Vorbericht

10. Spieltag - 3. Liga - Saison 2016/2017
MSV Duisburg
MSV Duisburg
1:0
Chemnitzer FC
Chemnitzer FC

Schweres Gastspiel beim Tabellenführer …

von Timo Görner

… an der Wedau in Duisburg. Der MSV ist aktueller Spitzenreiter, der Topfavorit auf den Aufstieg und zudem unsere Bilanz auswärts bei den "Zebras" negativ mit bislang 2 Remis und 3 Niederlagen. Der CFC ist wieder Außenseiter, in dieser Rolle aber am letzten Wochenende sehr erfolgreich.

Die letzte Saison unseres Gegners:

Nach Spieltag 28 war der Abstieg nach nur 1 Jahr scheinbar besiegelt. Am 01.04.2016 wurde mit dem 1:2 gegen Kaiserslautern bereits Niederlage 15 kassiert, waren erst 3 Spiele gewonnen. 9 Punkte bei nur noch 6 Spielen trennten vom ersten direkten Nichtabstiegsplatz 15. Rang 16 für die Relegation war 6 Zähler entfernt. Die ersten 9 Spiele sieglos bei 7:23 Toren und 2 Pünktchen aus den Spielen gegen Bielefeld und Fürth (2:2). Negativer Höhepunkt das Desaster zu Hause gegen Braunschweig (0:5) oder der Auftritt in Bochum (0:3). Gegen Kaiserslautern zum Auftakt (1:3) war schon zur Halbzeit mit 0:3 alles entschieden. Erst gegen Paderborn (1:0), dem späteren Mitabsteiger, wurde der erste Sieg eingefahren. 3 Spiele später mit nur 1 Remis und ohne Sieg wie Tor war das Aus für Gino Lettieri entschieden. Ilja Gruev als ehemaliger MSV-Kicker sollte den Schalter umlegen helfen, zunächst ohne Effekt. Zur Winterpause hatten sich die Chancen zum Klassenverbleib kaum gebessert, mit 12 Zählern als Schlusslicht der Liga und 8 Punkten auf den 15. Teilweise präsentierte man sich verbessert und ordentlich gegen Freiburg (1:1), Nürnberg (0:0) oder vor allem beim Heimsieg gegen Sandhausen (3:0). In Leipzig führte der MSV 5 min. vor dem Ende mit 2:1, ging dann mit 2:4 unter. 3 Neue in der Winterpause für Tor, Mittelfeld und Angriff sollten die Wende schaffen. Eben am 01.04.2016 war die Resignation größer als Optimismus. Nur gegen Union (2:1) gab es einen vollen Erfolg, dagegen wurden 4 Pleiten verbucht. Zu Hause war das zu wenig. Karlsruhe, St. Pauli und Heidenheim holten sich die Dreier ohne Gegentreffer. Das man am Ende doch noch die "Hoffnungsrunde" erreichte war einem grandiosen Endspurt zu danken. Als alles verloren war, drehten die "Zebras" auf. Überraschender Sieg in Nürnberg (2:1) und 3 Heimsiege in Folge mit dem 1:0 gegen Leipzig am letzten Tag sicherten Rang 16 vor Paderborn und Frankfurt mit 4 Toren Vorsprung vor den Hessen, die mit ihrem Einbruch gegen Saisonende das "Wunder von der Wedau" mit ermöglichten. Es gestaltete die zuvor magere Heimbilanz ausgeglichen mit 6-5-6, allerdings mit der drittschwächsten Heimoffensive mit nur 17 Toren. Auswärts war man nicht zweitligatauglich, das schwächste Team der Liga mit nur dem Sieg beim FCN und der schlechtesten Defensive bei 32 Gegentreffern. Am Ende wurde der Abstieg nur vertagt, Würzburg schaffte zum Leidwesen der Westfalen den Durchmarsch aus der Regionalliga in die 2. Bundesliga. Im DFB-Pokal war man chancenlos im "Revier-Derby" gegen Schalke beim 0:5.

Delegierungen für diese Saison bislang:

17 Akteure haben den MSV nach dem erneuten, diesmal sportlichen Abstieg verlassen. 9 kamen neu dazu. Der Kader wurde damit deutlich verkleinert.

Im Tor ging mit Michael Ratajczak (34) der Stammkeeper der letzten 3 Jahre, ohne neues Ziel. In der Abwehr zog es den Schweizer Rolf Feltscher (25) zum spanischen Zweitligisten FC Getafe, Thomas Meißner (25) wechselte zum holländischen Ehrendivisionär ADO Den Haag. Dennis Grotes (29) neuer Verein ist bekannt, er fand als feste Größe der Herbstrunde im Frühjahr 2016 kaum noch Berücksichtigung, allerdings vermutlich aus nicht unbedingt leistungstechnischen Gründen. Im Mittelfeld heuerte Steffen Bohl (32) bei Regionalligist SV Elversberg an, der Australier James Holland (27) ist wie Ratajczak ohne aktuellen Arbeitgeber. Einzig nennenswerter Abgang im Angriff ist der Georgier Giorgi Chanturia (23), 4 Treffer in der abgelaufenen Saison. Er kickt mittlerweile in der ersten Liga Russlands bei Ural Ekatarinburg.

