Vorbericht

4. Spieltag - Regionalliga Nord - Saison 2002/2003
SC Verl
SC Verl
3:2
Chemnitzer FC
Chemnitzer FC

Zu Gast bei der "grauen Maus mit der roten Laterne" an der Poststraße...

von Timo Görner (Vorschau) & Erik Büttner (Reisetipps)

...in Verl, nur offiziell 32 km entfernt vom aktuellen Tabellenführer der RL Nord aus Paderborn, dem Erzrivalen der meisten Verler Fußballfreunde. Ein Fingerzeig darauf, dass der Start der schwarz-weißen in dieser Saison mehr oder weniger in die Rubrik "Fehlstart" einzuordnen ist. Vergangene Saison belegte die Mannschaft von Dr. Jörg Weber immerhin Platz 2 nach den ersten beiden Spieltagen und kassierte erst in der 3. Runde eine allerdings nicht unerwartete Schlappe mit dem 1:3 beim späteren Aufsteiger Eintracht Braunschweig. Im gesamten Saisonverlauf hatte der SCV eigentlich nie "so richtig was mit dem Abstiegskampf zu tun" und war mit Platz 13 nach 10 Spieltagen am Schlechtesten bedient, zum Saisonschluss belegte man einen 11. Platz und galt als "solide Regionalligatruppe", trotz eher bescheidener finanzieller Möglichkeiten und ohne das große Fanpotential bei einem Heimzuschauerschnitt von rund 1.461 Interessierten pro Spiel. Macht über die Saison hochgerechnet rund 24.000 Zuschauer an der Verler Poststraße, dessen Stadion eher bescheiden, im Schnitt mit lediglich 29 %, ausgelastet war, um mal im Statistikwahn zu bleiben. Damit lag man zuschauertechnisch lediglich knapp vor dem Dresdner SC, Fortuna Köln und den Amateurmannschaften aus Bremen und Leverkusen.
Zufrieden konnte die Vereinsführung unter Vorstandchef Arno Beckhoff mit der Kulisse an der Poststraße eigentlich nur gegen Vereine mit bekannt reiselustigem Anhang sein, wobei auch da die "große Kasse ausblieb". Rot-Weiß Essen lockte inklusive Auswärtsfans am 24. Spieltag 2.019 zahlende Fußballfreunde in die kleine Anlage, der VfL Osnabrück steigerte dann dieses auf 2.200 am 27. Spieltag und ließ die Punkte netterweise auch gleich da (2:1), kam aber nicht an die Braunschweiger Eintracht heran, welche am 20. Spieltag "gigantische" 2.219 Ticketerwerber vorweisen konnte.
Soll kein Spott sein, aber deutlich machen, wie schwierig das Umfeld für einen kleinen Verein wie den SC Verl ist und das man sich respektablerweise dennoch seit 1994 in der dritten Liga behaupten kann. Entsprechend geringfügig fiel auch der Support der Verler Kicker in den Auswärtsspielen aus und so wurde der Sportclub bei seinem bislang einzigen Auftritt in der geilsten Stadt der Welt von, laut "Himmelstürmer", exakt 8 Fans begleitet.

