Chemnitz' Problem mit dem Rückstand
von Erik Büttner
Was war denn das, was der CFC da im Heimspiel gegen den Halleschen FC dargeboten hatte?! Eine Halbzeit lang spielten die Himmelblauen wunderschönen Kombinationsfußball, um dann nach dem Seitenwechsel den über 3.200 Zuschauern einen Grottenkick anzubieten.
Nach dem sich Sturmtief „Emma“ am Tribünendach vergangen und damit die Partie von Sonntag auf Dienstagabend verweht hatte, legten die Himmelblauen eben so stürmisch los. Die Gäste aus Halle wurden eine halbe Stunde lang mit teils sehenswertem Kurzpassspiel in Schach und fern ab von Sebastian Klömichs Kasten gehalten. Chemnitz agierte druckvoll und ließ Halle kaum über die Mittellinie kommen. Was dem CFC fehlte, war mindestens ein Tor. Kellig (16.), Baumann (20.), Boltze (31.) später Schlosser (44.) hatten die besten Möglichkeiten, verfehlten das Tor aber jeweils knapp. Erst nach rund 30 Minuten gelang es den Saalestädtern aktiv am Spielgeschehen teilzunehmen. Ex-CFCer Nico Kanitz (29.) meldete sich als Erster im CFC-Strafraum, verfehlte aber den Kasten wie sein Kollege Mike Kunze (42.). Die Führung zur Halbzeitpause für den CFC wäre hochverdient gewesen.
Wie nötig sie auch gewesen wäre, zeigten die Minuten nach dem Seitenwechsel. Mit der ersten gefährlichen Aktion in Hälfte 2 ging Halle schmeichelhaft in Führung. Die konfuse CFC-Defensive bekam nach einer Ecke das Leder nicht aus dem Strafraum. Nach schier unendlich erscheinendem Gestocher bereitete Bergner dem Treiben ein Ende und kullerte den Ball ins leere Tor (51.). Das Spiel war in auf dem Kopf gestellt, aber noch blieben ja 40 Minuten, um den anvisierten Heimsieg zu erringen.
Doch unverständlicher Weise verfiel der CFC trotz ausreichender Zeit in Hektik. Die Bälle wurden nicht mehr konzentriert und flach gespielt, sondern mehr oder weniger planlos aber vor allem hoch in die Spitze geschlagen. Dort waren sie sichere Beute der hoch aufgeschossenen Bergner und Finke. Kellig und Sonnenberg sahen kaum einen Stich. Dieses uneffektive Gekickte zeigte Wirkung. Chemnitz lief sich einen Wolf und wurde dadurch müde. Das war ab der 70 Minute vor allem beim bis zur Halbzeit wieder überragenden Großmann und bei Bachmann zu spüren. Doch CFC-Trainer Vogel reagierte nicht, ließ beide bis zur 88. bzw. 89. Minute auf dem Platz und wechselte erst, als nichts mehr zu retten war. Welcher Sinn hinter dieser Wechseltaktik stand, wird wohl sein Geheimnis bleiben.
Dass der CFC am Ende kein Bein mehr auf den Boden brachte, sich mit Fehlpässen überschlug und so Halle ein schadloses Retten des Vorsprungs über die Zeit ermöglichte, war fast Folge des Geschehens. Zwar ließen Großmann, Boltze und Kellig die HFC-Anhänger noch einmal zittern, und das nicht nur vor Kälte. Doch am Ende blieb die 0, und zwar auf Chemnitz Seite stehen.
Die Himmelblauen lassen völlig unnötig gegen locker schlagbare HFC-Fußballer 3 Punkte liegen. Ein unglückliches Tor ist unschön, aber kein Grund sich völlig aus dem Konzept bringen zu lassen, zumal, wenn noch genügend Spielzeit zur Korrektur bleibt. Überdenken sollte auch der CFC-Trainer seine Wechselspielchen. Denn die sichtbar ausgepowerten Großmann und Bachmann sich bis zum Schluss über den Platz schleppen zu lassen, bringt sicher auch keinen Schwung für eine Ergebniskorrektur. Schade ist vor allem auch, dass sich der CFC mit so einfachen Mittel um eine breite Brust für die Spiel in Markranstädt und gegen Dresden gebracht hat.
Wertung: 3,5 (1 Hz. gutes Spiel, dann trostloses Gekicke)
Beste Himmelblaue: Boltze, Großmann