Den letzten Baustein zum Klassenerhalt setzen...
von Timo Görner
...gegen die "Störche" aus dem hohen Norden. Dabei gilt es auch, wieder mal eine Negativserie zu beenden. 0:3, 0:1 und 0:2 endeten die letzten 3 Heimspiele gegen den Kieler SV Holstein.
Die aktuelle Saison unseres Gegners
Nach den ersten 6 Spielen war die Welt rund um den KSV in Ordnung. Der Aufsteiger war als einziger Verein neben unserem letzten Gegner ungeschlagen, bei 14 Zählern. Lohn war Platz 2. In Rostock hatte man Hansa am Rande einer Niederlage (0:0), beeindruckte durch seine Heimstärke mit 3 Siegen. Mit Saarbrücken (5:1) und Burghausen (2:1) wurden wie man heute weiß wichtige Spiele gegen die beiden designierten Absteiger gewonnen, auch Halle (1:0) reiste ohne Punkte ab. Vor allem aber mit dem 3:0 in Münster beim Vierten der Vorsaison ließ man aufhorchen. So wurde das Gastspiel in Leipzig in Runde 7 schon zum "Gipfel-Treffen". Das 1:3 dort nach 1:0 läutete die Talfahrt Richtung Tabellenkeller ein. Nach 21 Spielen war aus Platz 2 Rang 17. geworden, 7 Tore vor dem ersten Abstiegsplatz – eingenommen vom HFC. Den 14 Punkten aus den ersten 7 Spielen wurden noch 10 aus 14 Duellen hinzugefügt. Bis Runde 19 wurden 13 Begegnungen sieglos absolviert, vor allem im eigenen Stadion lief es nicht mehr. 3 Heimpleiten in Folge nach Leipzig gegen Erfurt (1:2), Duisburg (0:1), vor allem Elversberg (1:2) enttäuschten. Man war ein unbequemer Gegner, kassierte 5 Niederlagen mit einem Tor Differenz. Unmittelbar vor der Winterpause sendete man aber wieder Hoffnungszeichen, holte in Saarbrücken (2:1) wichtige Punkte und im Rückspiel gegen Hansa (2:2) den Punkt, der vor dem Sturz auf Platz 18 rettete.
In der Winterpause wurde am Spielerpersonal gewerkelt. 2 Spieler ohne Perspektive packten ihre Sachen, dafür wurden 4 verpflichtet. Nach den Erfahrungen der letzten Drittligasaison verzichtete man auf einen Trainerwechsel. Der Start ging dennoch daneben. Gegen die damals noch abstiegsbedrohten Kickers aus Stuttgart (0:0) reichte es nur zum Remis. Beim "Spiel um die Rückeroberung Platz 17" ging man in Halle (0:1) leer aus und verblieb auf Platz 18 mit einem Punkt Rückstand auf den CFC. Die ersten Tore im Jahr 2014 registrierte man beim erneuten 3:0 gegen Münster, verwies den heutigen 18. Unterhaching in die "Rote Zone". 2 Spiele später war es weiterhin eine sportliche Gratwanderung, blieb man in Burghausen (0:1) ohne Zählbares und war gegen Leipzig (0:2) ohne Chance. Es reichte aber noch, um den CFC mit 11 Toren Vorsprung auf den ersten Abstiegsplatz zu verweisen. Vor dem Rückspiel an der Gellertstraße legte man einen kleinen Zwischenspurt ein bei 13 Punkten aus den 9 Partien. Nicht umwerfend, aber ausreichend um sich mit 4 Punkten etwas Luft zu verschaffen. Ein 0:0 in Erfurt und neue Heimstärke waren der Grundstein. Wehen Wiesbaden und Stuttgart (jeweils 3:0) wurden an der Küste abgefertigt, Unterhaching im "6-Punkte-Spiel" am Ende vielleicht mitentscheidend (4:0) deklassiert. 4 Heimspiele in Folge ohne Gegentor, eingedenk zuletzt Regensburg (0:0). Auswärts lief es nicht ganz so gut, bei allerdings auch starken Gegnern mit Osnabrück (0:4) und Heidenheim (0:3). Allerding spricht auch das 1:1 in Duisburg für die Stärke der "Störche", in Elversberg (0:0) blieb man unbesiegt.
