Auch wenn es dafür erneut keinen Schönheitspreis gibt, ist der Chemnitzer dessen ungeachtet trotzdem auf einem sehr erfolgreichen Weg. Gegen die zweite Mannschaft vom FC Energie Cottbus gewannen die Schädlich-Schützlinge durch ein Garbuschewski-Tor mit 1 zu 0. Während sich die Himmelblauen damit im Spitzenfeld der Liga halten, müssen sich die kleinen Lausitzer mit der dritten 1:0-Pleite in Folge begnügen und somit einen Abstiegsrang einnehmen. Des einen Freud ist des anderen Leid.
Erfolgreiche Teams soll man bekanntlich nicht verändern - da getreu diesem Motto folglich die gleichen 11 Protagonisten aufliefen, die zuletzt sowohl Sankt Pauli als auch Hertha BSC Berlin II besiegen konnten, musste der während der Woche verpflichtete Pavel Dobry, der durchaus einen Torriecher zu besitzen scheint (83 Treffer in 291 Dritt- bzw. Viertligaspielen), aber aufgrund seiner 34 Jahre nicht mehr als Laufwunder anzusehen ist, vorerst auf der harten Reservebank Platz nehmen. Jedoch sollte er dort nicht die ganze Zeit bleiben: in der 63. Minute kam er für Förster in die Partie, welcher sich zuvor bei einer Kollision mit dem Torwart leicht am Kopf verletzte. Besondere Akzente konnte jener Dobry allerdings nicht setzen - man merkte deutlich, dass noch die Bindung zur Mannschaft fehlt, entsprechende Laufpässe nicht passen, was aber aufgrund der wenigen Trainingseinheiten miteinander nicht verwunderlich ist. Wenn er will - und im Interview nach dem Spiel hat er keinen Hehl daraus gemacht, was für ein Ziel er mit dem Chemnitzer FC erreichen möchte - dann kann er uns sehr, sehr helfen. Vor allem mit seinen Treffern. Am Anfang jedoch mussten das andere Herren übernehmen.
Es dauerte eine geschlagene Viertelstunde, ehe die 430 Zuschauer im "Stadion der Freundschaft" die erste Torchance bestaunen durften; darunter waren exakt 141 himmelblaue Anhänger, die - unterm Dach stehend - für ordentlich Rabatz sorgten. Eine Unachtsamkeit von Schaschko, dessen Brustannahme beim Gegenspieler landete, leitete beinahe die Führung der Hausherren ein. Ein dazwischen grätschender Richter konnte glücklicherweise die brandgefährliche Situation zu einem unbedeutenden Eckball klären. In der Folgezeit wurde der aber CFC besser und zielstrebiger: bereits erwähnter Schaschko tankte sich nach einem Doppelpass mit Löwe bis zur Grundlinie durch, flankte flach in die Mitte - und fand in Fröhlich den anvisierten Adressaten, dessen Schuss aber aufgrund von Rückenlage leider über das Tor ging. Das hätte eigentlich der Führungstreffer sein müssen; kurz vor der Pause, also zu einem psychologisch günstigen Zeitpunkt, fiel er dann doch, der Führungstreffer, welcher am Ende das Tor des Tages sein sollte.
Und so fiel er: Pentke drosch den Abschlag weit in die Hälfte des Kontrahenten, Peßolat gewann das daraus resultierende Kopfballduell und verlängerte auf Förster, der allerdings nicht an den Ball gelangte. Letztlich landete der Ball auf dem Schlappen von Garbuschewski, der kompromisslos und ohne langes Nachdenken abzog und das Leder in den Winkel manövrierte. Aus dem Gästesektor schallte danach ein lautes "Auswärtssieg".
Nach der Pause, in der das himmelblaue Kollektiv nicht verändert wurde, hatte man eigentlich mit einer Cottbusser Mannschaft gerechnet, die unbedingt den Ausgleich erzielen möchte. Nur fehlten den jungen Lausitzern irgendwie die geeigneten Mittel. Pentke musste, bis auf diverse Eckbälle, kein einziges Mal sein volles Können zeigen. Da die Rot-Weißen nicht konnten, mussten die Himmelblauen zwangsläufig etwas für die Offensive tun. Die beste Chance hatte dabei der sehr auffällige Löwe, welcher aus 20 Metern mit seinem starken linken Fuß abzog. Sein Schuss knallte allerdings nur an den Pfosten. Mehr, was Erwähnung verdient hätte, geschah in der 2. Halbzeit nicht. Ein mit diesem Spiel keinerlei Probleme habender Schiedsrichter pfiff nach 92 Minuten ab.
Fazit: Der Chemnitzer FC feiert mit dem minimalsten aller Ergebnisse den ersten Auswärtssieg der Saison und wird damit seinen eigenen Ansprüchen gerecht, ein Teil der Spitzengruppe der Liga zu sein. Das nach wie vor Luft nach oben ist, dürfte allen klar sein, jedoch reicht gegen so eine Mannschaft ein "dreckiger Sieg". Gute Reiter springen nur so hoch, wie sie müssen - und das tat der himmelblaue Reiter an diesem Tag.
Ein himmelblaues Dankeschön für Bilder und Text geht an Lenny vom Team cfcfans.de!
