Vorbericht

11. Spieltag - Regionalliga Nord - Saison 2004/2005
VfL Osnabrück
VfL Osnabrück
2:3
Chemnitzer FC
Chemnitzer FC

CFC krasser Außenseiter bei der niedersächsischen "Fahrstuhlmannschaft" in...

von Timo Görner (Vorbericht) & Erik Büttner (Reisetipps)

...denn als solche könnte man die 1. Mannschaft des VfL Osnabrück bezeichnen. Selten war man derart ohne Siegchancen bei einem Gastspiel an der "Bremer Brücke".

Der VfL in den letzten Jahren:
Der Begriff "Fahrstuhlmannschaft" hat seinen Grund, denn die Kicker aus dem Norden der Republik stiegen zweimal in den Lift eine Etage nach oben ein, um gleich wieder auszusteigen. 1999/2000 stieg der VfL durch den Sieg in der Relegation gegen Union Berlin auf, musste aber vor allem aufgrund einer ganz schlechten Hinrunde mit lediglich 10 Punkten am Ende mit Rang 15 Vorlieb nehmen. Da nützte auch eine starke Rückrunde mit 27 Punkten nichts mehr. Ausgerechnet der CFC vertagte damals die Entscheidung durch das 1:0 gegen Bielefeld auf den letzten Spieltag.
Die darauf folgende Saison in der RL Nord verlief für den Topfavoriten dann ernüchternd (7.), dafür reichte es 2002/2003 zur Rückkehr in die 2. Liga, wenn auch erst am letzten Spieltag. Diesmal wollte man dort alles besser machen, mit Frank Pagelsdorf wurde ein bekannter Coach verpflichtet, der aber das Ende der Saison als VfL-Trainer nicht mehr miterlebte und exakt am 07.04.2004 entlassen wurde, nachdem er bereits wochenlang aufgrund der sportlichen Misere umstritten war. Zu diesem Zeitpunkt war der Zug Richtung Klassenerhalt bereits so gut wie abgefahren, denn die Niedersachsen lagen aussichtslos 7 Runden vor Saisonende mit 9 Zählern Rückstand auf Rang 14 zurück. Nur ein starker Endspurt mit mindestens 18,19 Punkten hätte vielleicht die Rettung bedeutet. So holte man nur noch derer 5.
Seit Spieltag 17 wurde die "Rote Laterne" gehalten und bis zum letzten Spieltag nicht mehr abgegeben. Nur 7 Spiele wurden gewonnen, dafür 20 verloren. Die Auswärtsbilanz war dabei wohl "der größte Sargnagel", denn aus den 17 Auftritten fernab von Osnabrück wurden ganze 7 Punkte eingefahren. Ausgerechnet am 1. Spieltag wurde der einzige Dreier auf fremden Rasen eingefahren (1:0 Ahlen). So konnte die 2. Bundesliga wieder nicht gehalten werden.

Sie gingen:
Nach dem Abstieg gab es eine enorme personelle Fluktuation. Insgesamt 24 (!) Spieler aus dem Kader 2003/2004 sind nicht mehr beim VfL, deshalb der Versuch mal die Wichtigsten zu benennen: Unter diesen 24 sind 7 "Leihgaben" anderer Vereine, so wie z.B. Stürmer Marcel Schied (21, FC Hansa), welcher gen Unterhaching zog und 12 Treffer in der vergangenen Saison erzielte. Mit Marko Tredup (30), Jens Langeneke (27) und dem Brasilianer Gledson (25) gingen gleich 3 Spieler zum LR Ahlen. Benjamin Schüßler (23) kehrte nach Mönchengladbach zurück, Guido Spork (29) zog es nach Paderborn. Mit Christian Lenze (27) ging einer der wenigen Lichtblicke der Saison (6 Tore in der Rückrunde) zu Eintracht Frankfurt/M. Anel Dzaka (24), einer der "Leihgaben", ging wieder zurück nach Leverkusen. Wer die Erwähnung weniger aufgrund der Bedeutung in der abgelaufenen Saison verdient, sind die Abgänge Harun Isa (ohne neuen Verein) und Christian Claaßen (35, Meppen). Die "restlichen Wechsel" betreffen Spieler welche nicht die Rolle inne, hatten wie die Angesprochenen.

