Spielbericht

Am Sonntag, den 30. November 2008 holte sich der Chemnitzer FC seine traditionelle Niederlage beim VfB Lübeck an der Trave ab. Damit scheiterte der geplante Sprung ins sichere Mittelfeld, und in den verbleibenden drei Spielen vor der Winterpause muss noch einmal richtig Gas gegeben werden.
Bereits in Vorfeld der Partie hatte der Wettergott nur wenig Mitleid mit Spielern und Zuschauern, als tags zuvor ein kräftiger Schneeregen für Abbruchstimmung sorgte. Auch am Spieltag zeigte sich das Wetter nasskalt und bei 3 Grad plus äußerst unfreundlich. Bereits zur Halbzeit musste an diesem trüben Novembertag das Flutlicht eingeschaltet werden. So fanden auch nur wenige Zuschauer den Weg an die Lohmühle, und die offizielle Zahl von 3000 Besuchern muss deutlich nach unten korrigiert werden. Zahlreiche Dauerkartenbesitzer blieben entweder zuhause oder schoben sich durch das Gedränge des Lübecker Weihnachtsmarktes. Immerhin fast genau 120 himmelblaue Anhänger hatten sich in den Norden aufgemacht, darunter eine Handvoll Emigranten aus der näheren Umgebung. Gerade angekommen, mussten sich die Fahnenverantwortlichen damit abfinden, dass die mitgeführten Banner nicht am Stadionzaun aufgehängt werden durften. Armselig war auch das Angebot an der Imbissbude im Block, wo zur Halbzeit die wärmenden Würstchen zur Neige gingen und zur tristen Stimmung des Tages beitrugen.
Bereits kurz nach 13 Uhr betraten unsere Himmelblauen den Rasen zum Aufwärmtraining. Angeleitet von Bitti übte man alles, außer Torschusstraining. Auf dem schweren Boden wurden bald auch die Beine schwer und diese vorgezogene dritte Halbzeit hinterließ Spuren. Als um 14 Uhr der Anstoß erfolgte, wirkten die Chemnitzer Spieler zwar kämpferisch, aber wenig spritzig und reaktionsschnell. Auch die Marzipanstädter rissen keine Bäume aus. Nichts erinnerte bei Ihnen an die Zeiten eines Daniel Bärwolf oder Przondziono. So spielten in der ersten Halbzeit Not gegen Elend, nichts lief und manch Zuschauer wünschte sich in die warme Stube zurück. Lediglich in 29. Minute sorgte der erfahrene Schiedsrichter Meyer (15 A-Länderspiele, 157 Buli-Spiele, Pokalfinale 2005) für verwirrte Gesichter, als er ein eigentlich reguläres Kopfballtor für die Lübecker aufgrund von Abseits aberkannte. Fast könnte man aus Chemnitzer Sicht sagen, das Gegentor hätte dem himmelblauen Spiel gut getan, denn dann wäre es mit dem Schlafwagenfußball vorbei gewesen. So aber telefonierte man im Gästeblock nach 45 Minuten nach Hause, dass noch nichts passiert sei.

Mit dem Anstoß zur 2. Halbzeit straffte sich der CFC für einen kurzen Zeitraum und verstärkte den Druck auf das Lübecker Tor. Zunächst scheiterte Baumann im Gewühl an Tormann der Marzipanstädter. Dann ergab sich auch die beste Chance des Spiels, als nach einem Steilpass von Kunert halbrechts Steffen Kellig auf den gegnerischen Kasten zulief, den Ball aber uninspiriert und im Stile eines Freizeitfußballers am Kasten vorbei schob. Damit erschöpften sich auch die Chancen der Himmelblauen, die während des gesamten Spiel auf dem schweren Boden auch schwerfällig wirkten. Leider griff man zu keiner Zeit zum probaten Mittel des Fernschusses, welcher auf diesem Untergrund sehr erfolgsverprechend schien. So pendelte sich alles auf ein 0:0 ein. Auf beiden Seiten passierte nichts, obwohl die Lübecker, angefeuert von den heimischen Zuschauern, den erkennbareren Drang zum Tor zeigten. In der 87. Minute leistete sich dann Emmerich im Vorwärtsgang in der eigenen Hälfte einen Fehlpass, der umgehend beim eingewechselten Lippke landete, welcher sich nicht länger bitten ließ und Klömich mit einem straffen Schuss von der linken Strafraumgrenze überwand. Damit waren alle Messen gesungen. Auch hier bestätigte sich die Regel, wer auf solchem Boden, bei solchem Wetter und bei so einem Spiel des erste Tor schießt, hat gewonnen.

Wertung: 3-4

Beste Himmelblaue: Liebers, Wilke

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