CFC-Misswirtschaft: Der MDR sprach mit Ex-Mitarbeiter Rozgonyi
17.06.2023, 12:25 Uhr | 2230 Aufrufe
Zu den erneuten Vorwürfen der himmelblauen Misswirtschaft und begleitend zu den Schilderungen eines
entlassenen Mitarbeiters der Geschäftsstelle hat der MDR einen weiteren Kronzeugen präsentiert -
Marcel Rozgonyi, der vom August 2022 bis
Februar 2023 beim CFC als technischer Direktor angestellt war. Er war auch Vorgesetzter des kürzlich entlassenen Mitarbeiters. Der MDR schreibt zu Rozgonyi:
Rozgonyi hat die Aussagen gegenüber Sport im Osten bestätigt: "Ich habe relativ schnell mitbekommen, was beim Chemnitzer FC rund um die Catering-Verträge ablief." Er habe Marc Arnold mehrfach auf seine Pflicht hingewiesen, die Catering-Verträge zu prüfen. Insbesondere hinsichtlich der Pokalspiele gegen Union und Aue, bei denen nach MDR Recherchen nur ein Ertrag 2500 Euro an den Verein ging. "Das Klima wurde stattdessen immer toxischer und ich wurde von meinen Verantwortlichkeiten mehr und mehr abgezogen", schildert Rozgonyi die Situation zum Ende des vergangenen Jahres. Zu dem anberaumten Treffen mit Arnold und der damaligen Vereinspräsidentin und Catering-Dienstleisterin Romy Polster kam es nie. Stattdessen wurde sein Arbeitsverhältnis aufgelöst. Das war möglich, weil Rozgonyi sich noch in der sechsmonatigen Probezeit befand.
Und auch vom entlassenen Leiter für "Ticketing und Spieltagsgestaltung" hat der
MDR nähere Infos zur Klüngelwirtschaft beim Club erfahren können:
Nachdem Rozgonyi nicht mehr da war, wandte sich der damalige Spieltags-Leiter direkt an Marc Arnold. "Ich habe ihn darauf hingewiesen, dass das nicht rechtens ist, was da passiert", schilderte er vor dem Arbeitsgericht. Nach dem Spiel gegen Aue habe er die Catering-Abrechnung nicht freizeichnen wollen. Das hat nach MDR-Recherchen Romy Polster selbst getan. Möglich war das aufgrund ihrer Doppelfunktion. Die Vereinspräsidentin hatte nämlich sowohl bei "Polster Sport Catering" Prokura, als auch bei der "CFC Fußball GmbH".
Die Informationen sollen auch AR-Chef
Knut Müller und seinen Stellvertreter Norman Löster erreicht haben, welche sich laut MDR schockiert über diese Zustände gezeigt hätten. Als Folge dessen soll ein Katalog mit 21 kritischen Fragen an die Geschäftsführung der GmbH gerichtet worden sein, wovon aber nur ein Bruchteil beantwortet wurde.
Beim CFC selbst fand am 1. Juni eine gemeinsame
Sitzung der Gesellschafter der Chemnitzer FC Fußball GmbH mit dem Aufsichtsrat und dem Vorstand des Chemnitzer FC e. V. statt. Während dieser Zusammenkunft trat der
komplette Vorstand des CFC e.V. zurück und übergab die Amtsgeschäfte an Gesellschafter und AR-Chef Knut Müller. Auf der offiziellen CFC-Homepage wurde zu dieser Sitzung folgende
interessante Erklärung veröffentlicht:
Die Diskussion verlief offen, emotional und kritisch, aber stets kooperativ und zum Wohle des Vereins. Im Ergebnis konnten alle im Raum stehenden Vorwürfe einer Bereicherung, der Untreue oder Vorteilsnahme gegenüber der Vorstandsvorsitzenden Romy Polster in Verbindung mit ihrem Cateringunternehmen und damit auch gegenüber Geschäftsführer Marc Arnold sorgfältig aufgearbeitet und gremienübergreifend und übereinstimmend entkräftet werden.
Demzufolge herrscht wieder Burgfrieden an der Gellertstraße und alles ist in bester Ordnung. Bis zum nächsten Skandal. In neun Tagen ist übrigens
Trainingsauftakt für die Saison 2023-24.
Grafik: MDR / Sport im OstenSurftipp:»
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