Grünes Licht für Fiwi 2.0: Keine Einwände der EU zu befürchten
10.10.2013, 22:50 Uhr | 1180 Aufrufe
Am heutigen Abend fand im bis auf den letzten Platz besetzten VIP-Raum der Fiwi 1.0 auf Einladung des Vereins und der Stadt die Präsentation des
Siegerentwurfs der BAM statt. Dr. Hänel eröffnete vor vielen illustren Gästen - anwesend waren u.a. die Oberbürgermeisterin, die Mannschaft, der neue Coach, etliche Sponsoren, diverse Fanvertreter - die abendliche Runde und dankte allen Anwesenden für ihren Einsatz zum großen Vorhaben Fiwi 2.0. Gleich danach ergriff Barbara Ludwig das Wort und lobte die gewinnbringende Zusammenarbeit. Das Bauvorhaben wäre nicht nur für den Fußball, sondern auch für die Stadt Chemnitz und den Gemeinsinn ein wichtiger Schritt. Überhaupt würde sich in diesem Stadtteil Großes tun, da quasi nebenan die neue Körperbehindertenschule für rund 30 Mio Euro entsteht. Die größte und beste Überraschung gelang der OB mit der aktuellen Nachricht, daß die EU den Neubau abgenickt hat, weil es keine "beihilfsrechtlichen Maßnahmen" aus Brüssel gibt.
Danach hatten die Vertreter der BAM das Wort. Architekt Dr. Nixdorf, der mit der neuen Fischerwiese sein 9. Stadion errichtet, stellte den bekannten Siegerentwurf und die ihn leitenden Prinzipien ausführlich vor. Eine Verbindung von Tradition und Moderne soll das neue Stadion sein, deswegen auch der Erhalt der alten Flutlichtmasten, "unter denen die Väter ihren Kindern ganz sicher viele Geschichten erzählen können". Der Entwurf als "4-Flügler" (= 4 Tribünen) soll an britische Fußball-Geometrie erinnern und das rundum geschlossene Dach eine "emotionale Dichte" erzeugen. Die derzeit offenen Ecken stellen eine Ausbauoption dar, mit der die
Kapazität von 15.200 auf 16.700 gesteigert werden könnte, falls dies notwendig werden sollte.
Es folgten viele Skizzen mit Grund- und Höhenrissen (u.a.: Dachhöhe 15,60 m; höchste Sitzreihe 9,94 m), denen man entnehmen konnte, daß der Bau von vorn bis hinten sehr sorgfältig durchdacht ist. Die Haupttribüne soll aus 3 Etagen bestehen, unten die Funktionsräume wie Spielerkabinen, Schieri-Räume und Presseraum, in der mittleren Ebene soll es den räumlich größten Business-Club der 3. Liga geben (24 m mit Panoramafenster, 160 Sitzplätze), darüber die Logen-Ebene mit 9 kleineren und 3 größeren VIP-Logen, die äußerlich wie ein "Logenband" wirken sollen. Auf der Haupttribüne wird es auch Platz für 50 Rolli-Plätze und deren Begleit-Personen geben. Video-Tafeln sind an den Stadion-Fenstern (= verglaste Ecken) im jetzigen Bereich von Block 2 und 7 geplant.
Der aus Fansicht wichtige Bereich der Südkurve wurde zwar konkret erwähnt, aber thematisch etwas kurz gestreift. In der neuen
Südkurve wird es vier Mundlöcher geben, womit in der Mitte hinter dem Tor die Möglichkeit eines zusammenhängenden Stimmungsblocks gegeben ist. Auf den Plänen ist an dieser Stelle zwar eine Blocktrennung eingezeichnet, aber Architekt Dr. Nixdorf erklärte sich bei der späteren Diskussion auf Nachfrage aus Fankreisen sofort bereit, dies zu überdenken. Zwischen den Mundlöchern Nummer 2 und 3 ergäbe sich somit eine kompakte Stehplatz-Kapazität von ca. 1350 Plätzen (Gesamtkapazität: 5.272 Stehplätze). Die Südkurve würde ca. 40 Stufen aufweisen, die anderen Sitzplatz-Blöcke ca. 20 Stufen.
Da zum
Bauverlauf während der Präsentation keine Angaben gemacht wurde, gab es in der anschließenden Fragerunde entsprechende Nachfragen. Fest steht, daß zunächst die Nord- und Südkurve dem Bagger zum Opfer fallen, im nächsten Schritt folgt die Haupttribüne (Funktionsräume, Spielerkabinen und VIP-Bereich werden dahinter ausgelagert), und im letzten Bauabschnitt wird die Gegengerade abgetragen und erneuert. Die jetzigen Haupteingänge bleiben auch im neuen Stadion erhalten - über den Eingang Gellertstraße geht es auf die neue Haupttribüne, und über die Heinrich-Schütz-Straße auf die neue Süd-Tribüne. Der Trick dabei: Die zeitraubenden Personenkontrollen am Eingang Schütz-Straße werden weiter nach hinten verlagert, die Anzahl der "Personen-Vereinzelunganlagen" erhöht, somit besser organisiert und dadurch hoffentlich ein besserer Durchsatz an diesem Eingang erreicht.
Der
Zeitplan für die Fiwi 2.0 wurde erst auf Nachfrage nur vage angedeutet: Anfang 2014 könnten die Nord- und Südkurve fallen, der Neubau evtl. bis Sommer 2014 stehen. Mitte 2014 könnte die Haupttribüne folgen, im Jahr 2015 die Gegengerade. Der Gästeblock wird nach dem Abriss der Nord-Tribüne weiter auf die Gegengerade verlagert. Erste Baumaßnahme wird aber definitv die Beseitigung der Go-Kart-Halle sein, da dort Platz für das Betreiben der Baustelle geschaffen werden muss. Mit der alten Kart-Halle wird aber auch die Fanhalle fallen, zu der Dr. Hänel zu berichten wusste, daß mit Zugang von der Heinrich-Schütz-Straße ein neues, zwei-etagiges Fanhaus geplant ist.
Den Schlußpunkt unter die Veranstaltung setzte Stadionsprecher Olaf Kadner mit einem Mini-Interview von Karsten Heine, der natürlich das Bauhaben lobte und auf die Synergie-Effekte bei Union Berlin verwies, bei denen die neue Wuhlheide zu erheblichen sportlichen und kommerziellen Fortschritten beigetragen hat, und das er sich dies jetzt genau so für Chemnitz wünschen würde. Das Schlußwort blieb "Babalu" vorbehalten, die gut gelaunt davon plauderte, daß der Rathausbalkon nun saniert wäre und dieser angesichts des neuen Stadions und der davon ausgehenden Motivation jetzt nur noch auf zukünftige Erfolge und die Spieler selbst warten würde.
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Die Stadionpräsentation als PDF
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Generalübernehmer und Stadionarchitekt stellen Entwürfe vor