Vorbericht

15. Spieltag - Regionalliga Nord - Saison 2008/2009
VfB Lübeck
VfB Lübeck
1:0
Chemnitzer FC
Chemnitzer FC

Nach über 3 Jahren zurück an der Lübecker Lohmühle...

von Timo Görner & Erik Büttner

...und das mit deutlich anderen Vorzeichen. Denn statt in Liga 3 spielt Chemnitz in Liga 4 gegen den VfB, der zudem weit von der Rückkehr in diese Spielklasse entfernt ist.

Rückblick auf die letzte Saison:
Der Abstieg in die Viertklassigkeit setzte die Talfahrt der letzten 4 Jahre fort. Nur bis Mitte Oktober 2007 war die 3. Liga in Sichtweite. Noch ordentlich erfolgte der Start. 8 Punkte wurden aus den ersten 5 Spielen geholt. Doch bis zur Winterpause ging es dann stetig bergab. Der einst heimstarke Club kassierte 5 Heimniederlagen. Eben Mitte Oktober 2007 wurde Trainer Uwe Erkenbrecher (54) entlassen. Der VfB hatte damals als 14. immerhin noch Kontakt zu den Plätzen mit Drittligaberechtigung. Am 24.10.2008 übernahm Uwe Fuchs (42). Er konnte den sportlichen Absturz aber nicht aufhalten. Mit einer durch zunehmende finanzielle Probleme belastete Mannschaft musste Fuchs nach dem Auftaktremis gegen Braunschweig (0:0) noch 6 Niederlagen bis Jahresende hinnehmen. Die vermeintlichen Leistungsträger waren eher mit möglichen Wechseln beschäftigt, nachdem immer klarer wurde, dass der Verein keine Perspektive für die neue 3. Liga besitzt und Gehälter offen waren. Anfang Dezember wurde von Seiten der Chefetage bereits ein Rückzug in die Verbandsliga diskutiert. Im Januar 2008 gab es dann bereits Insolvenzankündigungen. Spieler wie Tobias Schweinsteiger, Dustin Heun, Daniel Cartus oder Michael Frech gingen in der Winterpause. Es war eine weitere Schwächung des durch die Erfolglosigkeit verunsicherten Kaders.
So setzte sich die "schwarze Serie" zunächst fort. Lübeck kassierte Pleite Nr. 7 und 8 am Stück bevor sich Dresden an der "Lohmühle" blamierte (1:0). In der Schlussphase der verkorksten Saison bewiesen die Holsteiner dann Moral und mischte indirekt im Aufstiegsrennen mit. Der Sieg in Emden (2:0), die Punkte in Braunschweig (3:3) und Erfurt (1:1) waren absolut überraschend, ebenso der Heimsieg gegen Düsseldorf (3:1). Für den Paukenschlag sorgte Lübeck dann aber im letzten Spiel in Essen (1:0), als man den Zweitligaabsteiger in die Regionalliga schickte.
Die Grün-Weißen waren weit entfernt von der einstigen Heimdominanz mit nur 6 Siegen bei 10 Niederlagen, die teilweise Tiefpunkte waren, wie gegen Verl und Erfurt (0:3), Dortmund II (0:4) und Union (3:7). Auswärts sah es ähnlich schlecht aus, wobei die 3 Siege bemerkenswert waren. Neben Essen und Emden konnte Lübeck auch in Düsseldorf (1:0) siegen. 32 Tore erzielte der VfB, 55 mussten hingenommen werden. Beides ist deutlich abstiegreif. Im Landespokal Schleswig-Holstein scheiterte Lübeck im Endspiel bei Holstein Kiel mit 0:1.

