Spielbericht

28. Spieltag - Regionalliga Nord - Saison 2009/2010
Tennis Borussia Berlin
Tennis Borussia Berlin
0:0
Chemnitzer FC
Chemnitzer FC

Außer Spesen nix gewesen - Nullnummer bei TeBe

von Pierre Schönfeld

0:0, das ist ja wie nicht gespielt! - Diesen Kommentar durfte sich der Autor dieser Zeilen anhören, als er aus Berlin-Charlottenburg frustriert wieder daheim eingetroffen war. Aber irgendwie war's sogar treffend - durch das torlose Remis beim einstigen Championsleague- und Weltpokal-Anwärter TeBe Berlin hatte sich nix verändert, die große Chance den Randberlinern aus Babelsberg näher zu kommen und wenigstens noch ein bischen Spannung in der Schlussphase der Saison zu erzeugen war vertan. Kleiner Trost, den Hallensern ging es bei Türkiyemspor ähnlich - doppeltes Leid ist manchmal halbes Leid.

Trainer Gerd Schädlich veränderte die Mannschaft im Vergleich zum Heimerfolg gegen Oberneuland auf einer Position, Abwehrchef Andreas Richter rückte nach seiner Gelbsperre wieder ins Team, für ihn musste Trehkopf zunächst auf der Bank Platz nehmen. Zur Pause kam er dann für Schlosser ins Team.
Gegen die gut eingestellten Berliner fanden die in schwarz spielenden Himmelblauen nur schwer ins Spiel. Die ersatzgeschwächte und krisengeschüttelte (man bekommt derzeit keine Kohle und hat nen Biffzer als Präsi) Elf von TeBe verteidigte geschickt und versuchte durch Konter zum Erfolg zu kommen. Beinahe hätte dieses Konzept Früchte getragen, in der 11. Minute setzte Özgöz einen Volleyschuss freistehend nur knapp über das Tor. Drei Minuten später verlor Richter gegen den gleichen Spieler die Orientierung, die dieser zu einem Sololauf auf Pentke nutzte. Doch zum Glück parierte der CFC-Keeper glänzend.
Nach einer halben Stunde war der CFC dann endlich auf Betriebstemperatur und erhöhte die Schlagzahl. Dadurch ergaben sich auch dicke Möglichkeiten - Schlosser (32.), Löwe (37.) Jansen (40.), Pesolat (43.) verfehlten nur knapp oder scheiterten am Borussen-Keeper Langen. Kurz vor dem Pausenpfiff liess nochmal Jansen mit einer vergebenen Kopfballchance so manches naturgefärbte Haar der anwesenden gut 250 Clubfans ergrauen.

In der Pause gab's dann zur Ablenkung lustiges Elfmeterschiessen als Promotion für den TeBe-Partner Stadt Wittenberg. Hauptgewinn - eine Fahrt in die Lutherstadt, sogar mit Übernachtung. Da fragt man sich, ob Luther wohl TeBe-Fan gewesen wäre und was in seinen 95 Thesen gestanden hätte, hätte er diese nicht an die Schlosskirche zu Wittenberg sondern ans Mommsenstadion angeschlagen. Oder was der Freigeist Luther wohl zu einem Sportdirektor Werner Lorant sagen würde.

Doch bevor der Autor diese Fragen vertiefen und sich die ca. 600 Zuschauer zum Sightseeing ins Anhaltinische machen konnte, wurde die zweite Hälfte angepfiffen. Und 51 Minuten waren gespielt, da jagte Jansen den Ball nach schickem Zuspiel von Garbuschewski ins Netz - leider von aussen. Die TeBe-Kicker beschränkten sich darauf, das Spiel der Himmelblauen zu zerstören - taten das aber sehr erfolgreich. Allerdings machten es ihnen unsere Jungs auch leicht, immer wieder kamen einfache Pässe nicht an oder landeten Flanken beim Gegner oder im Nirvana. Wenn's denn doch mal schnell und direkt ging, wurde es auch gleich gefährlich, so in der 70. Minute als sich Garbuschewski über rechts bis zur Grundlinie tankte und seine Flanke genau auf dem Kopf von Löwe landete, welcher Langen zu einer spektakulären Flugeinlage zwang.

