Mit den gesundeten Ahlf und Adamu trat der CFC am Sonntag bei der zweiten Mannschaft des HSV an. Dafür fehlten jedoch die gelbgesperrten Ensrud und Görke. In Reihen der Hamburger konnte man mit Mario Fillinger ein Ex-Chemnitzer begutachten, welcher einen gehörigen Einfluß auf den Ausgang der Partie nehmen sollte.
Der CFC trat in klassischem 4-4-2 zunächst wie eine gute Profimannschaft auf, Pressing, geordneter Spielaufbau über die Außen und ein merklicher Wille endlich mal Punkte aus Hamburg mitzunehmen. Auffallend in den Anfangsminuten auch das gute Übergeben zwischen Abwehr und Mittelfeld. Entsprechend ergaben sich auch sogleich Möglichkeiten. Nach einer Ecke kommt Baumann zum Kopfball, verlängert auf Adamu welcher knapp am Winkel vorbei köpft.
Dann der erste Fauxpax. Nach einer Abseitsentscheidung will Süssner den Ball an seine Mitspieler geben und kullert ihn zwischen Baumann und Ahlf. Der Schiedsrichter legt dies als ausgeführten Freistoß aus, ein Hamburger sprintet dazwischen und lupft den Ball über Süssner hinweg. Zum Glück jedoch auch am Tor vorbei. Der Freistoß hätte ca. 15 m weiter vorne ausgetragen werden müssen, somit eine sehr großzügige Auslegung des Schiedsrichters.
Danach der CFC weiter überlegen und mit einer schönen, jedoch erfolglosen Konterattacke. Mayer wird über links geschickt, flankt in den Lauf von Adamu, dem der Ball über den rechten Außenrist springt. Da hier in Überzahl agiert wurde, schade um die vergebene Chance, da muß einfach mehr herausspringen.
Nach einer Viertelstunde dann Erheiterung auf den Rängen. Der ansonsten recht ordentlich pfeifende Schiedsrichter Schumacher zückt die gelbe Karte gegen Mayer wegen einer Eisbehandlung am Spielfeldrand. So richtig verstanden hat die Entscheidung wohl keiner, und ne' Unsportlichkeit kann ich in dem Verhalten auch nicht erkennen. Gibt aber sicher ne' FIFA-Richtlinie dazu, beim Club kannte sie offensichtlich keiner.
Langsam wurde das Spiel ausgeglichener, Hamburg immer wieder mit gefährlichen Vorstößen, meist jedoch unter starker Mithilfe der Himmelblauen. Nach 20 Minuten verliert Adamu den Ball, keiner schafft es Takji den Ball wieder abzujagen, der schickt Kucukovic steil, welcher von Göhlert und Ahlf im Strafraum zu Fall gebracht wurde. Kein Elfer, ein bißchen Durchsetzungsvermögen sollte man vom Stürmer auch erwarten können.
Adamu kanns aber auch anders. Traumpaß auf Mayer, welcher alleine in Richtung HSV-Gehäuse marschiert, ihm jedoch unglücklich der Ball vorm Torschuß verspringt und knapp am linken Eck vorbei geht. Eine weitere Einschußchance vergibt dann Mayer aus ca. 10 m mit dem rechten Außenrist. Hier wäre ein Paß auf Rolleder angemessener gewesen.
Bis zum Ende der Halbzeit sollte dann der HSV dominieren, begünstigt durch das inkonsequente Zweikampfverhalten des CFC. Sowohl bei dem Seitfallzieher von Hanke als auch dem Pfostenschuß von Laas ist der CFC in Überzahl (4 vs.1) nicht in der Lage, dem Gegenspieler irgendwie am Vorstoß zu hindern. Mit dem 0:0 geht es in die Pause, nach Chancen leistungsgerecht, von den Spielanteilen hätte der CFC führen müssen.
Die zweite Halbzeit beginnt unglücklich. Durchbruch des HSV auf der rechten Seite, scharfe Flanke, Ahlf versucht zu klären, Süssner verläßt das Gehäuse, Eigentor.
Nach ca. 10 Minuten kann sich Wölfel auf rechts durchbeißen, schickt Rolleder, welcher sich irgendwie in den Strafraum ackert, dann aber nur den Torwart anschießt. Schade, denn in der Mitte war Mayer einschußbereit. Nach diversen Auswechslungen startet der HSV in der 69 Minute seinen zweiten Angriff in Halbzeit 2. MacDonald kommt frei zu Schuß, Süssner kann nur in die Mitte abklatschen und Fillinger schlägt zu. 2:0, aus dem heiteren Himmel.
Danach kommt von Chemnitz nur noch wenig. Einen Freistoß von Adamu kann der Keeper um den Pfosten lenken, eine Chance von Schmidt bleibt ungenutzt. Der HSV dagegen bei Kontern brandgefährlich, einmal muß Kunert mit einer Notbremse retten (zum Glück nur Gelb), ein anderes Mal kann Süssner einen Freistoß von Takji an den Pfosten klären. In Minute 90 schlägt dann Fillinger nochmals zu. Nach einer kurz ausgeführten Ecke gelingt im eine sehenswerte Direktabnahme. 3:0 und das zu dem Zeitpunkt dann auch verdient.
Der CFC verliert unnötig gegen einen mittelmäßigen Gegner. Fehlende Konzentration sowie Zutrauen in die eigene Leistung lassen die Punkte in Hamburg. Der Spielanteil mit über 50 % Ballbesitz ist dafür bester Beweis. Glück kommt nicht von alleine, manchmal muß man es einfach erzwingen, also kopfhoch Jungs, "Lebe geht weider" und es wird Zeit das ihr euch mal eure Belohnung einholt.
Mit Adamu und Ahlf sind auf jeden Fall zwei wichtige Leute zurück. Man merkt, daß noch etwas die Bindung fehlte, daß sie jedoch ein Spiel beeinflußen können.
Mal noch ein Wort zu den "Fans". Es ist irgendwie unverständlich warum immer ein paar wenige für soviel Unruhe sorgen. Alles was über den Weg läuft, wird verflucht und beschimpft. Mit denselben Respekt wie die Fans auftreten, wird auch unsere Mannschaft empfangen, und gute Spieler wechseln bestimmt nicht wegen unseren Fans den Verein. Und den Fillinger die ganze Zeit zu belegen ist einfach nur dumm. Das ist keine Fankultur, sondern einfach nur noch peinlich.
Der Dank für die Bilder geht an: Peggy Schellenberger
[..] In Hamburg kassierte der Fußball-Regionalligist Chemnitzer FC eine 0:3-Niederlage und trudelt immer mehr Richtung Oberliga. [..] Was wäre gewesen, hätte Mario Fillinger noch das Trikot des CFC getragen? [..] Es waren nicht nur seine beiden Tore, sondern speziell sein Auftreten im Mittelfeld, das ihn zum Matchwinner gegen die alten Freunde werden ließ. [..] "Das Ergebnis ist sicher ein, zwei Tore zu hoch ausgefallen, aber verdient", kommentierte Demuth. "Wir haben die erste Halbzeit offen gestaltet, dann aber die Disziplin verloren."
[..] Die größte Wiedersehensfreude hatte aber Mario Fillinger. [..] Ausgerechnet gegen den Verein, mit dem er vor vier Monaten noch den Klassenerhalt gefeiert hatte, absolvierte er sein bestes Spiel im HSV-Trikot und erzielte zwei Tore. So wurde Fillinger beim 3:0 zum Matchwinner. [..] Der Weg zum zweiten Heimsieg war aber steinig. In den ersten 20 Minuten waren die Gäste besser [..]