Delegierungen für diese Saison:
Zum 2x innerhalb von 12 Monaten wurde quasi ein neuer Kader aufgestellt. Das unterstreichen 23 Ab- und 18 Neuzugänge. Von den 23 kann man 11 als Stammkader bezeichnen. Nicht mehr dabei sind im Tor Achim Hollerieth (35/FC Schaffhausen), in der Abwehr Carsten Rump (27/Bielefeld II), Alessandro Caruso (28/ohne Ziel), Jan-André Sievers (21/Emden) und Steve Müller (23/FC Erzgebirge). Im Mittelfeld gingen Jan Hoffmann (29/Holstein Kiel), Artur Schefer (22/Neumünster), Ivan Markow (23/Grün-Weiß Wolfen), Jan-Moritz Norbert Bruhn (20/SV Todesfelde) neue Wege. Im Sturm verlor der VfB Claudius Weber (30/VfB Gießen) und Deniz Kadah (22/Fortuna Düsseldorf). Dazu trennte man sich von Spielern wie Giuseppe Canale (31/Mittelfeld), der nach Belgien (RFC Lüttich) zurück kehrte und eh die Erwartungen nicht erfüllt hatte.
Bei den Neuzugängen finden sich bis auf 2 Akteure Wechsel aus unteren Ligen oder der eigenen Nachwuchsabteilung. Eine Reihe davon konnte sich durchaus gut in Szene setzen und in die Stammformationen bringen. Für das Tor kam Nourreddine Semghoun (27/Kickers Emden), in der Abwehr sind Moritz Marheineke (23/Hannover 96 II), Hendrik Alexander Koep (19/Hamburger SV II), Benjamin Lipke (25/SV Lurup) und mit Timo Neumann (26) der 2. Aktive aus Emden. Im Mittelfeld stieß Marcel Gebers (22/ TuS Heeslingen) zum VfB, im Sturm Jakob Sachs (23/FC Altona 93).

Der Trainer:
Hans-Peter Schubert (42) zeichnet seit 01.07.2008 für die Regionalligamannschaft verantwortlich. Zuvor fungierte er seit Jahresbeginn als Co-Trainer von Uwe Fuchs. Er besitzt einen Vertrag bis Juli 2011.

Die Mannschaft:
Nummer 1 im Tor ist Nourreddine Semghoun (27). Im Abwehrbereich konnten sich bislang Moritz Marheineke (23), Kapitän Timo Neumann (23), Dennis Wehrendt (21) und Hendrik Alexander Koep (19) etablieren. Hinzu kommt Routinier Dietmar Hirsch (36), der neben der Funktion als Sportdirektor als "Leitwolf" der größtenteils eher unerfahrenen Mannschaft fungiert. Im Mittelfeld spielt Marcel Gebers (22/4 Tore) eine sehr gute Saison. Dazu kommen Benjamin Lipke (25) und Hannes Niemeyer (21). Im Angriff baut der VfB auf Jakob Sachs (23). 6 Tore in 13 Spielen sind seine Bilanz - darunter zwei "Doppelpacks". Dahinter stehen momentan Bastian Henning (25/2 Tore) und Romano Lindner (23/1 Tor). Bekannte Namen sucht man beim VfB Lübeck vergebens. Die wirtschaftlichen Zwänge haben ihre Spuren hinterlassen. Mit 22,7 Jahren im Schnitt stellt Lübeck ein recht junges Aufgebot - gerade im Vergleich zu den vergangenen Spielzeiten. Nur der sichere Klassenerhalt kann das Ziel für den VfB sein, der sich bislang recht ordentlich verkauft und wie im Fall Jakob Sachs auf Entdeckungen verweisen kann. Die zu verzeichnenden Schwankungen im Saisonverlauf sind bei diesem Team nicht überraschend.