In dieser Saison sollte die Position der vergangenen Saison nun gehalten und im Idealfall ausgebaut werden, am Besten auf den 6. Platz der Saison 2000/2001. Der Verein konnte den Etat der vergangenen Saison auch aufgrund der Firma des Chefs als zuverlässigen Sponsor in etwa halten und wieder auf rund 1,75 Mio. € ansetzen.
Die sportliche Führung unter Chefcoach Dr. Jörg Weber und Ex-Bundesligaprofi und Trainer Dieter Brei (Fortuna Düsseldorf) versuchte die recht stabilen wirtschaftlichen Verhältnisse des Vereins in vernünftige personelle Umbaumaßnahmen umzusetzen. Der Kader wurde im Vergleich zu den Vorjahren regelrecht umgekrempelt, 9 Spieler verließen den SCV und 8 Neue wurden verpflichtet. Richtung Paderborn gingen gleich 3 Spieler mit dem erfahrenen Mittelfeldakteur Roger Schmidt (35), Abwehrspieler Markus Mrugalla (31) und Ersatztorwart Michael Joswig (27). Die ersten beiden Abgänge deuten bereits den Willen zur Verjüngung der Mannschaft an. Im "Zweierpack" gingen die Abwehrspieler mit Libero Christian Meyer (33), Josip Rasic (23) zu ihrem alten Verein, dem ehemaligen Zweitligisten und aktuellen westfälischen Oberligisten FC Gütersloh 2000, eine Etage tiefer. Zum niederrheinischen Viertligisten SSVg Velbert zog es Markus Schwiderowski (28). Gerrit Hundshagen (27) ging zum Delbrücker SC in die Verbandsliga Westfalen. Daniel Sengewald und Alexander Vegh verließen den Club erstmal unbekannten Weges.

Für diese Abgänge kamen zur "Blutauffrischung" Christoph Müller (27) vom letzten CFC-Gegner Rot-Weiß Essen für das Tor. In der Abwehr will man nun auf die Dienste von Tobias Jaensch (26) bauen, der vom freiwillig aus finanziellen Gründen abgestiegenen Hamburger Oberligisten und Ex-Regionalligisten 1. SC Norderstedt zum SCV stieß. Dazu kommt mit Christian Schmidt (20) ein offensichtlich aus Sicht der Verler Verantwortlichen viel versprechendes Abwehr-Talent aus dem Nordost-Oberliga-Kader des VfB Leipzig an die Poststraße, der in der vergangenen Saison dort bereits Spiele in dieser Klasse absolvierte. Als "Kontrastpunkt" dazu kann man Axel Sundermann (34) bezeichnen, der im vergangenen Jahr noch dem Erstliga-Aufsteiger VfL Bochum angehörte und in der 1. Bundesliga bereits Erfahrungen beim SC Freiburg und eben dem VfL Bochum in 139 Erstligaspielen sammeln konnte. Damit ist die nominelle Abwehr des SCV mit 3 Neuzugängen besetzt, das momentane Quartett komplettiert der torgefährliche Ex-Erkenschwicker Kai Schrieversmann (29 Jahre, 8 Tore in der abgelaufenen Saison), der seit 1999 für den SC Verl am Ball ist. Eine recht bemerkenswerte Mischung wie "an der Käsetheke" mit "jungem Gouda, mittlerem Gouda, älterem Gouda, ganz altem Gouda.". ;-)

Im Mittelfeld sehen sehr gut informierte Freunde und Kenner des nordostdeutschen Fußballs einen "alten Bekannten" mit Frank Kaiser (23), noch vor knapp 2 Jahren für Dynamo Dresden in der damaligen Regionalliga Nordost aktiv und dann abgängig zu den Amateuren des SV Werder Bremen. Wiederum einen jungen Spieler sieht man als Neuzugang mit Oliver Kirch (20) vom Verbandsligisten SpVgg Vreden. Im Angriff, der sich mit 57 Toren in 34 Spielen recht solide präsentierte, wurde mit Michael Rentmeister (19) vom Regionalliga-Absteiger Fortuna Düsseldorf auch hier ein Youngster eingebaut. Dazu kommt aus dem eigenen Nachwuchs der 20-jährige Tobias Wiens. Der Trend geht, wie oben bereits einmal angedeutet, eindeutig zu einer Verjüngung des Kaders, wo von den offiziell nominierten 20 Kickern inkl. 2 Torleute immerhin 4 Spieler für die U21 spielberechtigt wären. Ein gewisser Zwang durch die DFB-Gesetzgebungen gepaart mit den auch hier wirkenden wirtschaftlichen Verhältnissen und Vorraussetzungen. Der SCV setzt zum Erhalt des Regionalligafußballs in seiner kleinen Stadt auf junges Personal. Veränderungen mit einer "Blutauffrischung" aber auch im taktischen Bereich. Jörg Weber setzte auf die Viererkette in der Defensive und noch mehr auf sein offensiv starkes Personal mit den in der Vorsaison recht erfolgreichen Goalgettern Tino Milde (30 Jahre, 18 Tore), Carsten Gockel (29 J., 8 Treffer) und nicht zuletzt den Polen Mariusz Rogowski (23 Jahre, 7 Tore).

