Vorbericht

16. Spieltag - Regionalliga Nord - Saison 2005/2006
VfB Lübeck
VfB Lübeck
2:1
Chemnitzer FC
Chemnitzer FC

Als krasser Außenseiter an die "Lohmühle"...

von Timo Görner (Vorbericht) & Erik Büttner (Reisetipps)

...reist der CFC am kommenden Wochenende. Der VfB präsentiert sich zumindest von den Resultaten her als die bislang stärkste Mannschaft. Dazu war für den CFC in Lübeck zuletzt 1995 beim 2:0-Sieg etwas zu holen. Allerdings boten die Himmelblauen oftmals gerade als ein Underdog ihre besten Leistungen an.

Der VfB in der Saison 2004/2005:
Welcher himmelblaue regelmäßige Stadiongänger erinnert sich nicht an das Saisonfinale des VfB beim CFC. Quasi bis zur letzten Minute durften die Grün-Weißen auf die postwendende Rückkehr in die 2. Liga hoffen, am Ende sollten aber 1 Punkt und 2 bzw. 3 Tore gegenüber den Konkurrenten aus Braunschweig und Paderborn fehlen. Bitter war dies vor allem, weil man gerade in der Schlussphase der Saison noch mal richtig aufdrehte.
Am 29. Spieltag gelang erstmals der Sprung auf einen Aufstiegsplatz (2.), den man zunächst bis zur 36. Runde behaupten konnte, wobei man auch noch 3x auf Rang 1 stand. Für den Frust am Ende sollte eine überraschende Heimpleite (0:1 Düsseldorf) am drittletzten Spieltag sorgen. Die Rivalen aus Braunschweig und Paderborn zogen dank der Spielfreiheit der Lübecker an Spieltag 37 vorbei und blieben vor dem VfB.
Knackpunkt wohl auch, dass dem VfB erst am 11. Spieltag der erste Auswärtssieg (HSV II. 2:0) gelang. Zuvor wurden 3 Spiele verloren und 2x Remis gespielt. Zu viele Punkte blieben liegen, zumal auch eine wichtige Partie zu Hause verloren ging (Osnabrück 0:1). Nach 10 Spieltagen fand man sich nur im Mittelfeld wieder (9.). Bis zur Winterpause wurde sich gesteigert, der Abstand betrug als 3. auf Platz 2 noch 4 Zähler. Zwischen Spieltag 11 und 21 sollten die Grün-Weißen ohne Niederlage bleiben.
In der Frühjahrsrunde kassierte man dann noch 3 Niederlagen, in Wolfsburg (1:5) und Paderborn (1:4) sowie eben zu Hause gegen die Fortuna. Zumindest die Schlappe in Wolfsburg war ebenso unerwartet wie mitentscheidend. Starke Auftritte wie in Osnabrück (2:0) oder zu Hause gegen Köln II (5:0) blieben so wertlos. Zu Hause holte man als beste Heimmannschaft 44 von 54 möglichen Zählern, verlor lediglich zweimal (zuviel), gewann 14 der 18 Begegnungen (40:12 Tore). Auswärts blieb die Bilanz nur knapp im positiven Bereich (6 Siege, 5 Niederlagen – 22:28 Tore). Nur 2 Mannschaften schossen mehr Tore als der VfB (62), 4 Kollektive kassierten weniger Gegentore (40), darunter auch der CFC.
Im DFB-Pokal scheiterte man diesmal schon in Runde 1 an Dortmund (0:1/H).

Sie gingen:
Es gab recht wenige Abgänge im Kader, generell kaum Veränderungen. Francis Bugri (24, Mittelfeld) ging in die hessische Oberliga (Kassel), er kam über die dauerhafte Reservisten Rolle nicht hinaus. Sein noch bis 2006 gültiger Kontrakt wurde in beiderseitigem Einvernehmen aufgelöst. In der Abwehr zog es Florian Thorwart (23) zu Rot-Weiß Essen. Er hatte sich in der Frühjahrsrunde als Stammspieler etabliert, sein auslaufender Vertrag wurde aber nicht verlängert. Der 3. Abgang (Stürmer Karol Zaborowski, 22) spielte 2004/2005 keine Rolle beim VfB.

Sie kamen:
Auch hier gibt es nur wenig zu nennen. Bekannt dürfte dem Fanpage-Leser Dietmar Hirsch (33, Mittelfeld) sein. Er bringt jede Menge Erfahrung mit: 195x 1. Bundesliga (Duisburg, Unterhaching, Rostock), 57x 2. Bundesliga für Duisburg, wo er 2004/2005 nur 2 Spiele bestritt. Aus Erfurt holte man den dort unzufriedenen „Joker“ Enrico Neitzel (28) für den Angriff. Für das offensive Mittelfeld und den Angriff wurde aus der Oberliga-Westfalen Kai Hesse (20, FC Schalke 04 II.) verpflichtet. Von Regionalliga-Absteiger Bielefeld II. kam der torgefährliche (6 Tore 2004/2005) Abwehrspieler Carsten Rump (23).