Der ganz große Aderlass konnte vermieden werden, dem MSV gelang es, einige Stammspieler und Eckpfeiler der Saison 2015/2016 zu halten. Das Ziel für die neue Saison war damit klar, "sofortiger Wiederaufstieg". Für das Tor wurden mit dem Deutsch-Libanesen Daniel Zeaiter (21/Mainz 05 II) und dem Niederländer Mark Flekken (23/Greuther Fürth) zwei Akteure verpflichtet, die in ihren Ex-Vereinen ohne echte Perspektive für die 1. Mannschaft waren. In der Abwehr stießen Thomas Blomeyer (20/FC Ingolstadt 04 II) und von Absteiger Stuttgarter Kickers Fabio Leutenecker (26) zum MSV. Im Mittelfeld kehrte "Leihgabe" Fabian Schnellhardt (22) aus Kiel zurück. Der US-Amerikaner Mael Corboz (21/Wilmington) war in der United Soccer League aktiv, in den USA die 3. Liga. Tugrul Erat (24) ist gebürtig aus Aserbaidschan mit türkischem Pass. Von 2010 bis letzte Saison mit 34 Zweitligaspielen für Fortuna Düsseldorf, in der Vorsaison ohne Einsatz und nur in der II. eingesetzt. Mohamed Cissé (19) und Luca Thuyl (19) wurden aus der A-Jugend berufen. Beide empfahlen sich mit guten Leistungen in der A-Jugend Bundesliga Staffel West. Thuyl wurde allerdings vorerst an Oberligist SV Hönnepel-Niedermörmter ausgliehen, wird damit zumindest bis mindestens zur Winterpause nicht beim MSV zum Einsatz kommen. Im Angriff wurde vorläufig auf Neuzugänge verzichtet, hier ist allerdings auch Qualität mit Onuegbu, Bröker, Brandstetter, Iljutcenko vorhanden. Alles Spieler, die mindestens gutes Drittliga-Niveau anbieten.

Der Trainer:

Ilja Gruev (46) erhielt das Vertrauen für die "Mission Wiederaufstieg". Er übernahm die Mannschaft am 03.11.2015 auf Platz 18 mit 8 Punkten Rückstand zum ersten Nichtabstiegsplatz. Unter ihm holte die Mannschaft aus 21 Begegnungen 26 Punkte und schaffte am letzten Spieltag den Sprung auf Relegationsplatz 16. Letzte Station davor war Kaiserslautern als Co-Trainer. Als Kicker war er für Lok Sofia, Duisburg, Uerdingen und 2005/2006 Erfurt am Ball. 2007 dort auch der Beginn als Trainer, damals für die A-Jugend der Thüringer.

Die aktuelle Saison bislang:

Der MSV steht nach 9 Spielen nicht gerade unerwartet auf Rang 1, das zum dritten Mal nach Runde 5 und 6. Im Duell der Zweitligaabsteiger zum Auftakt der 3. Liga gegen Paderborn wurde mit 1:0 gewonnen, im ersten richtigen Spitzenspiel in Osnabrück kurz vor Abpfiff das 1:1 gezeitigt. Durch ein Tor des Keepers Mark Flekken. In Münster umgekehrtes Bild, der SC Preußen glich das 0:1 aus. 5 Punkte aus einem durchaus kernigen Auftaktprogramm gegen einen Mitabsteiger und 2 vermeintliche Mitfavoriten – im Fall Osnabrück bestätigt, waren durchaus in Ordnung. In der letzten Aufstiegssaison 2014/2015 lief es mit 7 Punkten aus 6 Spielen ja auch nicht gleich 100% rund. Gegen Mainz 05 II (4:0) wurde richtig dominiert. In Magdeburg der frühe Rückstand nach 12 min. wie ein Spitzenteam noch vor der Pause gedreht, gegen Bremen II (1:0) der Sieg 3 in Folge eingefahren. Es sollte danach etwas Sand im Getriebe geben. In Wiesbaden (0:3) wurde die erste Pleite kassiert, sieglos auch das Kieler Gastspiel (0:0). Der Eindruck einer "kleinen Krise" wurde mit einer recht souveränen Vorstellung gegen allerdings auch ideen –und mutlose Erfurter am vergangenen Wochenende vom Tisch gewischt. Dazu die Tabellenführung zurückerobert. Trumpfkarte des MSV ist die beste Defensive der Liga mit erst 6 Gegentoren, in 5 Begegnungen "stand die Null". Zuletzt 2-mal in Folge. Dafür ist die Offensive nur Mittelfeld der Liga. Im eigenen Stadion konnte nur Kiel ungeschlagen bleiben, keiner erzielte bislang in Duisburg 1 Tor gegen die "Zebras". Das letzte Gegentor auf eigenem Platz beklagten die Blau-Weißen am 29.04.2016 gegen Düsseldorf durch den heutigen Leverkusener Joel Pohjanpalo. Im DFB-Pokal war Ende in Runde 1 gegen Zweitligist 1. FC Union Berlin beim 1:2 n.V.. Im Landespokal Niederrhein gab es ein lockeres 7:0 bei Kreisligist Post SV Solingen, Runde 2 sah ein 5:1 bei Landesligist Rather SV.

