Spielbericht

36. Spieltag - 3. Liga - Saison 2012/2013
Chemnitzer FC
Chemnitzer FC
1:2
FC Rot-Weiß Erfurt
FC Rot-Weiß Erfurt

Wieder ein Geschenk an mitteldeutsche Kollegen

von Erik Büttner

Wenn man sich nicht mal über ein Tor der eigenen Mannschaft freuen kann, dann spricht das Bände. So geschehen, als Fink zum 1:2-Anschlusstreffer einnetzte. Doch die Hoffnung auf Punkte war bis dahin schon gestorben und die Himmelblauen verloren gegen Rot-Weiß Erfurt verdient mit 1:2.

Dass es kein guter Chemnitzer Tag werden würde, zeichnet sich schon im Vorfeld der Partie ab: Halsschmerzen, bei der Anfahrt nur rote Ampeln, stockender Verkehr und ein Erfurter Fan-Auto, das an der Ampel mit unfairen Mitteln überholt (bei rot). So kommt man schon mit 180-Puls im Stadion an. Beim Verlesen der Aufstellung dann die nächsten Nackenschläge: Wachsmuth fällt wie schon geahnt aus. Durch Bankerts Gelb-Sperre und Stenzels Verletzung ist dadurch die Abwehr mit Hazaimeh, le Beau und Wilke neu formiert. Zudem setzte CFC-Trainer Gerd Schädlich in seinem 200. Pflichtspiel für den CFC Mike Kegel auf die Bank. Wenigstens ist Anton Fink wieder mit dabei. Dafür klappt aber die wohl vorgesehene Choreo mit ins Programmheft eingelegten Papptäfelchen nicht.

Mit fünf Minuten Fernseh-Verspätung - der MDR überträgt live – geht dann die Partie los. Die Hausherren legen vor knapp 6.000 Zuschauern gut los und kommen durch Makarenko zu ersten Chancen. Die beste vergibt der Linksaußen in Minute 17, als RWE-Torwart Sponsel den Ball noch zur Ecke lenkt. Zu diesem Zeitpunkt fehlt auf Erfurter Seite schon Fillinger, Strangel ersetzt den Verletzten Ex-Chemnitzer (12.). Doch das ist kein Nachteil für Erfurt. Denn die Gäste kommen nun ins Spiel, weil Chemnitz mit Fußballspielen aufhört. Zwar stehen sie in der Defensive sicher, doch jeder in der Abwehr gewonnene Ball wird sofort wieder in der Vorwärtsbewegung verloren. So dominieren zum Ende der ersten Halbzeit die Gäste die Partie ohne aber ernsthaft Torgefahr auszustrahlen – maximal noch Tunjic, der aber an Schmidt scheitert (38.). Doch das Gefühl wird mulmig, gefördert durch Schiedsrichter Schmickartz, der im Zweifel stets für die Gäste entscheidet. Die permanenten Thüringer Schiebereien und Ellenbogenschläge bleiben dagegen ungeahndet. Erfurt nimmt die Geschenke gern an und beginnt Freistöße zu schinden. So auch in der 45. Minute: Pfingsten-Reddig tritt an und hämmert den Ball unhaltbar in die Maschen. Erfurt und Bodo Boek jubeln – nach den letzen Minuten aber nicht einmal unverdient. Wilke half gastfreundlich mit und machte mit einem Schritt nach links die entscheidende Lücke in der Mauer frei.