Die Zeit schwand und trotz der frischen Offensivkräfte Boltze und Hampf und optischer Überlegenheit konnte sich der Club keine zwingenden Gelegenheiten herausarbeiten. Und hätte sich Pentke in der 78. Minute nach einem Konter und einem Schuss von Berlins Beil nicht lang gemacht, die Gesichter auf der himmelblauen Bank wären noch länger geworden, als sie aufgrund des Spielstandes eh schon waren. Marcel Wilke hatte dann in der letzten regulären Spielminute noch die grosse Chance 90 Minuten Krampffussball vergessen zu machen - wenn, ja, wenn, er den Kopfball aus Nahdistanz an Langen vorbei gebracht hätte.
Auch fünf Minuten Nachspielzeit, in denen die Berliner sichtbar auf Zeit spielten und alles was auf der Bank saß, einwechselten, brachten nichts. Am Ende feierten die Borussen den Punktgewinn wie einen Sieg, während unsere Spieler sichtbar bedröppelt vom Platz schlichen.

Fazit: Schade! Ärgerlich! Das kann nicht sein! So denken sicherlich viele, die noch nicht lange zum CFC gehen. Der altgediente Clubfan sagt sich einfach - so isser halt unser Club, wenn mal die Chance besteht einen sogenannten Big Point zu zeitigen wird das Spiel versemmelt. Ärgert sich trotz seiner Erfahrung - und geht das nächste mal wieder zu seinem geliebten CFC. ;-)

Wertung: 4,0

Beste Himmelblaue: Löwe, Emmerich, Peßolat

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Pressestimmen

www.mdr.de

Chemnitz und Halle jeweils nur remis

[..] Die Chemnitzer boten bei Tennis Borussia Berlin zumindest eine anständige Leistung. Allerdings nutzten die "Himmelblauen" beim Tabellenelften ihre Torchancen nicht. Die größten Möglichkeiten hatten Löwe und Wilke per Kopf: Löwe verfehlte das Tor am langen Pfosten (70.), Wilkes Treffer verhinderte TeBe-Keeper Langen mit großartiger Parade in der Schlussminute. [..]


Freie Presse

CFC nutzt Plauener Vorlage nicht

Der Chemnitzer FC hat in der Fußball-Regionalliga Nord nicht vom Babelsberger Remis am Freitagabend in Plauen profitieren können. [..] Die Mannschaft von Trainer Gerd Schädlich bleibt damit zehn Punkte hinter dem Spitzenreiter auf Tabellenrang drei. [..] Die größten Chancen der Chemnitzer nach dem Seitenwechsel vergaben Löwe und Wilke. Löwe verfehlte das Tor am langen Pfosten (70.). Wilkes Kopfballtreffer verhinderte der TeBe-Keeper mit großartiger Parade in der Schlussminute. Die Himmelblauen wirkten zwar weitestgehend feldüberlegen, waren aber oft nicht zwingend genug, weil ihnen zu viele Fehler im Spielaufbau unterliefen. Die Berliner, die wegen Finanzproblemen, Sperren und Verletzungen nur drei Ersatzspieler aufbieten konnten, konzentrierten sich auf das Verhindern von Toren. [..]


Trainerstimmen

Thomas Herbst (MDR-Online):
"Trotz andauernder personeller Probleme hat meine Mannschaft gut und engagiert agiert und dabei phasenweise auch passabel gespielt. Kompliment für den aufopferungsvollen Kampf. Aufgrund der guten Moral und der hohen Laufbereitschaft ist der Punkt für uns auch durchaus verdient. Der Mirko Langen hat uns den Punkt beim Kopfball von Wilke festgehalten."

Gerd Schädlich (MDR-Online):
"Wir sind natürlich enttäuscht vom Ergebnis. Wir sind hierher gekommen, um zu gewinnen. Aber wie schon Babelsberg und Halle ist es uns hier auch nicht gelungen, siegreich zu sein. Bei nicht einfachen Bodenverhältnissen und defensiv orientiertem Gegner konnten wir uns nicht entscheidend genug in Szene setzen."

28. Spieltag - Regionalliga Nord - Saison 2009/2010
Sonntag, 11. April 2010, 13:30 Uhr
Mommsenstadion, Berlin
Zuschauer: 654
Schiedsrichter: Bartsch (Böttigheim)
Tennis Borussia Berlin
T LangenGelbe Karte
A Jechow
A Anuk
A Laletin
A Ahmetcik
M Kalkan
M BelowGelbe Karte
M Wolchow
M Özgöz (93. Yigitusagi)
S Beil (92. Hampf)
S Lange (86. Griesert)

Trainer: Herbst
Chemnitzer FC
T Pentke
A Reinhardt
A Wilke
A Richter
A Löwe
M Garbuschewski
M Emmerich
M Peßolat (69. Boltze)
M Schlosser (46. Trehkopf)
S Jansen
S Kellig (56. Hampf)

Trainer: Schädlich
Tore
Tore Fehlanzeige