Der Heimsaldo liegt nun knapp im positiven Bereich bei 7 Siegen und 6 Niederlagen (13.). Auf Reisen blieb es bei 2 Siegen und (nur) 6 Pleiten. Zuletzt konnte man am 14.12.2013 auf der Heimfahrt aus Saarbrücken feiern. Weniger als 11 Treffer auf des Gegners Platz erzielte nur Elversberg (7). Dafür ist hier die Defensive stark - fünftbeste Abwehr. 38:35 Tore insgesamt sprechen für eine Offensive knapp über dem Strich (16.) und eine sehr gute Defensive (4.).
Im Landespokal steht man wie der CFC im Endspiel, trifft dort auf den Regionalligisten ETSV Weiche Flensburg, dem 6. in der Nord-Staffel und genießt hier am 16.05.2014 Heimrecht.
Mit 2 Auswärtsspielen hat man nicht unbedingt ein einfaches Restprogramm für die notwendigen 3 bis 4 weiteren Punkte. Mit dem CFC (A) und Borussia Dortmund II (H) sind aber zwei direkte Konkurrenten zu bespielen, bevor es dann zum Finale nach Darmstadt geht. Hier bleibt abzuwarten wie dringend die "Lilien" dann noch die 3 Punkte benötigen.
Delegierungen seit dem Hinspiel
4 Spieler sind neu seit dem 1:1 im November 2013, 2 haben den Club verlassen. Alle diese Wechsel fanden in der Winterpause statt.
Die beiden Abgänge spielten bis Wechsel keine Rolle.
Für die Abwehr kam auf "Leihbasis" Kevin Schulze (22) von Zweitligist Greuther Fürth. Der Däne Mikkel Vendelbo (26/Mittelfeld) spielte zuvor beim norwegischen Zweitligisten Hönefoss BK. Der Finne Mika Ääritalo (28), ebenfalls im Mittelfeld zu Hause, wurde vom finnischen Erstligisten Turun Palloseura bis Saisonende ausgeliehen. Manuel Schäffler (25) sollte im Angriff für mehr Tore sorgen. Er wurde von Zweitligist FC Ingolstadt 04 abgegeben, dort mit 8 Einsätzen in der 2. Bundesliga, 3 davon in der Anfangsformation.
Der Trainer
Karsten Neitzel (46) hat nach wie vor das Sagen als Trainer der 1. Mannschaft, sein Vertrag läuft noch bis Juli 2015. Der gebürtige Dresdner erhielt auch in der schlechten Phase mit 13 sieglosen Spielen in Folge das Vertrauen der sportlichen Leitung. Unterstützt wird der unter anderem von Co-Trainer Jan Sandmann (35), uns noch bekannt als Spieler beim 1. FC Magdeburg.
Die Mannschaft
Das Tor sieht einen Zweikampf zwischen Maximilian Riedmüller (26) und Niklas Jakusch (24). Seit dem Hinspiel hat Jakusch die Nase vorn, stand in 18 Spielen am Stück im Kasten. Er profitierte von einer Verletzung des bis dahin gesetzten Riedmüller und behielt seinen Stammplatz.
Die Abwehr sieht Patrick Herrmann (26), Marcel Gebers (27), Fabian Wetter (25) und Manuel Hartmann (30) vorn. Gebers konnte bereits 5 Treffer erzielen, Wetter deren 3. "Winter-Ausleihe" Kevin Schulze (22) konnte sich noch nicht durchsetzen, kam bislang auf 6 Einsätze – 3 davon in der Anfangsformation.
Fixpunkte im Mittelfeld sind Kapitän Rafael Kazior (31), Tim Danneberg (27), der junge Hauke Wahl (20), Top-Vorlagengeber Tim Siedschlag (26/ siebenmal Vorbereiter) und Patrick Breitkreuz (22). Für den Dänen Casper Johansen (25) verlief die Saison bis Anfang Dezember ganz gut, danach stand er wochenlang nicht mehr im Kader, kam 2014 nur noch zu 3 Kurzeinsätzen. Seine Bilanz bis dahin: 2 Tore und 2 Vorlagen. Mika Ääritalo (28) schaffte den Sprung in den Stammkader nicht, brachte es seit dem Wechsel in der Winterpause auf nur 6 Spiele und nur eines in der Anfangself. Besser läuft es für Mikkel Vendelbo (26). Mit dem Polen Jaroslaw Lindner (25) fiel ein potentieller Stammspieler von August bis Januar 2014 aus (Kreuzbandriss). Er lief im letzten Spiel vor dem Samstag erstmals mit den ersten 11 wieder auf.
