Vorbericht

12. Spieltag - Regionalliga Nordost - Saison 2020/2021
Bischofswerdaer FV 08
Bischofswerdaer FV 08
0:3
Chemnitzer FC
Chemnitzer FC

Teil 2 der "englischen Woche" mit Dienstreise nach Bautzen …

von Timo Görner

… zum aktuellen Schlusslicht der Liga. Für den CFC zählen dort nur 3 Punkte. Zumal die Gastgeber kein echtes Heimspiel haben.

Das letzte Spieljahr unseres Gegners:

Endete glücklich mit dem Klassenerhalt als Vorletzter bzw. Schlusslicht. Der 18. Erfurt ging nach Einstellung des Spielbetriebs im Januar mit 0 Punkten aus der Saison. Beim regulären Ende der Saison bzw. Abstieg wäre der BFV nach 2 Jahren abgestiegen.

So blieben die Oberlausitzer in der Liga, mit 11 Punkten aus 20 Spielen. Dazu dem schwächsten Angriff, der schlechtesten Defensive und 6 Punkten zum 17. Allerdings mit 2 - 3 Spielen weniger als die Konkurrenz. Grund: 3 Absagen aufgrund von schlechten Platzverhältnissen. Zweimal in Bischofswerda, 1-mal in Berlin bei Viktoria.

Bis Spieltag 9 konnte noch nicht gewonnen werden, mit 2 Punkten gegen Chemie (0:0) und in Babelsberg (3:3). In Nordhausen (0:8) gab es eine Klatsche wie zu Hause gegen Viktoria Berlin (1:4) und Fürstenwalde (0:3). An Spieltag 7 mit der Beurlaubung von Coach Erik Schmidt danach. Ihm wurde der Negativtrend ab Ende 2018/2019 zum Verhängnis. Fred Wonneberger übernahm, Kicker aus DDR-Zeiten.

Unter ihm gelang in Runde 9 der erste Dreier gegen Aufsteiger Lichtenberg (2:0). Die Trendwende war es nicht, bis zur Winterpause folgte nur der Sieg gegen Auerbach (2:1). Im eigenen Stadion blieben noch die beiden Remis gegen Meuselwitz (2:2), den BAK (1:1). Auswärts sah es abstiegsreif aus. Mit -18 Toren und 0 Punkten. Negativer Höhepunkt das 2:7 gegen Hertha BSC II.

Der Klassenerhalt war für das Frühjahr dennoch möglich, mit 7 Punkten Rückstand zu Nichtabstiegsplatz 14. Erik Schmidt kehrte zurück, sollte die Impulse setzen. Der Rest ist schnell erzählt mit 2 Spielen ohne Tor und Sieg in Leutzsch (0:0) und in Fürstenwalde (0:2). Im Pokal war November 2019 Endstation im Achtelfinale gegen Lok (0:1).

Eine durchwachsene Spielzeit. Nach dem Abbruch stand das nächste Problem, die Spielstätte "Wesenitzsportparks" entsprach nicht den NOFV-Vorgaben. Mängelliste: die Flutlichtanlage, fehlendes Stadiondach und die mangelhafte Drainage. Die mehrmals Spiele nach Regenfällen ausfallen ließ.

Tagelang rechneten viele mit dem Aus für die Regionalliga, am Ende entschied man sich für den Umzug nach Bautzen.

Delegierungen für diese Saison bislang:

Es hat sich viel getan. 14 gingen, 13 kamen. Ein veritabler Umbruch im Kader.

In der Abwehr ging Innenverteidiger Alexander Mattern (25) nach 1 ½ Jahr. Tobias Heppner (26) auf der gleichen Position beendete nach erneuter Verletzung seine Laufbahn. Im Mittelfeld zog es "10er" Luca Shubitidze (20/VfL Halle 93) eine Liga tiefer. Im Angriff wurden gleich 2 wichtige Abgänge vermeldet. Frank Zille (24/7) wechselte nach Babelsberg. Hannes Graf (24/4) spielt bei Ligarivale Lichtenberg 47.

Beide kamen auf 11 der gesamten 16 Treffer. Der Rest spielte keine oder keine wichtige Rolle.

Bei den Manndeckern wurden 2 aus der Oberliga Nordost mit Paul Fromm (20/Jena II) und Tim Hoffmann (22/Neugersdorf) verpflichtet. Hoffmann einer von insgesamt 5 Neuen vom FC Oberlausitz.

