Spielbericht

Finale - Sachsenpokal - Saison 2011/2012
VfL 05 Hohenstein-E'thal
VfL 05 Hohenstein-E'thal
4:5 n.V.
Chemnitzer FC
Chemnitzer FC

Ein schwer erkämpfter Landespokalsieg

von Erik Büttner

Der Chemnitzer FC ist zum sechsten Mal Sieger des sächsischen Landespokals. Soweit die gute Nachricht. Die weniger gute – beim Landesligisten (6. Liga) musste der CFC in die Verlängerung und konnte erst 3 Minuten vor Schluss endlich das Spiel in seine Richtung biegen.

Die kleine Arena auf dem Hohensteiner Pfaffenberg war für ein großes Fußballfest durch viele Helfer hergerichtet. 4.500 Zuschauer bevölkerten jedes Fleckchen im ausverkauften Stadion und sahen von der ersten Minute an eine munteres Fußballspiel. Chemnitz sicherte sich nach einem ersten Warnschuss durch den VfL die Ballhoheit auf dem Platz, konnte daraus aber kaum Nutzen ziehen. Immer wieder wurde im Spielaufbau der Ball verloren; das sah phasenweise aus, als würden die himmelblauen Mannen zum ersten Mal zusammenspielen. Nach den besagten leichtfertigen Ballverlusten stürmten die flinken Gastgeber in Richtung CFC-Tor aus. Das ging zunächst noch so gut, der CFC erzielte sogar die Führung. Wilke fälschte einen Bankert-Schuss nach Ecke unhaltbar ab. Wer in Reigen der Himmelblauen dachte, das würde ein gemütlicher, entspannter Pokalabend werden, sah sich schnell getäuscht. Denn erst öffnete der Himmel nun seine Schleusen und schmiss munter Hagelkörner herunter und dann gab es die kalte Dusche auch auf dem Platz. Pokaltorwart Schmidt holte Hohensteins Grandner von den Beinen, Ex-CFC-Spieler Benduhn verwandelte den fälligen Elfmeter. Das 1:1 war dann auch der Pausenstand, doch sowohl Dobry (39.) als auch Kubatzky (33.) und Grandner (42.) hatten einen anderen Spielstand auf dem Fuß.

Nach der Pause spielte sich dann Unfassbares im Stadion auf dem Pfaffenberg ab. Zunächst aber reagierte CFC-Trainer Gerd Schädlich, brachte Henning und Sträßer für Dobry und Wachsmuth (46.). Das schien auch zu fruchten, der CFC zeigte sich etwas sicherer im Spielaufbau, kam aber gegen die massive VfL-Defensive kaum zum Zug. Stattdessen mussten die Himmelblauen immer wieder auf die pfeilschnellen Gastgeber-Stürmer aufpassen. Und so schlug es dann auch im CFC-Kasten ein, zwar nicht durch einen Konter, aber nach einer Ecke. Chemnitz bekam den Ball nicht weg und Weise netzte volley ein (66.). Wenigstens aber wusste der CFC nun, was die Stunde geschlagen hatte und kam umgehend zurück: Henning lupfte den Ball über den VfL-Torwart, 2:2-Ausgleich (69.). Und weiter ging es in der Schlagzahl: 73. Minute – Ecke Garbuschewski – Tor Bankert. Doch die Freude auf der himmelblauen Seite wehrte nur kurz. Blankenburg düpierte die CFC-Abwehr und netzte zum 3:3 Ausgleich ein (77.). Fans und Mannschaft des VfL nun oben auf. Doch zunächst ging der CFC wieder in Führung – wieder war Henning erfolgreich (79.). Aber wieder kam Hohenstein zurück und markierte das 4:4 (83.). Die Chemnitzer Abwehr spielte auf Abseits, das sollte man lassen, wenn man es nicht gut beherrscht. Gerd Schädlich tobte zu Recht am Spielfeldrand. Bis zum Ende der 90 Minute schaffte es Chemnitz nicht mehr das Blatt zu wenden, musste stattdessen sogar noch ein wenig um das Remis zittern. Denn Hohenstein blieb durch Konter gefährlich.

So ging dann auf dem spürbar kühl gewordenen Pfaffenberg die Partie in die Verlängerung. Der VfL nun am Ende seiner Kräfte, ließ Chemnitz gegen sein Bollwerk anrennen und setzte weiter auf seine gefährlichen Konter. Die Himmelblauen aber ließen zumindest in der Abwehr nicht mehr viel anbrennen, kamen aber auch vorn nicht richtig zum Zug oder setzten die Schüsse immer wieder in den dämmrigen Hohensteiner Himmel. Als die ersten Gedanken schon um ein Elfmeterschießen kreisten und die damit größere Möglichkeit als Deppen der Nation dazustehen, da setzte sich Fink an der Grundlinie durch, passte nach innen und fand in Tüting einen dankbaren Abnehmer. Der Mann der in der Liga nur erste Tore für den CFC schoss, erzielte nun den Schlusspunkt. Denn die 3 Minuten Anrennen der Hohensteiner überstand Chemnitz ungefährdet und konnte dann doch noch jubeln. Nicht wenigen im himmelblauen Lager fiel es aber schwer, in große Freude auszubrechen. Dafür war der Schlusspunkt unter die Saison zu nervenaufreibend. Der Jubel über den Pokalsieg fiel daher nur spartanisch aus. Bemerkenswert noch die Szene nach dem Abpfiff, als sich die Hohensteiner Spieler nicht nur den Beifall aus dem CFC-Block abholten, sondern mit diesem sogar 3x gemeinsam die Arme hochrissen.