Die himmelblaue Elf kommt schnell wieder aus der Kabine und Erfurt macht schnell alles klar. Nach Morabit-Flanke bedankt sich der eingewechselte Strangl mit dem 2:0 (48.). Die himmelblaue Fehlerkette dabei endlos: Wilke köpft den Ball vor Morabits Füße, bei dessen Flanke greift Schmidt einmal, zweimal daneben und auch Birk bekommt den Ball nicht weg.
In der Folgezeit geht beim CFC zunächst weiter rein gar nichts. Kaum ein Pass findet seinen Adressaten; Erfurt ist näher am dritten Tor, als Chemnitz am Anschlusstreffer. Pfingsten-Reddig hämmert einen Freistoß an die Latte. Man ist geneigt, einfach nach Hause an den Kaffeetisch zu wechseln. Doch natürlich steht man auf den Rängen bis zum Abpfiff seinen Mann.
Auf dem Platz, da fängt sich Chemnitz so ganz langsam, doch dass hier noch was Entscheidendes passiert, daran glaubt keiner – zumindest bis zur 84. Minute. Da gibt es Freistoß für Pfeffer. Dessen Flanke nimmt Fink auf und donnert das Leder durch Sponsels Beine ins Netz. So richtig Freude mag aber nicht aufkommen. Zu schlecht agierte der CFC zuvor. Und auch jetzt wird es nicht wirklich besser, auch wenn Fink knapp den Ausgleich verpasst. Nach Sträßer-Freistoß landet seine Volleyabnahme an der Latte. Doch bezeichnend: ein weiterer Freistoß von Sträßer segelt nur knapp über die Grasnabe direkt in Erfurter Beine und wird fast zum 3:1, weil Schmidt mit aufgerückt war.

So jubelt nach Schmickartz Abpfiff wieder einmal Erfurt in Chemnitz und das durchaus verdient. Denn Rot-Weiß agierte aggressiver, lauffreudiger und cleverer, auch wenn spielerisch vieles Stückwerk war und auch das Fair-Play teilweise auf der Strecke blieb. Dem CFC gelang an diesem Tag einfach mal gar nichts. Zum Glück geht es in dieser Spielzeit nur noch um die Platzierung. Doch die Himmelblauen sollten sich dringend noch einmal straffen. Denn sonst geht ganz schnell auch der lieb gewonnene Rang sechs flöten und viel schlimmer: Das Sachsenpokalfinale.

Wertung: 3,5 (spannend wurde ein mässiges Spiel erst am Ende)

Bester Himmelblauer: Fink

Trainerstimmen

Gerd Schädlich (MDR-Online):
"Wir haben verdient verloren, Glückwunsch Rot Weiß Erfurt. Nach 20 bis 25 guten Minuten haben wir zu viele Fehler gemacht. Höhepunkt der Fehlerkette war die sogenannte Mauer vor dem 0:1. Leider ging es in der zweiten Halbzeit genauso weiter. Beim 0:2 haben wir katastrophal mitgeholfen. Erst in den letzten 15 Minuten, als wir auf Dreierkette umgestellt haben, waren wir mit etwas mehr Feuer und Eifer bei der Sache. Ich bin einfach nur enttäuscht."

Alois Schwartz (MDR-Online)
"Mit unserer Marschroute, Chemnitz frühzeitig zu attackieren, zwangen wir den CFC zu vielen hohen und langen Bällen, die wir gut verteidigt haben. Über die Spieldauer gibt es nur einen Kritikpunkt: Wir haben zu viele Möglichkeiten liegenlassen, um das entscheidende dritte Tor zu erzielen. So mussten wir bereits wie im Hinspiel um den Sieg am Ende zittern. Ich denke, dass der Sieg hochverdient war. Trotzdem sind wir theoretisch noch nicht durch. Aber mit der Art und Weise wie die Mannschaft aufgetreten ist, habe ich große Hoffnungen auf den Klassenerhalt."

36. Spieltag - 3. Liga - Saison 2012/2013
Samstag, 04. Mai 2013, 14:00 Uhr
Fischerwiese, Chemnitz
Zuschauer: 5.850
Schiedsrichter: Schmickartz (Berlin)
Chemnitzer FC
T Schmidt
A le Beau (74. Jansen)
A Wilke
A Hazaimeh
A Birk
M Sträßer
M Hörnig
M Makarenko (50. LandekaGelbe Karte)
M PfefferGelbe Karte
S Fink
S Förster (50. Kegel)

Trainer: Schädlich
FC Rot-Weiß Erfurt
T Sponsel
A Oumari
A Möckel
A Czichos
A EngelhardtGelbe Karte
M Pfingsten-Reddig
M Morabit
M MöhwaldGelbe Karte
M Öztürk
M Fillinger (12. Strangl)
S Tunjic (67. Ströhl)

Trainer: Schwartz
Tore
0:1 Pfingsten-Reddig (45.)
0:2 Strangl (48.)
1:2 Fink (84.)