Vorbericht

10. Spieltag - Regionalliga Nord - Saison 2001/2002
Chemnitzer FC
Chemnitzer FC
5:0
SG Wattenscheid 09
SG Wattenscheid 09

Die "graue Maus aus´m Pott" an der Gellertstraße ...

von Timo Görner

...denn als solches kann man die 1. Mannschaft aus der Fußball-Abteilung der SG Wattenscheid 09 wohl bezeichnen. Was die Erfolge in der Vergangenheit anbetrifft, den Zuspruch der Fans und Sponsoren sowie die Existenz in der Regionalliga, nachdem man in den 80er und 90er Jahren zeitweilig erst -und zweitklassig war. 1995/1996 kreuzte man noch mit dem Chemnitzer FC in der 2. Bundesliga die Klingen und ich erinnere mich noch recht gut an das Spiel im "Sportforum" am 7. Spieltag. Der CFC siegte mit 2 : 0, nicht zuletzt weil der damalige CFC-Keeper Alexander Kunze beim Stand von 1 : 0 einen Elfmeter hielt und der SG 09 damit wohl den Nerv zog. Denn nach dem Spiel war die SG 09 mit nur 1 Zähler aus 7 Spielen und 5 Zählern Abstand auf Platz 14 klar auf Kurs Richtung Dritte Liga, nachdem man noch 1994 gegen Vereine wie Bayern München oder Schalke 04 gekickt hatte. Der damalige recht sang -und klanglose Abstieg aus der 1. Bundesliga, in der man sich immerhin trotz bekannt eher bescheidener Möglichkeiten 4 Spielzeiten halten konnte, zwar fast durchgängig (bis auf die 1. Saison) immer nahe am Abgrund zur 2. Bundesliga, aber immerhin. Dies im Schatten der wesentlich beliebteren und zuschauerträchtigeren Ruhrpott-Clubs aus Gelsenkirchen, Dortmund und nicht zuletzt aus der eigenen Stadt mit dem VfL Bochum, wobei sich die "echten beinharten Wattenscheider" auch nach der Eingemeindung Wattenscheids zur Stadt Bochum 1975 nicht als "Bochumer" definieren sondern da lieber mit einem Essener Kennzeichen durch die Gegend kutschieren wie "der Alte" in Person des wohl bekanntesten 09ers Klaus Steilmann. 1994 begann der "Abstieg auf Raten" der SG 09, denn schon in der übernächsten Saison in der 2. Bundesliga folgte der ernüchternde Fall in die Drittklassigkeit, nachdem in der vorangegangenen Saison der anvisierte Wiederaufstieg als 10. der Endtabelle deutlich verfehlt wurde. Mit dem 0 : 0 gegen Hertha BSC vor der trostlosen Kulisse von gerade mal 1.000 Zuschauern verabschiedete man sich vorerst aus dem bezahlten Fußball und vergab auch die Rettung für den CFC, denn bei einem Sieg der Schwarz-Weißen wären die Himmelblauen noch in der 2. Bundesliga geblieben, gleich ob man es damals verdient hatte oder nicht. Aber die Geschichte kennen wir ja.

In der 1. Regionalliga-Saison, damals noch in der Staffel West-Südwest, wurde dann recht souverän der Staffelsieg und damit der direkte Wiederaufstieg in die 2. Bundesliga erreicht, dabei ließ man Vereine wie Rot-Weiß Oberhausen, LR Ahlen und den 1. FC Saarbrücken hinter sich. Damit war der CFC in dieser Saison der einzige Zweitligaabsteiger, der nicht wenigstens die Relegation zur 2. Liga schaffte (Nürnberg und Wattenscheid stiegen gleich wieder auf, Hannover 96 scheiterte in der Relegation Nord - Nordost an Energie Cottbus). Die SG spielte also wieder zweitklassig und auch wieder Schicksal für einen sächsischen Verein, denn am letzten Spieltag ermauerte man sich ein graues, tristes 0 : 0 beim VfB Leipzig in der "Plache-Ruine" und holte damit genau den 1 Zähler den man noch brauchte, um die Leipziger in die Regionalliga zu verweisen. Bemerkenswert die Parallelen damals zwischen dem VfB und dem CFC. 2 Vereine aus Sachsen, gute Mannschaft, gute Platzierung zur Hinrunde, dann eine Pleiten-Serie zum Schluss und Abstieg. So gesehen ist die SG Wattenscheid für den Fußball in Sachsen ein "Alptraum tief im Westen". ;-)

