Vorbericht

1. Runde - Sachsenpokal - Saison 2002/2003
OFC Neugersdorf
OFC Neugersdorf
0:3
Chemnitzer FC
Chemnitzer FC

Der CFC beim OFC an der "Wohlstandsgrenze" ...

von Timo Görner (Vorschau) & Erik Büttner (Reisetipps)

...zwischen Sachsen und Böhmen. Wobei das "OFC" weder was mit dem "Offenbacher FC Kickers" vom berüchtigten Bieberer Berg zu tun hat noch, mit "Offener Fußball Club", sondern schlicht und einfach für "Oberlausitzer Fußball Club" steht und die Gegend definiert, in welcher der vor 2 Jahren in die Oberliga Nordost Süd aufgestiegene blau-weiße Verein ressüiert. Anzumerken sei an dieser Stelle, dass man beim OFC immer noch Pläne in der Schublade liegen hat, mit dem nunmehrigen Landesligisten VfB Zittau und vielleicht noch dem FSV Budissa Bautzen zum "FC Oberlausitz" zusammenzugehen, da man nur dadurch die überaus ehrgeizigen Pläne, vor allem des seit 1992 tätigen Vereinschef und Macher Ernst Lieb als Hauptarbeitgeber der Region (mehrere Firmen, u. a. die "Maschinenbaubetriebe Neugersdorf GmbH" umzusetzen sieht, der die Oberliga mittelfristig nur als Zwischenstation mindestens zur Regionalliga sieht und Pläne für einen Sprung weiter hoch nicht abgeneigt ist, entgegen aller Skepsis auch angesichts von Parallelen (Stahl Riesa).

Der OFC ging am 12.12.1992 aus dem vorher bestehenden TBSV Neugersdorf hervor bzw. man gliederte sich teilweise aus. Der Aufstieg aus der Bezirksliga Dresden gelang in der Saison 1994/1995, hier schon mit Ernst Lieb als umtriebigen Vereinsboss. Der OFC spielte fortan erstmal in der Landesliga Sachsen und etablierte sich spätestens ab 1998 als damaliger Vizelandesmeister. Ab diesem Zeitpunkt wusste man, der OFC war "für höhere Aufgaben und Klassen bestimmt". Somit war der 3. Platz ein Jahr später eher ein wenig ernüchternd, aber wiederum ein Jahr später war man am Ziel und verwies den VfB Auerbach knapp erst am letzten Spieltag durch den Patzer der Vogtländer in Görlitz auf den Ehrenplatz. Schon ab diesem Zeitpunkt wurden ehrgeizige Pläne gestrickt. Die oben beschriebene Fusion mit dem Ligagenossen VfB Zittau war angedacht, zumal der OFC seinen "Nebenplatz" bereits in Zittau hat. Hat sich bis heute offensichtlich nicht verwirklichen lassen, zumal der VfB mittlerweile sang- und klanglos in die Landesliga abgestiegen ist und für Lieb der auch finanziell schwächelnde Verein der "Robur-Stadt" (früher ja auch als BSG Motor Robur Zittau bekannt, zumeist in der DDR-Liga spielend) eher ein "Zubutter-Objekt" geworden wäre im Falle einer Fusion und eher Übernahme.

In der vergangenen Saison schafften die "Grenzländer" den Klassenerhalt, wenn auch nur mit relativ schwachen 29 Zählern aus 32 gewerteten Begegnungen, die Punkte aus den Spielen gegen den Zwangs-Absteiger aus Riesa (2:1 zu Hause, 0:0 in Riesa) gingen durch die bekannten Regularien des DFB bei Insolvenz-Vereinen natürlich flöten, wären also theoretisch 32 aus 34 gewesen. Mit den 29 Zählern legte man 8 Punkte zum VfB Zittau und erreichte den 14. Rang, 4 Punkte vor dem VfB aus Chemnitz. Bemerkenswert dabei, dass man gegen die ersten 10 dieser Staffel sieglos blieb, Achtungserfolge gelangen mit dem 0:0 zu Hause gegen den VFC Plauen, dem 0:0 beim VfB Leipzig, als dieser sich allerdings sportlich und geistig aus dem Aufstiegsrennen verabschiedet hatte, oder dem 3:3 beim damals allerdings auch schon sorglosen FSV Zwickau. Die Punkte für den Oberliga-Verbleib wurden ausschließlich gegen die Vereine ab Platz 10 gezeitigt, gegen Grimma und Sondershausen hieß es dabei "Alle 6!". Man war beim OFC trotz der eher dürftigen Ausbeute gegen die Mehrheit der Mannschaften durchaus zufrieden, denn vor Saisonbeginn lautete das ultimative Ziel: Klassenerhalt. Grundlage dafür war sicherlich auch eine gute Rückrunde mit 19 aus 16 Spielen gegenüber den eher mageren 10 aus 16 Partien, mit denen der OFC nach der Hinrunde noch auf Abstiegsplatz 16 rangierte. Dabei war der Auftakt gegen Eintracht Sondershausen beim knappen 1:0 am 1. Spieltag noch gelungen, es folgten jedoch 11 sieglose Spiele in Folge, ehe man am 13. Spieltag gegen heutigen FC Lausitz Hoyerswerda beim 3:2 wieder einen Sieg bejubeln konnte. Platz 6 nach Spieltag 1 war die beste Platzierung, Rang 16 belegte man als Tiefpunkt insgesamt 3-mal.