Sie kamen:
19 Neuverpflichtungen bedeuten ebenfalls viel Arbeit für den Autor. Bemerkenswert sind vor allem 3 Neuzugänge für die Abteilung "Tore machen": Vom KFC Uerdingen holte man sich Markus Feldhoff (30) und Thomas Reichenberger (29) und mit Ronny Jank (28) vom FC Erzgebirge einen "himmelblauen Derby-Alptraum". Ebenfalls aus Uerdingen kam fürs Mittelfeld Alexander Nouri (25). Vom VfB Lübeck stieß Defensivmann Jan Schanda (27) und aus Aachen Abwehrspieler Fabian Ewertz (23) zum VfL. Björn Joppe (25) kam aus Berlin vom 1. FC Union (Mittelfeld). Aus Kaiserslautern von den dortigen Amateuren wurden Andreas Schäfer (21, Mittelfeld) und Matthias Koch (22, Abwehr) verpflichtet. Ansonsten ist noch zu vermerken, dass 3 Spieler aus der eigenen II. Mannschaft eingebaut wurden, welche bislang aber keine Rolle spielten. Im Tor steht seit Saisonbeginn mit Tino Berbig (23) ein Neuzugang aus der "Jenaer Schule".

Das Kollektiv 2004/2005:
Der Kader wurde abgespeckt, in der Vorsaison standen offiziell insgesamt 36 Spieler im Saisonverlauf im Aufgebot, von denen lediglich 5 nie zum Einsatz kamen. Diesmal sind es für 2004/2005 nur noch 23 Aktive inklusive 2 Torhüter, zudem wurde die Mannschaft etwas verjüngt und steht momentan bei 24,5 Jahren im Schnitt. Der Angriff ist mit Reichenberger, Feldhoff und Jank zumindest vom Namen her erstklassig besetzt. Bei größeren Verletzungsproblemen und Formschwächen könnte es aber problematisch werden. Mit Addy Waku Menga (21) im Angriff (4 Tore) sowie den beiden Neuzugängen aus Kaiserslautern (Schäfer, Koch) konnten bislang 3 jüngere Spieler positiv überraschen.

Der Trainer:
Seit 01.07.2004 ist Claus-Peter Wollitz (39) für die Regionalliga-Mannschaft des VfL verantwortlich und dürfte unter größerem Erfolgsdruck stehen, als beim Ex-Verein in Uerdingen, von dem er zur Verärgerung der Krefelder gleich 3 wichtige Spieler mit nahm.

Die Saison 2004/2005 bislang:
Der Auftakt verlief mit einem etwas glücklichen Remis bei den Amateure des 1. FC Köln (1:1) und einem mageren 1:1 an der "Bremer Brücke" gegen die „HSV-Jungspunde“, wo man erneut ein 0:1 kassierte, holprig. Beim FC St. Pauli lag man dann sogar mit 0:2 hinten, um das Spiel noch mit 3:2 für sich zu entscheiden. Bis zum heutigen Tag konnte man noch nicht ganz oben landen. In Paderborn wurde mit 1:2 verloren, ebenso bei den Amateuren von Borussia Dortmund (1:2). Enorm wichtig war der zweite Auswärtssieg am letzten Wochenende beim "Nord-Derby" in Lübeck (1:0). Die Spitze liegt damit als 7. mit 15 Zählern weiter in Sichtweite. Zu Hause ist man noch ohne Niederlage. Die nominellen Angreifer erzielten 10 der 15 Treffer (Reichenberger 5, Menga 4, Feldhoff 1). Ronny Jank kam übrigens bislang verletzungsbedingt (Bänderriss in einem Testspiel) noch zu keinem Einsatz.
Im DFB-Pokal erreicht man die 2. Runde nach einem 3:2-Heimsieg gegen Aue und scheiterte dann nur knapp mit 2:3 an der "Bremer Brücke" im Heimspiel gegen den FC Bayern München, wobei man dort schon mit 2:1 in Führung lag.

