Spielbericht

Der Chemnitzer FC ist bei seiner mühseligen Suche nach Punkten in der Hauptstadt Schleswig-Holsteins fündig geworden und hat einen Zähler aus der Kieler Förde gefischt. Die Vorzeichen zum Spiel standen eher schlecht, denn der Aufsteiger aus dem Norden hatte seit zehn Spielen nicht mehr gesiegt, und da der Club in diesem Jahr gerade bei solchen Gegner wahnsinnig gern Geschenke verteilt, ist das 1:1 fast schon eine kleine Überraschung.

Die Himmelblauen kamen zunächst gut ins Spiel, denn bereits nach 2 Minuten schlitterte Semmer nur ganz knapp an einer schönen Eingabe von Garbuschewski vorbei. Doch der gute Beginn hielt nicht lange vor, dann kamen die Gastgeber stärker auf und offenbarten die bekannten Schwächen der CFC-Abwehr. Heine hatte seine Innenverteidigung geändert - für Cinar rückte der junge Conrad in den Deckungsverbund. In einen himmelblauen Tresor verwandelte sich die Club-Abwehr trotzdem nicht. Riesendusel hatte der CFC, als Sykora einen Kopfball freistehend neben den Pfosten setzte (23.). Auf der anderen Seite dauerte es bis kurz vor der Pause, bis es wieder sächsische Angriffe zu erleben gab. Dann aber gleich im Doppelpack: Semmer hatte erst nach einer Ecke (39.), dann nach feinen Paß von Pusch (41.) die Führung auf dem Schlappen.

Auch nach der Pause entwickelte sich eine umkämpfte Partie, der jeglicher spielerischer Glanz fehlte - es spielte eben der 15. gegen den 16. im direkten Duell der Tabellennachbarn. Kiel war zunächst mehr am Drücker und wesentlich näher am 1:0 dran, als die Heine-Elf. Aber die hatte in der 65. Minute einen lichten Moment. Kegel kam an der Mittellinie an den Ball, ging noch 15 Meter, tanzte 2 Kieler aus und zog einfach mal ab - und drin! Jakusch machte sich lang, aber erwischte die Kugel nicht mehr! 1:0 für Chemnitz! Zu diesem Zeitpunkt etwas überraschend, aber das war den mitgereisten ca. 150 himmelblauen Fans herzlich egal.

Auch wenn der Club - wie zu Beginn erwähnt - diesmal nicht den Part des Aufbaugegners abgab, es bleibt eben trotzdem der Club. Und da man in dieser Spielzeit scheinbar auch ein Abo darauf hat, nach eigenem Tor in Kürze auch den Gegner jubeln zu lassen, gewährte man den Kielern wenigstens dieses Geschenk. Nur 7 Minuten nach der Führung wurde eine Ecke erst abgewehrt, aber Kiel holte sich den "zweiten Ball", hob das Leder in den Strafraum, wo Sykora per Kopf in die lange Ecke verlängerte. 1:1, und lange Gesichter auf himmelblauer Seite. In den letzten 10 Minuten wurde sogar noch das Flutlicht angeknipst, aber erhellende Ideen blieben auf dem Rasen aus. Fast wäre Holstein in der Nachspielzeit noch der "lucky punch" geglückt, aber Pentke kratzte einen tückischen Hinterhaltschuß souverän von der Linie.

Gemessen an den Spielanteilen und den wenigen Großchancen auf beiden Seiten geht das 1:1 unterm Strich in Ordnung. Positiv gilt festzuhalten, daß Heine mit der Truppe nun seinen ersten Auswärtspunkt geholt hat. Allerdings ist man in der Tabelle - durch den Sieg von Münster - noch einen Platz nach unten gerutscht und steht am gefährlichen Strich. Es müssen also weiter dringend Punkte eingefahren werden. Dazu kommt nächste Woche mit dem Aufsteiger SV Elversberg scheinbar ein perfekter Gegner - aber Vorsicht ist geboten, denn die Elf aus dem Saarland spielt derzeit eine respektable Saison und hat schon 7 Punkte mehr als Chemnitz auf dem Konto.