Vorbericht

3. Spieltag - 3. Liga - Saison 2012/2013
SV Wacker Burghausen
SV Wacker Burghausen
2:1
Chemnitzer FC
Chemnitzer FC

Burghausen geht schweren Zeiten entgegen

von Erik Büttner

Mit einem guten sechsten Rang endete die vergangene Saison des SV Wacker Burghausen. Doch nach Abgängen von wichtigen Leuten droht in diesem Jahr wieder der Kampf im Keller. Dort hat sich Burghausen nach 2 Spielen schon mal eingenistet.

Die letzte Saison

Am Ende ging es dem SV Wacker Burghausen ein wenig wie dem CFC: Lang währte die Hoffnung auf eine Rückkehr in die Zweite Bundesliga, im Schlussspurt ging den Ostbayern aber die Luft aus. Immerhin gelang der Klassenerhalt in der zurückliegenden Spielzeit mehr als souverän. In der Endabrechnung stand Rang 6.
Der Start in die Saison 2011/12 verlief für die Wacker-Elf durchwachsen. Dem Auftaktsieg folgte eine Niederlage und 4x ein 1:1-Remis. Erst nach der Niederlange in Sandhausen (13. Spieltag) kam Burghausen so langsam in die Gänge. In den folgenden 5 Partien wurde nicht verloren, dabei 3x gewonnen. So kam der SV Wacker als sechstplatzierte Elf auch als Favorit zum kriselnden CFC, strauchelte aber bei den aufopferungsvoll kämpfenden Himmelblauen.
Die Rückrunde gestaltete Burghausen etwas besser als die Hinrunde, für einen der 3 Plätze an der Sonne aber nicht gut genug. Dass es schließlich nur zu Platz 6 genügte, hatte seinen Grund vor allem in den zahlreichen Unentschieden. 18x wurden die Punkte geteilt. Da kam nur Saarbrücken mit 14 Remis in die Nähe.
55 geschossene Tore waren insgesamt nicht übel, aber eben auch wieder nicht genug. 47 Gegentore waren ordentlich, aber auch da hat man einige bessere Defensiven gesehen. In diesem Tenor zeigt sich auch die Heim-Auswärts-Bilanz: Die einmalige Niederlage auf eigenem Platz ist super, jedoch verhindern die 9 Remis (bei 9 Siegen) wiederum einen Platz in der Spitzengruppe. Auch die nur 6 Niederlagen auf Reisen sind eigentlich gut, nur 4 Siege bei 9 Remis schmälern aber halt wieder die Leistung.
Der SV Wacker Burghausen ist übrigens einer der 5 „Drittliga-Dinos“, die alle 5 Spielzeiten miterlebt haben. Jedoch haben die Ostbayern von den 5 auch die wenigsten Punkte gesammelt.
Ein wenig Trost für den verpassten Sprung in die Zweite Liga spendet die Qualifizierung für den DFB-Pokal. Zwar zog Burghausen gegen Drittligakonkurrent Unterhaching im Halbfinale des Bayernpokals mit 1:3 den Kürzeren. Doch Bayern darf als größter Landesverband 2 Teilnehmer entsenden und so gibt es in Bayern eine 2. Chance. Dazu musste Burghausen erst den anderen Halbfinalverlierer, den Bayernligist Großbardorf mit 2:0 schlagen und schließlich den unterlegenen Finalisten SC Eltersdorf noch mit 2:1 niederringen. Nun kommt Bundesligaaufsteiger Düsseldorf nach Ostbayern.

Delegierungen für diese Saison bislang

7 zum Teil wichtigen Abgängen stehen 8 Zugänge gegenüber, die den Kader ergänzen aber eher nicht verbessern.

Der SV Wacker verlor quasi seinen Sturm. Sebastian Glasener (27) zog es nach nur einem Jahr Burghausen zurück in die Zweite Liga und da zu Energie Cottbus. Glasener war mit seinen 13 Treffern einer der Topstürmer der letzten Drittligasaison. Auch sein Sturmpartner Nicky Adler (27) verließ Ostbayern in Richtung Zweite Liga. Der gebürtige Leipziger schloss sich Drittligameister Sandhausen an, auch er war erst vor einem Jahr nach Burghausen gekommen. Eine Lücke reißt auch der Abgang den Tunesiers Mounir Chaftar (26). Der Verteidiger gehörte ebenfalls zum Stamm und versucht nach einem Jahr Burghausen nun sein Glück beim VfL Bochum in Liga Zwei. Zum erweiterten Stamm gehörte der Deutsch-Italiener Christian Brucia (24). In der Hinrunde unter Bommer meist gesetzt im Mittelfeld verlor er in der Rückrunde dann seinen Stammplatz. Er verlässt Ostbayern mit unbekanntem Ziel. Zum Anschlusskader gehörten die 3 verbleibenden Abgänge. Ersatztorwart (1 Einsatz) Manuel Schönhuber (20) wechselt in die USA zu University of Tampa Athletics. Markus Grübl (22) geht zum Regionalligisten TSV Buchbach. Und Sebastian Zielinsky (24), erst im Winter gekommen, zieht weiter zum SV Darmstadt und hat sich dort in den ersten beiden Partien zumindest schon mal Einsätze gesichert.

