Vorbericht

Finale - Sachsenpokal - Saison 2013/2014
FC O'lausitz Neugersdorf
FC O'lausitz Neugersdorf
2:3 n.V.
Chemnitzer FC
Chemnitzer FC

Auf zum versöhnlichen Abschluss einer durchwachsenen Saison

von Timo Görner

"Nichts erreicht, nur verhindert!" hieß es am vergangenen Samstag auf einem Plakat in der Stuttgarter VfB-Fankurve. Der CFC kann diesen Spruch am Mittwoch mit dem versöhnlichen Ende einer wechselvollen, problematischen Saison ad absurdum führen.

Der FC Oberlausitz seit dem letzten Duell im März 2005

Im Herbst 2002 standen sich beide Vereine zum ersten Mal auf Pflichtspielebene gegenüber. Damals agierten auf unserer Seite noch Protagonisten wie Ersin Demir, Rudolf Zedi und Rainer Krieg. Das 3:0 war insgesamt recht souverän erspielt, gegen den damaligen viertklassigen Oberligisten dem ein Jahr zuvor den Sprung aus der Landesliga gelungen war. In dieser Oberliga hielt man sich bis zum nächsten Gastspiel des CFC Ende März 2005 mit den Plätzen 14, 11, 10 und wieder 11 ganz ordentlich und verlor erneut. Diesmal gab es ein 0:2 gegen einen Club aus Westsachsen, der nur noch ein Abstiegskandidat der dritten Liga war und sich am Ende nur durch die Schützenhilfe der Dortmunder in Münster und die Lizenzverweigerung für den KFC Uerdingen für ein weiteres Jahr in der Regionalliga hielt und dazu das Endspiel beim FC Sachsen in der WM-Arena 2006 vergeigte. Den FC Oberlausitz ereilte der Abstieg 12 Monate später wie auch den CFC, ebenfalls als Tabellenletzter. Somit kam es nicht zu den ersten Punktspielen gegeneinander.

Der Abstieg war ein Rückschlag für die durchaus ehrgeizigen Ambitionen des Vereins, der zeitweise eine Fusion mit den Clubs aus Bautzen und Zittau zu einem gebündelten "FC Oberlausitz" anstrebte. Stattdessen hieß es Neustart in der Landesliga, die man erst im vergangenen Jahr als Staffelsieger wieder nach oben verlassen konnte. Eher ernüchternd verlief die erste Landesliga-Saison nach dem Abstieg 2006, mit Platz 7 und 29 Punkten Rückstand auf den SSV Markranstädt. 2007/2008 erreichte man sogar nur Rang 12, nur 6 Zähler vor dem ersten Abstiegsplatz. Wiederum ein Jahr später klopfte man wieder ernsthaft an die Tür zur 4. Liga, sprang noch auf den 2. Platz und musste am Ende nur der SG Dynamo Dresden II den Vortritt lassen. Weiter ging es mit den Plätzen 5, 4, 11. In der vergangenen Saison gelang dann der große Wurf.

Die letzte Saison unseres Gegners

Bereits 2 Spiele vor dem Finale war Platz 1 und damit der Aufstieg in die Oberliga Nordost Süd nicht mehr zu nehmen. Das 2:0 beim BSC Freiberg verschaffte dem FCO 8 Zähler Vorsprung vor dem SV Einheit Kamenz. Dabei ging der Heimauftakt daneben, der spätere Verfolger aus Kamenz (0:1) holte sich die 3 Punkte. Der Schock verflog schnell, 5 Siege in Folge bedeuteten nach 7 Spieltagen Rang 1, den man erstmals nach dem 4. Spieltag eroberte und bis zum Saisonende auch nicht mehr abgeben sollte. Siegreich wurde auch das wichtige Auswärtsspiel bei RB Leipzig II (1:0) gestaltet. Die 2. Pleite setzte es dann wieder im eigenen Stadion gegen den NFV Gelb-Weiß Görlitz (2:3). Bis zur Winterpause blieb man aber ungeschlagen und gab in den 6 Begegnungen nur gegen unseren Pokalgegner vom Achtelfinale aus Döbeln (1:1) Punkte ab. Ansonsten ballerte man sich zu insgesamt 13:2 Toren und gewann wiederum 5 Spiele in Folge nach einer Niederlage.