Die Mannschaft:

Im Tor ist Neuzugang Mark Flekken (23) die klare Nr. 1, mit seinem Treffer zum 1:1 in letzter min. in Osnabrück. Marcel Lenz (25) und Daniel Zeaiter (21) sind die beiden Vertreter. In der Abwehrformation haben sich auf Links Kevin Wolze (26), innen Kapitän Branimir Bajic (36/1) sowie Dustin Bomheuer (25/1) plus Nico Klotz (30) auf Rechts als Gerüst etabliert. So auch die Viererkette beim 1:0 in Erfurt. Bajic ist bereits seit 2010 beim MSV, der Bosnier kann als "Inventar " bezeichnet werden. Wolze, Klotz, Bomheuer zählten ebenfalls vergangene Saison zum Aufgebot. Blomeyer spielt bislang keine Rolle, Leutenecker konnte sich noch nicht etablieren. Im Mittelfeld haben bislang Fabian Schnellhardt (22), der zweite Bosnier Zlatko Janjic (30), Tugrul Erat (24), Andreas Wiegel (25) und Tim Albutat (24) die besten Karten. Janjic, der wie Anton Fink als eine Art "Halbstürmer" fungiert, bringt es bislang auf 2 Tore und 2 Vorlagen. Erat war ebenfalls 2x als Torschütze erfolgreich. Thomas Bröker (31) pendelt derzeit zwischen Ersatzbank und Anfangsformation, zuletzt in Erfurt in Halbzeit 2 eingewechselt. Ebenso wie Janjic, der für Schnellhardt kam. Beleg dafür, wie gut die Ersatzbank besetzt ist, wenn Spieler wie Janjic, Bröker dort auch mal Platz nehmen. Um den Sprung in den Stamm kämpft zudem Baris Özbek (30). Prunkstück des Kaders ist der Angriff mit dem Nigerianer Kingsley Onuegbu (30), dem Ex-Erfurter Simon Brandstetter (26) und Russen Stanislav Iljutcenko (26/1), zumal hier auch Akteure wie Bröker und Janjic mal einspringen können. Onuegbu bringt es auf 2 Treffer, beide gegen Mainz 05 II. Ist aber aktuell "Joker". Brandstetter kam in Erfurt erst zum 2. Einsatz in der Anfangself, belohnte das Vertrauen seines Trainers mit einer glänzenden Aktion zum 1:0. Am Besten stehen die Zeichen momentan für Iljutcenko. Im Sturm fehlt die klare Nr. 1 und die Kontur. Dennoch bleibt der Kader gegenüber dem CFC klar im Vorteil, der MSV ist nicht nur wegen der Tabellenführung der Favorit am Samstag.

Das Krankenlager/Strafbank:

Unser Ex-Kicker Dan-Patrick Poggenberg (24/Abwehr) bleibt leider vom Verletzungspech verfolgt. Bereits von Anfang Juli 2015 bis Ende Oktober 2015 wegen Schienbeinbruch monatelang ausgefallen, muss er seit Mitte Juli 2016 fast exakt 1 Jahr danach aktuell wegen eines Bänderrisses im Sprunggelenk passen. Das, nachdem er sich in der Frühjahrsrunde 2016 mit 10 Einsätzen in den Kader gekämpft hatte und auf einem sehr guten Weg war, sich beim MSV dauerhaft zu etablieren.

Prognose:

Der MSV hat genug Qualität und Breite im Kader, wird diese konstant abgerufen steht dem Wiederaufstieg in die 2. Bundesliga nichts im Weg. Tipp: Platz 1.