Die aktuelle Saison bislang:
Der VfB steht ungefähr dort, wo man ihn vermutet hätte. Zu Hause präsentiert sich die junge Mannschaft recht solide, ist hier mit 3 Siegen und 2 Niederlagen bei 2 Remis knapp im "grünen Bereich". Siegreich an der "Lohmühle" blieben die 2 Nord-Vereine HSV II (1:2) und Wilhelmshaven (1:3). Ohne Punkte mussten Hertha II (4:0), Plauen (2:1) und Türkiyemspor (3:0) abreisen. Gegen Hansa II wurde ein 3:3 erkämpft. Die Rostocker lagen dabei bereits mit 2:0 und 3:1 vorn. Eher enttäuschend schnitt Lübeck gegen Schlusslicht Cottbus II (0:0) ab. Auswärts konnte der VfB noch nicht gewinnen, 4 Zähler in 7 Spielen sind die Bilanz. Bei 4 Gastspielen blieb man ohne Torerfolg, die höchste Niederlage wurde in Magdeburg (0:3) kassiert. Mit 16 Gegentoren ist die Defensive deutlich besser als der Tabellenplatz, mager eher die Offensive (16) in diese Richtung. 13 der 16 Treffer wurden auf dem eigenen Rasen markiert. Die Aufgaben nach der Partie gegen den CFC bis zur Winterpause sind schwierig. Auswärts muss noch bei Hannover 96 II gegen den Ball getreten werden. Zu Hause treten dann mit dem SV Babelsberg 03 und Holstein Kiel noch mal 2 Spitzenmannschaften an. Im Landespokal Schleswig-Holstein steht Lübeck am 14.02.2009 im Viertelfinale bei Verbandsligist SV Eichede.

Das Umfeld:
Der VfB kämpft einen enorm schwierigen Kampf um das wirtschaftliche und sportliche Überleben. In besseren Zeiten der 2. Liga gelang es selbst mit dem Einzug ins DFB-Pokal-Halbfinale 2004 nicht ein stabiles finanzielles Fundament zu schaffen. Zum einen begründet sich das im allgemein nicht einfachem Umfeld der Stadt und der Region. Zum anderen waren aber auch zeitweise die Strukturen wenig professionell und animierten so nicht gerade mögliche Geldgeber in den Verein zu investieren. Anfang April 2008 musste bei einem Schuldenstand von rund 4 Mio. EUR die Insolvenz beantragt werden. Maximal der Fortbestand in der Regionalliga war als Ziel zum damaligen Zeitpunkt realistisch, eher drohte der Absturz in noch tiefere Regionen bis hin zum Aus. Dennoch wurde die Lizenz für die neue vierte Spielklasse 2 Wochen später beantragt. Der Etat beträgt nun 1,4 Mio. EUR. Doch der DFB baute zwei Hürden auf. Zum einen musste das Insolvenzverfahren bis 06.06.2008 um 15.30 Uhr eröffnet sein, zum anderen 526.000 EUR für die neue Saison als zusätzliche Gelder nachgewiesen werden, was in einem Kraftakt durch Sponsoren und Spenden gelang. Das Insolvenzverfahren selber kann wohl doch nicht bis Jahresende abgeschlossen werden. 81 Gläubiger an Firmen und Privatpersonen haben Forderungen von immerhin rund 3 Mio. EUR angemeldet.
Der Zuschauerschnitt kann bislang kaum zur Sanierung beitragen. Die 2.300 Besucher pro Heimspiel sind war nicht schlecht und fünftbester Zuspruch der Staffel, als rettender Einnahmefaktor aber zu wenig. Minuskulisse waren die 1.900 gegen Cottbus II, den größten Ansturm auf die Stadionkassen erlebte die Lohmühle gegen Hansa II mit bemerkenswerten 3.400 zahlenden Fußballfreunden. Ansonsten lockten Gegner wie Halle oder Plauen etwas mehr als 2.000 in die Arena. Die himmelblauen Auswärtsfahrer sollten etwa mit dieser Anzahl an Einheimischen rechnen. Hauptsponsor ist für diese Saison ein Möbelhaus mit Stammsitz in Bad Segeberg. Vereinschef ist Wolfgang Piest (60) und Lehrer im "richtigen Leben". Beide Funktionen sind keine leichten Aufgaben für ihn...

