So langsam steigt der himmelblaue Wohlfühlfaktor in der 3. Liga auf tropische 30 Grad! Nach den Rückrunden-Siegen gegen die aufstiegsambitionierten Teams aus Saarbrücken und Heidenheim rumste es nun zum dritten Mal und der nächste Favorit musste hoch oben auf dem Bieberer Berg seinen fest eingeplanten Dreier an den Aufsteiger CFC abgeben! Mit dem 1:0 in Offenbach gelang dem Club auch der erste "Sechser" in der neuen Liga, denn der OFC gab bereits im Hinspiel brav die Punkte ab. Das dem CFC dieses Kunststück am gefürchteten Bieberer Berg - der derzeit eine Baustelle ist und damit einen Vorgeschmack auf die nächste CFC-Saison gab - gelingen würde, konnte wahrlich nicht erwartet werden. Umso größer dafür das Lob für Gerd Schädlich und sein Team, dass dieser Sieg nicht glücklich, sondern unterm Strich völlig verdient war!
Vielleicht kam dem Club entgegen, dass der Gegner im Jahr 2012 noch kein Punktspiel bestritten hatte und somit noch in den Startlöchern steckte. Trainer Arie van Lent sprach vorher zwar vom großen Hunger seiner Jungs, möglicherweise spukte bei denen aber die schwarze Serie herum, die der OFC mit sich herumschleppt - seit 2009 wurde das erste Spiel des Jahres jeweils verloren. Und so kam es auch diesmal. Gerd Schädlich wiederum musste seine erfolgreiche Elf umbauen. Für den gelbgesperrten Wachsmuth rückte Wilke ins Team, und für den an Grippe erkrankten Schlosser wirbelte Aydemir auf der linken Außenbahn. Der wiedergenesene Deutschtürke war es auch, der das 1:0 nach 23 Minuten einleitete. Er trieb den Ball links nach vorn, passte nach innen, fand Garbuschewski, der sofort scharf abzog - Pech für den Offenbacher Husterer, der das Leder unhaltbar ins eigene Netz abfälschte! 1:0 für den Club! Im Gästeblock war die Hölle los! Beim viel gerühmten Offenbacher Anhang herrschte dagegen betretenes Schweigen.
Bis zum 1:0 hatten sich beide Teams neutralisiert, echte Torchancen gab es quasi keine. Dem Club merkte man an, dass er aus einer kompakten Abwehr kombinieren wollte - und das klappte ziemlich gut. Offenbach rannte ideenlos an, blieb hängen, und der CFC setzte über Garbu, Ayde, Tüte, Stenzel und den kampfstarken Kapitän Sträßer zum schnellen Gegenzug an. Nach der Pause erwarteten alle einen Sturmlauf des Gastgebers, aber der fiel aus. Es blieb beim alten Schema, der OFC ideen- und harmlos, der Club mit konsequenten Nadelstichen. Bemerkenswert allerdings, dass Förster in der Kabine blieb und dafür Neuzugang Fink volle 45 Minuten Einsatzzeit bekam. Zum ersten Mal gefährlich wurde es in der 75. (!) Minute, als Testroet aus 20 Metern abzog, Pentke aber auf der Hut war. Kurz zuvor hatte Dobry bei einer Eingabe von Schaschko das sichere 2:0 auf dem Fuß, aber der OFC konnte in höchster Not auf der Linie klären. Große Aufregung gab es in 82. Minute. Pentke wurde beschuldigt, den Ball zulange in den Händen gehalten zu haben - indirekter Freistoß für Offenbach im CFC-Strafraum! Nachdem sich Garbuschewski wild in den Schuß geworfen hatte, war klar - hier passiert nix mehr! Und so konnte nach 90 Minuten im Gästeblock ausgiebig gejubelt werden und mit Feierschwein Pentke als Taktgeber auf dem Zaun endlich wieder eine fette Auswärtsuffta intoniert werden!
Die drei Punkte hätte es beinahe schon vorher gegeben: In der 49. Minute flogen nach einem Foul von Tüting an Mehic Feuerzeuge aus dem OFC-Block in Richtung Linienrichter. Schieri Fischer ließ per Stadionsprecher ermahnen, aber dies half nix, denn erneut flogen Gegenstände in Richtung Spielfeld. Daraufhin unterbrach der Referee die Partie für 10 Minuten - ein Zeitverlust, der den Chemnitzer Zugfahrern zum Verhängnis werden sollte (Ankunft in Chemnitz gegen 5.00 Uhr am nächsten Morgen). Als es weiterging, segelte erneut ein Bierbecher von den Rängen - allerdings wurde dies von den Unparteiischen nicht bemerkt. Unmittelbar nach Wiederbeginn eine völlig sinnfreie Raucheinlage im CFC-Block. Danke, du Depp! Denn ansonsten lieferte der Gästemob einen perfekten Auftritt ab. Gut 450 Leutchen hatten sich nach Hessen aufgemacht, darunter 85 Zugfahrer, 45 Fans logierten im alten CFC-Mannschaftsbus, und im Fanmobil feierte eine feine Frank-Zusammenrottung eine schicke Ausfahrt. Nachdem der Flaschenhals am Einlass (eine Kasse!) überwunden war, wurde über die vollen 90 Minuten fetter Support geliefert; der Bieberer Berg wurde ausgiebig mit Chemnitzer Liedgut beschallt - Gänsehaut! Vor allen der neue Ohrwurm "Hol dir die 3 Punkte, drei Punkte, CFC!" dürfte so manchen Offenbacher einen Termin beim Ohrenarzt seines Vertrauens beschert haben, denn dieser Singsang kam nicht nur am Besten rüber, sondern wurde während der 10-minütigen Unterbrechung komplett durchgesungen. Ganz großes Kino!
Fazit: Tabellenplatz 9. Bestplatzierter Aufsteiger. Zwölf Punkte Vorsprung auf einen Abstiegsplatz. Fünf Punkte Abstand zum Relegationsplatz. Die Abwehr blieb in den letzten drei Punktspielen ohne Gegentor. Der CFC ist seit sechs Spielen ungeschlagen (bei der Erfolgsserie im Herbst waren es fünf Spiele ohne Niederlage). Gegen Offenbach wurde zum ersten Mal ein Team "doppelt" besiegt. Was geht da ab, CFC?? Jungs, gegen U'haching kann es nur eine Antwort geben:
Alè, alè, alè - Chemnitzer FC - hol dir die 3 Punkte - drei Punkte, CFC!!"Wir haben verdient verloren. Chemnitz hat in den ersten 30 Minuten gut agiert, wir haben uns schwer getan. Uns ist nicht viel eingefallen. Es hat an vielen Ecken und Kanten gefehlt."
"Wir sind gut ins Spiel gekommen, haben aktiv nach vorn gespielt und den Gegner von unserem Tor fern gehalten. Auch das Umkehrspiel war in Ordnung und hat uns auch das 1:0 beschert. Leider haben wir in der zweiten Halbzeit verpasst, ein weiteres Tor zu erzielen. So mussten wir bis in die Nachspielzeit ein wenig zittern."