Von Erik Büttner
Nach dem 0:2 am dritten Spieltag gegen den FC Heidenheim muss sich der Chemnitzer FC gefallen lassen, dass von einem Fehlstart gesprochen wird. Doch während die Niederlage gegen Osnabrück noch hochverdient ausfiel, sahen 5.040 Zuschauer diesmal einen CFC, der durchaus auch ein anderes Ergebnis hätte erzielen können.
Aber schon nach 22 Sekunden war jegliches himmelblaues Spielkonzept über den Haufen geworfen. Josef Cinar servierte mit zwei kapitalen Patzern Niederlechner den Ball bestens auf den Fuß, der sich allein und frei vor dem machtlosen Pentke die Torecke aussuchen konnte. Chemnitz zeigte sich 10 Minuten geschockt, fand aber dann gut in die Partie zurück. Dagegen stand aber immer wieder die Unsicherheit von Cinar, der Niederlechner zwei weitere Großchancen ermöglichte (10., 34.). Doch hier war Pentke großartiger Retter. Auf der anderen Spielfeldseite rückte sich ebenso der Torwart in den Fokus. Schüsse von Förster (9.), Pfeffer (14.), Fink (17.) und Birk (45.) kratzte Sattelmaier gemeinsam mit seinen Abwehrmännern in höchster Not vor der Torlinie weg. Heidenheim konnte schlussendlich froh sein, dass es die Führung in die Pause rettete. Denn Heidenheim wurde nur nach groben Chemnitzer Abwehrschnitzern gefährlich, blieb aber ansonsten sehr passiv. Chemnitz konnte man nur vorwerfen, nicht noch mehr Chancen erarbeitet und verwertet zu haben.
Nach dem Seitenwechsel ging es wieder mit einer Schlafeinlage und zwei Großchancen von Niederlechner und Schnatterer weiter (49., 51.). Doch grundsätzlich blieb Chemnitz am Drücker. Aber mit fortschreitender Dauer des Spiels rannte der CFC immer blinder gegen eine sicher stehende Heidenheimer Mauer an. Da half auch nicht, dass Malura sich ein dummes Foul gegen Pfeffer leistete und mit gelb-roter Karte vom Platz flog (66.). Denn mit der nächsten Chance machten die Gäste den Sack zu: Einen Freistoß von Schnatterer spitzelte Krebs zum 2:0 an Cinar und Pentke vorbei ins Tor (73.). Und um die Phrasenkiste zu bemühen: Wenn du kein Glück hast, kommt auch noch Pech dazu – denn kurz nach dem 0:2 spielte Göhlert im Strafraum klar den Ball mit der Hand. Einziges Resultat: Gelb für den schon ausgewechselten Hensel wegen Meckerei (75.). Statt dem möglichen Anschluss durch einen Strafstoß mühte sich Chemnitz weiter krampfhaft aus dem Spiel heraus ein Tor zu erzielen. Doch immer wieder spielten sie viel zu kompliziert, so dass Heidenheim wenig Not hatte, dem Dauerdruck Stand zu halten. Dabei entstanden doch alle gefährlichen Situationen für das Gästetor aus Distanzschüssen. Doch es schien, als hätte kein Chemnitzer den Mumm den Abschluss zu suchen.
So stand am Ende ein weniger verdientes und darum umso bitteres 0:2 an der Ergebnistafel. Der Chemnitzer FC investierte deutlich mehr ins Spiel als passive aber glücklich agierende Heidenheimer. Die Himmelblauen schlingern weiter durch die ersten Spieltage und haben dazu mit Regensburg und Duisburg zwei Gegner vor Augen, die wenig als Aufbaugegner taugen.
Pressestimmen
Freie PresseNach Schockerlebnis am Boden zerstörtObwohl der CFC nach dem Schockerlebnis eine Reaktion zeigte, sich einige gute Torchancen erspielte, standen letztlich tiefe Enttäuschung und Ernüchterung über dem nunmehr besiegelten Fehlstart in die Saison. "Da brauchen wir nicht drum herum reden. Von neun möglichen Punkten haben wir einen geholt", sagte Trainer Gerd Schädlich. Marc Hensel, der nach einem grippalen Infekt in der 54. Minute ausgepumpt den Rasen verließ, schüttelte ungläubig den Kopf: "Trotz allem habe ich heute ein Team auf dem Platz gesehen, das gekämpft hat. Aber das 0:2 war wie ein Genickschlag für uns", meinte Hensel und erklärte damit, warum sich seine Mannschaft auch in Überzahl nach der gelb-roten Karte von Dennis Malura (66.) keine Großchance mehr erspielte. [..] Gestern tagte der "Krisenstab". Präsident Mathias Hänel war bei der Auswertung dabei. Gerd Schädlich will den misslungenen Saisonstart jedenfalls differenziert aufarbeiten. "Wie man gesehen hat, sind einige Spieler verunsichert. Da muss man anders einwirken, als wenn ich Nachlässigkeiten sehe." [..]
Kicker-OnlineNiederlechner stellt die Weichen früh auf Sieg[..] Der Gast aus Heidenheim legte einen fulminanten Start hin und ging bereits nach 22 Sekunden in Front: Eine vermeintlich ungefährliche Strauß-Flanke ließ Cinar passieren und machte damit Niederlechner den Weg zu seinem zweiten Saisontor frei. Diesen frühen Rückschlag galt es für die Schädlich-Elf erst einmal zu verdauen. Nach gut zehn Minuten kam der Gastgeber dann besser in die Partie: Förster wuchtete eine Ablage vom Strafraumrand umgehend in Richtung FCH-Gehäuse, diesen konnte Sattelmaier allerdings entschärfen (10.). Nur fünf Minuten später parierte Sattelmaier erneut glänzend, diesmal gegen Pfeffers Volleyabnahme. [..] Nach 65 Minuten konnte der CFC wieder Morgenluft wittern: Malura ging zu hart zu Werke und kassierte seine zweite Gelbe. Die Hoffnung wurde jedoch schnell getrübt: Praktisch aus dem Nichts kam der FCH zum 2:0 und damit zur Vorentscheidung. Krebs fälschte hier einen Schnatterer-Freistoß entscheidend ab (74.). Daraufhin hatten die Chemnitzer den Heidenheimern nichts mehr entgegenzusetzen, sodass es bis zum Ende beim 2:0 für den FCH blieb. [..]
Trainerstimmen
Gerd Schädlich (MDR-Online):"Ich kann meinem Kollegen nur beipflichten, wir waren einfach nicht clever genug. Mit einem groben Fehler haben wir uns in Rückstand gebracht und erst nach zehn Minuten langsam zu unserem Spiel gefunden. Wir hatten viele Möglichkeiten, aber wir haben es nicht verstanden, Zählbares daraus zu machen. Dazu noch unsere eigene Fehlerkonter - und somit ging Heidenheim als verdienter Sieger vom Platz."
Frank Schmidt (MDR-Online)"Wir hatten uns in Chemnitz auf einen heißen Tanz eingestellt und waren nach 30 Sekunden in der komfortablen Situation 1:0 zu führen. Nach der Glanzparade von Pentke, der das 2:0 verhinderte, kam dann Chemnitz besser ins Spiel. Mit vielen Spielverlagerungen über die Flügel und vielen Freistößen, die wir produziert haben, haben sie uns in die Defensive gedrückt. Dazu müssen wir uns bei Rouven Sattelmaier bedanken, der schwierige Schüsse gut pariert hat. In der zweiten Halbzeit hatte Chemnitz viel Ballbesitz, wir haben aber defensiv gut gestanden und uns mit einer cleveren Leistung den Sieg verdient."