Vorbericht

Viertelfinale - Sachsenpokal - Saison 2021/2022
Bischofswerdaer FV 08
Bischofswerdaer FV 08
1:3
Chemnitzer FC
Chemnitzer FC

CFC in der Oberlausitz mit dem Willen ins Halbfinale zu kommen …

von Timo Görner

… als Favorit beim Bischofswerdaer FV 08, der uns vor knapp 20 ½ Jahren ein Bein stellte. Auch deshalb ist volle Konzentration gefragt. Für die Gastgeber ist das Viertelfinal-Duell das bisherige Highlight der Saison.

Das letzte Spieljahr unseres Gegners:


Endete mit dem Abstieg aus der Regionalliga, der BFV 08 musste als Tabellenletzter den Gang in die Oberliga antreten. 7 Punkte aus 12 Spielen waren deutlich zu wenig, damit spielt 2021/2022 keiner der 3 Vereine aus der Oberlausitz in der 4. Liga.

Das Ende bemerkenswert, weil die Blau-Weißen die ersten beiden Spiele gewannen. An der Tabellenspitze waren. Auerbach wurde (2:0) besiegt, in Halberstadt das 0:1 zum 3:1 gedreht und nicht mehr als das Anschlusstor zugelassen. Umso enttäuschender das man aus den weiteren 10 Punktspielen nur noch 1 Zähler einfahren konnte.

Der Negativlauf begann gegen Babelsberg, die "Schiebocker" hielten mit, kamen zwischenzeitlich zum 1:1. Kassierten erst kurz vor Ende das zweite Gegentor. In Fürstenwalde (1:2) wurde geführt. Auch nach dem 0:2 gegen Lok Zuversicht. Es folgte aber nur noch 1 Punkt gegen Hertha BSC II (1:1). Auswärts wurden Schlappen bei Chemie (1:5) und beim BFC (2:6) kassiert. Im letzten Heimspiel vor dem Saison-Abbruch feierte der CFC beim BFV seinen ersten und einzigen Auswärtssieg.

Mit einem Sieg in Rathenow im "Abstiegs-Endspiel" – was da keiner wusste – hätte Platz 20 noch abgegeben werden können. Die Brandenburger sicherten mit dem 2:0 die Klasse, zeitigen 11 Punkte aus 13 Begegnungen. Letztendlich ein verdienter Abstieg.

Der BFV schlechteste Auswärtsmannschaft, 22 Gegentore. Damit 3,14 pro Spiel. Als platzbauende Gemeinschaft wurden 4 Punkte eingefahren, ebenfalls Letzter. Zumindest war die Defensive bei 4:8 Toren nicht so schlecht. Einmal durfte man 2021 ran, im Landespokal-Viertelfinale bei Dynamo Dresden (0:2). Die SGD ließ wie dann im Halbfinale bei Lok einen Mix aus Reservisten und U19 ran.

Delegierungen für diese Saison:


Es gab viel Bewegung nach dem Abstieg. 15 Akteure gingen, 12 kamen. Mehrere blieben in der Regionalliga durch ihren Wechsel. Einige Stammspieler sind nicht mehr dabei.

Torhüter Mika Schneider (21/Greifswalder FC) ging in die Nord-Staffel. Innenverteidiger Rudolf Sanin (22) folgte Schneider. Nebenmann Dominic Meinel (25) ist noch vereinslos. Der Bosnier Dino Kurbegovic (21/Auerbach) im defensiven Mittelfeld blieb erst in der Liga. Verließ den VfB nach 5 Wochen. Jetzt in der Heimat bei Zweitligist FK Rudar Kakanj. Auf der gleichen Position ist Tim Kießling (23/Rosenheim) zu Hause, jetzt Regio Bayern. Kapitän Robin Fluß (25/SC Freital), zog es in die Sachsenliga. Spielmacher Jakub Moravec (26/Babelsberg) blieb 1 Jahr. Mittelstürmer Oliver Genausch (30) folgte Fluß. Rechtsaußen Patrik Kavalir (25) kehrte nach Tschechien zurück, aktuell bei Drittligist SK Zapy.

