Vorbericht

23. Spieltag - 3. Liga - Saison 2017/2018
Chemnitzer FC
Chemnitzer FC
1:0
FC Carl Zeiss Jena
FC Carl Zeiss Jena

Hoffnung auf das Ende der "schwarzen Serie" …

von Timo Görner

… gegen einen Gegner, der enorm heimstark, dafür auswärts eher ein bislang "gern gesehener Gast" ist. Das zweite gute Omen ist die "kleine Serie" gegen den FC Carl Zeiss mit zuletzt 3 Spielen ohne Niederlage. Der Gegner kommt mit Selbstbewusstsein nach Chemnitz, kann sich endgültig im Mittelfeld der Liga festsetzen.

Die aktuelle Saison unseres Gegners:

Nach 22 absolvierten Begegnungen stehen die Chancen auf den (vorzeitigen) Klassenerhalt gut, bei stolzen 10 Punkten Vorsprung auf den ersten Abstiegsplatz. Nicht mehr und nicht weniger war das Ziel des Rückkehrers in die 3. Liga nach 5 zuweilen schwierigen Jahren in der Viertklassigkeit. Das nach einem "Stotterstart" mit 2 verdienten Niederlagen ohne Torerfolg in Wiesbaden (0:1) und gegen Köln (0:2). Spieltag 3 sah den ersten Sieg in der 3. Liga nach über 5 Jahren, beim "Oberliga-Klassiker" in Halle zum 2:0. Bis zur Winterpause konnte man sich weiter etablieren, weitere 21 Zähler aus den 17 folgenden Begegnungen holen. Trumpf der Jenaer zweifellos die Heimstärke, von den 10 Begegnungen am Rande der Kernberge wurde nach Köln nicht mehr verloren, dafür 5 Siege und 5 Remis eingefahren. Glanzstück dabei 4 Siege in Folge von Runde 10 bis 16, das "Meisterstück" gelang gegen Spitzenreiter Paderborn (3:1), neben dem torreichen Sieg gegen Wehen Wiesbaden (4:3) zum Rückrundenauftakt. Bemerkenswert auch der verdiente Dreier zuvor gegen Rostock (3:1). Effektiv die Bilanz, aus 15:10 Toren 20 Punkte. Es kompensierte die schwache Auswärtsausbeute, die Ost-Thüringer hier am Ende der Tabelle mit mageren 4 Zählern aus den allerdings auch nur 9 Begegnungen. Schmerzlich die Derby-Pleite in Erfurt beim 0:1, erfolglos zudem die weiteren Nordost-Gastspiele in Zwickau (1:2) und Magdeburg (0:2) wie die Klatsche in Lotte (0:4). Nach der Winterpause setzte sich die Schwäche auf fremdem Platz erstmal fort, auch das Rückspiel gegen Fortuna Köln ging verloren. Wie auch die Ambivalenz zur Heimstärke mit dem erneuten Erfolg gegen Halle am vergangenen Wochenende. Im eigenen Stadion sind nur 4 Mannschaften besser als Carl Zeiss, beim Gegner bleibt man das Schlusslicht der Liga. 25:30 Tore insgesamt sind offensiv "ausreichend" als 13. und defensiv solides Mittelfeld der Staffel als 9. Beides somit drittligatauglich. Im Landespokal stehen die Blau-Gelb-Weißen im Halbfinale, peilen damit den DFB-Pokal 2018/2019 an. Im Achtelfinale kam es zum ewigen Derby gegen Erfurt, erfolgreich bestritten mit 2:1. Im Viertelfinale war Meuselwitz nach hartem Kampf in der Verlängerung auf der "Glaserkuppe" geschlagen.

