Spielbericht

Fußball ist nicht berechenbar. Diese These bestätigte sich wieder einmal eindrucksvoll am Tag der deutschen Einheit beim Ostduell zwischen Energie Cottbus und den Himmelblauen. Denn die Zeichen vor der Begegnung waren klar: Energie, toll in die Saison gestartet, hatte bisher alle Heimspiele gewonnen und auch noch kein einziges Gegentor hinnehmen müssen. Der CFC hatte bekanntlich auswärts noch kein Tor geschossen und alle Punkte beim Gegner gelassen. Doch statt des erwarteten klaren Heimsiegs jubelten am Ende die Gäste, welche nach einem packenden Spiel verdient alle drei Punkte mitnehmen konnten.

Dabei begann es alles andere als gut für den CFC. Nachdem Wienhold gleich in den Anfangsminuten eine Riesenchance für den CFC nicht verwerten konnte, führte ein Fehler in der Chemnitzer Hintermannschaft bereits nach 8 Minuten zum 0:1-Rückstand. Eine Rückgabe zu Ananiev schlug der Keeper nicht weit genug aus dem Strafraum und schoß zu allem Überfluß auch noch Bittermann an. Der Brasilianer Franklin schnappte sich den Ball, tanzte im Strafraum Laudeley aus und schoß zum 1:0 für Cottbus ein. Doch die Himmelblauen zeigten sich nicht geschockt. Eine Flanke von Oswald wurde durch einen Cottbuser Abwehrspieler abgewehrt, der Ball kam zu Tetzner, welcher aus halbrechter Position zum Ausgleich traf. Den Rest der ersten Halbzeit dominierten die Himmelblauen, welche insbesondere in der Zweikampfführung Vorteile verbuchen konnten. So sah beispielsweise der Ex-Chemnitzer Heidrich keinen Stich gegen seinen starken Bewacher Oswald.

Kurz nach der Pause schienen die Chemnitzer mit ihren Gedanken noch in der Kabine zu sein. Energies Goalgetter Labak traf per Flachschuß in der 48. Minute zur erneuten Führung der Lausitzer. Durch das Tor bekam Cottbus Oberwasser und setzte den CFC mächtig unter Druck. Doch wie aus dem nichts drehten die Himmelblauen den Spieß um. Bei einem Konter drang Jendrossek in den Energie-Strafraum ein, gewann das Laufduell gegen Jesse und jagte den Ball unter die Latte - der Ausgleich. Riesenjubel bei den etwa 700 mitgereisten CFC-Fans, von denen der Großteil mit einem Punkt sicherlich hochzufrieden gewesen wäre. Aber es sollte noch besser kommen. Nach einem Paß des stark spielenden Skela auf Dittgen, konnte Beeck den CFC-Stürmer nur noch unfair bremsen und Schiri Heynemann zeigte sofort auf den Punkt, Strafstoß. Ulf Mehlhorn schickte Piplica in die falsche Ecke und verwandelte zur umjubelten Führung. Jetzt wurde es noch einmal brenzlig, Energie drängte auf den Ausgleich. Doch der CFC hat ja einen Ananiev im Tor. Der Keeper, welcher auch schon einmal bei Energie unter Vertrag stand, vereitelte in großer Manier die Ausgleichschance durch Helbig. In der 83. Minute konnte der CFC das Ergebnis sogar noch auf 4:2 hochschrauben. Skelas Paß auf den eingewechselten Kunze schloß dieser mit einem schönen Heber über Piplica ab. Dann war Schluß im Stadion der Freundschaft und Spieler und Fans feierten gemeinsam den ersten Auswärtssieg der Saison.

Fazit: Ein Klassespiel, sechs Tore und drei Auswärtspunkte für den Club. Eine Reise, die sich gelohnt hat. Die Mannschaft bewies tolle Moral, als sie sich auch vom zweimaligen Rückstand nicht unterkriegen ließ, sondern immer wieder gegenhielt. Aus einer kompakten Mannschaft ragten insbesondere Skela und Oswald heraus. Auch Bittermann zeigte trotz frühzeitiger Kopfverletzung eine starke Leistung als Manndecker. Was negativ auffiel waren die Unsicherheiten in der CFC-Hintermannschaft. Da machten Ananiev und Laudeley nicht immer den sichersten Eindruck. Mag der glitschig-nasse Rasen auch als kleine Entschuldigung gelten, so ist doch unverständlich, warum Ananiev durch Rückpässe der Verteidiger immer wieder unnötig in Bedrängnis gebracht wurde.

Wertung: 2,0 (Packendes Kampfspiel mit sechs tollen Toren.)

Beste Himmelblaue: Skela, Oswald, Bittermann