Pressestimmen

SZ-Online

Tüting rettet Chemnitzer FC in Fußball-Landespokal vor Blamage

Simon Tüting hat den Chemnitzer FC vor einer Blamage bewahrt und dem Drittligisten in der Verlängerung den Fußball-Landespokal gesichert. Der Mittelfeldspieler erzielte am Mittwoch in einem dramatischen Finale beim Sechstligisten VfL Hohenstein-Ernstthal in der 117. Minute den entscheidenden Treffer zum 5:4 (4:4, 1:1). [..] Nachdem Chemnitz lange um den Aufstieg in die zweite Liga gekämpft hatte, am Ende den Gang in das deutsche Unterhaus verfehlte, ist es ein versöhnlicher Saisonabschluss für die „Himmelblauen“. Allerdings kamen die Schützlinge von Trainer Gerd Schädlich nach einer schwachen Leistung mit einem blauen Auge davon. Der Außenseiter bot vor heimischer Kulisse eine mitreißende Vorstellung. [..]

Bild Chemnitz

Chemnitzer FC schrammt an Blamage vorbei

Was für ein verrücktes Sachsenpokal-Finale! Der Chemnitzer FC siegte gegen Hohenstein-Ernstthal erst in der Verlängerung mit 5:4. Der Sechstligist lieferte dem klar favorisierten Drittligisten vor 4500 Zuschauern im Stadion am Pfaffenberg einen ganz großen Fight! [..] Von einem Drei-Klassen-Unterschied war bis zur Pause rein gar nichts zu sehen und so ging es mit dem Remis in die Kabine. Auch nach der Pause zeigte sich das gleiche Bild. Die Hohensteiner waren ein absolut gleichwertiger Gegner! [..] Unglaublich! Der Sechstligist zwang den Drittligisten in die Verlängerung! Und da sah es lange nach einem Elfmeterschiessen aus. Doch dann kam CFC-Mittelfeldspieler Simon Tüting und sorgte für die späte Entscheidung (118.).

MDR-Online

Tapfere Hohensteiner unterliegen Chemnitz

[..] Die "Himmelblauen" erwischten einen gute Start, präsentierten sich feldüberlegen und mit guten Kombinationen nach vorn. Doch die Gastgeber versteckten sich nicht und hatten mit Benduhn und Blankenburg zwei Stürmer, die immer wieder gefährlich in den Chemnitzer Strafraum eindrangen oder mit Kontern den Abschluss suchten. [..] Der CFC blieb zwar die optisch überlegenere Mannschaft, schlug schöne Flanken, hatte auch mehr Ecken zu Buche stehen, aber das Schädlich-Team konnte aus der Überlegenheit keinen Vorteil ziehen. Die Abwehr hatte vor allem mit Roy Blankenburg und Marc Benduhn ihre liebe Not. [..] Nach der Pause zog der CFC das Tempo an, doch auch die Gastgeber blieben gefährlich. Wieder waren es Blankenburg und Benduhn, die Stefan Schmidt im Tor in Bedrängnis brachten. [..] Simon Tüting war es denn, der den CFC erlöste. Der Chemnitzer FC ist in der nächsten Saison startberechtigt für den DFC-Pokal.

Trainerstimmen

Sven Günther (MDR-Online):
"Manchmal ist es bitter, aber es ist klar: In einem Endspiel gibt es einen Gewinner und einen Verlierer. Der Verlierer waren wir heute. Es ist auch bitter, wie es zustande gekommen ist. Durch so ein Tor kurz vor Schluss zu verlieren. Manchmal wünscht man sich 0:4 zu verlieren und klare Fronten zu schaffen - da weiß man, woran man ist. Aber wir werden wieder aufstehen, sind auch noch im Spiel um die Meisterschaft. Jetzt ist es erstmal gar nicht so einfach nach dieser Anspannung bei den Jungs neue Motivation zu setzen. Diesen Schwung müssen wir mitnehmen."

Gerd Schädlich (MDR-Online)
"Für die Fans und Zuschauer war es ein richtig interessantes Pokalendspiel. Wenn wir allerdings mit unseren Maßstäben als Drittligist heran gehen ist diese Leistung natürlich kritisch zu beleuchten. Defensiv war das heute eine Katastrophe. Wir haben zwar fünf Tore erzielt in 120 Minuten aber normalerweise müssen wir das hier eher entscheiden. Aber ich muss der Hohensteiner Mannschaft ein großes Kompliment aussprechen. Das war heute eine ganz starke Leistung und es hat eigentlich nicht viel gefehlt, um ins Elfmeterschießen zu kommen."

Finale - Sachsenpokal - Saison 2011/2012
Mittwoch, 16. Mai 2012, 18:00 Uhr
Sportstätte Pfaffenberg, Hohenstein-Ernstthal
Zuschauer: 4.500 (Ausverkauft!)
Schiedsrichter: Jens Klemm (Gröditz)
VfL 05 Hohenstein-E'thal
T Pohl
A Liebold (58. Weise)
A Kubatzky
A Schütz
A Kochte
M ColditzGelbe Karte
M Enold
M Freidgeim (64. Heßmann)
M Grandner
S BlankenburgGelbe Karte
S Benduhn

Trainer: Günther
Chemnitzer FC
T Schmidt
A Andersen
A Wachsmuth (46. Sträßer)
A WilkeGelbe Karte
A Bankert
M Schlosser
M Hörnig
M Tüting
M Garbuschewski
S Fink
S Dobry (46. Henning)

Trainer: Schädlich
Tore
0:1 Wilke (22.)
1:1 Benduhn (28./Foulelfer)
2:1 Weise (66.)
2:2 Henning (69.)
2:3 Bankert (73.)
3:3 Blankenburg (77.)
3:4 Henning (79.)
4:4 Blankenburg (83.)
4:5 Tüting (117.)