Entweder Heimsieg oder Abstiegsstrudel...
von Timo Görner
...so lautet das Motto am Mittwoch gegen die Reserve des Hamburger SV. Als gutes Omen gilt vielleicht, dass eben gegen die II. des Hamburger SV in der trostlosen Rückrunde 2005/2006 der einzige Sieg und das gleich mit 3:0 gelang.
Rückblick auf die letzte Saison:
Die neue dritte Liga 2008 war das Ziel für den 6. der Saison 2006/2007. Das wurde deutlich verfehlt. 20 Punkte mit lediglich Tabellenplatz 17 waren dafür einfach zu mager. Damit wurde die Achterbahnfahrt seit 2004/2005 mit den Plätzen 6, 13, wieder 6 und dann eben auf runter 17 fortgesetzt. Schwerwiegend wog die Auswärtsbilanz, denn schlechter war auf fremden Platz keiner. 3 Spiele konnte der HSV II gewinnen, dafür wurden 14 verloren und 19:40 Tore gezeitigt. Nach dem 7. Spieltag konnten die Hansestädter noch ganz zufrieden sein. Rang 10 und zuvor sogar 2x wieder den 6. Platz hatte man erobert. Doch bis zur Winterpause setzte eine Talfahrt ein. Dennoch war zum Jahreswechsel die dritte Liga immer noch greifbar. 8 Zähler fehlten dem an Rang 14 platzierten zum ersten Aufstiegsplatz.
Ende März 2008 waren die Hoffnungen auf ein absolutes Minimum geschwunden - kein Wunder bei mageren 4 Pünktchen. Der Fahrstuhl Richtung Tabellenkeller ging weiter. Nur noch 2 Dreier wurden erreicht, beide gegen die Mitabsteiger Wolfsburg (3:0) und Cottbus (2:1). Was blieb waren bessere Auftritte in der Herbstrunde wie gegen Dynamo Dresden (2:0), Erfurt (2:1) und in Wuppertal (2:0). 58 Gegentoren sprechen für eine anfällige Defensive. Etwas besser arbeitete bei 36 Toren die Offensive. Bemerkenswert ist, dass Hamburg II insgesamt 37 Spieler inklusiver 4 Torhüter einsetzte. In der Regel hat dies seine Ursache in Formschwankungen, primär nach unten.
Delegierungen für diese Saison bislang:
Es gab einige Veränderungen im Kader: 11 Spieler gingen, 16 kamen. Alexander Huber (23/Abwehr) blieb in Liga 3 (Offenbach). Abwehrkollege Matthias Franz (23) stieg sogar in die 2. Liga auf (Koblenz). Sasan Gouhari (23) zog es nach Cloppenburg. Abgang Nr. 4 der Hintermannschaft war Routinier Tobias Zott (31/Spvgg. Weiden), Nr. 5 Fatih Altundag (20/Trabzonspor). Alle 5 waren Stammspieler. Im Angriff ging Massimo Cannizzaro (27/7 Tore) zum FC Rot-Weiß Erfurt. Der Deutsch-Amerikaner Preston Zimmerman (19/6 Tore) wechselte in die 1. österreichische Liga nach Kapfenberg. Alle anderen spielte keine große Rolle.
Die Hälfte der Neuzugänge kommen aus der eigenen A-Jugend, die anderen aus Regional- und unteren Ligen. Im Mittelfeld kehrte Kosi Saka (22) nach 1/2 Jahr Ausleihe an FC Carl Zeiss Jena zurück. An der Saale kam er nur zu 7 Kurzeinsätzen. Einer der internen Neuen ist der Ungar Daniel Nagy (17/Mittelfeld). Im Angriff holte sich der HSV II Rafael Kazior (25) aus Essen. Eine Erwähnung verdient dazu Dani Schahin (19), wie Nagy kommt er aus der eigenen U19. Diese 4 spielen momentan eine gute Rolle.
Der Trainer:
Karsten Bäron (35) betreut nach wie vor die II. des HSV, dies mittlerweile seit Januar 2006. Er wird unter anderem von Richard Golz (40) als Torwarttrainer unterstützt, einem weiteren ehemaligen langjährigen Spieler der "Rothosen".
Die Mannschaft:
Zwischen den Pfosten ist mit Raphael Wolf (20) einer der 3 Torhüter der 1. Mannschaft die Nummer 1. In der Abwehr sind momentan Benjamin Gorka (24), der Ex-Cottbuser Philip Unversucht (22), Matthias Haas (18) und Kapitän Volker Schmidt (30) gesetzt. Im Mittelfeld bilden Mamadi Keita (18), der Nigerianer Joseph Olumide (21), Daniel Nagy (17) und Kosi Saka (22) den Rumpf. Sturmführer ist klar Dani Schahin (19) mit bislang 6 Toren. Rafael Kazior (25) erzielte 2 Treffer, "Joker" André Hahn (18) einen. Der Türke Tunay Torun (18/1 Tor) hat einen Profivertrag und kam in der 1. Bundesliga zu 3 Kurzeinsätzen. Mit 21,3 Jahren im Schnitt hat Hamburg logischerweise als U23 einen sehr jungen Kader. Mit diesem sollte zumindest der Klassenerhalt machbar sein.
Die aktuelle Saison:
Der HSV II spielt oben mit, wenn gleich ein Aufstiegsplatz derzeit relativ weit weg ist. Trumpfkarte im Gegensatz zur Vorsaison ist die Auswärtsstärke. Auf Reisen ist Hamburg noch ungeschlagen und hat von 12 möglichen Punkten bereits 10 geholt, dabei erst 1 Gegentor kassiert (beim FC Sachsen/1:1). Highlight war das Spiel in Wilhelmshaven (4:0), fast schon "Pflichtsiege" die Erfolge in Cottbus (1:0) und beim BFC Türkiyemspor (2:0). Zu Hause läuft es schleppender. 1 Sieg (Lübeck 2:1) steht zu Buche, dafür 2 Niederlagen gegen Topfavorit Magdeburg (0:1) und Neuling Oberneuland (1:2) sowie 2 Remis gegen Plauen (1:1) und im Hamburger Derby gegen Altona (2:2). 14 Tore wurden geschossen. Das ist recht ordentlich, wie auch die nur 8 Gegentore.
Das Umfeld:
Nach etwas Hin und Her trägt die U23 des HSV ihre Heimspiele im "Edmund-Plambeck-Stadion" des FC Eintracht Norderstedt aus, bis 2003 als SC Norderstedt bekannt. Die kleine beschauliche Anlage vor den Toren Hamburgs bietet 7.000 Zuschauern Platz und ist in einem regionalligatauglichen Zustand. Ausschlaggebend dafür war die laut HSV seit Jahren sehr gute Zusammenarbeit mit dem Hamburger Oberligisten. Bei 644 Besuchern im Schnitt bislang, stellte das Gastspiel des VfB Lübeck mit 834 Interessenten den Höhepunkt dar. Leiter des HSV-Nachwuchszentrums ist mit Jens Todt (38) ein recht bekannter ehemaliger Bundesligaprofi mit Stationen in Freiburg, Stuttgart und Bremen. Assistent der Nachwuchsleitung ist übrigens Fabian Wohlgemuth, 2002/2003 beim CFC unter Vertrag, aber nie eingesetzt (langwierige Kreuzbandverletzung). Die U23 des HSV wird von einem kleinen, aber recht feinen Sponsorenkreis unterstützt, über den der CFC vermutlich durchaus froh wäre.