Spielbericht

Nachdem man es an den ersten drei Spieltagen mit vermeintlichen Favoriten der Liga zu tun hatte, wartete heute mit Aufsteiger Fortuna Köln erstmals ein Team, dass man eher in der unteren Tabellenhälfte erwarten kann. Der ehemalige Zweitligadino ist nach Jahren im Amateurbereich seit diesem Sommer endlich wieder im Profigeschäft angelangt, und nach vielen Vergleichen in Liga 2 sowie zwei Duellen in der Regionalliga Nord gab es nun erstmals das Duell in der dritthöchsten deutschen Spielklasse. Trotz des regnerischen Wetters fanden sich gut 2300 Zuschauer im Südstadion bei der Nr. 2 der Stadt ein, was für Fortuna einen sehr beachtlicher Besuch darstellt, angesichts von über 1 Million Kölner Einwohnern aber doch etwas dürftig scheint. Ordentlich auch die etwa 400 himmelblauen Schlachtenbummler, welche den Weg ins Südstadion fanden.

In der Startelf des CFC ersetzte Mauersberger den verletzten Glasner, ansonsten baute Karsten Heine auf das bewährte Personal der ersten Spiele. Bereits kurz nach dem Anpfiff hatte die Gästekurve den Torschrei auf den Lippen, als im Nachsetzen eines Freistoßes ein Kölner Abwehrspieler seinen eigenen Torwart zu einer schnellen Reaktion zwang. Diesem verheißungsvollen Beginn folgte leider viel Leerlauf, beide Teams waren im Aufbauspiel zu ungenau, Chancen gab es nur wenige. Nach einer Viertelstunde kam Fortuna erstmals gefährlich vor das CFC-Tor, Ausgangspunkt ein Fehler im riskanten Defensivspiel mit kurzen Querpässen vorm eigenen Strafraum, wie es diese Saison schon oft zu sehen war. Röseler spielt zurück auf Pentke, der von einem Kölner angelaufen wird und ungenau auf den ebenfalls bedrängten Endres passt. Aus dem provozierten Ballverlust folgt die erste von mehreren Großchancen der Kölner, und Röseler kann den Schuss am 5-m Raum gerade noch blocken. Zwischendurch versuchte sich auch der CFC mit Offensivaktionen, blieb aber harmlos. So verstolperte Mauersberger den Ball bei einem Konter, der heute blasse Lais verzog einen Schuss Richtung Eckfahne und einen Schuss von der Strafraumgrenze konnte Fink nicht im Kasten unterbringen. Wenig später muss Pentke abtauchen, um mit einem tollen Reflex einen Schuss noch am Tor vorbei zu lenken, kurz darauf war er bei einem Schuss von der linken Abwehrseite aber geschlagen - zur Erleichterung aller Himmelblauen stand aber der Pfosten dem Treffer im Weg. Die letzte Chance vorm Pausentee gehörte dann doch noch dem CFC, aber Türpitz zielte zu hoch. Insgesamt hatte Köln in HZ 1 die zwingenderen Chancen, und ein Rückstand des CFC wäre nicht unverdient gewesen.

Zur zweiten Halbzeit wurde Scheffel für den wirkungslosen Mauersberger aufs Feld geschickt, Türpitz rückte dafür in die Zentrale. Insgesamt gibt es zur 2. HZ nicht so sehr viel zu schreiben, was im Wesentlichen an fehlenden Notizen wegen des immer stärker werdenden Regens liegt :-) Die Fortuna konnte den Schwung aus der 1. HZ glücklicherweise nicht mit in die neue Hälfte nehmen, und so bekam der CFC das Geschehen etwas unter Kontrolle. Der erste gute Spielzug nach dem Seitenwechsel brachte dann auch gleich den ersehnten Führungstreffer. Ofosu sprintete mit dem Ball am Fuß Richtung Strafraum, und im Gegensatz zu vielen anderen Szenen der ersten drei Spieltage hatte er dieses Mal auch ein Auge für den besser postierten Nebenmann. Sein Pass auf den freien Scheffel kam zur richtigen Zeit, ebenso wie dessen Hereingabe, die der einlaufenden Fink direkt ins lange Eck verwandelte. Jubel im Gästeblock, ein Wachmacher der nach der ernüchternden 1. Hälfte auch auf den Rängen bitter nötig war. Nur wenige Minuten später, gut eine Stunde war gespielt, tauchte Stenzel mal im gegnerischen Strafraum auf und wurde hoch angespielt. Er legte den Ball am Gegner vorbei, der ihn dann etwas plump mit gestrecktem Bein am hinterher Laufen hinderte. Den fälligen Elfer verwandelte wieder Fink sicher zum 0:2. Alle hofften nun auf eine entspannte letzte halbe Stunde, aber es kam leider anders. In der 70. min bekam Köln einen Freistoß in Strafraumnähe, Scheffel und Poggenberg ließen den eingewechselten, eigentlich unübersehbaren, Aydogmus am langen Pfosten laufen und der dankte es mit dem Anschlusstreffer. Danach waren 20 min Zittern angesagt, Köln drückte nun auf den Ausgleich und der CFC konnte sich nicht mehr befreien. Auch eine verstärkte Defensive, Kehl-Gomez kam zu seinem Debüt in Himmelblau für Fink, vermochte keine Ruhe ins Spiel zu bringen. In dieser konfusen Phase verdiente sich Türpitz ein Sonderlob, denn er attackierte als einziger in der gegnerischen Hälfte die ballführenden Spieler und lief sich die Lunge aus dem Hals. Zudem hatte er bei einer Flanke von Links noch die Chance zur endgültigen Entscheidung, sein Volleyschuss landete aber knapp neben dem Außennetz. In der Nachspielzeit zeichnete sich nochmals Pentke aus, der die letzte Chance der Kölner parierte. Anschließend nur noch großer Jubel auf dem Platz und im Gästeblock.
Auf der Heimfahrt war dann der kräftige Regen lange Zeit ständiger Begleiter, erst bei Eisenach konnten die letzten Tropfen abgehängt werden. Das erfreute Lächeln blieb dagegen bis zum nächsten Morgen :-)

Fazit: 3 schwer erkämpfte Punkte mit der bislang schwächsten Defensivleistung der Saison. Aber dies interessiert am Ende keinen mehr.

Wertung: 3,0

Beste Himmelblaue: Türpitz, Pentke