Im Mittelfeld defensiv kamen Eric Stiller (18/Dresden U19) und der Bosnier Dino Kurbegovic (19), letzterer bis August 2019 bei Wormatia Worms. Durchlief den Nachwuchs von RB Leipzig, Mainz und Kickers Offenbach. Bestritt 18 Spiele für die U17 bis U19 seines Landes. Für den offensiven Bereich bediente man sich mit Richard Stirz (19) und Leon Hahn (19) in der U19 der Neugersdorfer. Dazu stieg Tim Wendler (19) aus der eigenen auf. Dazu kam hier der "Königstransfer" mit dem Tschechen Jakub Moravec (24) – ebenfalls zuletzt FCO und der Lette Deniss Stradins (19) von Erstligist FK Jelgava.

Im Sturm soll vor allem Oliver Genausch (29/Auerbach) die Abgänge ersetzen. Beim VfB Ergänzungsspieler - 1 Tor und 2 Vorlagen. Stationen zuvor Zwickau und Nordhausen. Ebenfalls als Mittelstürmer laufen Nick Huenig (19/Dresden U19) und der zweite Lette Aivars Emsis (22), bis Januar 2020 bei Spartaks Jurmala – ebenfalls dort 1. Liga. Patrik Kavalir (24), Landsmann von Moravec ist Rechtsaußen von Oberligist Spvgg. Bayern Hof.

Die sportliche Leitung:

Erik Schmidt (41) übernahm das Team Januar 2020 erneut, September 2019 aufgrund der "saisonübergreifenden, sportlichen Talfahrt" beurlaubt. Er löste Fred Wonneberger (54) ab, der nur 4 Monate im Amt war. Als Co-Trainer fungieren Tobias Heppner (26) – siehe Rubrik "Delegierungen" – und Marcus Urban (37).

Ronny Lehmann (31) fungiert als Mannschaftsleiter, für die Scouting-Abteilung ist mit Tino Gottlöber (54) ein weiterer Ex-Kicker der Oberlausitzer verantwortlich.

Das Kollektiv:

Im Tor kamen 2 zum Einsatz, von denen Mika Schneider (20) mit 6 Berufungen die Nase vorn hat gegen den Tschechen Lukas Kycek (22). Der erhielt allerdings zuletzt 4x den Vorzug. Schneider stammt aus der Dresdner Dynamo-Jugend, kam 2019 zum BFV. Kycek wechselte im Januar von Lok Leipzig.

In der Abwehr liegen bei den Innenverteidigern Dominic Meinel (24) und Rudolf Sanin (20) vorn. Dahinter kommt Paul Fromm (20/1). Auf Links ist der Tscheche Pavel Cermak (31) die feste Größe gegenüber Justin Jacob (20). Rechts ist es Tim Kießling (21), ausgebildet in Jena. Im letzten Spiel lautete die Viererkette Kießling – Sanin – Fromm – Jacob.

Im defensiven Mittelfeld hat sich Neuzugang Dino Kurbegovic (19/1) etabliert, neben Kapitän Robin Fluß (24/1). Bei den offensiven konnte sich wie erhofft Jakub Moravec (24/2) durchsetzen. An 3 Toren beteiligt. Das gelang Deniss Stradins (19/1) noch nicht endgültig. Leon Hahn (19) und Richard Stirz (19) erhielten immerhin bereits Einsatzzeiten.

Der Leistungsträger im Angriff ist Patrik Kavalir (24), einer der 4 Tschechen. Bilanz: 3 Treffer + 1 Vorlage als Rechtsaußen. Erzielt in den ersten 3 Begegnungen. Oliver Genausch (29) ist als zentrale Sturmspitze torlos. Bereitete dafür 3x vor. Nicholas Prasad (24) wartet auf den Durchbruch, Heimat die Fidschi-Inseln mit 11 Länderspielen. Hat den kanadischen Pass. Nick Huenig (19) gibt einen ganz ordentlichen "Joker" ab - 2 Tore und 1 Vorlage. Aivars Emsis (22) begann in Leutzsch, ohne Wirkung. Zuvor in 3 Spielen in der Startelf.