Aber zurück zum eigentlichen Thema, in der folgenden Saison war der erneute Abstieg aber nicht zu vermeiden und auch diesmal war er ebenso ernüchternd wie deutlich, denn mit nur 30 Zählern fehlten am Ende 10 Punkte zum rettenden 14. Platz. Konnte man zur Halbserie bei 3 Zählern Abstand zum rettenden Ufer noch hoffen, so wuchs der Rückstand in einer eher mauen Rückrunde (verglichen mit den anderen Mitkonkurrenten) weiter und weiter an. Die Wattenscheider wieder angekommen in der Regionalliga und viel schlimmer : Mitten drin im Hauen und Stechen für die neue Regionalliga, für einen Absteiger ja in der Regel noch eine zusätzliche Hypothek. Galt 1996 noch der sofortige Wiederaufstieg als Ziel, so war man diesmal bescheidener und peilte als Ziel das Erreichen der zweigleisigen dritten Liga an. Eine Zielsetzung, die mit Platz 4 auch recht souverän geschafft werden konnte und die bei 14 Zählern Rückstand auf den Aufsteiger 1. FC Saarbrücken ihre Berechtigung hatte. Damit war man drinnen in der "Vorstufe zur endgültigen Neustrukturierung der Dritten Liga". Das Minimalziel von 1997, was diesmal zum Maximalziel wurde, war geschafft. Federführend dabei nicht zuletzt die zurückgeholte "Wattenscheider Trainerlegende" (na ja ich übertreibe jetzt mal, aber Wattenscheid verbinde ich mittlerweile mit dem Ex-Lauterer) "Spargeltarzan" und Pferdeliebhaber Hannes Bongarzt, der exakt am 14.09.1998 die Mannschaft wieder übernahm, nachdem man in der 2. Bundesliga nach 6 Spieltagen die "Rote Laterne" innehatte und Klaus Steilmann als der Macher in "Bochum 6" kein Vertrauen mehr zu "Aufstiegsheld 1997" Jupp Tennhagen hatte. Den Abstieg konnte aber auch er nicht verhindern, in den folgenden 28 Spielen kamen nur 27 Zähler zustande, zuwenig wie oben beschrieben. Aber man traute ihm die schwierigen neuen Aufgaben zu.

In der ersten Saison dieser neuen Regionalliga konnte die Klasse erst mal gehalten werden und so nebenbei wurden die Freunde aus Hinterlößnitz zweimal "gedemütigt" (3 : 2, 4 : 0 in Aue). Die Demütigung der Auer wurde auch nach guter neuer Tradition in der aktuellen Saison fortgesetzt, denn am 1. Spieltag obsiegten die 09er im Erzgebirgsstadion mit 5 : 2 und verärgerten die Gastgeber mit ihrer Torlaune. Überragender Mann war dabei der Türke Hamit Altintop, 1997 vom SV Rotthausen zur SG Wattenscheid 09 gestoßen. Der erzielte in diesem Spiel 2 Tore und beschäftigte die Auer Abwehr fast im Alleingang. Ein gelungener Saisonstart für den kleinen, aber soliden Kader, in dem mit Uwe Grauer ein erfahrener Abwehrstratege (Uerdingen, Ulm) steht, nicht zu vergessen ja nun auch Jörg Sobiech, mit dem es am Samstag ein Wiedersehen gibt. Dieser fällt in die Kategorie "Heimkehrer", denn Sobiech schnürte vor Jahren schon einmal für die SG 09 die berühmten Töppen. Ansonsten fällt einem sicherlich zu Carsten Baumann etwas ein, der auch schon höherklassig in Köln, Dortmund, Ahlen gespielt hat. Baumann (Ahlen), Sobiech (CFC), Renno (TeBe Berlin), Balagic (VfR Mannheim), Stamer (VfL Bochum) summieren 5 Neuzugänge, denen insgesamt 9 Abgänge gegenüberstehen, die man z. T. durchaus als erwähnenswert bezeichnen kann. Mit Marcus Ebbers ging die Stürmerhoffnung der Regionalliga Nord bereits während der abgelaufenen Saison zum MSV Duisburg, ebenso Jacob. Melkam verließ den Verein Richtung Karlsruher SC, nachdem es um seinen Wechsel eine recht peinliche Posse seitens der KSC-Funktionäre gegeben hatte, Yakubu zog es vor, mit dem FC St. Pauli in der 1. Bundesliga die "Mission Impossible" anzugehen. Somit stehen im offiziellen Kader der 1. Mannschaft 20 Spieler (inkl. 2 Torleute). In den letzten beiden Spielen liefen von den Neuzugängen Renno, Baumann und Grauer jeweils in der Stammformation auf, Balagic wenigstens beim starken 1 : 1 in Lübeck gegen den bis dato verlustpunktfreien VfB. Mit dem 1 : 0 gegen den KFC Uerdingen vor 1.102 Unentwegten im "Lorheide-Stadion" führten die Schwarz-Weißen Kicker ihre gute Bilanz von 3 Spielen ohne Niederlage gegen vermeintliche Top -und Mitfavoriten auf den Aufstieg fort. 1 : 1 gegen den Zweitligaabsteiger Osnabrück, dann das 1 : 1 beim VfB Lübeck und zuletzt das 1 : 0 gegen den KFC Uerdingen 05. Damit fand man Anschluss an die Tabellenspitze und behauptete sich vor dem CFC. Eine bislang durchaus mehr als ordentliche Saison der SG Wattenscheid, die auch für ihre Leichtathletik-Abteilung bekannt und geschätzt ist, dies nicht nur im Inland.