Dazu verließ Trainer Erik Schmidt (42) den Verein, hatte Januar 2020 erneut übernommen. Die Mannschaft damit im Neuaufbau mit neuem Coach.

Bei den Neuen finden sich 5 U19-Kader, 3 aus Kamenz und Verpflichtungen aus Lettland, Polen und Tschechien.

Tom Gerlach (19/Neugersdorf) und Ferdinand Muntschick (Borea Dresden) kamen aus der U19. Innenverteidiger Jasper Raul Günther (19) im "Doppelpack" mit Gerlach. Polens Linksverteidiger Przemyslaw Przysowa (25) wechselte von Huragan Morag (Liga 4), seit 2022 in Neustrelitz. Im Mittelfeld defensiv stieß Tim Wockatz (21) dazu, gleicher Ex-Verein wie Gerlach. Offensiv zentral agieren Tom Grellmann (26/Einheit Kamenz) und Steve Zizka (19/CFC U19). Der Lette Verners Zalaks (25) kommt über Rechts, aktiv bei Zweitligist Dinamo Riga. Im Sturm sieht man 2 Weitere von Sechstligist Kamenz mit Rechtsaußen Jonas Krautschick (25) und Linksaußen Martin Sobe (25) – 2011 bis 2013 in unserer U17. Ebenfalls dort ansässig der zweite Lette Ricards Zaldovskis (22/BFC Daugavpils – 1. Liga). Tschechiens Michal Brandl (25) ist klassischer Mittelstürmer, von Drittligist Sokol Hostoun.

Die sportliche Leitung:


Frank Rietschel (51) übernahm zur neuen Saison. Kam wie 3 Spieler vom Landesligist Einheit Kamenz. Als Spieler bis 1993 in Bischofswerda, führte der Weg später nach Aue, Sachsen Leipzig, Bautzen. Für die Leutzscher bestritt er von 1995 - 2003 200 Pflichtspiele. Der Co-Trainer ist nicht unbekannt, mit Robert Koch (36), Stationen als Spieler u. a. Dynamo Dresden, Zwickau, Nürnberg. Januar 2020 das Ende der Laufbahn bei Landesligist Eintracht Niesky. Ronny Lehmann (32) ist der Mannschaftsleiter, Tino Gottlöber (56) ist der Nachwuchskoordinator. Ehemaliger Kicker in der DDR-Oberliga für die damalige BSG Fortschritt.

Das Kollektiv:


Sieht 19 Spieler, eines der kleineren Aufgebote der Süd-Staffel, "Spitzenreiter" FC An der Fahner Höhe hat 28 zu bieten. Eine Mannschaft mit für uns ausnahmslos unbekannten Akteuren.

Im Tor ist der Tscheche Lukas Kycek (25) feste Größe. Ende Januar 2020 von Lok Leipzig gekommen. Tom Gerlach (19) kam zu einem Spiel im Pokal, Ferdinand Muntschick (19) ist noch ohne Berufungen.

Als gelernter Innenverteidiger ist Paul Fromm (21) wichtig. Dazu kommt mit Kyceks Landsmann Pavel Cermak (32) der Kapitän. Eigentlich auf Links zu Hause. Einer derer, die nach dem Abstieg blieben. Stammkraft auf der linke Seite ist Justin Jacob (21/2), ausgebildet in der Jugend von Dynamo Dresden. Rechts konnte sich Tim Hoffmann (23/2) entsprechend empfehlen, wird aber Sonntag definitiv ausfallen.

Im Mittelfeld defensiv verdienen Leon Hahn (20/2) und Tim Wockatz (22) eine Erwähnung. Neuzugang Verners Zalaks (24) hat sich auf der rechten Seite durchgesetzt. Aber noch ohne Torbeteiligung. Offensiv zentral vertrauen die Trainer meist auf Tom Grellmann (26/2), den dritten Tschechen im Team mit Jiri Valenta (34/4) und Steve Zizka (19/2).