Das Umfeld/Stimmung/Fans:
Trotz der Misserfolge in Bundesliga 2 der letzten Jahre und nicht immer berauschender Spiele in der dritten Liga - die Begeisterung für den VfL in und um Osnabrück ist nur wenig gedrückt. Das Auftaktspiel zu Hause gegen die HSV-Amateure sahen mehr als 10.000 Besucher. Gegen Union und die Bielefelder kamen auch noch jeweils über 8.000. Mager war jedoch der Zuspruch gegen die Düsseldorfer Fortuna (5.500 inkl. über 1.000 Düsseldorfer) was auf den folgenden Pokal-Schlager gegen den FC Bayern geschoben wurde, auch angesichts des "Koppel-Geschäftes" beim Kartenverkauf für das Spiel gegen den CFC, wo man mit wieder mindestens 10.000 Besuchern rechnet.
Nach dem Pokalspiel gegen die Bayern war von einer Brutto-Einnahme von 600.000 Euro zu hören, was für die auch nicht gerade proppenvollen VfL-Kassen ein warmer Regen gewesen sein dürfte. Der Etat betrug vergangene Saison noch rund 6 Mio. EUR und wurde auf (inoffiziell) 3,7 Mio. gesenkt.

Das Stadion

Das ehemalige "Stadion an der Bremer Brücke" heißt offiziell jetzt "OsnaTel ARENA" nach dem aktuellen Hauptsponsor und liegt damit im bedauerlichen oder nicht bedauerlichen "Trend der Zeit". Somit ist auch das "Hartwig-Piepenbrock-Stadion" eigentlich Geschichte und erinnert zumindest vom Stadionnamen her nicht mehr an den Unternehmer und ehemaligen langjährigen VfL-Vereinschef
Bereits seit 1933 wird auf dem ehemaligem Gelände der Klöckner-Werke Fußball gespielt. 2 Jahre zuvor hatte es schon den ersten Spatenstich gegeben, aber das sumpfige Areal musste erst mit viel Hausmüll trocken gelegt werden. Aber nach dieser Maßnahme konnten dann 9000 dem damals beheimateten SC Rapid beim Kicken zuschauen.
Im Krieg wurde die Arena arg ramponiert, doch danach auch recht schnell wieder aufgebaut. Nach erfolgter Wiedereröffnung im Juli '46 stieß das Stadion des öfteren an seine Auslastungsgrenzen, und das bei einem Fassungsvermögen von 30.000 Leuten!
In den folgenden Jahren wurde aber rein gar nichts unternommen, weder Erhaltungs- noch Ausbaumaßnahmen. Und so verfiel die "Bremer Brücke" zusehens. Als 1969 der VfL die Chance hatte, in die Bundesliga aufzusteigen, drehten sich endlich die schweren Mühlräder. Für's Erste wurde eine leckere Stahlrohtribüne aufgestellt. Doch machte man sich gemeinsam mit der Stadt zeitgleich auch an den Umbau. Dieser zog sich aber fast ein Jahrzehnt hin. Erst als der Millionen-Schwere Unternehmer Piepenbrock die Führung des VfL übernahm, wurde die Rekonstruktion abgeschlossen. Ausgestattet mit 3 überdachten Tribünen und einer Flutlichtanlage gehört die "Bremer Brücke" seither zu den stimmungsvollsten und schönsten Arenen der Liga.
Einzig die Gegengerade ist den Verantwortlichen immer noch ein Dorn im Auge. Schon lange sollte diese ausgebaut werden, doch Kleingärtner verhinderten dies immer wieder erfolgreich. Zuletzt sollte der Ausbau in der Zweitligasaison 2000/01 angegangen werden. Da aber verhinderte der mittlerweile chronische Geldmangel des VfL und der sportliche Abstieg die Aufstockung der Geraden.
Die Gästefans werden im rechten Teil der Osttribüne untergebracht und haben von dort auch bei Wind und Wetter eine herrliche, trockene Sicht auf das Grün. Und das Dach sorgt natürlich auch dafür, dass selbst laue Gesänge zu wahren Stürmen werden.