Erfolgreich agierte man auch im Sachsenpokal: Zum Auftakt gab es ein knappes 1:0 gegen Ligakonkurrent Heidenauer SV. Souverän bestritt der FCO Runde 2 in Pirna-Copitz beim 4:1 und überraschte im Achtelfinale gegen Regionalligist VfB Auerbach (2:1). Mit dem 2:0 gegen den Döbelner SC schaffte man den Einzug ins Halbfinale, als krasser Außenseiter gegen den Emporkömmling aus der Messestadt.

In der Liga war der Vorsprung zur Rückrunde mit nur 2 Zählern vor Kamenz knapp. Doch in der Frühjahrsrunde ließen die Blau-Weißen nichts mehr anbrennen. Radebeul (3:0) war zum Auftakt chancenlos, nur gegen RB Leipzig (2:2) und beim entspannten Finale in Eilenburg (0:0) wurden noch mal Punkte abgegeben. FSV Budissa Bautzen II und die SG Leipzig-Leutzsch wurden in Neugersdorf ebenso mit 5:0 deklassiert wie der SC Borea Dresden im Norden der Elbmetropole. In 12 Punktspielen der Frühjahrsrunde blieb man ohne Gegentreffer, wie auch beim vorentscheidenden Spiel in Kamenz (1:0). Die enorme defensive Stärke dokumentieren nur 14 Gegentore in 30 Spielen. 73 Tore überbot nur der Vizemeister aus Kamenz, der FCO stellte heim- wie auswärts die jeweils beste Gemeinschaft. Ein würdiger Aufsteiger in die Oberliga.

Auch RB Leipzig im Pokalhalbfinale kam schwer gegen die sichere Verteidigung an und zeitigte nur einen Treffer aus dem Spiel in 120 Minuten gegen den Staffelsieger beim glücklichen Weiterkommen im Sachsenpokal nach Elfmeterschießen.

Delegierungen für diese Saison

Mit 8 Ab- und 11 Neuzugängen gab es einige Veränderungen im Kader.

Bemerkenswert bei den Abgängen, dass mit Martin Kolan (29/Mittelfeld) und Stürmer Stefan Höer (25) 2 Spieler zum aktuellen direkten Konkurrenten FSV Budissa Bautzen wechselten.

Bei den Neuen finden sich vornehmlich Spieler aus dem eigenen und fremden Nachwuchs. Für das Tor wurde Markus Poley (20) aus der II. eingebaut, ansässig in der Kreisliga. Für die Abwehr kam Sepp Kunze (24) aus Dresden, bei Dynamo II Stammspieler in der Oberliga. Tom Ney (19) wechselte vom 1. FC Magdeburg II aus der Verbandsliga Sachsen-Anhalt, der Tscheche Jan Penc (31) spielte zuletzt als "Ausleihe" des dortigen Erstligisten 1. FK Pribram beim Zweitligisten Bohemians Prag. Neu im Mittelfeld sind bzw. waren Martin Magula (25) - bis Juli 2013 in Radebeul - und der Türke Vedat Temel (19) aus der II. des FCO. Im Angriff zog es André Stratmann (22) von Lok Leipzig nach Neugersdorf, er stammt aus der Nachwuchsabteilung des VfL Bochum. Ralf Marrack (28) kennt man noch aus seiner Zeit beim CFC 2009/2010. Im Januar 2010 folgte sein Wechsel nach Bautzen nachdem er sich bei uns nicht durchsetzen konnte. Seine Bilanz in der Vorsaison: 28 Spiele mit 11 Toren. Der Deutsch-Iraker Ahmad Azad (24) kam mit Kunze im "Doppelpack", absolvierte 2012/2013 22 Spiele für Dynamo Dresden II. Kevin Redlich (20) war davor für die A-Jugend des 1. FC Magdeburg aktiv, ging in der Winterpause zu Ligarivale Piesteritz. Der zweite Neue aus Tschechien ist ein interner Wechsel aus der eigenen II. mit Dalibor Subrt (20).

