Chemnitzer FC gewinnt Leipziger Ur-Krostitzer-Masters

08.01.2010, 08:21 Uhr | 1173 Aufrufe
Der CFC vor dem ersten AnstoßGlückwunsch, Jungs! Nachdem es in Chemnitz beim Casino-Cup leider nicht geklappt hatte, holten sich die Schützlinge von Gerd Schädlich gestern in Leipzig vor 1.800 Zuschauern den ersten Platz beim Ur-Krostitzer-Masters. Zusätzlich zum Siegerpokal mussten auf der Rückfahrt gleich drei Kästen vom lokalen Brauerei-Sponsor mit im Bus verstaut werden, da Benduhn das 22., Boltze das 66. und Becker das 77. Tor des Turnieres erzielt hatten. Mit auf die Reise ging auch die Torjäger-Kanone, die sich, wie beim Casino-Cup, Chris Löwe sicherte. Seine Bilanz von vier Treffern reichte allerdings nicht ganz zum alleinigen Triumph - das Los bestimmte den 20jährigen Chemnitzer unter mehreren Spielern zum Gewinner.

Die Vorrunde beendete der CFC in der Gruppe A auf dem ersten Platz, und ließ somit die anderen drei Regionalligisten hinter sich. Gegen den ZFC war noch nicht mal eine Minute gespielt, als Löwe schon zum 1:0 einnetzte, am Ende sollte es 4:1 für die Guten stehen. Im 2. Gruppenspiel ging Schalkes U23, verstärkt mit Buli-Profi Albert Streit, durch einen Wembley-Treffer in Führung, doch der Club drehte das Spiel und gewann mit 3:1. Das letzte Spiel gegen den HFC musste die Entscheidung um den ersten Platz bringen, da auch Halle bis dato zweimal gewonnen hatte. Zweimal ging Halle in Führung, und zweimal glich der CFC aus, den Treffer zum 2:2 besorgte Löwe in der Schlußminute.

Boltze trifft zum 3:2 gegen KopenhagenIn der Gruppe B setzten sich die Dänen vom AB Kopenhagen souverän durch, sie siegten bei allen drei Vorrundenspielen, darunter mit 5:2 gegen den Gruppenzweiten 1. FC Lok Leipzig. Für Historiker interessant: Die Jungs vom "Akademisk Boldklub" waren zuletzt im Jahr 1967 in Dänemark Meister! Nach diesem Erfolg ist AB allerdings abgerutscht und tummelt sich derzeit in der zweiten dänischen Liga. Macht nichts, es gibt noch mehr Vereine mit einer solchen interessanten Vita ;-)...

Im Halbfinale musste der Club gegen Lokalmatador 1.FC Lok auf dem Parkett und gegen die Kulisse in der Ernst-Grube-Halle antreten. Der CFC ließ nicht nicht beirren und ging durch Hampf schon nach 30 Sekunden in Führung. Mit dem 1:1 kam bei Lok Hoffnung auf, doch ein Eigentor von Sommer brachte den Club wieder in Vorhand. Hampf und Boltze erhöhten auf 4:1 und am Ende stand ein 6:3 für Chemnitz zu Buche. Den letzten Treffer hatte Christian Jendrossek vom CFC II beigesteuert. Das zweite Halbfinale gewann Kopenhagen, so daß sich im Finale der DDR-Meister und der dänische Meister von 1967 gegenüberstanden. Nach dem 1:0 durch Becker patzte CFC-Keeper Schmidt, er ließ einen Kullerball unter seiner Fußsohle ins Tor rollen. Das 1:1 hatte Bestand bis zum Spielschluss, so dass ein 9m-Schiessen die Entscheidung bringen musste. Hier bügelte Schmidt seinen Patzer gleich doppelt aus, indem er zwei Neunmeter parierte. Auf himmelblauer Seite versemmelte zwar auch Löwe, doch die verwandelten Neunmeter von Hampf und Boltze sicherten dem Club den Turniersieg.

Statistik zum Turnier:

CFC-Kader: Keller, Schmidt, Hampf, Nowak, Becker, Benduhn, Schlosser, Löwe, Thönelt, C. Jendrossek, Boltze

Ergebnisse Gruppe A:
Hallescher FC - Schalke 04 U23 3:2
Chemnitzer FC - ZFC Meuselwitz 4:1 (1:0 Löwe, 2:0 Benduhn, 3:0 Boltze, 3:1, 4:1 Boltze)
Chemnitzer FC - Schalke 04 U23 3:1 (0:1, 1:1 Löwe, 2:1 Benduhn, 3:1 Löwe)
Hallescher FC - ZFC Meuselwitz 5:4
Hallescher FC - Chemnitzer FC 2:2 (1:0, 1:1 Becker, 2:1, 2:2 Löwe)
ZFC Meuselwitz - Schalke 04 U23 3:0
Tab-Endstand: 1. Chemnitzer FC, 2. Hallescher FC, 3. ZFC Meuselwitz, 4. Schalke 04 U23