Klare Nr. 1 im Angriff ist der Deutsch-US-Amerikaner Marc Heider (27), der 9 Tore markierte, 2 davon beim 3:0 in Münster in der Herbstrunde. Gegen Regensburg (0:0) musste er verletzungsbedingt passen (Muskelfaserriss), ein schwerer Ausfall für Neitzels Truppe. Sein Einsatz gegen den CFC ist damit offen. Seine erwähnenswerten Kollegen im Angriff sind der Ex-Jenenser Fiete Sykora (31) und der Ex-Rostocker Marcel Schied (30). Sykora schaffte 5 Treffer, Schied deren 3. Schied traf zuletzt beim 4:0 gegen Unterhaching, Sykora beim 3:0-Heimsieg gegen Münster am 08.02.2014 - nicht zu vergessen das 1:1 im Hinspiel. Manuel Schäffler (25) konnte den KVS bislang weniger helfen, er ist noch ohne Torerfolg und zudem für den Samstag nach "Rot" in Heidenheim (Tätlichkeit) gesperrt. Mit Heider, Schäffler, Siedschlag und Breitkreuz (beide Gelb-Sperre) fehlten Neitzel ausgerechnet im "6-Punkte-Spiel" gegen Regensburg 4 Offensiv-Kräfte.
Mit 30 Spielern hat man einen recht großen Kader. Mehr haben nur Unterhaching und die Stuttgarter Kickers.
Die Einkaufsbilanz
12 Neuzugänge hat man bis heute verpflichtet, davon 3 aus der eigenen A-Jugend – ansässig in der Bundesliga Nord/Nordost. Von den externen Neuen haben sich mit Danneberg (SV Sandhausen) und Breitkreutz (Hertha BSC II) 2 Spieler etabliert. Maximilian Riedmüller (FC Bayern München) verlor seinen Stammplatz nach Verletzung Mitte November 2013. Positiv überraschen konnte mit Hauke Wahl ein KSV-A-Jugendlicher. Dahinter sieht es nicht unbedingt gut aus. Von den 4 Neuen in der Winterpause schaffte nur Mikkel Vendelbo den Sprung zum Stammspieler. Fazit: durchwachsen eingekauft, ein echter "Volltreffer" findet sich nicht.
Gewinner der Saison bislang
Hauke Wahl (20), Begründung wurde bereits gegeben.
Prognose
Mit 41 Punkten und noch 3 Spielen sollten noch mindestens 3 Punkte notwendig sein, die aus 2 Auswärtsspielen und dem Heimspiel gegen Dortmund II kommen müssen. Es wird schwer werden, aber man bleibt knapp drin Tipp: Rang 17.
Das Umfeld
Beim Zuspruch ist man mit dem CFC fast exakt auf Augenhöhe, mit aktuell 5.208 Zuschauern im Schnitt. Das ist ein relativ deutlicher Anstieg gegenüber den 3.628 aus der Vorsaison in der viertklassigen Regionalliga Nord. Den größten Andrang an den Stadionkassen erlebte man im Nord-Derby gegen Rostock mit 9.000. Duisburg und Osnabrück lockten auch noch mit 6.000 mehr als den Schnitt an. 3.900 gegen die Stuttgarter Kickers waren der Minusbesuch, Regensburg sahen zuletzt sehr ordentliche 5.300. Am Samstag sollte man dennoch nur mit einer logischerweise kleineren Abordnung aus dem rund 600 km entfernten Kiel rechnen.
Im Umfeld wurde weiter an der Infrastruktur gearbeitet, das aktuell 11.386 Besucher fassende traditionsreiche "Holstein-Stadion" verfügt seit Juli 2013 über eine Rasenheizung und neue Drainage, Kosten rund 700.000 EUR.
Die Lizenz für 2014/2015 ist wohl Formsache, in Kiel wird nach Lage der Dinge solide und unaufgeregt gearbeitet. Vereinschef ist Roland Reime (69), sein mittelfristiges und auch Ziel des Vereins ist die 2. Bundesliga, wie schon 2008/2009, als man 2012 als Maßstab des Erreichens ausgab. Der erneute Abstieg in die Regionalliga nach 2010 wäre ein enormer Rückschlag, den man unbedingt vermeiden will.
