbandriss zu und fällt noch bis Februar aus. Eine herausragende Rolle im Mittelfeld spielt seit Saisonbeginn Marcel Avdic (20). Der Deutsch-Bosnier erzielte 6 Tore, kurioserweise 3x im Doppelpack und alles bei Kantersiegen. Offenbach, Jena und Wehen/Wiesbaden wurden quasi "seine Opfer". Sascha Bigalke (22) aus der Hertha BSC-"Nachwuchsschmiede" glänzte in 6 Fällen als Vorlagengeber, schoss dazu 1 Treffer selber. Hinzu kommen Markus Schwabl (21), Sohn des ehemaligen FC Bayern-Kickers Manfred Schwabl, Roland Sternisko (23) sowie Yannic Thiel (22). "Schwabl jr." machte mit 3 Vorlagen auf sich aufmerksam. Das Mittelfeld der Spvgg kann Torgefahr verzeichnen. Im Sturm erwies sich bislang der Holländer Mijo Tunjic (23) als Leistungsträger Nr. 1. Mit 8 Toren und 5 Vorgaben ist er an immerhin 35% aller Tore beteiligt. Florian Niederlechner (21) präsentiert sich ebenfalls sehr ordentlich: 6 Tore + 6 Vorlagen. Tunjic und er bilden damit eines der besten Sturmduos dieser Spielklasse. Bis zur Verletzung war Krontiris (4 Tore in 8 Spielen) einer der Aktivposten. Der Türke Ömer Kanca (22) ist eine Art "Joker". 2x traf er, 1x davon nur 1 Minute nach seiner Einwechslung (gegen Darmstadt zum 1:0-Endstand, 3 Minuten vor dem Abpfiff). Herbst-Neuzugang Korbinian Vollmann schaffte nicht den Sprung zum Stammspieler (1 Tor).
Kein Team dieser Staffel hat mehr Akteure im Aufgebot (32), mit knapp 22 Jahren im Schnitt hat man den jüngsten Kader der 18 "Nicht-U23" Teams. Eine durchaus vielversprechende Mannschaft für die kommenden Jahre. Mehrere Stammspieler sind noch für eine U23 spielberechtigt. Unterhaching hat eine Mannschaft, die sich trotz ihrer Jugend bislang sehr ordentlich schlägt, aber durch Verletzungsprobleme geschwächt ist. Neben Hummels fallen 2 weitere wichtige Spieler derzeit aus: Sternisko zog sich in Sandhausen einen Kreuzbandriss zu. Krontiris fällt noch bis März aus.
Die Einkaufsbilanz
17 Neuverpflichtungen waren bemerkenswert. Einige Akteure konnten sich etablieren: Thiel, Bigalke, Sternisko, Niederlechner, Krontiris bis zur Verletzung, Hummels ebenfalls. Drum schaffte Mitte der Hinrunde den Status "Stammspieler". Macht 7 von 17, schaut auf den ersten Blick nicht so toll aus. Relativiert sich aber mit dem Durchschnittsalter der Neuen: 21 Jahre, sowie die ehemaligen Vereine bzw. Mannschaften. U23 und A-Jugend stellen dass Groß. Also Neuzugänge, von denen man nicht unbedingt erwarten kann, dass sie gleich einschlagen. Ein Blick auf 2 Personalien der 2. und 3. Liga mit Patrick Amrhein (21/Braunschweig) und Alexander Buch (23/Regensburg): Buch hatte mit Verletzungen und Formschwankungen zu kämpfen, kam erst zu 2 Einsätzen. Patrick Amrhein erwies sich als "Flop". Ihn wollte man für gewünschte Neuzugänge wieder redelegieren, es fand sich aber wohl bislang kein neuer Verein. Für den Ex-Jenenser erwies sich Unterhaching als Fehlgriff, er hat in 2 Spielen exakt 19 Minuten absolviert.
Gewinner der Saison bislang
Die finanziellen Engpässe um den Sportpark verhelfen einer Reihe von Nachwuchsspielern zu beständiger Spielpraxis in Liga 3. Ziegler, Vitzthum, Drum, Schwabl, Thiel, Niederlechner sprechen dafür. Mit den gezeigten Leistungen dürften sie früher oder später auch für andere Vereine interessant werden.
Prognose
Abwehr und Auswärts, das sind die Defizitposten bei der SpVgg Unterhaching. Kann man sich hier steigern und die solide Heimbilanz pflegen, sollte der Abstiegskampf kein Thema werden. Wenn nicht, kann es noch mal eng werden, zumal fraglich ist, wie die vielen jüngeren Akteure dann den knallharten Kampf da unten nervlich bestehen. Weitere Ausfälle von Stammspielern wie Hummels, Krontiris, Sternisko wird man sich nicht leisten können. Tipp: es wird am Ende reichen, einstellig wird man sich aber kaum platzieren. Platz 13 bis 16 sollte klappen.
Das Umfeld
Den Profifußball in Unterhaching zu erhalten bleibt das Ziel der Verantwortlichen - dies wird schwer genug bleiben. Es fehlt an Zuschauern wie an Sponsoren, nicht verwunderlich wenn mit dem FC Bayern München und auch 1860 zwei Clubs mit erheblich mehr Potential, quasi in der Nachbarschaft ansässig sind. Selbst zu guten Zweit- und auch Erstligazeiten war die SpVgg nicht der große Zuschauermagnet. Im "Niemandsland" der 3. Liga ist dies noch extremer zu beobachten. Die Entwicklung der letzten 3,5 Jahre ist für die Verantwortlichen eher besorgniserregend. 3.142 – 2.645 – 2.153 bis aktuell 1.764 im Schnitt lauten die Zahlen. Ein stetiger Rückgang also. Der CFC sorgte mit 2.700 zahlenden Besuchern für den Rekordbesuch, Osnabrück sahen noch mal 2.000. Ansonsten wurde die "2.000"- Grenze stets unterschritten. Am Samstag dürfte man deshalb wohl "eine Busladung" auf der Fischerwiese begrüßen.
950 Mitglieder zählt der Verein, wo neben Fußball das Bobfahren agiert. Vereinschef ist nach wie vor Engelbert Kupka. Das Trikot der Hachinger ziert nach wie vor kein Firmenzug, was den Ausbau des "Mini-Etats" von 1,3 Mio. EUR schwer möglich macht. Bedeutendster Trägerbetrieb ist weiterhin die "Schrobenhauser Firmengruppe".
