Spielbericht

36. Spieltag - 3. Liga - Saison 2013/2014
Chemnitzer FC
Chemnitzer FC
2:1
Holstein Kiel
Holstein Kiel

Der kurze, farbige aber erfolgreiche Arbeitstag des Benjamin Förster

von Erik Büttner

Der Chemnitzer FC baut am 36. Spieltag seine positive Heimbilanz weiter aus. Mit 2:1 besiegten die Himmelblauen den SV Holstein Kiel glücklich, aber nicht unverdient. Mit diesem Punktedreier sind die Himmelblauen tabellarisch nun völlig sorgenfrei. Acht Punkt Vorsprung auf Abstiegsrang 18 sind in den verbleibenden zwei Spieltagen nicht mehr aufholbar. Dass es ein erfolgreicher Nachmittag für Fußballchemnitz wurde, daran hatte ein Mann eine besondere Aktie.

Für Benjamin Förster begann der Nachmittag wie gewohnt auf der Bank. Neben ihm saß auch der A-Jugendliche Florian Hansch, der im Test gegen Zwickau unter der Woche einen guten Eindruck hinterlassen hatte und erstmals die Witterung der Profiluft aufnehmen durfte. Auf dem Feld hatte CFC-Trainer Karsten Heine eine Elf zusammengestellt, die fast schon als Notaufgebot durchging. Am Samstag meldete sich dann auch noch Silvio Bankert neben Kevin Conrad, Ronny Garbuschewski und Christian Mauersberger nicht einsatzfähig; Anton Fink blieb Gelb-gesperrt auch nur ein Platz auf der Tribüne. So schickte Heine mit Marc Hensel und Jeron Al-Hazaimeh eine völlig neue Innenverteidigung aufs Feld, Kolja Pusch rückte ins zentrale Mittelfeld und im Angriff sollte Tino Semmer für Stimmung sorgen.

Doch dieser himmelblauen Mannschaft merkte man von der ersten Minute große Verunsicherung an. Kiel übernahm die Konzertleitung und tastete sich zum CFC-Tor vor: 3. Minute – erste Ecke, 8. Minute – erster Torschuss (Sykora), 13. Minute – zweiter Torschuss knapp neben Pentkes Kasten, 17. Minute – erstes Tor. Für diesen Treffer zeichnete jedoch ein Himmelblauer verantwortlich. Eine sinnlos von Birk verursachte Ecke konnte Pentke zunächst aus dem Winkel kratzen, die im Nachsetzen hereingebrachte Flanke von Hartmann bekam Kegel jedoch unglückliche an den Oberschenkel, von wo aus der Ball ins Tor tropfte.

Das verunsicherte die CFC-Elf noch zusätzlich, zumal auch wieder sinnlose Pfiffe unter den 4.500 auf den Rängen aufkamen. Doch auch wenn Kiel die zielstrebigere und torgefährlichere Mannschaft blieb, so kämpften sich die Himmelblauen ganz langsam doch in die Partie hinein. Pusch hatte schon vor dem Rückstand einen Distanzschuss nur knapp neben das Tor gesetzt (10.), in der 23. Minute verzog Semmer nur denkbar knapp den Torschuss zum möglichen Ausgleich. Zu mehr reichte es jedoch noch nicht, weil Chemnitz viel zu hektisch und undurchdacht agierte und so kaum Offensivaktionen auch zur Entlastung der wackligen, neuformierten Abwehr starten konnte.

Dieses Bild änderte sich auch in Halbzeit zwei zunächst nur wenig zum Guten der Himmelblauen. Immerhin gab es jetzt etwas mehr Zug im Spiel, was auch das Publikum auf den Rängen wieder zu Anfeuerungen beflügelte. Gefährlich blieb es aber zunächst nur vorm Chemnitzer Gehäuse, beispielsweise als Sykora Pentke zu einer großen Parade zwang (54.). Auf der anderen Seite spielte sich Semmer nun ins Rampenlicht. In Minute 57 ließ er sich im Strafraum von Hartmann zu Boden drücken, hoffte aber vergeblich auf einen Strafstoßpfiff von Schiedsrichter Rohde. Drei Minuten später aber wurde Semmer wieder gelegt und nun zeigte Rohde nicht unberechtigt, aber auch nicht zwingend auf den Punkt. Kolja Pusch schnappte sich den Ball und…verschoss (60.). Es war der vierte vergebene Strafstoß des CFC von fünf Elfmetern in dieser Spielzeit. Doch diese vergebene pralle Torchance war auch der endgültige Weckruf für die Himmelblauen. Zudem nahm Heine nach dem Wechsel von Hofrath zu Pfeffer in der Halbzeit nun auch den eher unsicheren Marc Hensel sowie den unglücklichen Pusch vom Feld. Es kam Hansch und auch für Benjamin Förster begann in Minute 63 der Arbeitstag. Wenige Sekunden später nimmt Förster eine Kopfballabwehr auf und drischt den Ball trocken aus 18 m in den Torwinkel. Ausgleich 1:1, die Baustelle bebte.