Delegierungen seit dem Hinspiel:

Es gab 1 Abgang und 2 Neuzugänge. Alle Personalien betrafen den Angriff. In der Winterpause wurde das "Eigengewächs" Maximilian Weiß (19) an Regionalligist ZFC Meuselwitz bis Saisonende ausgeliehen, er kam bis dahin über 2 Kurzeinsätze nicht hinaus und soll dort Spielpraxis sammeln. Mitte August 2017 wurde Timo Mauer (20) wiederum aus Paderborn per Leihgabe verpflichtet, er stammt wie Weiß aus der Nachwuchsabteilung der Thüringer. Wechselte Januar 2015 zur RB Leipzig U19. Ebenfalls auf diesem Weg kam Julian Günther-Schmidt (22) vom FC Augsburg, 2016/2017 mit 4 Einsätzen als Einwechsler bei den Schwaben in der 1. Bundesliga.

Der Trainer:

Mark Zimmermann (43) hat nach wie vor das Sagen bei den Profis, sein Vertrag läuft noch bis Ende der Saison 2019/2020. Als Co-Trainer fungiert Martin Ullmann (31).

Das Kollektiv:

Klare Nr. 1 ist Raphael Koczor (29) der sich gegen den Belgier Jo Coppens (27) behaupten konnte. Nr. 3 mit Stefan Schmidt (21) ein "Eigengewächs" und gebürtiger Jenaer. In der Innenverteidigung hat sich Dennis Slamar (23) als Fixpunkt erwiesen, daneben gibt es einen Zweikampf zwischen Marius Grösch (23) und Justin Gerlach (27). Auf Links ist der Franzose Guillaume Cros (22) die feste Größe, der bereits das Interesse höherklassiger Vereine geweckt haben soll. Auf der rechten Seite der Viererkette hat der Ex-Hallenser Florian Brügmann (27) die besten Karten. Gegen seinen Ex-Verein hieß die Abwehrreihe denn auch Brügmann - Slamar - J. Gerlach – Cros. Routinier Matthias Kühne (30) als Eckpfeiler der Vorsaison konnte seinen Platz auch aufgrund von Verletzungspech nicht verteidigen, spielt keine große Rolle. Im Mittelfeld geben vor allem Jan Löhmannsröben (26) und Sören Eismann (29) als defensiver "6er" mit Kapitän und "Allrounder" René Eckardt (27) den Ton an. Eismann fungiert zudem als "Vize-Kapitän". Daneben kämpfen mehrere teils noch sehr junge Spieler um den dauerhaften Stammplatz. Auf der rechten Außenbahn Dominik Bock (23) vor Maximilian Wolfram (20), auf Links der Türke Firat Sucsuz (21) neben Davud Tuma (21). Dazu agiert der Namibier Manfred Starke (26) auf unterschiedlichen Positionen, zum Teil als hängende Spitze. Kevin Pannewitz (25), der noch mal Richtung Profifußball angriff, kämpfte monatelang um seinen Einsatz und stand gegen den HFC in der Startelf im defensiven Mittelfeld. Im Angriff gilt Timmy Thiele (26) als Nr. 1, mit der starken Quote von 7 Treffern in nur 10 Spielen. Grund: zwischenzeitliche Verletzungsprobleme. Er war gegen Halle mit "Doppelpack" der Matchwinner. Dazu kommen Julian Günther-Schmidt (23) mit 2 Toren und Youngster Florian Dietz (19), der noch ohne Torerfolg ist. Timo Mauer (20) ist bislang nur teilweise Stammkader. Der FC Carl Zeiss stellt das wohl regionalste Aufgebot der 3. Liga. Mehrere Spieler kommen aus dem eigenen Nachwuchs mit Schmidt, Eckardt, Wolfram, Bock, Schlegel. 24,6 Jahre im Schnitt sind ein relativ junges Team.

Das Krankenlager / Strafbank / Parteistrafen:

Im Mittelfeld fehlt Niclas Erlbeck (25) wegen Adduktorenbeschwerden, könnte aber am Samstag wieder im Kader stehen. Im gleichen Sektor muss Maximilian Schlegel (21/Muskelfaserriss) pausieren, er sollte aber auch zumindest einsatzbereit sein. Definitiv fehlen wird Dominik Bock (23/ Mittelfußprellung).

