Es läuft noch nicht rund beim CFC. Im zweiten Pflichtspiel der Saison trennten sich die Himmelblauen vom letzten DDR-Meister, Hansa Rostock, nur 1:1 Unentschieden. Trotz zwischenzeitlicher Führung ist das Remis am Ende als Punktgewinn zu werten, hatten die Hanseaten insgesamt die besseren Möglichkeiten.
Über 9.000 Zuschauer waren zum Heimspielauftakt auf die nun zu drei Vierteln fertiggestellte Fischerwiese gekommen. Die neue Osttribüne war erstmal komplett offen und im gut gefüllten Gästeblock tummelten sich über 1.000 Nordlichter. Bei bestem Fussballwetter schickte Karsten Heine mit Ausnahme von Ofosu für den verletzten Fenin die Mannschaft aufs Feld, die in Aalen zum Auftakt einen Punkt geholt hatte.
Es war also angerichtet für ein Fussballfest, serviert wurde allerdings nur Magerkost. Beide Mannschaften neutralisierten sich im Mittelfeld, echte Chancen hatten nur die Hanseaten. Kunz konnte in der 24. Minute einen Kopfball von Erdmann aus Nahdistanz mit einem Reflex entschärfen, Perstaller traf in der 29. Minute nur das Außennetz. Doch die größte Möglichkeit hatte Gardawski, der aus 20 Metern einfach mal mit einem Heber draufhielt, doch zum Glück klatschte das Leder ans Dreiangel. Kunz wäre nicht mehr rangekommen. Die himmelblauen Offensivbemühung beschränkten sich hingegen auf zwei Halbchancen durch Cappek und Löning (beide mal drüber).
Die zweite Halbzeit begann aus Club-Sicht vielversprechend. Löning schoß Gröger im Strafraum aus Nahdistanz an die Hand - Schiri Storks zeigte sofort auf den Punkt. Riesenproteste der Hansa-Spieler, objektiv vielleicht sogar zu recht, wer allerdings an die letzte Begegnung im März und an das Handtor eines gewissen Savran denkt, weiss um die ausgleichende Gerechtigkeit. Anton Fink läßt sich die Chance nicht entgehen und verwandelt lässig ins rechte untere Eck. Doch der Jubel war kaum verklungen, da lag plötzlich die Kugel auf der anderen Seite im Netz. Jänicke hatte von der Strafraumgrenze abgezogen, Kunz konnte nur hinterherschauen wie der Ball hinter ihm einschlug. Der CFC straffte sich jetzt. König kam für den wirkungslosen Cappek. Nandzik trieb das Spiel über seine Seite immer wieder gut an. Löning hatte nach Flanke von Fink die erneute Führung auf den Kopf, sein Ball ging jedoch knapp am Tor vorbei. Auf der Gegenseite hätten auch Henn (75., Distanzschuss aus 30 Metern) und Gardawski (86., aus knappen Winkel am Kasten vorbei) den Dreier für Hansa einsacken können. So blieb es am Ende bei der Punkteteilung zwischen Chemnitz und Rostock.
Es ist also noch viel Sand in Getriebe in Fussball-Chemnitz. Auf dem Rasen aber auch abseits dessen, insbesondere wenn man an das lausige Catering denkt (wann kehrt hier endlich Professionalität und so was wie "Geschwindigkeit" ein?!) oder an das Lenken der Besucherströme nach dem Spiel hinter der Osttribüne (Ausgang Richtung schwarzer Weg war offen, das Tor Richtung Heinrich-Schütz-Strasse hingegen zu!). Jetzt ist kommenden Sonntag erstmal Pokal angesagt, da ist der CFC der krasse Außenseiter. Eine Überraschung kann hier nur positiv ausfallen.
"Es war ein 1:1, wo für jede Mannschaft vielleicht sogar mehr zu holen war. In der ersten Halbzeit haben wir kontrolliert gestanden und haben es verpasst, aus einer unserer zwei Großchancen die Führung zu machen. Nach der Pause kam aus dem Nichts heraus der Elfmeter für Chemnitz, der für mich eine Fehlentscheidung war. Nach unserem Ausgleich haben wir uns leider zu sehr zurückgezogen und waren zu passiv und mussten gefühlte 20 brandgefährliche Standardsituationen verteidigen. Wir nehmen einen verdienten Punkt mit nach Rostock."
"Die erste Halbzeit war sehr hektisch und kampfbetont, in der wir uns nicht eine richtige Torchance erarbeitet haben. Wir hatten zudem noch Glück beim Pfostentreffer. In der Halbzeitpause habe ich noch gesagt, zu Not muss aus einer Standardsituation der Führungstreffer her. Und so war es dann auch, aber man sollte dann schon vermeiden, vom Anstoß direkt den Ausgleich zu bekommen. Ich muss leider meinem Kollegen widersprechen. Unsere Standards waren schlecht gespielt. Wir haben viel Aufwand betrieben, aber es hat leider nicht zum Sieg gereicht."