Der Trainer

Manfred Weidner (52) übernahm die 1. Mannschaft am 1. Januar 2012. Sein Vertrag gilt noch bis Ende dieser Saison. Seine letzte Station als Trainer davor war die A-Jugend des FCO.

Die Mannschaft

Nr. 1 im Tor ist der Tscheche Miroslav Samoel (28). Die etatmäßige Nr. 2 ist aktuell Landsmann Jan Zelenka (31). In der Abwehr gelten Pavel Lukas (38), Jan Penc (32), Jan Flachbart (36) als das Gerüst. Alle stammen ebenfalls aus dem südlichen Nachbarland. Am dichtesten dran an diesem Kreis ist Sepp Kunze (24). Tom Ney (19) und der gebürtige Neugersdorfer Max Fröhlich (24) spielen nicht so die wichtige Rolle. Im Mittelfeld sind Sebastian Berg (23), Karl Petrick (23), Kapitän Jiri Sisler (29), Jaroslav Dittrich (32) und Jiri Liska (32) feste Größen. Auch Sisler, Dittrich und Liska haben den tschechischen Pass. Sisler bringt es als herausragender Akteur im Mittelfeld auf bereits 9 Treffer, Liska auf deren 5. Topstürmer im FCO-Maßstab wie auch in der gesamten Liga ist der zweifache tschechische Meister Jan Nezmar (36) mit 14 Treffern in 19 Spielen, er ist der 7. Tscheche mit bedeutender Rolle im Team. Teil 2 des enorm gefährlichen Sturm-Duos ist Ralf Marrack (28) mit bereits 9 Toren. André Stratmann (22) ist hingegen der "Joker vom Dienst" und erzielte auch noch ordentliche 4 Tore. Böse Zungen titulieren die Mannschaft schon mal als "tschechische Oldie-Truppe", die sich aber entgegen solcher Bezeichnungen in der Oberliga Nordost Süd wie auch im Sachsenpokal mehr als wacker schlägt.

Einkaufsbilanz

Von den 11 Neuzugängen haben sich mit Penc, Kunze und Marrack 3 Akteure dauerhaft oder weitestgehend etabliert. Marrack kann für den Angriff als echte Verstärkung angesehen werden. Fazit bleibt diesmal aus, da fast alle Akteure aus II. Mannschaften oder A-Jugend kamen.

Die aktuelle Saison bislang

Rang 3 nach 24 Spieltagen ist die beste Bilanz in der Vereinsgeschichte; der erneute Erfolg im Sachsenpokal rundet das Bild ab. Zeitweise stand sogar der Durchmarsch in die Regionalliga an. Zum Auftakt wurde unsere II. Mannschaft besiegt (3:1) und in Erfurt bei Rot-Weiß II (6:5) für ein Torfestival gesorgt. Nach 5 Spielen hatte man alles vom Platz gefegt, Piesteritz (4:0) und Schott Jena (5:0) waren beim FCO ohne Chance. 19 Treffer in 5 Spielen waren eine stolze Quote von fast 4 Toren pro Spiel. Die Serie endete erst beim Halleschen FC II (1:2). Bis dato war man seit dem 06.10.2013 auf Punktspielebene unbesiegt, fast 11 Monate. Nach 2 weiteren Niederlagen mit der 2:6-Klatsche in Heidenau landete man vorerst auf Rang 2 mit jetzt 5 Punkten Abstand auf den designierten Regionalliga-Aufsteiger aus Bautzen. Den Abstand ließ man bis zur Winterpause aber nicht größer werden. Nach 14 Spieltagen lag der erneute Aufstieg noch in Reichweite. Größte Stärke blieb die Offensive, 39 Tore konnte nicht mal Bautzen überbieten. Schwäche, wenn man es im Vergleich sieht, war die Defensive mit 22 Gegentoren. Der Start ins Jahr 2014 ging daneben. FC Energie Cottbus II (0:1) sorgte für die 4. Niederlage und der CFC II (0:3) für die 5. im laufenden Betrieb. Der Rückstand auf Budissa war nun auf 8 Punkte angewachsen. Nach 21 Spielen und vor dem Derby in Bautzen waren es dann schon 10 Zähler auf den FSV, Ursache ein 1:3 in Piesteritz. Nach dem 1:1 in Bautzen vor übrigens mehr als 1.000 Zuschauern waren die Messen für Rang 1 wohl gelesen. Heidenau (8:0) und zuletzt Sandersdorf (3:0) mussten "dafür büßen". 6 Spiele vor dem Saisonfinale sind 10 Punkte eine schwere Hypothek, zumal mit dem SSV Markranstädt ein weiterer Verfolger sich auf Rang 2 geschoben hat und Bautzen sich recht beständig zeigt. 59 Tore sind die beste Offensive der Liga, defensiv klemmt es ein wenig (33) als 6.