Unter den Neuzugängen sucht man Kracher vergeblich. Für den Sturm wurde der Österreicher Alexander Aschauer (20) verpflichtet. Er kennt die Dritte Liga aus der letzten Spielzeit beim VfB Stuttgart II (25 Spiele, 4 Tore). Eigentlich steht Aschauer aber bei RB Salzburg unter Vertrag, wurde nun zum zweiten Mal verliehen. Kein unbekannter Name ist Michael Schick (24). Er klopfte ja im Winter schon mal in Chemnitz an, blieb aber dann doch in Sandhausen. Seine dort bekannte Rolle als Bankdrücker bekam der Abwehrmann auch in den ersten Begegnungen beim SV Wacker nicht los. Der Deutsch-Türke Ahmet Kulabas (24) kam vom Regionalligist Eintracht Trier nach Ostbayern. Zuvor war der Mittelfeldspezialist in Heidenheim unter Vertrag, wo er jedoch schon nach Trier ausgeliehen worden war. Kevin Freiberger (23) kommt von der Reserveelf des VfL Bochum nach Burghausen. Zuvor war der Stürmer auch beim SC Verl am Ball. Patrick Mrowca und Maurice Müller (beide 19 und Mittelfeld) wurden aus der Wacker-Reserve in den Profikader befördert, werden aber sicher zunächst Anschlusskader bleiben. Auch die jungen Torhüter Alexander Eiban und Marco Aulbach (beide 18) werden sich hinter Stammtorwart René Vollath anstellen müssen.

Der Trainer

Seit Saisonbeginn hat Georgi Donkov (42) das Sagen auf dem Trainingsplatz. Er beerbt damit seinen Chef für das vorangegangene Jahr, Reinhardt Stumpf. Der hatte im Winter den Platz von Wacker-Erfolgstrainer Rudi Bommer übernommen, der in Cottbus angeheuert hatte. Doch obwohl Stumpf die Wacker-Elf bis kurz vor Schluss im Aufstiegsrennen hielt, verlor Wacker die Geduld und zog sein Vertragsangebot zurück. Offiziell hieß es, man habe sich nicht auf ein mittelfristig gemeinsames Konzept einigen können. Das verklausuliert, dass Stumpf einfach adäquaten Ersatz für die oben genannten Abgänge haben wollte, ehe er in Ostbayern verlängert. Nun muss also Georgi Donkov mit dem Kader klar kommen. Der Bulgare ist seit 2010 in Burghausen und begann dort als Co unter Mario Basler seine Trainerkarriere. Mehrmals sollte er schon seine jeweiligen Chefs beerben, das scheiterte aber an der fehlenden Fußballlehrerlizenz. Diese wird er jetzt im Sommer erhalten. In Deutschland bekannt wurde der in Sofia (fußballerisch) aufgewachsene Stürmer beim VfL Bochum und 1. FC Köln. Nach einem Intermezzo in der Schweiz und Zypern kehrte Donkov 2003 nach Deutschland zurück und spielte noch in Paderborn, Mannheim und Oggersheim.

Die Mannschaft

Auch in diesem Jahr ist René Vollath (22) wieder im Tor gesetzt und wird das wohl auch bleiben, sollte nichts Gravierendes passieren. Das wäre fast in den Testspielen passiert, da hatte sich Vollath gegen Krasnodar das Nasenbein mehrfach gebrochen – ist aber nun rechtzeitig wieder fit geworden. Die Abwehr bildeten in den ersten beiden Partien Moritz Moser, Josef Cinar (28), Fabian Aupperle (26) und Roland Schmidt (35). Nur Cinar war schon letztes Jahr Stamm – Moser ist eigentlich Ersatz für Christoph Burkhard, der jedoch noch länger ausfällt. Eigentlich wäre in der Defensive noch der Nigerianer Darlington Omodiagbe zu erwarten. Er war aber aufgrund einer Adduktorenverletzung in beiden bisherigen Spielen nicht im Kader, sollte aber in dieser Woche wieder ins Training einsteigen.
Im Mittelfeld zieht Burghausens vielleicht wichtigster Spieler, der Deutsch-Marokkaner Youssef Mokhtari (33) die Spielfäden. Ihm zur Seite stehen Kapitän Alexander Eberlein (24) und Marco Holz (22). Auf der verbleibenden Position experimentierte Donkov mit Thomas Leberfinger (22) und Heiko Schwarz (22). Im Angriff ist der „Ösi-Bulle“ Alexander Aschauer trotz mittelprächtiger Leistungen gesetzt. Ihm wurde erst Neuzugang Ahmet Kulabas an die Seite gestellt, gegen Aachen dann Kevin Freiberger. Mag sein, dass hier gegen uns Sahr Senesie (27) wie im Mai seine Chance erhält.
Mit 24,3 Jahren im Schnitt, hat Burghausen einen der jüngeren Kader, auch gegenüber dem CFC (24,6). 26 Spieler umfasst das Aufgebot offiziell, darunter 3 sehr junge Torhüter. Insgesamt scheint es, als habe der Kader an Qualität verloren. Der Verlust an wichtigen Spielern scheint durch die Neuzugänge nicht kompensiert zu sein. Das war es, was Ex-Trainer Reinhard Stumpf angemahnt hatte, und was sich in den ersten beiden Spielen auch bestätigt hat – wenn gleich die Ergebnisse wohl schlechter als die Leistung waren. Es dürfte für die Ostbayern schwer werden, das gute Ergebnis der Vorsaison zu bestätigen.

