So trostlos wie der Sportplatz war das Spiel
von Erik Büttner
Ernüchterung macht sich im Himmelblauen Lager breit. Denn nach der 0:1-Schlappe gegen die Amateure des an diesem Wochenende spielfreien Bundesligavereins Hamburger SV ist der CFC auf dem Boden der Tatsachen, aber zum Glück noch nicht am Boden der Tabelle angekommen.
Der Chemnitzer FC hatte in der Partie zwei ganz wichtige Ausfälle zu beklagen. Der Rot-Sünder Ahlf musste ebenso passen, wie Libero Steffen Karl. Der versuchte zwar mitzuspielen, brach aber letztlich das Aufwärmtraining ab. So agierte Sven Teichmann als Libero, flankiert von den Jungspunden Mike Baumann und Sascha Gillert.
Bei HSV spielte der in der Presse angekündigte Stefan Beinlich nicht. Die Hamburger liefen also als reine Amateure auf.
Die Ausfälle der Abwehr-Spezialisten Karl und Ahlf machte den Himmelblauen zu schaffen. Teichmann spielte seinen Libero-Part solide. Doch die jungen Manndecker hatten arge Probleme, besonders Gillert sah gegen den schnellen und wendigen Mamoum oft alt aus. So konnte sich Hamburgs stärkster Mannschaftsteil, die Offensive mit Steegmann und Mamoun, voll entfalten. Daran bauten sich auch ihre Kollegen auf und bekamen den CFC schnell in Griff.
Die frühe Führung für die Gastgeber kam dann nicht völlig überraschend, wenn auch durch einen Standard. Mamoun brachte den Freistoß von links flach und scharf in den Strafraum und Steegmann spitzelte ihn ins lange Eck. Nicht nur im Gästeblock war jetzt die Stimmung völlig dahin. Dagegen hatten die 10 "HSV-Supporters", die von den Tribünensitzplätzen aus versuchten Stimmung zu machen, und ihre Glaubensgenossen eine gute Zeit.
Das 1:0 kam den Amateuren natürlich mehr als gelegen, konnten sie nun noch mehr ihre Konter über die schnelle Stürmer fahren. Beim Chemnitzer FC dagegen ging nach vorne fast nichts. Biermann konnte sich meist nicht gegen seine Gegenspieler durchsetzen; das gleiche galt für Wächtler. So kamen die Bälle schon gar nicht in die Nähe von Rolleder oder Meissner. Lediglich ein Biermann- (13.) und ein Baumann-Kopfball (43.) konnten das Hamburger Tor in Halbzeit 1 in Gefahr bringen, während es vor Hiemann oft brannte.
Mit Beginn der zweiten Spielhälfte kam Schindler für Zivic. Der Ex-HSVer zeigte sich zwar bemüht beim Spielaufbau, doch effektiv kam nicht viel dabei heraus. Das Spiel entwickelte sich zu einem echten Langweiler. Der CFC brachte einfach nichts auf die Reihe und die Konter der Hamburger wurden nun meist mit Mühe doch Beute der CFC-Abwehr.
Rund 10 Minuten vor Schluss erwachten dann die Gäste und versuchten doch wenigstens noch einen Punkt mit nach Sachsen zu nehmen. Doch zu unkoordiniert und unpräzise spielt der CFC seine Angriffe aus, so dass außer einem Schuss von Göhlert nach Mehlhorn-Flanke (80.) nicht viel Gefahr für HSV-Torwart Frech entstand.
Einzig ein Freistoß sorgte dann noch mal für geringe Hoffnungen unter den ca. 50 mitgereisten CFC-Anhängern (übrigens "beschützt" durch mindestens so viele Polizisten und diesmal besonnene Ordner) . Ein Mehlhorn-Hammer wurde an die Latte abgefälscht. Doch ob ein möglicher Treffer gegolten hätte, war ungewiss, denn Schiri Winkmann ließ den Freistoß noch einmal wiederholen. Der landete aber in der Mauer.
So sanken die himmelblauen Spieler zum 4. Mal in Folge punktlos - und das verdient - zu Boden, während Frank Rohde einsam über den Platz schlich und über die Unnötigkeit dieser Niederlage sinnierte. Beleibt zu hoffen, dass er seinen Männern den Ernst der Lage in den kommenden Trainingstagen klar machen und sie wieder aufrichten kann. Denn ein Sieg gegen den Tabellennachbarn Kiel ist nun zu Hause absolute Pflicht, um sich wieder von der Abstiegszone absetzten zu können. Pausieren muss dann jedoch Stefan Meissner, der in Hamburg seine 5. Gelbe Karte sah.
Wertung: 4
Beste Himmelblaue: Mehlhorn, Göhlert
Pressestimmen
Freie Presse'Wuschi' bekommt in Hamburg eine Watsche
[..]Das 0:1 bei den HSV-Amateuren war hochverdient. In dieser Verfassung muss der CFC den Blick ernsthaft Richtung Abstiegszone der Fußball-Regionalliga richten.[..]
Hamburger Abendblatt[..]Der HSV dominierte die Elf des Ex-HSVers Frank "Wuschi" Rohde in der ersten Halbzeit, [..] Chemnitz hatte eine gute Chancen, Mehlhorn traf die Torlatte (88.). [..]
Kicker[..]In der ersten Hälfte überlegen, nach der Pause vor allem in der Viererabwehrkette immer Herr der Lage, schaukelte der HSV die Punkte nach Hause. Obwohl sich die Chemnitzer im zweiten Durchgang mühten, zielstrebiger nach vorne zu spielen.[..]