24 Spieler stehen im Kader, Durchschnitt der Liga. Mit 22,1 Jahren hat man ein junges Aufgebot. Weniger haben nur Hertha II und Halberstadt. Mehrere "Jungspunde" gelten als Stammspieler wie Schneider, Kurbegovic, Sanin, Kießling. Weitere sind dran wie Huenig, Stradins. Positiv auf der einen Seite, schwierig aber aufgrund der Unerfahrenheit.

Krankenlager / Strafbank / Parteistrafen:

Dominic Meinel (24) wurde Ende September positiv auf das Corona-Virus getestet, fehlt seitdem.

Die aktuelle Saison bislang:

Begann hervorragend mit 2 Siegen, danach schlossen sich 8 sieglose Spiele an. Die Klatsche am vergangenen Wochenende zog die Tordifferenz zudem weiter runter, so das die "Rote Laterne" übergeben wurde.

Gelungen der Auftakt mit den Erfolgen gegen Auerbach (2:0) und in Halberstadt (3:2). Gegen Babelsberg sah es bis in die Schlussphase zumindest nach einem Punkt aus – der Gegner kam aber noch zum Sieg. Auch in Fürstenwalde hielt man mit, verspielte letztendlich in der 2. Halbzeit noch die Führung.

Danach reichte es nur bei Hertha II (1:1) noch zu Zählbarem. Dagegen standen die Niederlagen bei "Angstgegner" BFC (2:6), dem BAK (1:3), in Luckenwalde (0:2) in einem "6-Punkte-Spiel". In Leutzsch am letzten Samstag beim 1:5 war bereits zur Halbzeit alles entschieden, lag man mit 0:4 zurück und kam nur noch zum Ehrentreffer.

In Bautzen war auch gegen Lok (0:2) nichts zu holen. Das Gastspiel der Jenaer wurde durch einen Corona-Fall bei den Ostsachsen verhindert, soll am 11.11. nachgeholt werden, womit dann mit uns, Cottbus und Jena 3 Traditionsvereine in Folge in Bautzen aufkreuzen.

Heim und Auswärtsbilanz spiegeln die Gesamtlage wieder, der BVF ist jeweils Drittletzter mit je 1 Sieg. Auf Reisen wurden mehr Tore geschossen mit 7 gegen 4, aber weitaus auch mehr kassiert – 20 statt 5. Als Gast stellen die Blau-Weißen mit 20 Gegentoren die mit Abstand schlechteste Defensive. Als Heimteam hingegen sind hier nur Lok und Jena besser. Magere 4 eigene Treffer unterbietet aber auch keiner.

Im Landespokal wiederum geht es im Achtelfinale am 15.11.2020 zum Radefelder SV aus der Landesklasse Nord.

Perspektive für das Spieljahr:

Es wird schwer, den Klassenerhalt zu erreichen. Der Kader ist nicht unbedingt besser als in der Vorsaison, wurde zudem durch einen Corona-Fall eines Stammspielers geschwächt. Entscheidung vermutlich vor dem letzten Spieltag – gegen den Klassenverbleib.

Die Bilanz gegen den Bischofswerdaer FV 08:

Sieht eine Art "Jubiläum" mit dem 10. Duell und spricht für den CFC mit 6 Siegen gegen 3 Niederlagen.

In Bischofswerda ist der Saldo negativ, wurde 3-mal verloren und 2-mal gewonnen. Das letzte Spiel vergeigte Himmelblau dort am 25.11.2018 mit 1:2, zuvor das Sachsenpokal-Achtelfinale (0:1) am Reformationstag 2001. Somit datiert der letzte volle Erfolg bei "Schiebock" vom 28.10.1989 inmitten der "Wendezeit", für das 2:1 sorgten damals Rico Steinmann und Lutz Wienhold.

Kurios, 7 der 9 Spiele endeten mit 2:1 bzw. 1:2 je nach Perspektive. Dazu findet das Gastspiel diesmal in Bautzen statt, wo der CFC bekanntlich bislang immer erfolgreich war. Gutes Omen?

Das Umfeld / Stimmung / Wirtschaft:

Ob der BFV 08 auch in dieser Saison in der Regionalliga startet, war ungewiss und das nicht nur wegen der Entscheidung betreffs Fortführung der Saison. Die Gründe sind oben genannt. Der FC Oberlausitz aus dem "Fußball-Dreieck" mit dem Standorten Bautzen – Bischofswerda – Neugersdorf ging deshalb freiwillig eine Etage tiefer.