Die Route

Auf in den Norden und drauf auf die A4 Richtung Dresden. Am Dreieck Nossen (76/30) geht es dann ab auf die A14 Richtung Leipzig/Magdeburg. In Magdeburg angekommen wechselt man am Kreuz Magdeburg (102/68) auf die A2 Richtung Braunschweig/Hannover. Am Kreuz Hannover-Ost (48/57) fährt man rechts auf die A7 Richtung Hamburg. Kurz vor Hamburg, am Horster Dreieck (37/40) geht es wieder rechts weg auf die A1 Richtung Lübeck. Auf dieser Autobahn muss man sich nun im Getümmel von Maschener Kreuz, Kreuz Hamburg-Süd, Dreieck Hamburg-Südost und dem Kreuz Hamburg-Ost tapfer halten. Wie gesagt, immer schön auf der A1 Richtung Lübeck bleiben.
An der Anschlussstelle Lübeck-Zentrum verlässt man die A1, hält sich rechts und fährt Richtung Innenstadt. Um den Kreisverkehr düst ein dreiviertel Mal herum, man nimmt also die 3. Ausfahrt. Die Straße heißt nun Bei der Lohmühle und führt mitten durch ein Gewerbegebiet. Nun kann man links und rechts in den Seitenstraßen schon mal nach einem Stellplatz Ausschau halten oder nach einer leichten Rechtskurve und einer großen Halle auf der linken Straßenseite links abbiegen. Ein Stück die Straße hinunter gibt es dann größere Parkplätze und man ist auch gleich am Gästeblock.

Adresse der Lohmühle (Gästeblock):
An der Hansehalle
23554 Lübeck

Entfernung: ca. 580 km - Fahrzeit: ca. 5 - 6 h
15. Spieltag - Regionalliga Nord - Saison 2008/2009
Sonntag, 30. November 2008, 14:00 Uhr
Stadion an der Lohmühle, Lübeck
Zuschauer: 3.019
Schiedsrichter: Meyer (Burgdorf)


Tore

Die Tabellenverläufe

Tabellenhistorie

Der Vergleich

VfB Lübeck Chemnitzer FC
14Tabellenposition10
15
14
1,1
Pkt.
Spiele
Pkt. pro Spiel
19
14
1,4
3 (21,4%)
5 (35,7%)
Siege
Niederlagen
5 (35,7%)
5 (35,7%)
16 : 16
1,1 : 1,1
Tore
Tore pro Spiel
23 : 17
1,6 : 1,2
4:0 gegen Hertha BSC Berlin II (H)Höchster Sieg4:0 gegen FC Hansa Rostock II (A), VFC Plauen (A)
0:3 gegen 1. FC Magdeburg (A)Höchste Niederlage3:4 gegen Altonaer FC 93 (A)
n-U-u-S-uDie letzten SpieleS-s-U-s-S
4 Spiele in Folge ungeschlagenAktuelle Serien2 Siege in Folge
6 Spiele in Folge ungeschlagen

Die Bilanz

 ZahlSUNTore
Alle Spiele83058:12
Heimspiele42024:6
Auswärtsspiele41034:6
Ligaspiele83058:12
Pokal-/Relegationsspiele00000:0

Der Ergebnisrückblick

1995/19962. Bundesliga17. SpieltagVfB Lübeck - Chemnitzer FC0:2 (0:1)
1995/19962. Bundesliga34. SpieltagChemnitzer FC - VfB Lübeck2:1 (1:0)
2001/2002Regionalliga Nord16. SpieltagChemnitzer FC - VfB Lübeck1:0 (0:0)
2001/2002Regionalliga Nord33. SpieltagVfB Lübeck - Chemnitzer FC2:1 (0:0)
2004/2005Regionalliga Nord19. SpieltagVfB Lübeck - Chemnitzer FC2:0 (1:0)
2004/2005Regionalliga Nord38. SpieltagChemnitzer FC - VfB Lübeck0:1 (0:1)
2005/2006Regionalliga Nord16. SpieltagVfB Lübeck - Chemnitzer FC2:1 (0:1)
2005/2006Regionalliga Nord35. SpieltagChemnitzer FC - VfB Lübeck1:4 (1:2)