Der Trainer:
Stefan Böger (39) hat sich trotz des knapp verpassten Aufstiegs im letzten Jahr viel Kredit bei Vereinsführung, Fans und Spielern erarbeitet. Für diese Saison dürfte der Druck allerdings nicht geringer geworden sein.

Die Mannschaft / Straße der Besten:
Zwei Vorteile hat der Kader des VfB Lübeck 2005/2006. Zum einen ist er qualitativ sehr gut besetzt, zum anderen gegenüber der Vorsaison kaum verändert und somit eingespielt. Nummer 1 im Tor ist weiterhin Michael Frech (29). Gesetzt in der nominellen Abwehr sind der Türke Deniz Dogan (26), Rouven Schröder (30), Marco Laaser (28) und Ibrahim Türkmen (32). Alle vier waren bereits Stammspieler der letzten Saison. Im Mittelfeld konnten sich bislang Neuzugang Dietmar Hirsch (33), Markus Kullig (31) und Farai Mbidzo (33, Simbabwe) empfehlen. Außerdem wurde und wird auch Christian Möckel (32/2 Tore) im offensiven Bereich eingesetzt.
In der Abteilung „Tore machen“ ist bislang der Ex-Erfurter Enrico Neitzel (28), der 5 Tore erzielte, dabei in den ersten 3 Spielen jeweils 1, erste Wahl. In den letzten 2 Partien durfte er dann auch mal 90 Minuten auf dem Platz agieren, gegen Hertha BSC II. (3:1/H) war er mit 2 Treffern der „Matchwinner“. Die Tendenz geht also deutlich nach oben.
Weiter wichtig für die Mannschaft ist Daniel Bärwolf (32, 4 Tore), trotz mehrmaliger Auswechslung. Mit Tobias Schweinsteiger (23) fällt einer der Leistungsträger der vergangenen (11 Tore) und aktuellen Saison (4 Tore) noch ein halbes Jahr aus (Kreuzbandriss gegen Hertha BSC II am 22.10.2005). Lars Kampf (27) wartet seit Ende August 2005 auf seinen nächsten Torerfolg; bislang steht er bei 3 Buden.
Mit 27,5 Jahren im Schnitt hat man das älteste Kollektiv der Staffel. 8 der 23 nominierten Kicker sind 30 Jahre und älter. 13 Aktive haben bereits schon mal höherklassig gespielt, beim CFC dürften es deutlich weniger sein. Für das Spiel gegen die Himmelblauen steht man allerdings vor nicht unerheblichen Personalproblemen.

Die Saison 2005/2006 des VfB Lübeck bislang:
Nach 15 Begegnungen könnte die Saison für die Norddeutschen am besten schon beendet sein. Denn der VfB steht dort wo er nach eigenen Ambitionen hingehört.
Der Start verlief diesmal weniger stockend als in der letzten Saison, speziell auswärts war man erfolgreicher und konnte gleich im ersten Gastspiel einen enorm wichtigen Sieg (Essen 2:1) einfahren. Nach 12 Runden war man die einzige noch ungeschlagene Mannschaft beider Regionalligen. 9 der 11 Spiele wurden gewonnen, nur beim FC St. Pauli (1:1) und in Oberhausen (0:0) blieb Grün-Weiß sieglos. An der heimischen „Lohmühle“ präsentierte man sich fehlerlos, alle 15 Zähler wurden gezeitigt. Allerdings bleibt anzumerken das die 3 Heimsiege in Folge (HSV II. 1:0, Erfurt 2:1, Düsseldorf 1:0) erst durch Tore in der Schlussphase sichergestellt wurden. Gegen Erfurt musste sogar ein allerdings korrekter Elfmeter zum Sieg in der 90. Minute herhalten, gegen Düsseldorf traf Schweinsteiger (90.), gegen die HSV II. Dietmar Hirsch (86.). 10 Spiele wurden bis zum jetzigen Zeitpunkt siegreich gestaltet, 5 davon mit nur einem Tor Unterschied.
Die erste „kalte Dusche“ kam mit dem Spiel in Leverkusen (2:6), welche an das 1:5 im Vorjahr in Wolfsburg erinnerte. Schwer erkämpft wurde der folgende Sieg gegen die allerdings auch starke Hertha BSC II. (3:1) nach frühem Rückstand. In Münster reichte eine zweimalige Führung nicht zum Sieg (2:2). Keine Mannschaft hat mehr Tore erzielt als der VfB (27), nur St. Pauli hat weniger Gegentreffer bekommen (VfB 13). Der Club von der „Lohmühle“ ist erneut die beste Mannschaft vor eigener Kulisse, alle 7 Spiele wurden gewonnen. 4 Zähler trennen den VfB momentan von einem Nichtaufstiegsplatz, das ist noch kein sonderlich beruhigender Abstand. Die Konkurrenz aus Kiel (32), Essen, Jena (jeweils 29) und St. Pauli (28) sitzt den Hansestädtern nach den Ausrutschern in Leverkusen und Münster weiter im Nacken.

