Chemnitz verliert unglücklich: Weiden - CFC 2:1

24.07.2010, 12:59 Uhr | 774 Aufrufe
Obwohl der Chemnitzer FC durchaus eine gepflegte Sohle auf das – und in diesem Fall sogar noch pitschnasse – grüne Parkett legte, durfte dieser am Ende wieder nicht in die Rolle des Siegers schlüpfen. Gegen die Spielvereinigung Weiden setzte es, trotz Führung, eine 1:2-Niederlage, welche, den Spielanteilen entsprechend, äußerst unglücklich war.

Regnerische Weltuntergangsatmosphäre im beschaulichen Weiden in der Oberpfalz – geladen hatte die seit einem Jahr in der Regionalliga Süd beheimatete SpVgg Weiden, welche das Premierenjahr mit einem guten 10. Platz abgeschlossen hat. Folglich bot sich damit endlich einmal die Möglichkeit an, sich mit einem ebenbürtigen Verein, wenngleich wir vom Papier besser zu bewerten sind, messen zu können.
Gut 30 himmelblaue Schlachtenbummler, die mit insgesamt 4 zum Teil aus der Vergangenheit stammenden Fahnen die Tribüne schmückten, wohnten dem Testspiel bei. Vorher hatte man aber, um das idyllische Stadion „Am Wasserwerk“ – schicke Tribüne mit einem 10-stufigen Stehbereich – zu betreten, einen Fünf-Euro-Schein an die beiden blonden Damen im Kassenhaus zu übergeben. Danach durfte man auf die Speisen sowie Getränke aus dem Frankenland zurückgreifen, dem auch – und wozu hat man schließlich einen Ruf, den es zu verteidigen gilt – eindrucksvoll nachgekommen wurde; sehr zur Freude der einheimischen Wirtschaft. Auf der Tribüne versuchte man derweil eine Blocktrennung durchzuführen. Allerdings scheiterte dies kläglich, da allesamt in friedlicher Mission unterwegs waren, wodurch die mit mehreren Streifenwagen beiwohnende und extra aus Regensburg kommende Polizei sich vermehrt auf das Spielgeschehen konzentrieren konnte – und dort sollte nur ein Team Präsenz zeigen: nämlich der Chemnitzer FC.

Und es geht schon wieder so los, wie es nicht beginnen darf: mit Hiobsbotschaften. Sowohl Steffen Kellig als auch Romas Dressler sind verletzt. Deswegen blieb Gerd Schädlich nichts anderes übrig, als Benjamin Förster als einzige Sturmspitze aufzubieten – und dieser machte seine Sache recht ordentlich. Er war viel unterwegs, suchte die Zweikämpfe, forderte die Bälle, stand allerdings zu oft im Abseits. Jedoch nicht immer: nach 11 Minuten umkurvte er den herausgeeilten Weidener Schlussmann locker-leicht und schob zur frühen Führung ein; zumindest dachten dies alle, nur hatte man die Rechnung ohne die Schiedsrichter gemacht. Dieser verwehrte dem Treffer die Anerkennung, weil ein verteidigender SpVgg-Akteur, welcher das Gegentor verhindern wollte, in die Hacken von Christian Fröhlich stapfte und im Anschluss das Gleichgewicht verlor und letztlich wie ein Fisch im Netz zappelte. Genau wie der Försterschuss. Der Schiedsrichter blieb aber dabei: kein Treffer!
Es dauerte aber keine weitere 7 Minuten, ehe die Himmelblauen dann wirklich in Front gingen. Fröhlich initiierte mustergültig, Förster vollstreckte eiskalt. Das, was sich in der Anfangsphase angekündigt hatte, war nur Realität geworden. Das zielstrebigere und damit dominante Team, welches einige gute Möglichkeiten besaß, wobei die aus der nahen Ferne abgegebenen Schüsse stets zur Ecke geklärt werden konnte, führte völlig verdient, nur – und so etwas darf nicht passieren – nicht sonderlich lange, denn bereits im Gegenzug erzielten die Hausherren mit ihrer ersten Möglichkeit den Ausgleichstreffer. Vorausgegangen war eine Duplizität der Ereignis: es fiel ein identisches Tor, so dass nach 21 Minuten die elektronische Anzeigetafel ein 1:1-Unentschieden vermelden musste. Für uns ärgerlich, für die anderen glücklich.
Bis zur Pause verflachte das Niveau ein Stück weit, wobei wir nach wie vor mehr für das Spiel taten. Wir hatten mehr Ballbesitz, jedoch fehlten uns die Durchschlagskraft und die nötige Konsequenz. Es sah alles gut aus, als jedoch der Strafraum kam, war zumeist Endstadion. Man kann auch in Schönheit erfolglos sterben.

Auch nach dem Seitenwechsel – es regnete übrigens noch immer – war der Gast der Herr im mit 120 Zuschauern gefüllten und zum Teil sogar prominent besetzten Stadion. Unter anderem war Seppo Eichkorn, seines Zeichen Co-Trainer von Felix Magath beim FC Schalke 04, als stiller Beobachter zugegen, welcher bis zur 75. Minute warten musste, ehe es wieder richtig brenzlig wurde. Eine straff nach innen geschossene Fröhlich-Flanke bugsierte der eingewechselte Schlosser mit letzter Kraft an die Hand des Torwarts, von wo aus der Ball an die Latte klatschte. Aufspringen auf der Tribüne, Kopfnicken beim Schiedsrichter – kein Tor!
Es stand nach wie vor Unentschieden – und sicherlich wäre dies auch bis zum Schlusspfiff so geblieben, nur zeigte der Schiedsrichter nach einem fairen Wilke Tackling auf den Elfmeterpunkt. Der damit verbundene Strafstoss wurde dann mit viel Krach und noch mehr Ach, da der für Philipp Pentke im Tor stehende Stefan Schmidt den Ball nur an den Innenpfosten ablenken konnte, verwandelt. Unverdienterweise.

Zum Schluss sollte es aber nicht anders sein: der Chemnitzer FC kann erneut ein Testspiel nicht gewinnen und sorgt somit selbstverschuldet dafür, dass diverse Sorgenfalten bei einigen Überhand nehmen. Sicherlich sind Testspiele nicht der Maßstab, aber ganz außer Acht dürfen diese auch nicht gelassen werden. Der CFC spielt einen ansehnlichen, jedoch momentan noch erfolglosen Fussball. Die Ansätze passen, bei der Ausführung hapert es. Aber – und ich versprühe damit ein bisschen Optimismus gen Zukunft – wir haben ja noch ein bisschen Zeit, um das zu verbessern, woran es momentan noch kränkt. Die größte Baustelle befindet sich im Sturm – vielleicht können wir ja diesbezüglich irgendwie umschulen. Die Spanier sind schließlich auch mit einer 4-6-0-Taktik Weltmeister geworden...

Statistik

SpVgg Weiden - Chemnitzer FC 2:1 (1:1)
Aufstellung CFC: Schmidt – Bankert, Wilke, Trehkopf, Löwe (79. Vietz) – Garbuschewski (79. Baude), Gewelke (64. Peßolat), Strässer, Hampf (64. Schlosser) – Fröhlich – Förster
Tore: 0:1 Förster (18.); 1:1 Egeter (21.); 2:1 Fischer (78./Foulelfmeter)
Zuschauer: 120 im Städtischen Stadion „Am Wasserwerk“, Weiden


Herzlichen Dank an Lenny für Bilder und Text

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