Einen "Knipser" im Angriff gibt es nicht. Mittelstürmer Bruno Schiemann (20) führt mit 3 Treffern. Übrigens auch mal im himmelblauen Nachwuchs, 2018 nach Magdeburg. Die zweite Sturmspitze mit Michal Brandl (24) traf 2x. Auf dem rechten Flügel versucht sich Jonas Krautschick (25/1), auch mal in der Jugend der SGD. Links kämpfen Martin Sobe (26/1) und Ricards Zaldovskis (22) um ihren Platz.

23,1 Jahre im Schnitt sind eines der jüngeren Aufgebote der Staffel. 4 stammen aus unserem südöstlichen Nachbarland, 2 aus dem Baltikum mit Lettland.

Das Krankenlager / Strafbank / Parteistrafen:


Tim Hoffmann fehlt nach einem Kreuzbandriss noch die restliche Saison.

Die aktuelle Saison:


Mit dem Aufstieg hat man nicht unerwartet nichts zu tun, nach den Abgängen und unbekannten Neuzugängen. Zumindest hat man zur Abstiegszone ein Polster von 5 Punkten bei 5 Absteigern, mit der auch hier die Staffelgröße wieder verringert werden soll. Die durchaus vorhandene Heimstärke wird durch die durchwachsene Bilanz auf Reisen aufgezehrt.

Der Mannschaft fehlt Konstanz für mehr, am Besten lief es von Spieltag 10 bis 12 mit 3 Siegen in Folge. Danach gelang in 2 Begegnungen kein Dreier. Auch in der Oberliga geriet der Spielplan zeitweise in Turbulenzen, offiziell bestritt der BFV am letzten Wochenende den Spieltag 20. Es sind aber nur 16 Partien absolviert.

Der Auftakt ging beim FC Einheit Wernigerode verloren (1:2). Nach 4 weiteren Partien waren 5 Punkte eingefahren gegen 3 starke Gegner. Gegen Jena II gelang ein 2:1. Ex-Drittligist Erfurt kam zum 3:1. Plauen über ein 2:2 in Bischofswerda nicht hinaus. In beiden Duellen verkauften sich die Blau-Weißen gut, gingen in Führung. Grund für Optimismus.

Bis zur Winterpause lief es besser, die Ostsachsen kletterten auf Rang 8 mit positivem Saldo 7-1-6. 4 der 5 Heimspiele mit 11:3 Toren wurden gewonnen. Auch das Derby gegen Bautzen (3:1). Nur Mitfavorit Halle 1896 holte sich den Sieg bei den "Schiebockern" (3:1). 2021 beschloss der BFV mit einem 1:0 beim 1. FC Merseburg. Der sein letztes Spiel bestritt, aufgrund der aussichtslosen Lage mit 4 Punkten aus 14 Spielen und ganzen 2 Toren zuzüglich mehrerer Abgänge das Handtuch warf.

2022 ist unser Gegner in der Liga sieglos, kam beim SV 09 Arnstadt zum 1:1. Verlor das zweite Heimspiel in Folge zum Rückrundenauftakt gegen Wernigerode (0:2). Somit bleibt es beim Abstiegskampf. Nur 2 sind zu Hause besser, dafür auswärts auch nur 2 schlechter. Das Viertelfinale erreichte man mit 2:1-Siegen bei Landesligist FSV Neusalza-Spremberg, dem HFC Colditz sowie 3:0 beim SC Freital. Beide Landesklasse.

Die Bilanz gegen den Bischofswerdaer FV 08:


10 Begegnungen gab es, 7 um Punkte. Dazu 1-mal im FDGB-Pokal und 2-mal im Sachsenpokal. Der CFC trat dabei letzte Saison in Bautzen an, dem Ausweichort aufgrund einer Spielstätte vor Ort, die vom NOFV keine Spielgenehmigung erhielt.

In der Oberlausitz sieht die Ausbeute für uns durchwachsen aus. Bei 6 Gastspiel verließ der CFC bzw. FCK in 3 Fällen den Platz als Sieger: 2:1, 2:1, 3:0 im Vorjahr. Dagegen stehen 3 Pleiten: 1:2, 0:1, 1:2. Schmerzlich vor allem das 0:1 am Reformationstag 2001, Aus im Achtelfinale.