Den Weg ins Endspiel am Mittwoch säumten Landesligist SV See 1990 (2:1), der gleichklassige Bischofswerdaer FV 08 (2:0), Bezirksligist SV Germania Mittweida (4:0) und im Viertelfinale der FSV Budissa Bautzen (1:0) bevor man diesmal die Sensation schaffte und RB Leipzig (1:0) aus dem Pokal warf.

Das Umfeld

Die 13 Heimspiele sahen bislang insgesamt 4.307 Zuschauer. Über ein Viertel davon kam zum Derby gegen den FSV Budissa Bautzen mit bemerkenswerten 1.555 Besuchern. Ansonsten war der Andrang an den Stadionkassen überschaubar. Die II. des CFC zum Saisonauftakt sahen 402 zahlende Fußballfreunde, die II. der SG Dynamo Dresden 364. Den Minusbesuch erlebte man am vergangenen Samstag gegen Union Sandersdorf mit 125. Die beiden Pokalspiele gegen den CFC 2002 und 2005 wollten übrigens jeweils etwas mehr als 500 sehen, das sollten diesmal deutlich mehr werden. Das Halbfinale gegen RB Leipzig wollten schon 2.013 Zuschauer sehen. In diese Richtung sollte es auch diesmal gehen, trotz des Termins unter der Woche und der Schikanen des SFV beim Ticketverkauf an die Gästefans.

Die kleine Anlage im Süden Sachsens trägt mittlerweile den Namen "ENSO-Oberlausitzarena", Namenssponsor ist die Energie Sachsen Ost AG. Die Kapazität liegt aktuell bei rund 3.000. An der Infrastruktur wurde seit dem ersten Duell 2002 einiges getan, Trainings- und Spielbedingungen verbesserten sich nach der Rollrasenkur des Rasenplatzes, dem Bau einer Kunstrasenspielstätte und dem Um- und Neubau von Umkleidekabinen und Sanitärbereich in der Jahnturnhalle.

Vereinschef ist nach wie vor mit Ernst Lieb ein regional bekannter Unternehmer mit der MBN Maschinenbaubetriebe Neugersdorf GmbH als Firma. Am 08.03.2003 erfolgte die Namensumbenennung in "FC Oberlausitz Neugersdorf". 2002 spielte man noch als "OFC Neugersdorf" gegen den CFC. Derzeit zählt man 264 Mitglieder (davon 135 Kinder und Jugendliche).
Finale - Sachsenpokal - Saison 2013/2014
Mittwoch, 07. Mai 2014, 18:15 Uhr
ENSO-Oberlausitz-Arena, Neugersdorf
Zuschauer: 3.219
Schiedsrichter: Herde (Dresden)


Tore

Die Bilanz

 ZahlSUNTore
Alle Spiele22005:0
Heimspiele00000:0
Auswärtsspiele22005:0
Ligaspiele00000:0
Pokal-/Relegationsspiele22005:0

Der Ergebnisrückblick

2002/2003Sachsenpokal1. RundeOFC Neugersdorf - Chemnitzer FC0:3 (0:1)
2004/2005SachsenpokalViertelfinaleFC O'lausitz Neugersdorf - Chemnitzer FC0:2 (0:0)