Ergebnisse Gruppe B:
AB Kopenhagen - FSV Krostitz 4:1
SV Leipzig Nordwest - 1. FC Lok Leipzig 1:3
SV Leipzig Nordwest - AB Kopenhagen 1:5
FSV Krostitz - 1. FC Lok Leipzig 1:2
FSV Krostitz - SV Leipzig Nordwest 2:4
1. FC Lok Leipzig - AB Kopenhagen 2:5
Tab-Endstand: 1. AB Kopenhagen, 2. Lok Leipzig, 3. SV Nordwest, 4. FSV Krostitz

1. Halbfinale: Chemnitzer FC - 1. FC Lok 6:3
(1:0 Hampf, 1:1, 2:1 Sommer/ET, 3:1 Hampf, 4:1 Boltze, 4:2, 5:2 Becker, 5:3, 6:3 C. Jendrossek)
2. Halbfinale: Kopenhagen - HFC 4:2

Spiel um Platz 3 (9m-Schiessen): HFC - 1. FC Lok 2:3

Finale: Chemnitzer FC - Kopenhagen 3:2 (1:1) n.N.
(1:0 Becker, 1:1 Schmidt/ET; 9m-Schiessen: Schmidt hält, 2:1 Hampf, Schmidt hält, Löwe verschießt, 2:2, 3:2 Boltze)


Ein großes Dankeschön für die Bilder aus Leipzig geht an Lenny vom Team cfcfans.de, der uns zudem einen schicken Augenzeugenbericht aus Leipzig zur Verfügung gestellt hat:

Es ist sicherlich das beliebteste Spiel, welches man vor einer Reise spielen kann: das Ich-packe-in-meinen-Koffer-Spiel. Bevor der Chemnitzer FC allerdings in wärmere Gefilde entschwindet, stehen in der kalten Heimat noch einige vorbereitende Härtetests an. Den zweiten Jahresauftakt bildete dabei das "9. Internationale Leipziger Hallenfussballturnier des SV Leipzig Nord-West", welches die Schädlich-Schützlinge recht souverän am Ende für sich entscheiden konnten; im 9-Meterschießen setzte man sich im Finale gegen den dänischen Zweitligisten Akademisk Boldklub Kopenhagen durch. Neben den üblichen Utensilien - Badehose, Brille, Schnorchel und vielleicht sogar ein Buch - befindet sich somit nun noch mehr gewonnenes Preisgeld im Türkei-Koffer.

Das Turnier in der Universitätssporthalle, in welcher noch - und das ist eher die Seltenheit in der heutigen Welt des Budenzaubers - auf Parkett gespielt wird, gilt als ziemlich teures Pflaster. 20 € bzw. 13 € mussten gezahlt werden, um einen Platz auf der Geraden bzw. hinter dem Tor zu erhalten. Und selbst am Imbiss galt es etwas tiefer in das Portemonnaie zu greifen; alle Speisen - sowohl sämtliche mit unterschiedlichen Sachen, Käse, Salami, Fisch, belegte Brötchen als auch das Paar Wiener sowie eine kalte Frikadelle - kosteten jeweils 2 €, für schlechtes Bier aus Krostitz zahlte man 2,50 €. Ein wahrhaftig luxuriöser Spaß, jedoch entschädigte das sportliche Geschehen diese immensen Ausgaben ein stückweit. Direkt vor dem Radio-Moderator vom "Leipzig Fernsehen", ein älterer Herr mit extrem hölzernen hochdeutschen Dialekt, betrachteten wir das torreiche Treiben. Der Chemnitzer FC, für den neben den Casino-Cup-Drittplatzierten Keller, Schmidt, Hampf, Becker, Thönelt, Benduhn und Boltze weiterhin Nowak, Jendrossek und Schlosser aufliefen, war in die vermeintlich schwerere Gruppe A gerutscht, wo man sich mit dem ZFC Meuselwitz, der zweiten Mannschaft des FC Schalke 04, in der kein geringer als Albert Streit sich die Ehre gab, sowie dem Halleschen FC zu duellieren hatte - und das in eben jener Reihenfolge.