Die Einkaufsbilanz:

9 Neue waren Stand heute verpflichtet worden. Von denen haben sich Marius Grösch (Kaiserslautern II), Florian Brügmann (Halle), Jan Löhmannsröben (Magdeburg), Julian Günther-Schmidt (Augsburg) etabliert und wurden Verstärkungen. 2 weitere Akteure kamen aus der eigenen U19 bzw. einer externen, sind sozusagen weniger zu bewerten. Bei Kevin Pannewitz war von vornherein klar, dass er nicht sofort "einschlagen" würde nach seiner Zeit außerhalb des Profifußballs. Fazit: gut.

Gewinner der Saison bislang:

Der Ex-Zweitligist von 2008 setzt seit Jahren auf junge Akteure, was diesen die Chance gibt, sich entsprechend zu präsentieren und weiterzuentwickeln wie Grösch, Julian Günther-Schmidt, Bock, Sucsuz, Tuma, Dietz, Cros. Letzterer machte auf sich aufmerksam, es gab ernsthaftes Interesse im In – und Ausland mit veritablen Ablösesummen für den finanziell nicht gerade sorgenfreien Verein.

Prognose:

Die fehlenden 13 – 15 Punkte sind machbar, am Ende sollte der vorzeitige Klassenverbleib mindestens 1 Spieltag vor dem Ende stehen.

Bilanz gegen den FC Carl Zeiss Jena:

Es ist das 77. Aufeinandertreffen seit 1957 einschließlich der Vorgängervereine. 21 Spiele gewannen die Himmelblauen, 28 die Gäste. Im eigenen Stadion sind beide jeweils klar die Chefs gewesen, 15 Siege für unsere Farben gegen nur 4 Niederlagen sprechen ebenso dafür wie 24 Jenaer Heimsiege gegen 6 Heimpleiten. In den letzten 3 Begegnungen blieb der CFC ungeschlagen mit 2:1, 1:1 und 1:1.

Das Umfeld:

Im Gegensatz zum CFC konnte die Nachlizenzierung Ende November 2017 ohne Auflagen und Bedingungen absolviert werden. Sorgenfrei ist man dennoch nicht gerade, es bleibt nach wie vor die Abhängigkeit vom Investor aus Lüttich. Die Zahlen zur Mitgliederversammlung im Zeitraum der Entscheidung durch den DFB waren "ernüchternd", so die eigenen Einschätzungen. Was die Spielbetriebs GmbH anbelangt: nach Worten von Geschäftsführer Chris Förster in der 3. Liga "ein Verlustgeschäft". In der Vorsaison wurde ein Minus von rund 1,4 Mio. € erwirtschaftet, allein der Darlehensverzicht von Roland Duchatelet bewirkte den Bilanzgewinn von 538.000 €. Beim CFC sah es bekanntermaßen ähnlich aus. Ein Gewinn "auf Zeit", holt der FC Carl Zeiss bis 2028 mehr als 2 Millionen € Gewinn heraus, was beim Aufstieg in die 2. Liga denkbar erscheint, muss er 75% davon in die Tilgung der Schulden beim Belgier einfließen lassen. Die Sponsoreneinnahmen, vor allem die überregionalen, blieben hinter Erwartung und Kalkulation zurück, Mehrausgaben für Personal oder auch das DFB-Pokal-Spiel gegen den FC Bayern mit mobilen Flutlichtmasten kamen dazu. Auch für die aktuelle Spielzeit wird ein Defizit erwartet, man sprach von 760.000 € – wenn die Sponsoreneinnahmen von 1,1 auf 1,6 Mio. € steigen. Die Opposition im Verein gegen die Vereinspolitik und den Geldgeber aus Belgien bleibt, Antworten von Ex-Vereinschef Rainer Zipfel auf der Mitgliederzusammenkunft zur Lizenzierung im Frühjahr wurden nicht beantwortet, Tenor seinerseits und seiner Mitstreiter "es wurde Geld verbrannt". Vorwärts geht es beim Stadionbau, Mitte Januar 2018 gab der Stadtrat endgültig "Grünes Licht". Kostenpunkt voraussichtlich 50 Mio. € u. a. mit dem Bau der neuen Leichtathletikanlage. Thüringen gibt 11 Mio. €, 13,6 Mio. € die Stadt und 26 Mio. € verspricht der Investor nach Zusage von Stadt und Land. Aktuell liegt der Zuspruch in der altehrwürdigen Anlage an der Saale bei 5.011 im Schnitt, ein Anstieg zu den 3.913 aus der Vorsaison in der Regionalliga. Die meisten Besucher lockten die "alten Rivalen von früher an" mit Rostock (8.045), Halle (7.260) und dem CFC (7.000). Wehen Wiesbaden motivierte nur 3.480.
23. Spieltag - 3. Liga - Saison 2017/2018
Samstag, 03. Februar 2018, 14:00 Uhr
Fischerwiese, Chemnitz
Zuschauer: 6.778
Schiedsrichter: Schwermer (Magdeburg)


