Weiter punkten auf dem Weg zur "45" gegen einen gern bespielten Gegner...
von Timo Görner
...denn zum einen fehlen noch ein paar Zähler zum sicheren Klassenerhalt. Zum anderen sind wir gegen den VfB Stuttgart II bislang noch ungeschlagen.
Die aktuelle Saison unseres Gegners bislang
Aktuell 29 Punkte und Platz 12 mit nur 5 Zählern auf die Abstiegsregion täuschen. Die Süddeutschen haben erst 23 Begegnungen absolviert, der CFC bereits 26. Weniger Spiele hat noch keine Mannschaft hinter sich gebracht. Grund für diese Verzerrung sind bemerkenswerte 3 Spielausfälle seit Start der Frühjahrsrunde. Im Grunde sogar 4, denn der Nachholer am Dienstagabend gegen Erfurt fiel erneut der Witterung zum Opfer. So hat das Team 2013 erst 2 Spiele absolvieren können.
Ging der Start gegen den 1. FC Saarbrücken zunächst daneben (0:1), konnte man sich im weiteren Saisonverlauf bis zur Winterpause ganz ordentlich präsentieren. Die beiden folgenden Runden sahen starke Auftritte in Offenbach (3:1) und den Karlsruher SC (2:0) im "kleinen Derby". Wobei der OFC und der KSC damals nicht unbedingt in Topform waren. Ausgeglichen die Bilanz bis zur Spielpause im Dezember 2012. 8 Siege, 5 Remis und 8 Niederlagen wurden erreicht, dabei 27:25 Tore fabriziert. Defizitär die Heimbilanz, in 9 Duellen wurden nur 3 Siege eingefahren. Dafür 6 Begegnungen verloren, u. a. erneut gegen den CFC (0:1). Die U23 des VfB damit das schwächste Heimkollektiv. Von Spieltag 9 bis 16 wurden alle 4 Begegnungen im eigenen Stadion abgegeben. Stark allerdings auch die Gegnerschaft mit den Spitzenteams aus Heidenheim (0:2), Osnabrück (1:2) und den damals starken Rostockern (0:2). Besiegt wurden wie schon angesprochen der KSC, Babelsberg und Aachen mit jeweils 2:1. Ganz anders präsentierte man sich auswärts, wo nur der VfL Osnabrück besser war. Nur in 2 Partien ging man geschlagen vom Rasen, in Darmstadt und zum Rückspiel in Karlsruhe (1:3). Dagegen stehen bemerkenswerte Ergebnisse in Burghausen (3:1), Halle (4:1), Unterhaching (3:0). Beruhigend der Abstand zur Abstiegszone mit 9 Punkten und 12 Toren.
Große Veränderungen im Kader waren nicht angedacht, lediglich 2 Akteure wurden aus der eigenen A-Jugend nach oben gezogen. Die aktuelle Situation dürfte den Verantwortlichen nicht in den Kram passen. Erst zweimal konnte man im Jahr 2013 auflaufen, kassierte nach dem Sieg im Nachholer gegen Offenbach aus der Herbstrunde (1:0) eine herbe Klatsche beim "Auswärtsspiel" in Degerloch gegen Abstiegskämpfer Stuttgarter Kickers (0:3). Mit Andre Weis verletzte sich zudem der Stammkeeper und ein Leistungsträger Mitte Februar schwer, fällt auch für das CFC-Spiel nach Lager der Dinge aus. Ebenso erging es Mittelfeld-Stratege Manuel Janzer (20). 28:28 Tore sprechen für eine durchschnittliche Offensive und eine starke – die fünftbeste Defensive, auch wenn man die 3 offenen Spiele berücksichtigen muss. Der offizielle Spielplan sieht nach dem Chemnitz-Gastspiel 3 Heimspiele in den folgenden 4 Spielen vor. Hinzu kommen die verlegten Auftritte von Münster und Erfurt. 15 Spiele muss man noch bestreiten, die fehlenden 16 Punkte für den Klassenverbleib sollten da zu schaffen sein.
Delegierungen seit dem Hinspiel bislang
Ein Abgang und zwei Neuzugänge stehen zu Buche. Der erste Teil spielte keine Rolle. In der Abwehr rückte der Österreicher Philipp Mwene (19) aus der A-Jugend in die II. auf. Ebenso Stürmer Sinan Gümüs (19).
Der Trainer
Jürgen Kramny (41) übernahm die II. des VfB zu Beginn der abgelaufenen Saison. Sein Vertrag läuft noch bis Ende 2014/2015. Der Ex-Profi betreute zuvor die A-Jugend der Schwaben. Zum Trainerstab gehört übrigens Heiko Gerber (40), unser ehemaliger Kicker aus Zweitligazeiten im alten Sportforum.
Die Mannschaft
Etatmäßige Nummer 1 im Tor ist mit Andre Weis (23) einer der beiden Vertreter von Sven Ulreich im Kasten der Profis. Er ist aktuell noch verletzt, wird wohl am Samstag vom Deutsch-Griechen Odisseas Vlachodimos (18) vertreten werden. Der stände damit zum 5. Mal zwischen den Pfosten der II. Die Abwehr sieht Michael Vitzthum (20) und Benedikt Röcker (23) als Gerüst. Dahinter kommen Thomas Geyer (21) sowie der Deutsch-Brasilianer Daniel Vier (30). Röcker – mit Profivertrag - kam in der 1. Bundesliga einmal zum Einsatz, wenn auch erst in der Schlussminute. Im Mittelfeld haben Rani Khedira (19), Routinier und Kapitän Tobias Rathgeb (30) und Manuel Janzer (20) die Nase vorn. Janzer kann auf 4 Tore und 2 Vorlagen verweisen, Rathgeb war ebenfalls viermal als Goalgetter erfolgreich und glänzte in 3 Fällen als Vorbereiter. Dazu kommt der österreichische U21-Nationalspieler Kevin Stöger (19), ebenfalls auch zum Kader der 1. Mannschaft von Bruno Labbadia zu zählen.
