Spielbericht

1. Runde - Sachsenpokal - Saison 2002/2003
OFC Neugersdorf
OFC Neugersdorf
0:3
Chemnitzer FC
Chemnitzer FC

Nicht mehr als ein Pflichtsieg

von Erik Büttner

150 CFC-Fans versammelten sich pünktlich eine Stunde vor Anpfiff im Neugersdorfer Jahnstadion unter den Augen einer zurückhaltenden Polizei am Eingang zum Gästekäfig. Angekommen im inneren der Arena musste man sich schon ein bissel Mühe geben, um einen Platz mit halbwegs ordentlicher Sicht auf das Geschehen zu erhaschen. Dann brach auch noch die Beschallung im Gästeblock zusammen, aber immerhin konnte noch die Aufstellung der Himmelblauen Helden über den Äther klingen.
Und diese Aufstellung war eigentlich so ziemlich aus den letzten 11 noch halbwegs einsetzbaren Spielern zusammengestellt. Trainer Schulz beklagte nach dem Spiel: "Wir pfeifen auf dem letzten Loch. Wir haben 9 Verletzte, mussten mit Meyer und Chudzik sogar zwei Spieler mitnehmen, die gestern noch über 90 Minuten im tollen Pokalspiel der Zweiten gespielt haben."
Die Ultras nutzen dieses Auswärtsspiel wieder einmal mehr zu einer kleinen Raucheinlage. Und auch sonst zeigten sie sich bestens eingespielt, so dass über nahezu die gesamte Spielzeit das komplette Repertoire an Gesängen und Schlachtrufen den begeisterten Neugersdorfer Publikum präsentiert wurde. Darüber hinaus fanden auch einige spontane Neukreationen ihren Weg durchs beschauliche Jahnstadion.
Überpünktlich kurz vor 14 Uhr, während der Autor diese Berichtes noch an einer Wurst zehrte und dafür Schellte von CFC-Torwart Hiemann kassierte ;-), begann die Partie um den Einzug in die 2. Runde des Landespokal Sachsen. Der OFC prüfte dann auch gleich, ob CFC-Keeper Süssner schon hellwach war, er war. Neugersdorf in dieser ersten Phase des Spiel besser, vom CFC noch wenig zu sehen. Eine erste gute Chance bot sich dann nach etwas mehr als einer Viertelstunde. Doch Tchipev wurde beim Versuch eine Flanke per Kopf zu verwerten wirksam gestört.
2 Minuten später zappelte der Ball im Netz. Freistoß von rechts. Zedi steigt in der Mitte hoch und OFC-Torwart Dolecek kann nur noch verdutzt dem Ball hinterher schauen. Jubel beim Anhang im Gästekäfig, Ernüchterung beim Gastgeber, der doch so gerne mit dem CFC den Bischhofswerdaer Weg gegangen wär.
Den Himmelblauen tat dieses Tor gut, hatten sie den stürmischen Hausherren doch jetzt etwas den Wind aus den Segeln genommen. Tchipev und Demir hatten dann in einem ausgeglichenem Spiel noch Möglichkeiten die Führung auszubauen. Der OFC zeigte sich sehr engagiert, konnte aber nur mäßig Torgefahr versprühen. Die zeigte sich CFC-Abwehr die meiste Zeit sattelfest.
Die Halbzeit wurde dann zum Auftanken der Akkus genutzt. Von den Fans konnte nun endlich genießbares Bier am Verkaufwagen erstanden werden, was der Stimmung sichtlich gut tat. Wie das Aufladen bei der Mannschaft aussah, entzieht sich der Kenntnis des Autors, doch es war zumindest wirkungsvoll. Nur Sekunden nach Wiederanpfiff spielten sich Demir und Biermann links-außen schön den Ball zu, Biermann bewies schließlich Auge, passte auf den völlig freistehenden Zedi in der Mitte, der Torhüter Dolecek keine Chance ließ. Warum auch? Die Fans feierten das Tor, den Schützen und überhaupt und die Himmelblauen auf den Grün spielten nun souverän die Partie aus. Der OFC marschierte immer wieder Richtung CFC-Strafraum, blieb dort dann aber meist ideenlos stecken. 2x Tchipev und der eingewechselte Rolleder hatten beste Chancen die Angelegenheit entgültig zu klären. Scheiterten aber teils kläglich.
Gut 10 Minuten vor Schluss schien dann alles klar zu sein, doch da ließ der OFC aufmerken, dass er sich noch nicht ganz aufgegeben hatten. Zunächst musste Süssner im Zweckverbund mit der Querlatte klären, kurz darauf schaffte er es allein. Im Gegenzug feuerte Walther noch einmal aus der 2. Reihe einen Schuss ab.
Mit den Abpfiff dann doch noch einmal Ergebniskorrektur durch den CFC. Nach Simic-Flanke von rechts, kann Krieg im Strafraumgewurschtel zunächst noch nichts erfolgbringendes mit dem Leder anstellen. Dann aber entschließt er sich mit den Ball von der Torauslinie wieder ein Stück ins Feld zugehen, um dann mit einem schönen Drehschuss den Ball zum finalen Einschlag ins Netz zu befördern. Damit war auch das Spiel beendet. Was noch folgte, waren die üblichen Siegeszeremonien, wie Abklatschen und gemeinsame Welle von Fans und Spielern. Dann war auf Geheiß der Ordner Abmarsch in die Heimat angesagt.
Fazit: Der CFC holte ohne viel Glanz den erwarteten Sieg. Trainer Matthias Schulz resümierte nach dem Spiel: "Auf Grund unser vielen Verletzten kann man mit dem Ergebnis natürlich und auch mit der gezeigten Leistung zufrieden sein." Für einen Oberligisten der unteren Tabellenkategorie reicht die Leistung sicherlich, soll es aber in der Regionalliga mit dem CFC wieder nach oben gehen, muss einfach mehr kommen. Doch das dürfte sich (hoffentlich) ändern, wenn Stammkräfte wie Meissner und Fröhlich wieder fit sind.