Für diese Saison will man sich tabellarisch entsprechend verbessern und strebt einen gesicherten Platz weitab des Abstiegskampfes an, optimalerweise sieht man einen einstelligen Rang als Saisonziel an. Der seit 2000 im Amt befindliche Coach Peter Berndt krempelte die Truppe gemeinsam mit Manager Andreas Donath und Präsident Erich Lieb "vorsichtig um" und dabei sah man sich vorzugsweise in der Region nach "brauchbarem Spielermaterial" um. Positive dabei wirkten sich z. B. die Insolvenz des FC Stahl Riesa aus, denn vom ehemaligen DDR-Oberligisten kamen Sebastian Miltzow (24, Angriff) und Toni Küttner (20, Abwehr) zum OFC. Vom FC Lausitz Hoyerswerda kamen ebenfalls 2 Spieler mit Karsten Haasler (33, Mittelfeld) und wiederum für die Tore Rene Behring (24). Den VfB Zittau in Richtung Neugersdorf verließen ferner die Herren Michael Sturm (19, Mittelfeld) und Sebastian Uhlig (24, Mittelfeld). Bis auf Haasler ausnahmslos noch z. T. sehr junge Spieler oder wie Behring und Uhlig "Kicker im besten Fußballer-Alter". Unterstreicht zum einen die langfristige Sicht der Verantwortlichen und die offensichtlich Attraktivität des Clubs für noch entwicklungsfähige Spieler aus dem Neugersdorfer Umland bzw. dem Regierungsbezirk Dresden allgemein.
Anzufügen sei noch, dass man aus der recht soliden und gut bestückten Nachwuchsabteilung des Vereins 3 Spieler im Alter von 18 bis 19 Jahren in den Kader eingebaut hat. Recht interessant die Verpflichtung eines in Westsachsen (CFC, Aue, Zwickau) noch gut bekannten und dort aktiven Kickers mit Boris Lucic (35), der vom Dresdner SCF 98 zum OFC gestoßen ist. Ebenfalls dem einen oder anderen bekannt sein sollte Libero Nikita Maglica (37) , der nach der Saison 2000/2001 vom Dresdner SCF 98 zum Lieb-Verein stieß und mit 37 Lenzen auch der Erfahrenste im Aufgebot für diese Saison ist. Den Club mit unbekanntem Ziel verlassen haben Spieler, die Euch jetzt sowieso wenig bis gar nichts sagen werden, angemerkt sei nur dass beim OFC mit da Silva bis vor wenigen Wochen noch ein "echter Brasilianer" kickte.

Ein Problem für den Verein stellten in den letzten Wochen die neuen DFB-Ausländerregelungen dar, damit ist die Verpflichtung von Nicht-EU-Ausländern (also auch Spieler aus dem nahen Tschechien) nicht mehr bzw. nicht mehr problemlos möglich. Dazu kommt die geforderte Anzahl von mindestens 4 U-24-Spielern und einem U-21-Spieler im Kader, wobei man die obigen erwähnten Neuzugänge als eine konsequente Lösung dieser Aufgaben sehen kann, denn U-21-Kicker sind derer gleich 6 im Aufgebot, U-24 damit natürlich noch ein paar mehr (exakt 7). Auch dürfte sich der relativ hohe Anteil an tschechischen Kickern beim OFC auf die momentan verpflichteten beschränken (im Tor : Miroslav Branis mit 33 Jahren , Martin Dolecek mit 19 - Abwehr: David Studeny mit 29) und eher verringern. Dasselbe Problem betraf ja auch den VfB Zittau mit seinen Kickern aus Tschechien und Polen. Der OFC macht somit aus der Not quasi eine Tugend.