Tore

Die Tabellenverläufe

Tabellenhistorie

Der Vergleich

Chemnitzer FC FC Carl Zeiss Jena
19Tabellenposition12
16
22
0,7
Pkt.
Spiele
Pkt. pro Spiel
27
22
1,2
4 (18,2%)
14 (63,6%)
Siege
Niederlagen
7 (31,8%)
9 (40,9%)
28 : 42
1,3 : 1,9
Tore
Tore pro Spiel
25 : 30
1,1 : 1,4
3:0 gegen Hallescher FC (A)Höchster Sieg3:1 gegen SC Paderborn (H)
0:3 gegen FC Würzburger Kickers (H)Höchste Niederlage0:4 gegen SF Lotte (A)
N-n-n-N-nDie letzten Spielen-U-S-n-S
8 Niederlagen in Folge
8 Spiele in Folge ohne Sieg
Aktuelle Serienkeine

Die Bilanz

 ZahlSUNTore
Alle Spiele7221242778:111
Heimspiele351616349:32
Auswärtsspiele37582429:79
Ligaspiele6718242568:105
Pokal-/Relegationsspiele530210:6

Rückblick auf die letzten 15 Spiele

1991/19922. Bundesliga Süd30. SpieltagFC Carl Zeiss Jena - Chemnitzer FC1:2 (1:1)
1992/19932. Bundesliga9. SpieltagChemnitzer FC - FC Carl Zeiss Jena1:0 (0:0)
1992/19932. Bundesliga32. SpieltagFC Carl Zeiss Jena - Chemnitzer FC0:0 (0:0)
1993/19942. Bundesliga9. SpieltagFC Carl Zeiss Jena - Chemnitzer FC0:2 (0:1)
1993/19942. Bundesliga28. SpieltagChemnitzer FC - FC Carl Zeiss Jena0:0 (0:0)
1995/1996DFB-Pokal2. RundeFC Carl Zeiss Jena - Chemnitzer FC2:5 (1:1)
1995/19962. Bundesliga10. SpieltagFC Carl Zeiss Jena - Chemnitzer FC4:1 (2:1)
1995/19962. Bundesliga27. SpieltagChemnitzer FC - FC Carl Zeiss Jena3:0 (0:0)
1998/1999Regionalliga Nordost15. SpieltagChemnitzer FC - FC Carl Zeiss Jena0:0 (0:0)
1998/1999Regionalliga Nordost32. SpieltagFC Carl Zeiss Jena - Chemnitzer FC0:0 (0:0)
2005/2006Regionalliga Nord5. SpieltagChemnitzer FC - FC Carl Zeiss Jena1:3 (0:1)
2005/2006Regionalliga Nord24. SpieltagFC Carl Zeiss Jena - Chemnitzer FC3:1 (1:0)
2011/20123. Liga8. SpieltagFC Carl Zeiss Jena - Chemnitzer FC1:2 (1:2)
2011/20123. Liga27. SpieltagChemnitzer FC - FC Carl Zeiss Jena1:1 (1:0)
2017/20183. Liga4. SpieltagFC Carl Zeiss Jena - Chemnitzer FC1:1 (0:0)