Gegen den Ligakonkurrenten aus Thüringen waren die Weichen bereits nach 1 Minute auf Sieg gestellt worden; Löwe hatte einen indirekten Freistoß unhaltbar in die lange Ecke gezimmert, ehe kurz darauf ein einfacher Benduhn und ein doppelter Boltze für die weiteren Treffer sorgten. Der Ehrentreffer von Gasch sei an dieser Stelle der Vollständigkeit wegen erwähnt. Was bereits im Auftaktspiel besonders auffiel - und dieser erfolgreiche Faden sollte bis zum Ende nicht reißen - , war, zum einen, das clevere Spiel mit der Bande sowie, zum anderen, die schnellen Doppelpässen, gegen die auch die jungen "Knappen" aus dem Pott nichts ausrichten konnten, auch wenn "Königsblau" durch ein Wembley-Tor gegen "Himmelblau" in Führung ging. Der sehr agile Löwe, welcher 2 Treffer beisteuerte, und der quirlige Benduhn drehten die Partie letztlich auf 3 zu 1 um. Damit war das Ticket für das Halbfinale bereits gebucht. Im letzten Gruppenspiel gegen den HFC stand nur noch die Frage im Raum, wie sich die beiden Spitzenplätze aufschlüsseln - und wer letztlich auf den Stimmungsmagneten des 1. FC Lok Leipzig trifft. Halle hatte dabei zweimal die Nase vorn - erst brachte Müller seine Farben in Führung, dann war es Görke -, jedoch schafften sie es nicht, die zweimalige Führung über die 13 Minuten andauernde Spielzeit zu bringen. Becker und Löwe vereitelten mit deren Treffern diesen Plan - und manifestierten den Gruppensieg dank des besseren Torverhältnisses.

Und so kam es dann, wie es zwangsläufig kommen musste: der Chemnitzer FC darf den Spielverderber geben - und im Halbfinale die Lok’sche mit 6 zu 3 aus der Halle schießen, auch wenn 30 sportliche, in schwarz gekleidete Kahlköpfe etwas dagegen hatten. Das schlecht vorgetragene "asoziale Lied" konnte daran nicht einmal im Ansatz etwas ändern. Den Torreigen eröffnete Hampf nach nicht einmal 10 Sekunden. Der Oberligist, angepeitscht von seinen Stereotypen tragenden und Klischees bedienenden Anhängern, reagierte prompt und antwortete mit dem Ausgleich, den sie sich mit einem klassischen Eigentor jedoch selbst wieder kaputt machten. Hampf, Boltze, Becker und Jendrossek sollten das halbe Dutzend vollmachen, wodurch die beiden einfachen Gegentreffer nicht mehr so stark ins Gewicht fielen.

Da sich Qualität bekanntlich ab und an dann doch durchzusetzen vermag, treffen im Finale die beiden bis dato besten Teams aufeinander: der deutsche Regionalligist kreuzte mit dem dänischen Zweitligisten die Klingen, Chemnitz traf auf Kopenhagen. Ein Duell auf Augenhöhe - und das merkte man auch deutlich. Man tatstete sich ab, wartete auf Fehler, um eiskalt zuzuschlagen. Die erste entsprechende Lücke fand dabei Becker, welcher trocken und humorlos aus der Distanz abzog. Die wenigen himmelblauen Schlachtenbummler reckten die Hände in die Höhe; wobei diese nicht lange dort bleiben sollten, sondern stattdessen vor, wenngleich schmunzelnden, Entsetzen auf dem Kopf landeten. Das Einrollen des Balles, locker und leicht von Löwe vollzogen, landete beim jungen Schmidt, welcher einen Moment - und das war ausreichend, um einen unglaublichen Fauxpas zu verursachen - unkonzentriert war, wodurch der Ball durch seine Beine ging und ein geschenktes Eigentor zur Folge hatte.

Doch der Unglücksrabe zeigte danach im 9-Meterschießen Ehrgeiz und Stärke - machte seinen Fehler wieder gut und schlüpfte schlussendlich in die Rolle des Matchwinners. Die ersten beiden parierte er glänzend, beim dritten - man kann ja in der Glückslotterie Strafstoßschießen niemals alle halten - musste er sich geschlagen geben. Derweil hatte Hampf getroffen, jedoch versagten bei Löwe die Nerven. Vor dem letzten himmelblauen Schützen stand es 1:1-Unentschieden. Boltze dufte als Schlussschütze ran - und wurde dieser Aufgabe gerecht; platziert, dabei den Torwart in die falsche Ecke geschickt, schoss er die Seinigen zum Sieg. Was unterm Strich bleibt: Turniersieg, mit Löwe den besten Torschützen, mehrere 11er Kästen "Ur-Krostitzer2; ein Bier, welches angeblich - das behaupteten Angestellte jener Brauerei - wesentlich besser schmecken würde als "Tuborg" oder - und das muss man sich mal auf der Zunge zergehen lassen und vorstellen - "Faxe". Ich persönlich habe da so meine Zweifel.

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