Jörg Weber und Dieter Brei sahen den Saisonverlauf, wie auch einige Experten, recht optimistisch entgegen, vertrauend darauf das sich diese Mischung aus erfahrenen Akteuren mit höherklassiger Erfahrung (Sundermann, Schlösser), bewährten Stammkräften der letzten Jahre (Milde, Rogowski, Schrieversmann) und den "jungen Wilden" (Rentmeister, Wiens, Kirch) schnell zu einer schlagkräftigen Formation findet und die Ziele verwirklicht. In der Vorbereitung wurde emsig gearbeitet und u. a. in einem Benefizspiel im Gütersloher "Heidwald-Stadion" gegen den FC Bayern München am 26.07.2002 nur knapp mit 2:3 verloren. Der Aussagewert solcher Testspiele sollte aber gerade dem CFC-Fan bekannt sein.

Stimmte die Verantwortlichen zumindest nicht unbedingt pessimistisch für den Saisonverlauf, auch der "Kicker" befand den SC in seinem obligatorischen Test zu Saisonbeginn für gut genug, die vorherige Platzierung in etwa zu erreichen und seinen mannschaftlichen Umstrukturierungsprozess entsprechend erfolgreich abzuschließen. Bislang ist aber eher das Gegenteil der Fall, der SC legte seinen schlechtesten Start seit seiner Regionalligazugehörigkeit (1994) hin. Der Auftakt in Bremen bei den Werder-Amateuren musste auf den 30.07.2002 verschoben werden, da die Verler besagtes Spiel gegen den FC Bayern austrug. Die Weber-Truppe reiste nach dem 0:1 ohne Zähler aus Bremen ab und blieb auch am 2. Spieltag beim 3:4 gegen Zweitligaabsteiger Babelsberg 03 ohne die ersten Punkte in der neuen Saison. Das 0:2 beim Aufsteiger Dynamo in Dresden besiegelte den Fehlstart der Truppe aus Westfalen. Ernüchterung ist eingezogen bei den SCV-Machern, aber Panik oder gar Stimmungen gegen das sportliche Führungspersonal werden momentan (noch) nicht laut. Der Verein bzw. seine Führung setzen ihre Hoffnungen in eine baldige sportliche Wende, welche schon am Samstag mit einem Dreier gegen den CFC eingeläutet werden soll. In der vergangenen Saison blieb der Club gegen den SCV ungeschlagen, in Verl wurde ein Remis mit dem 1:1 erreicht, an der Gellertstraße feierte der CFC mit dem 3:1 am 30. Spieltag den letzten Sieg der Saison 2001/2002, es folgten 3 Unentschieden in Magdeburg, gegen Osnabrück und Uerdingen sowie das 1:2 beim späteren Aufsteiger in Lübeck. Bleibt uns zu hoffen, dass ein Sieg am Samstag in Verl nicht ähnliche Auswirkungen hat.

In diesem Sinne den himmelblauen Auswärtsfahrern eine gute Anreise nach Verl egal ob Auto, Bus, Floß oder Kanu und uns ein neuerliches "auswärtsches Erfolgserlebnis", was auch schon ein Punkt wäre. Und einen Mann als Schieri. ;-)

