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Torwart Müller ließ die Chemnitzer Stürmer verzweifeln

Nur torlos gegen den Tabellenletzten und dennoch Riesenbeifall von den eigenen Zuschauern. Das passiert wahrlich nicht allzuoft. In Chemnitz war das der Fall. Erstens deshalb: Für 40 000 Mark hatten die Chemnitzer erstmals ein Punktspiel verkauft, und zwar an die "Sächsische Großbäckerei Union GmbH". Nutzen fürs Publikum: freier Eintritt für Frauen und Jugendliche bis zu 14 Jahren und halbe Stehplatzpreise! Zum zweiten hochverdiente Anerkennung für alle Spieler, denn das Sachsen-Derby war unterhaltsam und aufregend zugleich. Bewundernswert, wie mit letztem Einsatz gekämpft wurde.

Allerdings: Für ein Fußballspiel war der schlammig-rutschige Rasenplatz nicht geeignet. "Eigentlich hätten wir auch absagen müssen", urteilte CFC-Trainer Meyer. Sachsens Engel kommentierte hocherfreut: "Wir hatten das notwendige Quentchen Glück. Aber mit unserem geschickten Abwehrverhalten, mit unserer guten Raumaufteilung zogen wir uns gut aus der Affäre." Hans Meyer und seine Männer verzweifelten angesichts der Glanztaten des Rene Müller. Was der 46fache Ex-Nationaltorwart an Schüssen und Kopfbällen schwersten Kalibers hielt, war phantastisch.

Der "Magier" brachte immer noch eine Hand an den Ball. Da die Leipziger in der zweiten Halbzeit nicht einmal auf das Chemnitzer Tor schossen, blieb es folgerichtig beim 0:0. Reserve-Torhüter Holger Hiemann vertrat den verletzten Chemnitzer Stammkeeper Jens Schmidt (Gipsmanschette wegen einer Schleimbeutelentzündung im rechten Ellenbogen) ohne Fehl und Tadel. Die Leipziger Sachsen bejubelten den Punktgewinn wie einen Sieg. Bei ihnen fehlte der von Dresden ausgeliehene Verteidiger Diebitz. Offensichtlich war vergessen worden, "ihn auf die Transferliste zu setzen", ärgerte sich Vizepräsident Dr. Krauspe. Die Chemnitzer zogen dagegen mit gesenkten Köpfen aus dem Stadion. "Wir haben einen Punkt verloren", urteilte Rico Steinmann.

(Uwe Wicher)