Der bisherige Saisonverlauf der blau-weißen Ostsachsen war eher durchwachsen. Mit 4 Punkten aus 4 Spielen liegt man ungefähr im Bereich der Vorsaison, wobei immer fraglich ist, ob wieder 29 Zähler aus 32 Spielen bzw. 32 aus 34 reichen. Zum Auftakt gab es ein eher enttäuschendes 1:2 beim Neuling Anhalt Dessau, ehe man sich mit dem 2:1 vor 470 Fans gegen Staffelfavorit VFC Plauen im heimischen "Jahn-Stadion" rehabilitierte und dem VFC eine empfindliche Schlappe bereitete. Beim FC Sachsen schrammte man aufgrund einer verpennten 1. Halbzeit (0:2) knapp an einem möglichen überraschenden Punktgewinn vorbei und unterlag mit wieder knapp mit 1:2. Frust dann nach dem mageren 2:2 am vergangenen Wochenende gegen das bis dahin aktuelle Schlusslicht aus Hoyerswerda, als man in der 87. min. noch das 2:2 durch den Ex-Neugersdorfer Thomas Schmidt kassierte und zweimal eine Führung nicht behaupten konnte (gibt es also nicht nur beim CFC). Auffälligste Spieler bislang wohl Sebastian Miltzow (Neuzugang aus Riesa) bereits mit 2 der 6 Treffer, ebenso mit Rene Behring ein weiterer Neuzugang ebenfalls zweimal erfolgreich.

Zum Spiel gegen den VFC strömten 470 Freunde des runden Leders ins 3000 Zuschauer fassende "Jahn-Stadion", gegen den FC Lausitz begeisterten sich insgesamt 490 Fanatiker für den Gang in die Anlage. Somit kann am Sonntag abhängig vom Kieler Ergebnis und bei sagen wir mal 250 CFC-Freunden plus Wolles Kollektiv sicherlich von etwas mehr als 450 Leutchen ausgegangen werden (spielt eigentlich Dynamo an diesem Tag, siehe Bischofswerda?).

In diesem Sinne uns hoffentlich einen beschaulichen Ausflug als angenehme Angelegenheit an die tschechische Grenze verbunden mit dem Nützlichen.

Das Stadion

...ist im Prinzip ein etwas aufgepeppter Sportplatz. Prunkstück der Anlage ist eine Tribüne, die stark an die des Plauener Vogtlandstadions erinnert. Denn auch die Neugersdorfer ist zweigeteilt. 400 sitzende Menschen finden unter dem ebenso geteilten Dach Schutz vor Regen, ca. 200 stehende Fans könnten eben solches Glück haben. Der Rest der Leichtathletikarena besteht aus mehr oder weniger hohen Graswällen und jeder Menge Werbetafeln. Insgesamt passen somitum die 3000 ins Rund.
Bemerkenswert ist ferner die Umzäunung des mitten in der Stadt gelegenen Stadions. Während die Gästefans ebenso wie die Sitzer auf der linken Tribünenseite mittlerweile durch einen ziemlich massiven Zaun blicken, werden die heimischen Zuschauer auf der rechten Seite durch einen Bauzaun vom Stürmen des Spielfeldes abgehalten. Damit ist auch gleich die Blockverteilung angesprochen. Die Gäste werden also im links von der Tribüne, d.h. im nördlichen Teil des Stadions eingepfercht. Die Heimfans stehen direkt rechts neben der Tribüne, bzw. auf den Wällen rings ums Spielfeld.
Zu Trinken gibt es Bier aus der nahe gelegenen Brauerei in Eibau. Und ne Wurst dazu haben die Lausitzer ganz sicher auch im Angebot.

Die Route

Man fahre...in Chemnitz auf die Autobahn A4 Richtung Dresden/Görlitz. Auch am Dreieck Dresden-Nord (82/24) bleibt man auf der A4, die jetzt streng Richtung Osten, d.h. gen Bautzen/Görlitz führt. An der Anschlussstelle Bautzen-West (89) verlässt man dann die Autobahn und begebe sich auf die B96 Richtung Zittau. Nun geht's zunächst durch Bautzen hindurch und immer schön auf der B96 bleiben. In Ebersbach biegt man dann kurz vor dem Ortsausgang rechts Richtung Neugersdorf ab (wenn man's verpasst, der nächste Ort ist dann Eibau ;-) ). Dann fährt man auf der Rumburger Straße geradewegs direkt in die Stadt hinein. Achtung, nicht auf die Ortsumgehung abbiegen!
Im Ort kommt dann links die Post. Die zweite Straße danach fährt man halblinks hineinen. Diese heißt dann Karl-Liebknecht-Straße. Ein paar Meter weiter kommt links ein erster Parkplatz für die Gäste. Wer zeitig dran ist kann auch noch ein bissel weiter und dann auch links in die Dr.-Külz-Straße fahren Dort gibt es auch noch einen kleinen Parkplatz direkt am Gästeeingang.

Für die Bahnfahrer: Aus dem Bahnhof raus, links rum und auf die Hauptstraße. Dann so laufen, wie die anderen fahren.
1. Runde - Sachsenpokal - Saison 2002/2003
Sonntag, 01. September 2002, 14:00 Uhr
Jahn-Stadion, Neugersdorf
Zuschauer: 525
Schiedsrichter: Heinrich (Torgau)


Tore

Die Bilanz

 ZahlSUNTore
Alle Spiele00000:0
Heimspiele00000:0
Auswärtsspiele00000:0
Ligaspiele00000:0
Pokal-/Relegationsspiele00000:0