Chemnitz erkämpft sich mit Köpfchen den Erfolg
von Erik Büttner
Es war ein sonniger Samstagnachmittag dreiviertelvier. Auf dem Rasen tanzten die himmelblauen Fußballer um den Chemnitzer Manola - man hätte denken können, der CFC hat gerade ein Endspiel erreicht. Doch es war einfach nur ein Sieg an einem ganz normalen Regionalligaspieltag, dem 31. der Saison 2005/06. Doch es war eben wieder einmal ein Sieg, der erste seit etwa einem halben Jahr, der erste seit 12 erfolglosen Spielen. Nur schade, dass dieser Sieg wohl zu spät kommt, um den Chemnitzern den Gang in die Oberliga zu ersparen.
Und die himmelblauen Mannen traten tatsächlich so auf, als wäre noch alles möglich. Nach Klömichs Wadenbeinbruch wieder mit Süssner im Tor und Kunert für den schwächelnden Berger, bestimmten sie von Beginn an das Spiel. Damit schloss der CFC fast nahtlos an die 2. Halbzeit aus dem Münsterspiel von Mittwoch an. Görke mit einem Freistoß und Baumann mit einem Kopfball setzten in der Anfangsviertelstunde erste Ausrufezeichen. Hamburg agierte dagegen lust- und für eine abstiegsgefährdete Elf ziemlich kampflos.
Und anderes als in anderen Spielen zahlte sich in dieser Partie die Überlegenheit auch endlich einmal aus. Nach einer Tomoski Ecke von links schraubte sich Baumann in die Höhe und lenkte den Ball an den rechten Innenpfosten und ins Tor. 1750 Zuschauer auf der Fischerwiese genossen die Torfreuden ebenso wie die himmelblaue Elf.
Die Führung der Gastgeber schien an den Nordlichtern fast spurlos vorüberzugehen, sie spielten weiter wie bis her und damit dem CFC ziemlich in die Karten. Chemnitz drückte angetrieben von einem wieder starken Tomoski auf das 2:0. Kunert mit einem Schuss aus 20m verlieh dem Willen Ausdruck. Auch Devoli und Tomoski legten nach, ihre Schüsse stellten je doch nicht wirklich eine Gefahr für das von Wolfgang Hesl gehütete Hamburger Tor dar. Und so ging es mit einer Pausenführung für die Hausherren in die Kabine.
Die meisten VIP-Gäste hatten ihre Plätze auf der Tribüne noch nicht wieder eingenommen, da wackelte das HSV-Tornetz erneut. Einen Chemnitzer Angriffsversuch wehrte ein HSV-Abwehrspieler genau in die Füße von Kunert ab. Ein Blick, eine Flanke, ein Tor! Rolleder war Nutznießer der präzisen Kunert-Flanke geworden. 2:0 Chemnitz, das war doch mal wieder was.
Die Himmelblauen ließen es jetzt etwas relaxter angehen. Und Hamburg hatte jetzt wahrscheinlich gemerkt, dass sie heute vielleicht auch was für das Spiel tun müssen, um hier Punkte zu holen. Aber wirklich gefährlich wurde es nur einmal. Ausgerechnet der ansonsten blasse Fillinger war es, der nach einem Konter links lang geschickt wurde und plötzlich allein vor Süssner stand. Doch sein Schuss konnte Süssner zur Ecke klären – der CFC weiß schon, warum er Fillinger damals verkauft hat... ;-)
Dennoch, das Spiel war nun ziemlich langweilig. Hamburg bemühte sich halbherzig und brachte so auch recht wenig zustande. Der CFC stand hinten mit einer von Görke organisierten Defensive recht sicher und versuchte sich im Kontern. Weiter Ball von Göhlert auf Mayer. Dessen Direktabnahme war zwar schön anzusehen, aber leider auch kein Problem für Hesl.
Das Spiel neigte sich langsam dem Ende entgegen, da gab es noch einmal eine Ecke von rechts, vollstreckt durch Devoli. Die Eckballflanke fliegt über die versammelte Mannschaft hinweg und landet genau auf Bergers Kopf, von dem der Ball abprallt, auf den Boden auftischt und ins Tor springt. 3:0 - Chemnitz’ höchster Saisonsieg war perfekt.
Das, was der CFC seinen Zuschauern anbietet, sieht so ganz langsam wieder nach Fußball aus. Der Einsatz stimmt und es kommen teilweise wieder recht ordentliche Spielzüge, wie z.B. vor dem 2:0 zustande – vor allem dank eines für den CFC überragenden Boris Tomoski. Und obwohl der CFC nur noch auf Abschiedstour aus der Regionalliga ist, hat dieser Sieg doch wieder so ein paar Moleküle Hoffnung ans Tageslicht befördert. Wie resümierte doch ein Fan nach dem Spiel: „Der Mist an dem Sieg ist, dass wir jetzt doch wieder anfangen zu rechnen, obwohl doch schon alles geklärt schien.“ Sagt’s und schaut auf die Tabelle, um festzustellen, dass es bei 2 Spielen ja „nur“ 10 Punkte Rückstand auf Rang 14 sind...
Wertung: 3,0 (Kein überragendes Spiel, aber eben mal wieder ein CFC-Sieg.)
Beste Himmelblaue: Tomoski, Baumann, Rolleder