Wertung: 4 (mäßiges Spiel mit Pflichtsieg)

Beste Himmelblaue: Zedi, Göhlert

Pressestimmen

Sächsische Zeitung
Der Traum ist zerstört"
"[..] Ein frühes Tor zerstörte den OFC-Traum. Die Neugersdorfer träumten von einer Sensation, doch nach 48 Minuten waren alle Messen gelesen. [..] Zur Halbzeit gab’s also schon die verdiente Führung für den Chemnitzer FC. Dieser dominierte mit klaren Vorteilen in der Spielanlage und viel Bewegung. [..] Danach waren alle Messen gelesen. Die einen wollten nicht mehr, und die anderen konnten nicht mehr. [..] Der Sechste der Regionalliga Nord ist verdient in der nächsten Runde im Sachsenpokal.

1. Runde - Sachsenpokal - Saison 2002/2003
Sonntag, 01. September 2002, 14:00 Uhr
Jahn-Stadion, Neugersdorf
Zuschauer: 525
Schiedsrichter: Heinrich (Torgau)
OFC Neugersdorf
T Dolecek
A Maglica
A Fröhlich
A Israel
M Ladra
M Studeny (55. Behring)
M Lucic (68. Haasler)
M Havel
M Thomas
S Hecht (68. Kästner)
S Mitlzow

Trainer: Berndt
Chemnitzer FC
T Süssner
A Göhlert
A Vesovic
A Mehlhorn
M Simic
M Tchipev
M Zedi
M WaltherGelbe Karte
M Biermann
S DemirGelbe Karte (55. Rolleder)
S Krieg

Trainer: Schulz
Tore
0:1 Zedi (19.)
0:2 Zedi (48.)
0:3 Krieg (90.)