Die Route

In Chemnitz-Nord geht's auf die A4 Richtung Dresden Am Dreieck Nossen (75/30) wechselt man auf die A14 Richtung Leipzig/Magdeburg. Dieser folgt man dann auch bis zu letzt genannter Stadt, um am Kreuz Magdeburg (102/68) auf die A2 Richtung Braunschweig/Hannover aufzufahren. Auf dieser verweilt man dann, an Braunschweig und Hannover vorbei, bis zum Kreuz Bad Oeyenhausen (32/35). Dort befährt man die A30 Richtung Osnabrück. Schon eine Abfahrt (34) weiter geht's wieder von dieser runter und auf die B61 Richtung Bad Oeyenhausen. Kurz nach diesem beschaulichen Städtchen darf man dann an der Anschlussstelle Gohlfeld (32) wieder auf die A30, immer noch Richtung Osnabrück (Der Umweg ist nötig, da um Bad Oyenhausen ein Stück Autobahn fehlt. Der Weg dürfte daher auch recht gut ausgeschildert sein).
Am Kreuz Osnabrück-Süd (19/9) wechselt man schließlich das letzte mal die Autobahn und zwar auf die A33 Richtung Norden bzw. Osnabrück. Ist man dann an der Abfahrt Osnabrück-Schinkel (6) angekommen, verlässt man die Autobahn. Nun braucht man nur noch auf der Bremer Straße stadteinwärts zu fahren und nach wenigen (Kilo-)Metern taucht schließlich links das Stadion auf.
Die Suche nach einem Parkplatz wird nun schwierig. Mit Glück erwischt man einen, der begehrten Straßenrand-Stellplätze. Alternativ kann man auch an der Halle "Gartlage" parken, oder bei Kabelmetall (Schlachthofstraße) bzw. in der Buerschen Straße.
11. Spieltag - Regionalliga Nord - Saison 2004/2005
Samstag, 02. Oktober 2004, 14:00 Uhr
osnatel-arena, Osnabrück
Zuschauer: 13.500
Schiedsrichter: Metzen (Erfstadt-Liblar)


Tore

Die Tabellenverläufe

Tabellenhistorie

Der Vergleich


VfL Osnabrück Chemnitzer FC
77,34 % Chancen gegeneinander 22,66 %
7 Tabellenposition 19
15
9
1,67
Pkt.
Spiele
Pkt. pro Spiel
2
9
0,22
4 (44,44 %)
2 (22,22 %)
Siege
Niederlagen
0 (0,00 %)
7 (77,78 %)
15:10
1,67:1,11
Tore
Tore pro Spiel
2:13
0,22:1,44
4:0 gegen Fortuna Düsseldorf 95 (N) (H) Höchster Sieg  
1:2 gegen SC Paderborn 07 (A), BV Borussia Dortmund Am. (A) Höchste Niederlage 0:3 gegen VfL Wolfsburg Am. (N) (A)
2 Siege,
seit 2 Spielen nicht verloren
Aktuelle Serie 4 Niederlagen,
seit 9 Spielen nicht gewonnen

Die Bilanz

 ZahlSUNTore
Alle Spiele1023511:17
Heimspiele51134:7
Auswärtsspiele51227:10
Ligaspiele81349:16
Pokal-/Relegationsspiele21012:1

Der Ergebnisrückblick

1992/19932. Bundesliga2. SpieltagChemnitzer FC - VfL Osnabrück0:2 (0:1)
1992/19932. Bundesliga25. SpieltagVfL Osnabrück - Chemnitzer FC3:3 (2:1)
1998/1999AufstiegsrelegationHalbfinaleVfL Osnabrück - Chemnitzer FC1:0 (0:0)
1998/1999AufstiegsrelegationFinaleChemnitzer FC - VfL Osnabrück2:0 (0:0)
2000/20012. Bundesliga4. SpieltagVfL Osnabrück - Chemnitzer FC1:1 (1:0)
2000/20012. Bundesliga21. SpieltagChemnitzer FC - VfL Osnabrück1:2 (0:0)
2001/2002Regionalliga Nord15. SpieltagVfL Osnabrück - Chemnitzer FC0:2 (0:0)
2001/2002Regionalliga Nord32. SpieltagChemnitzer FC - VfL Osnabrück1:1 (0:0)
2002/2003Regionalliga Nord11. SpieltagChemnitzer FC - VfL Osnabrück0:2 (0:1)
2002/2003Regionalliga Nord28. SpieltagVfL Osnabrück - Chemnitzer FC5:1 (1:0)