Das Stadion

Die Arena an der Poststraße war lange Zeit nicht viel mehr als ein Sportplatz. Dieser wurde Ende der 60iger erbaut und bildete fort an die Heimstatt des vorher am Oelbach beheimateten SCV.
Als Verl 1993 in die Regionalliga aufstieg, musste dringend ein ordentliches Stadion her. Schließlich wollte man nicht wie 1991 in der Quali-Runde zur 2. Liga im Gütersloher Heidewaldstadion antreten. Und so entstand in kurzer Bauzeit eine schlichte Tribüne, die aber immerhin 1.300 Leuten auf sechs Reihen einen Sitzplatz mit Regenschutz bietet. In diesem Zuge wurden auch auf den restlichen 3 Seiten des Platzes betonierte Stehtraversen mit Wellenbrechern und Blocktrennungen erschaffen. Zusätzlich erhielt das Areal ein neues Vereinsheim, in dem auch die Kabinen integriert sind. Insgesamt dürfen nun zwar nur 5.000 Zuschauer die kleine Arena betreten, aber die haben einen prima Blick auf das Geschehen.
An den Ständen gibt es Bockwurst und Süßigkeiten. Außerdem bekommt man dort Bier (meistens mit Alkohol), sowie Limo, Wasser, Kaffee oder bald auch wieder Glühwein.

Die Route

Von Chemnitz aus düst man auf der A4 über Gera, Jena, Erfurt, Eisenach gen Hessen. Am Kirchheimer Dreieck (31/86) wechselt man auf die A7 Richtung Kassel. Kurz vor der nordhessischen Metropole geht es am Kasseler Kreuz ab auf die A44 Richtung Dortmund. Ab dem Kreuz Wünneberg-Haaren (nicht Harem!) (61/31) geht's weiter auf der A33 Richtung Paderborn/Bielefeld.
Nach etwas mehr als 30km verläßt man die Autobahn an der Anschlußstelle Schloß Holte-Stuckenbrock (22). Nun fährt man links in die Oerlinghauser Straße. Nach der Bahnunterführung biegt man rechts in den Sender Landerdamm ein. An der nächsten großen Kreuzung links in die Sender Straße hinein und nun immer der Nase nach. Nach dem man Sende passiert hat, kommt man dann endlich auch mal nach Verl. Die Sender Straße geht in die Poststraße über. Noch ein paar Meter und links erscheint das Stadion.
Das Parken erfordert nun etwas Sucharbeit. Entweder man fährt am Ende der Poststraße links bis zum Abzweig Schmiedestrang und läßt in selbigem sein Auto fallen. Oder man biegt eben am Ende der Poststraße rechts ab und fährt nach dem Rathaus und der Polizei links in die Bahnhofstraße und stellt dort sein Gefährt ab.

Bahnreisende nehmen vom Bielefelder Zentrum aus die Buslinie 83 nach Verl.
4. Spieltag - Regionalliga Nord - Saison 2002/2003
Samstag, 17. August 2002, 14:00 Uhr
Stadion Poststraße, Verl
Zuschauer: 1.054
Schiedsrichter: Grabanowski (Hude)


Tore

Die Tabellenverläufe

Tabellenhistorie

Der Vergleich


SC Verl Chemnitzer FC
13,92 % Chancen gegeneinander 86,08 %
18 Tabellenposition 2
0
3
0,00
Pkt.
Spiele
Pkt. pro Spiel
7
3
2,33
0 (0,00 %)
3 (100,00 %)
Siege
Niederlagen
2 (66,67 %)
0 (0,00 %)
3:7
1,00:2,33
Tore
Tore pro Spiel
6:2
2,00:0,67
  Höchster Sieg 3:1 gegen SG Wattenscheid 09 (A)
0:2 gegen 1. FC Dynamo Dresden (N) (A) Höchste Niederlage  
3 Niederlagen,
seit 3 Spielen nicht gewonnen
Aktuelle Serie seit 3 Spielen nicht verloren

Die Bilanz

 ZahlSUNTore
Alle Spiele21104:2
Heimspiele11003:1
Auswärtsspiele10101:1
Ligaspiele21104:2
Pokal-/Relegationsspiele00000:0

Der Ergebnisrückblick

2001/2002Regionalliga Nord13. SpieltagSC Verl - Chemnitzer FC1:1 (1:1)
2001/2002Regionalliga Nord30. SpieltagChemnitzer FC - SC Verl3:1 (1:1)