So wird es denn kein leichteres Spiel als am Samstag in Aue. Die Bilanz gegen die Wattenscheider ist dabei durchaus Zuversicht erzeugend, denn die bislang einzige Niederlage in einem Pflichtspiel ereilte uns 1993 im DFB-Pokal mit einem 1 : 2 in der Verlängerung, ansonsten wurde die SG 1994/1995 mit 3 : 0 und 1995/1996 mit 2 : 0 in Chemnitz "gedemüdigt", während dessen der CFC auch mit jeweils 2 : 2 in der "Lorheide" punkten konnte.
Aber wichtig iss auf´m Platz.

In diesem Sinne einen angenehmen Samstag allen Fans, gleich ob man 17 Spiele sieht, 18 oder 34 (denn IMHO ist jeder Fan gleich wichtig) auf beiden Seiten, den Wattenscheidern einen schönen Tag in unserer Stadt und uns natürlich 3 Punkte.
10. Spieltag - Regionalliga Nord - Saison 2001/2002
Samstag, 29. September 2001, 14:00 Uhr
Fischerwiese, Chemnitz
Zuschauer: 3.690
Schiedsrichter: Frank (Hannover)


Tore

Die Tabellenverläufe

Tabellenhistorie

Der Vergleich


Chemnitzer FC SG Wattenscheid 09
49,25 % Chancen gegeneinander 50,75 %
8 Tabellenposition 6
13
9
1,44
Pkt.
Spiele
Pkt. pro Spiel
14
9
1,56
4 (44,44 %)
4 (44,44 %)
Siege
Niederlagen
4 (44,44 %)
3 (33,33 %)
15:11
1,67:1,22
Tore
Tore pro Spiel
15:13
1,67:1,44
4:0 gegen Fortuna Düsseldorf (A) Höchster Sieg 5:2 gegen FC Erzgebirge Aue (A)
1:3 gegen SC Paderborn 07 (H) Höchste Niederlage 1:4 gegen Rot-Weiss Essen (A)
2 Siege,
seit 2 Spielen nicht verloren
Aktuelle Serie 1 Siege,
seit 3 Spielen nicht verloren

Die Bilanz

 ZahlSUNTore
Alle Spiele522110:6
Heimspiele32016:2
Auswärtsspiele20204:4
Ligaspiele42209:4
Pokal-/Relegationsspiele10011:2

Der Ergebnisrückblick

1993/1994DFB-Pokal3. RundeChemnitzer FC - SG Wattenscheid 091:2 n.V.
1994/19952. Bundesliga3. SpieltagSG Wattenscheid 09 - Chemnitzer FC2:2 (2:2)
1994/19952. Bundesliga20. SpieltagChemnitzer FC - SG Wattenscheid 093:0 (1:0)
1995/19962. Bundesliga7. SpieltagChemnitzer FC - SG Wattenscheid 092:0 (2:0)
1995/19962. Bundesliga24. SpieltagSG Wattenscheid 09 - Chemnitzer FC2:2 (2:2)