An der Gellertstraße dagegen klare Verhältnisse mit 4 Siegen in 4 Spielen. Highlight 7:0 am letzten Spieltag der Aufstiegssaison 2018/2019.

Das Umfeld / Stimmung / Wirtschaft:


Eine Rückkehr in die Viertklassigkeit scheint derzeit sportlich und vom Umfeld unrealistisch. Nach dem Abstieg gilt diese Saison als "Konsolidierungsjahr". Neuzugänge, mit denen man nach den Abgängen den Angriff auf die Tabellenspitze starten könnte, waren nicht drin. Das Problem mit der Stadion-Infrastruktur machte den Verantwortlichen in der Regionalliga Kopfzerbrechen. Die geforderte Flutlichtanlage war nicht vorhanden, der BFV musste wie bekannt nach Bautzen ausweichen.

Am Sonntag wird jedenfalls in der "Volksbank-Arena" am Schmöllner Weg gespielt, wenige m entfernt vom "Wesenitzsportpark". Kapazität 3.500, zum letzten Heimspiel gegen Wernigerode kamen 198. Für den Sonntag sollte man mit bis 400 rechnen. Als schwarz-gelbe Hochburg der SGD ist auch der eine oder andere Zaungast denkbar. Dynamo hat spielfrei. Tageskassen für den Gästebereich sind nicht vorgesehen. 8 € werden für den "Normaltarif" verlangt.

Hauptsponsor des BFV 08 ist ein Bauunternehmen aus Schmölln-Putzkau, rund 200 Mitarbeiter sind hier beschäftigt. Weitere Standorte sind die Bierstadt Radeberg und Dohma. Dazu kommt der Namensgeber der Spielstätte und weitere kleinere und mittelständische Unternehmen aus der Region. Dem Verein steht aktuell Andreas Bascha (52) vor, Nachfolger von Jürgen Neumann, der Sommer 2021 nach 18 engagierten Jahren zurückgetreten war. Ein herber Einschnitt wie übereinstimmend kommentiert wurde.
Viertelfinale - Sachsenpokal - Saison 2021/2022
Sonntag, 27. März 2022, 16:00 Uhr
Volksbank Arena, Bischofswerda
Zuschauer: 712
Schiedsrichter: Meißner (Zahna)


Tore

Die Bilanz

 ZahlSUNTore
Alle Spiele1070322:10
Heimspiele440013:3
Auswärtsspiele63039:7
Ligaspiele750218:7
Pokal-/Relegationsspiele32014:3

Der Ergebnisrückblick

1985/1986FDGB-Pokal2. RundeBSG Fortschritt Bischofswerda - FC Karl-Marx-Stadt1:2 (1:1)
1986/1987DDR-Oberliga11. SpieltagFC Karl-Marx-Stadt - BSG Fortschritt Bischofswerda2:1 (1:0)
1986/1987DDR-Oberliga24. SpieltagBSG Fortschritt Bischofswerda - FC Karl-Marx-Stadt2:1 (1:1)
1989/1990DDR-Oberliga9. SpieltagBSG Fortschritt Bischofswerda - FC Karl-Marx-Stadt1:2 (0:0)
1989/1990DDR-Oberliga22. SpieltagFC Karl-Marx-Stadt - BSG Fortschritt Bischofswerda2:1 (1:0)
2001/2002SachsenpokalAchtelfinaleBischofswerdaer FV 08 - Chemnitzer FC1:0 (0:0)
2018/2019SachsenpokalViertelfinaleChemnitzer FC - Bischofswerdaer FV 082:1 (1:1)
2018/2019Regionalliga Nordost17. SpieltagBischofswerdaer FV 08 - Chemnitzer FC2:1 (0:0)
2018/2019Regionalliga Nordost34. SpieltagChemnitzer FC - Bischofswerdaer FV 087:0 (2:0)
2020/2021Regionalliga Nordost12. SpieltagBischofswerdaer FV 08 - Chemnitzer FC0:3 (0:1)