Herausragend im Angriff, auch im Ligamaßstab, ist zweifellos Soufian Benyamina (20). Der gebürtige Berliner, Algerier mit deutschem Pass, bringt es bis heute auf 12 Treffer. Zuletzt war er gegen Offenbach erfolgreich, erzielte 12 Minuten vor dem Abpfiff per Handelfmeter das 1:0-Siegtor. In der Bundesliga reichte es noch nicht zum Durchbruch, 2 Einsätze mit insgesamt 6 Minuten Spielzeit stehen zu Buche. 2010 der Wechsel vom FC Carl Zeiss Jena an den Neckar. Bruder Karim (31) spielte nach seiner langen Zeit beim 1. FC Union Berlin und dem Intermezzo beim FSV Frankfurt mittlerweile in Karlsruhe. Nr. 2 in diesem Sektor ist Christoph Hemlein (22), der in der letzten Saison das 1:1 an der Gellertstraße erzielte, den bislang einzigen Treffer der Stuttgarter gegen den CFC in 3 Begegnungen. Bilanz: 3 Tore und bereits 5 Vorlagen. Er ist allerdings seit Jahresbeginn verletzt (Innenbandriss) und fällt auch für den Samstag definitiv aus. Somit sieht es hinter Benyamina eher schlechter aus. Spieler wie Pascal Breier (21) oder der Deutsch-Ghanae Erich Berko (19) sind eher Ergänzungsspieler.
Berko ist zudem einer von aktuell 7 Akteuren ist, die verletzungsbedingt ausfallen. 27 Spieler machen diese Ausfälle zumindest quantitativ leichter zu verkraften. Als schwerwiegend muss man Weis und Janzer einschätzen. 21,2 Jahre im Schnitt kann kein anderer Verein unterbieten. Ein Kader mit mehreren Spielern, die offiziell im Profikader gehören: Weis, Röcker, Rani Khedira, Stöger sind zu nennen.
Die Einkaufsbilanz
Muss bei einer U23 erheblich relativiert werden. In der Regel sind es Spieler der eigenen A-Jugend, die "hochgezogen" werden, keine Garantie für einen Stammplatz und große Verstärkung. Externe erfahrene Neuzugänge sind in der klaren Minderheit. 8 Spieler wurden neu in den Kader eingebaut. Von denen konnte sich Vitzthum (Unterhaching) einen festen Platz in den Anfangsformationen erspielen. Aus der A-Jugend schaffte noch kein Kicker den endgültigen Sprung in den Stamm.
Gewinner der Saison bislang
Am ehesten noch Soufian Benyamina (20), der am Samstag seinen 21. Geburtstag feiert. Mit 12 Toren in 21 Spielen dürfte er weiter Werbung für sich innerhalb des Vereins gemacht haben. Bereits jetzt mehr, als die 9 Tore der Vorsaison. Zumindest reichte es für 2 Kurzeinsätze bei Bruno Labbadia.
Prognose
16 Punkte aus 15 Spielen sollten für die Mannschaft zu schaffen sein. Der Klassenerhalt wird spätestens am 36. Spieltag gesichert werden.
Das Umfeld
Der Karlsruher SC und die Stuttgarter Kickers als neue Gegner haben dem VfB Stuttgart II einen beträchtlichen Anstieg beim Zuschauerzuspruch besorgt. Von 812 Besuchern im Schnitt in der Vorsaison – weniger hatte nur Bremen II – ging es hoch auf 3.353. Damit liegt man vor Babelsberg, Unterhaching, Burghausen und Wehen Wiesbaden sowie den Dortmunder "Kollegen". Zum auch in der 3. Liga brisanten Derby gegen den KSC kamen bemerkenswerte 20.000 Fußballfreunde in die große "Mercedes Benz Arena" des Bundesligisten. Die Mehrheit allerdings war blau-weiß gestimmt. Gegen die Stuttgarter Kickers durfte man hingegen im kleinen "GAZI-Stadion auf der Waldau" bleiben und konnte auch noch mal 6.100 Leute begrüßen. Zieht man beide Heimspiele ab, kommt man noch auf 928 im Schnitt. Also hat sich im Grunde wenig am überschaubaren Interesse an den Heimspielen geändert. Vierstellig wurde es nur noch gegen Heidenheim (1.600), Saarbrücken (1.500) sowie den CFC und Rostock mit jeweils 1.100. Im letzten Heimspiel gegen Offenbach versammelten sich derer 350 in der kleinen Arena.
Der VfB Stuttgart kann auf eine der erfolgreichsten Nachwuchsabteilungen hierzulande zählen. Mit zehn A-Junioren- und sechs B-Junioren Meisterschaften ist man deutscher Rekordmeister. Die U23 in der 3. Liga soll weiter Bestand haben. Die "VfB Jugendakademie" ist geradezu beispielgebend. Angesichts nicht üppiger Kassen bei den Schwaben dürfte dieser Sektor eher noch an Bedeutung gewinnen.