Letztendlich blieb man viertklassig und löste das Problem durch den Umzug 25 km östlich ins "Stadion Müllerwiese" des abgestiegenen FSV Budissa Bautzen, der sich gleich in die Sachsenliga zurückzog. Somit eroberte sich der BFV die Nr. 1 der Oberlausitz, wenn auch mit Nebengeräuschen.

Der CFC kennt die Anlage aus vergangenen Begegnungen in der Oberliga, Regionalliga und im Sachsenpokal. Sie erfüllt neben dem Flutlicht auch andere Auflagen für die Liga. Dank BFV 08 gastieren auch in dieser Saison die Vereine der 4. Liga Nordost. 5.000 finden hier normalerweise Platz, 500 auf der überdachten Haupttribüne. Den bislang besten Zuspruch gab es gegen Lok (702).

Hauptsponsor des BFV ist ein Unternehmen im Straßen-, Tief- und Rohrleitungsbau aus Schmölln-Putzkau mit solider Präsenz in Ost – und Mittelsachsen. Daneben kann man auch auf Unternehmen aus Dresden, Bautzen oder Neustadt/Sachsen zählen. Für die Blau-Weißen zählt nur der Erhalt der 4. Liga als das Ziel, weitere Ambitionen sind in der Oberlausitz wie im Vogtland so nicht realistisch.
12. Spieltag - Regionalliga Nordost - Saison 2020/2021
Mittwoch, 28. Oktober 2020, 19:00 Uhr
Bautzen, Müllerwiese
Zuschauer: 100
Schiedsrichter: Sather (Grimma)


Tore

Die Tabellenverläufe

Tabellenhistorie

Der Vergleich

Bischofswerdaer FV 08 Chemnitzer FC
20Tabellenposition10
7
10
0,7
Pkt.
Spiele
Pkt. pro Spiel
14
11
1,3
2 (20,0%)
7 (70,0%)
Siege
Niederlagen
4 (36,4%)
5 (45,5%)
12 : 25
1,2 : 2,5
Tore
Tore pro Spiel
17 : 15
1,5 : 1,4
2:0 gegen VfB Auerbach (H)Höchster Sieg3:0 gegen FSV 63 Luckenwalde (H)
2:6 gegen BFC Dynamo (A)Höchste Niederlage1:2 gegen FC Viktoria 1889 Berlin (H), VfB Auerbach (A), FC Carl Zeiss Jena (A)
n-U-n-n-nDie letzten SpieleN-n-S-n-S
3 Niederlagen in Folge
8 Spiele in Folge ohne Sieg
Aktuelle Serienkeine

Die Bilanz

 ZahlSUNTore
Alle Spiele960319:10
Heimspiele440013:3
Auswärtsspiele52036:7
Ligaspiele640215:7
Pokal-/Relegationsspiele32014:3

Der Ergebnisrückblick

1985/1986FDGB-Pokal2. RundeBSG Fortschritt Bischofswerda - FC Karl-Marx-Stadt1:2 (1:1)
1986/1987DDR-Oberliga11. SpieltagFC Karl-Marx-Stadt - BSG Fortschritt Bischofswerda2:1 (1:0)
1986/1987DDR-Oberliga24. SpieltagBSG Fortschritt Bischofswerda - FC Karl-Marx-Stadt2:1 (1:1)
1989/1990DDR-Oberliga9. SpieltagBSG Fortschritt Bischofswerda - FC Karl-Marx-Stadt1:2 (0:0)
1989/1990DDR-Oberliga22. SpieltagFC Karl-Marx-Stadt - BSG Fortschritt Bischofswerda2:1 (1:0)
2001/2002SachsenpokalAchtelfinaleBischofswerdaer FV 08 - Chemnitzer FC1:0 (0:0)
2018/2019SachsenpokalViertelfinaleChemnitzer FC - Bischofswerdaer FV 082:1 (1:1)
2018/2019Regionalliga Nordost17. SpieltagBischofswerdaer FV 08 - Chemnitzer FC2:1 (0:0)
2018/2019Regionalliga Nordost34. SpieltagChemnitzer FC - Bischofswerdaer FV 087:0 (2:0)