Die Zweitligaträumer werden lauter
von Erik Büttner
Dass der Chemnitzer FC in dieser Saison nicht wieder in die Regionalliga absteigen wird, das ist nach diesem Spieltag so gut wie sicher. Doch der Klassenerhalt ist mehr denn je „gefährdet“. Denn nach dem 2:0 über Abstiegskandidat SV Werder Bremen hält der Chemnitzer FC beharrlich Kontakt zu den aufstiegsberechtigten Rängen.
CFC-Trainer Gerd Schädlich schickte vor 4.800 Zuschauern auf der gut gefüllten Fischerwiese dieselbe Elf wie beim Überraschungserfolg in Sandhausen ins Rennen. Und diese Jungs legten gleich gut vor: Anton Fink passte von der rechten Grundlinie in die Mitte und Simon Tüting schob nach 2 Minuten zur Führung ein. Trotz Schmuddelwetter herrschte somit gleich gute Stimmung auf den Rängen, auch wenn die Akustik der nun baumbefreiten Fischerwiese nicht mehr die Beste ist.
Chemnitz setzte nach, musste aber um Minute 10 zunächst den Gästen das Feld überlassen. In einer Serie von Ecken konnte CFC-Torwart Philipp Pentke gegen Avdic eine Glanzparade zeigen und damit wieder alte Form unter Beweis stellen. Diese gefährliche Situation blieb aber zunächst eine Einzelanfertigung der Bremer Reserveelf. Die Himmelblauen nahmen das Zepter wieder in die Hand und fuhren Angriff um Angriff auf das Werder-Tor. Fast jeder dieser Aktionen wurde abgeschlossen, auch wenn der große Erfolg letztlich fehlte. Die beste Möglichkeit vergab Fink freistehend, weil Werder-Torwart Vander glänzend hielt. Doch Fink bewies, dass er es a) besser kann und b) er ein Vollblutstürmer ist. Angespielt von Ronny Garbuschewski schob er den Ball am Torhüter vorbei zu seinem 7. Treffer im 8. Spiel (28.).
Bei diesem hochverdientem 2:0 blieb es dann auch zur Pause. Der CFC bestimmte über weite Strecken das Geschehen. Bremen prallte mit seinen Angriffsversuchen fast immer an einem sattelfesten CFC-Abwehrbollwerk ab und lief dann Gefahr sich einen Konter einzufangen.
Nach dem Seitenwechsel bekam das schwungvolle Spiel des CFC in Halbzeit 1 einen kleinen Bruch. Vielleicht schalteten die Himmelblauen aber einfach einen Gang zurück. Schließlich liegt eine „englische Woche“ hinter und schon am Freitag wieder ein Spiel vor dem CFC. Und so konnten sich nun die Werder-Bubis ein paar Chancen mehr erarbeiten und zeigen, dass sie auch durchaus ansehenswert Fußball spielen können. Letztendlich aber fehlte in den Bremer Offensivaktionen die große Gefahr. Die aber strahlte Chemnitz bei Kontern immer wieder aus. So musste Werder-Torwart Vander jeden seiner 195 cm einsetzen, um einen Lupfer vom sichtlich "torgeilen" Fink noch vom Tor weg zu lenken. Glück hatten die Gäste auch, dass ein Garbuschewski-Schuss knapp neben den Pfosten ging.
So blieb es am Ende bei einem 2:0 für den Chemnitzer FC, das hätte durchaus höher ausfallen können. Doch dafür hätten die Konter in der 2. Halbzeit konsequenter ausgespielt werden müssen. Doch egal, wichtig ist der Dreier, mit dem die Himmelblauen zum 12. Mal in Folge ungeschlagen und ganz dicht an der Tabellenspitze bleiben. Es fällt immer schwerer, den Träumern von der zweiten Liga etwas entgegen zu setzen, denn sogar Trainer Schädlich stimmt jetzt versteckt in diesen Reigen ein. Ronny Garbuschewski hatte gerade Kontakte zu Düsseldorf bestätigt und damit, dass er nur in Chemnitz bleibt, wenn der CFC aufsteigt, da wurde Schädlich im MDR-Fernsehen gefragt: „Denken Sie, dass Ronny Garbuschewski im nächsten Jahr in Chemnitz spielen wird?“ Schädlichs Antwort: „Ich denke schon, dass er hier bei uns spielen wird.“ Sie träumen vom ganz großen Ding in Chemnitz...