Das Umfeld:

Für den MSV zählt wie für kaum einen anderen Verein dieser 3. Liga das Ziel "Aufstieg". Dazu wurde der Großteil des Stammkaders der Abstiegssaison gehalten. Der Etat für die aktuelle Saison liegt, was den Lizenzspielerbereich anbetrifft, bei 4 Mio. €. Ein leichter Rückgang gegenüber der Vorsaison. Schmerzlich beim Abstieg war der Verlust von rund 4 Mio. € an Fernsehgeldern. Ein verpasster sofortiger Wiederaufstieg 2017 würde dem Verein "nicht das Genick brechen", die Chancen für die Saison 2017/2018 aber verschlechtern, im Vergleich zur laufenden Spielzeit. Aktuell belasten den MSV Verbindlichkeiten von 3,08 Mio. €. Die wirtschaftliche Lage hat sich gegenüber dem Lizenzentzug von 2013 entspannt, im Frühjahr 2014 konnte mit den über 100 Gläubigern ein Schuldenschnitt von 80% erreicht werden. Von 20 Mio. € Verbindlichkeiten ging es runter auf rund 5 Mio. €, was dem Verein erst einmal das Überleben sicherte. Verbesserung brachte auch eine Fan-Anleihe, Erlös im September 2014 rund 500.000 €. Allerdings deutlich unter den Erwartungen der Vereinsverantwortlichen. Im Frühjahr warnte Vorstandchef Ingo Wald noch vor erneuten Lizenzproblemen im Fall des Abstiegs in die 3. Liga, am Ende konnte man die Spielberechtigung relativ problemlos erreichen, jedenfalls verglichen mit früheren Jahren. In der vergangenen Saison strömten im Schnitt 17.818 zu den Heimspielen der 2. Bundesliga, den besten Zuspruch hatte man gegen Düsseldorf mit ausverkauften 28.500, als das "Wunder von der Wedau" am Laufen war. Leipzig sahen zum entscheidenden letzten Spiel auch noch mal knapp 28.000. Schlusslicht auf dem Höhepunkt der schwachen Auftaktphase war Braunschweig mit 12.509. Aktuell kann der MSV den drittbesten Besuch der 3. Liga verbuchen, hinter Magdeburg und Rostock. 13.037 im Schnitt sind ein veritabler Rückgang gegenüber der Vorsaison und auf dem Niveau der Drittliga-Saison vor 2 Jahren. Ob der CFC den Rekordbesuch gegen Paderborn mit 16.476 toppen kann, bleibt abzuwarten. Kiel wollten zuletzt 11.642 sehen.
10. Spieltag - 3. Liga - Saison 2016/2017
Samstag, 01. Oktober 2016, 14:00 Uhr
Schauinsland-Reisen-Arena, Duisburg
Zuschauer: 12.151
Schiedsrichter: Wolfgang Stark (Ergolding)


Tore

Die Tabellenverläufe

Tabellenhistorie

Der Vergleich

MSV Duisburg Chemnitzer FC
1Tabellenposition13
18
9
2,0
Pkt.
Spiele
Pkt. pro Spiel
12
9
1,3
5 (55,6%)
1 (11,1%)
Siege
Niederlagen
3 (33,3%)
3 (33,3%)
11 : 6
1,2 : 0,7
Tore
Tore pro Spiel
11 : 10
1,2 : 1,1
4:0 gegen FSV Mainz 05 II (H)Höchster Sieg3:0 gegen VfL Osnabrück (H)
0:3 gegen SV Wehen Wiesbaden (A)Höchste Niederlage2:4 gegen SC Paderborn (A)
s-S-n-U-sDie letzten SpieleN-n-S-n-S
2 Spiele in Folge ungeschlagen
2 Spiele in Folge ohne Gegentreffer
Aktuelle Serienkeine

Die Bilanz

 ZahlSUNTore
Alle Spiele102448:11
Heimspiele52216:4
Auswärtsspiele50232:7
Ligaspiele102448:11
Pokal-/Relegationsspiele00000:0

Der Ergebnisrückblick

1992/19932. Bundesliga12. SpieltagMSV Duisburg - Chemnitzer FC1:0 (0:0)
1992/19932. Bundesliga35. SpieltagChemnitzer FC - MSV Duisburg4:1 (3:0)
1995/19962. Bundesliga14. SpieltagChemnitzer FC - MSV Duisburg1:0 (1:0)
1995/19962. Bundesliga31. SpieltagMSV Duisburg - Chemnitzer FC1:0 (0:0)
2000/20012. Bundesliga15. SpieltagChemnitzer FC - MSV Duisburg1:3 (1:1)
2000/20012. Bundesliga32. SpieltagMSV Duisburg - Chemnitzer FC1:1 (1:0)
2013/20143. Liga5. SpieltagMSV Duisburg - Chemnitzer FC1:1 (1:1)
2013/20143. Liga24. SpieltagChemnitzer FC - MSV Duisburg0:0 (0:0)
2014/20153. Liga5. SpieltagChemnitzer FC - MSV Duisburg0:0 (0:0)
2014/20153. Liga24. SpieltagMSV Duisburg - Chemnitzer FC3:0 (3:0)