Die aktuelle Saison

Der Start in die aktuelle Spielzeit misslang schon mal ordentlich. Am ersten Spieltag verlor die Wackerelf schon in Halbzeit ein mit 0:2 gegen Preußen Münster. Auch eine Offensivwelle in den zweiten 45 Minuten nützte nichts. In der letzten Woche dann gab es in Aachen eine 2:3-Niederlage. Auch hier war die Burghausener Elf eigentlich gut unterwegs, verpasste es aber ihre Chancen zu nutzen und so schlug der Kontrahent halt zu. Die Ostbayern stehen damit auf einem Abstiegsrang und schon am 3. Spieltag etwas unter Druck.

Das Umfeld

Finanziell gehört der ehemalige Zweitligist nicht zu den Großen der Liga. Laut einer Erhebung von liga3-online.de startet der SV Wacker mit 3,2 Mio. EUR Gesamtetat, wovon 2,0 Mio. auf den Lizenzspielerbereich entfallen. Das ist unteres Ligadrittel. Getragen wird das Budget unter vielen kleineren Unternehmen aus dem bayrischen Osten natürlich von der ansässigen Chemieindustrie, die auch auf der Wacker-Brust vertreten ist. Geführt wird der Gesamtverein SV Wacker Burghausen von Dr. Christian Freyer. Fußball ist nur eine der 20 Abteilungen. Die Drittligamannschaft ist jedoch in der Wacker Burghausen Fußball GmbH seit Mitte 2006 ausgegliedert. Geschäftsführer ist Florian Hahn. Kontrolliert wird die Geschäftsführung vom Aufsichtsrat unter dem Vorsitz von Präsident Klaus Schultheiss, einem lokalem Unternehmer.

Das Stadion, die Wacker-Arena ist in einen großen Sportpark mit direkter Sichtachse zur Chemieindustrie eingebettet. Die eigentliche Leichtathletikanlage ist durch 2 Leichtbautribünen in ein Fußballstadion umgewandelt worden, die nun 10.000 Zuschauern einen Platz bietet. Das reicht für die meisten Spiele aus. Der Schnitt der letzten Drittligajahre bewegte sich immer so zwischen 2.800 und 3.100. Besser sah es natürlich in der Zweiten Liga aus, als einmal sogar an der 6.000er Marke geschnuppert wurde. Im letzten Jahr waren es 2.800 Zuschauer im Schnitt pro Spiel. Bemerkenswert ist, dass die Zahlen wenig fluktuieren. Das Bayernduell gegen Regensburg sorgte mit 3.600 für den besten Besuch. Die 2.200 gegen Bremen II im eisigen Januar waren der Tiefpunkt. Zum Auftakt der jetzigen Saison kamen 3.000. Eine ähnliche Kulisse ist für die Partie gegen Chemnitz auch zu erwarten.
3. Spieltag - 3. Liga - Saison 2012/2013
Samstag, 04. August 2012, 14:00 Uhr
Wacker-Arena, Burghausen
Zuschauer: 2.600
Schiedsrichter: Thomsen (Kleve)


Tore

Die Tabellenverläufe

Tabellenhistorie

Der Vergleich

SV Wacker Burghausen Chemnitzer FC
18Tabellenposition10
0
2
0,0
Pkt.
Spiele
Pkt. pro Spiel
3
2
1,5
0 (0,0%)
2 (100,0%)
Siege
Niederlagen
1 (50,0%)
1 (50,0%)
2:5
1,0:2,5
Tore
Tore pro Spiel
1:1
0,5:0,5
Höchster Sieg1:0 gegen SV Babelsberg 03 (H)
0:2 gegen SC Preußen Münster (H)Höchste Niederlage0:1 gegen SC Preußen Münster (A)
N-nDie letzten SpieleS-n
2 Niederlagen in Folge
2 Spiele in Folge ohne Sieg
Aktuelle Serienkeine

Die Bilanz

 ZahlSUNTore
Alle Spiele21012:4
Heimspiele11002:1
Auswärtsspiele10010:3
Ligaspiele21012:4
Pokal-/Relegationsspiele00000:0

Der Ergebnisrückblick

2011/20123. Liga19. SpieltagChemnitzer FC - SV Wacker Burghausen2:1 (0:0)
2011/20123. Liga38. SpieltagSV Wacker Burghausen - Chemnitzer FC3:0 (1:0)