Wertung: 2,5 (Das rassige Spiel der 1. Halbzeit flaute in der 2. Hälfte etwas ab)
Beste Himmelblaue: Fink, Garbuschewski, Sträßer
Pressestimmen
Kicker-OnlineCFC schleicht sich weiter an[..] Gegen den Tabellenletzten aus Bremen feierte der CFC einen ungefährdeten Start-Ziel-Sieg. Bereits in der zweiten Minute erzielte Tüting die Führung. Nach einer knappen halben Stunde legte Fink nach und erweist sich mehr und mehr als Königstransfer. In seinem achten Auftritt für Chemnitz war es bereits der siebte Treffer für den beim KSC noch glücklosen Stürmer. Durch den zwölften Saisonsieg hat das Team von Coach Gerd Schädlich nur noch einen Punkt Rückstand auf den Relegationsplatz. [..]
MDR-OnlineChemnitz hat Relegationsplatz im Visier[..] Das Team von Trainer Gerd Schädlich bot im Spiel gegen Bremen zwar nicht das ganz große Feuerwerk, setzte sich aber mit guten Aktionen immer wieder in Szene. Beide Tore fielen bereits früh in der ersten Halbzeit. Zunächst traf Tüting nach schöner Fink-Eingabe (2.), anschließend war Fink selbst erfolgreich (28.). In der zweiten Halbzeit ließ der CFC die Gäste gewähren und verlegte sich aufs kontern. Fink (64.) und Garbuschewski (72.) hatten noch gute Möglichkeiten, schossen aber entweder vorbei oder scheiterten an Bremens Torhüter Vander. [..]
www.werder.deWeitere Niederlage für Werders U 23[..] „Wir hatten uns eigentlich viel für die Partie vorgenommen. Aber nach 46 Sekunden haben wir schon die erste gelbe Karte bekommen und wenige Sekunden später den ersten Gegentreffer. Da waren die Vorsätze dahin", blickte Thomas Wolter später auf den äußerst mageren Auftritt seiner Mannschaft zurück. [..] Die Chemnitzer präsentierten sich vor den 4.800 Zuschauern williger, energischer und spritziger und drängten auf den zweiten Treffer. Zunächst scheiterte Anton Fink zwar noch aus kurzer Distanz am guten Christian Vander (15.), doch nach fast einer halben Stunde ließ er Werders Schlussmann keine Chance: Über rechts schloss Anton Fink einen Angriff zum 2:0 ab (28.). „Hochverdient", wie Thomas Wolter meinte. „Wir konnten uns bei Christian und bei dem einen oder anderen Abwehrspieler bedanken, dass die Führung nicht höher ausfiel", sah der Bremer zumindest eine ordentliche Innenverteidigung. [..] An der Rollenverteilung änderte sich im zweiten Durchgang nicht viel. „Wir können uns bei Chemnitz bedanken, dass sie nicht mehr so angerannt sind. Wir waren in der zweiten Halbzeit auf Schadensbegrenzung aus. Das ist uns zumindest gelungen. Zu mehr waren wir nicht in der Lage", blickte Wolter zurück. [..]
Trainerstimmen
Gerd Schädlich (MDR-Online):"Nach einer turbulenten Anfangsphase hat Werder gezeigt, dass sie auch Fußball spielen können. Wir haben diese Phase zum Glück ohne Gegentor überstanden und haben dann zur Halbzeit verdient mit 2:0 geführt. In der zweiten Halbzeit hat dann leider die Zielstrebigkeit gefehlt und wir hatten zu viele Fehler im Spielaufbau. Diese Dinge sind aber nach einer schweren englischen Woche durchaus entschuldbar. Nach dieser englischen Woche dreimal zu null und sieben Punkten bin ich zufrieden."
Thomas Wolter (MDR-Online)"Wenn man als Mannschaft, die zwölf Mal nicht gewonnen hat zu einer Mannschaft fährt, die elf Mal nicht verloren hat, will man zuerst einmal gut stehen. Das hatte sich aber nach knapp 60 Sekunden erledigt. Danach hatten wir aus zwei Standardsituationen gute Torchancen und da muss man einfach ein Tor machen. Anschließend hat der CFC das Heft des Handelns wieder in die Hand genommen und ich muss mich bei Christian Vander bedanken, dass es nur mit 0:2 in die Pause ging. Außerdem muss ich mich bei Chemnitz bedanken, dass sie in der zweiten Halbzeit das Spielen weitestgehend eingestellt haben. Chemnitz war uns in allen Belangen überlegen und hat verdient gewonnen."