Dieses Tor und die Einwechslungen zeigten fortan deutlich Wirkung. Chemnitz nun sehr lebendig und engagiert und trotzdem noch mit einer Schrecksekunde. Denn Scheid versenkte den Ball hinter Pentke im Tor, doch Kiels Jubel wurde durch einen Abseitspfiff jäh abgebrochen. Stattdessen legte Förster nach. Nach flacher Eingabe von Pfeffer vollstrecke er in alter Regionalligamanier im Fünfmeterraum zu Chemnitz‘ Führung. Mit der Führung im Rücken war nun der CFC näher am dritten Tor dran als Kiel am Ausgleich. Das änderte sich auch wenig, als Förster seinen dritten nennenswerten Auftritt hatte. Da säbelte er Breitkreuz genau vor der Kieler Bank um. Schiedsrichter Rohde ließ sich von den aufgeregten Störchen zum Rot-Zeigen verleiten. Damit war Försters Arbeitstag nach 21. Minuten, aber zwei Toren wieder beendet. Doch auch in Überzahl und vier Minuten Nachspielzeit schafften es die Gäste nicht mehr, Chemnitz dritten Heimsieg in ernste Gefahr zu bringen.

Damit bleibt der CFC auch zum siebten Male auf der Baustelle ungeschlagen. Grundsteine des Erfolgs waren eine deutliche Leistungssteigerung in Halbzeit zwei und gute Einwechslungen. Pfeffer und Förster waren direkt an den Toren beteiligt, Hansch brachte in die Offensive noch mal richtig Schwung und die Umstellung nach Hensels Auswechslung brachte der Defensive deutlich mehr Sicherheit. Die letzten beiden Ligaspiele der Saison können die Himmelblauen recht entspannt angehen und viel Konzentration auf einen erfolgreichen Abschluss des Pokalfinales legen.

Wertung: 3,0 (nach fahriger erster Halbzeit wurde es noch ein recht gutes und spannendes Spiel)

Beste Himmelblaue: Pentke, Scheffel, Förster

Trainerstimmen

Karsten Heine (CFC) bei MDR-Online:
"Mein Kollege hat die erste Halbzeit treffend analysiert. Positiv für uns nur, der 0:1-Rückstand und leider haben wir einen Angsthasen-Fußball gezeigt, den es bisher so noch nicht gab. Somit konnte die zweite Halbzeit eigentlich nur besser werden und das gesamte Auftreten der Mannschaft war natürlich in der zweiten Halbzeit viel besser. Es gehört aber auch etwas Glück dazu, denn mit unseren Einwechslungen wurde unser Spiel aggressiver, gefährlicher und besser."

Karsten Neitzel (KSV) bei MDR-Online:
"Wir haben eine sehr gute erste Halbzeit gespielt mit viel Ballbesitz und guter Grundordnung. Die Führung hat uns in eine gute Situation gebracht, aber wir haben leider nicht das zweite Tor nachgeschoben. In der zweiten Halbzeit haben wir leider viele Eins-zu-Eins-Situationen verloren, zweite Bälle nicht mehr bekommen und in zwei, drei Situationen hätten wir besser zum Abschluss kommen müssen."

36. Spieltag - 3. Liga - Saison 2013/2014
Samstag, 26. April 2014, 14:00 Uhr
Fischerwiese, Chemnitz
Zuschauer: 4.505
Schiedsrichter: Rohde (Rostock)
Chemnitzer FC
T Pentke
A Scheffel
A Al-Hazaimeh
A Hensel (63. FörsterRote Karte)
A BirkGelbe Karte
M Stenzel
M LaisGelbe Karte
M Kegel
M Pusch (63. Hansch)
M Hofrath (46. Pfeffer)
S Semmer

Trainer: Heine
Holstein Kiel
T Jakusch
A Herrmann
A Kazior
A Breitkreuz
A Vendelbo
M Hartmann
M Danneberg (68. HeiderGelbe Karte)
M GebersGelbe Karte
M Sykora
M WetterGelbe Karte (82. Johansen)
S Schied (76. Lindner)

Trainer: Neitzel
Tore
0:1 Kegel (17./Eigentor)
1:1 Förster (64.)
2:1 Förster (75.)

Besondere Vorkommnisse:
Jakusch hält Strafstoß von Pusch (60.)
Rote Karte für Förster (84.)