Das Umfeld / Stimmung / Fans:
Wirtschaftlich kann der VfB nach eigener Aussage in der Regionalliga mittelfristig auf dem jetzigen Niveau nicht überleben. Das Ziel ist der Aufstieg am Ende dieser Saison. Die Spielzeit 2004/2005 wurde mit einem Fehlbetrag von 400.000 EUR abgeschlossen; ausgeglichen wurde es durch das private Engagement des Wirtschaftsratsvorsitzenden Günter „Molle“ Schütt. Dieser schied im Juli aus dem Führungskreis des VfB allerdings nach 14 Jahren aus. Schütt sicherte dem VfB übrigens mit einer Bürgschaft die Lizenz für diese Saison. Auch ansonsten sieht es wirtschaftlich für die Grün-Weißen nicht unbedingt ganz rosig aus. In Lübeck ansässige potente bundesweit bekannte Unternehmen („Erasco“, „Schwartauer“ u. a.) halten sich mit Sponsoring für die sportliche Nummer 1 der Stadt zurück. Als Brustsponsor für das VfB-Trikot fungiert seit Saisonbeginn für offiziell 250.000 EUR ein Unterwasserhotel in den Vereinigten Arabischen Emiraten - vermittelt durch Schütt. Pläne wie für den Bau eines neuen Stadions oder den Ausbau der jetzigen Anlage verschwanden nach dem Abstieg 2004 aus der 2. Bundesliga wieder in der Schublade.
In Liga 2 bräuchte der VfB laut Vereinsführung mindestens 10.000 Zuschauer im Schnitt um mittel- und langfristig mithalten zu können. 2003/2004 waren es rund 7.500. In der letzten Spielzeit wurden im Schnitt 4.950 Besucher an der „Lohmühle“ begrüßt. In dieser Saison sind es bis zum jetzigen Zeitpunkt 5.629. Das Stammpublikum beim VfB bewegt sich zur Zeit bei knapp 4.000. Düsseldorf und Wuppertal sahen jeweils den besten Besuch (7.100), Erfurt lockte 6.000 in die Arena. Im letzten Heimspiel gegen die Hertha II. konnten sich 4.800 für den Besuch begeistern. Gegen den CFC dürfte man bei unseren Auswärtsfahrern je nach Wetter mit rund 5.000 Einheimischen rechnen.

Das Stadion

Seit dem letzten Chemnitzer Gastspiel an der Lohmühle vor ziemlich genau einem Jahr hat sich an dem Stadion nicht allzu viel getan. Logisch, denn auch in Lübeck werden die Euros vorrangig in die Zweitligarückkehr investiert. Sollte der dann gelungen sein, können auch wieder Pläne für den Ausbau der Lohmühle reifen. Ein „Gesamtkonzept“ soll bereits in den Gedanken einiger führender Leute bei den Grün-Weiß existieren. Dessen Umsetzung ist aber – wie gesagt – bis auf einen Zweitligaeinzug vertagt.
Mehr Infos zum Stadion gibt es im letztjährigen Vorbericht.
Der Eintritt kostet 7,50 EUR, für Studenten 5,50 EUR und Schüler 3,50 EUR (beide Ermäßigungen nur mit Nachweis).

Die Route

Auf in den Norden und drauf auf die A4 Richtung Dresden. Am Dreieck Nossen (76/30) geht es dann ab auf die A14 Richtung Leipzig/Magdeburg. In Magdeburg angekommen wechselt man am Kreuz Magdeburg (102/68) auf die A2 Richtung Braunschweig/Hannover. Am Kreuz Hannover-Ost (48/57) fährt man rechts auf die A7 Richtung Hamburg. Kurz vor Hamburg, am Horster Dreieck (37/40) geht es wieder rechts weg auf die A1 Richtung Lübeck. Auf dieser Autobahn muss man sich nun im Getümmel von Maschener Kreuz, Kreuz Hamburg-Süd, Dreieck Hamburg-Südost und dem Kreuz Hamburg-Ost tapfer halten. Wie gesagt, immer schön auf der A1 Richtung Lübeck bleiben.
An der Anschlussstelle Lübeck-Zentrum verlässt man die A1, hält sich rechts und fährt Richtung Innenstadt. Um den Kreisverkehr düst man ein dreiviertel Mal herum, man nimmt also die 3. Ausfahrt. Die Straße heißt nun Bei der Lohmühle und führt mitten durch ein Gewerbegebiet. Nun kann man links und rechts in den Seitenstraßen schon mal nach einem Stellplatz Ausschau halten oder nach einer leichten Rechtskurve und einer großen Halle auf der linken Straßenseite links abbiegen. Ein Stück die Straße hinunter gibt es dann größere Parkplätze und man ist auch gleich am Gästeblock.

Für die 570 km Fahrt (ab Chemnitz-Nord) sollte man ca. 6 Stunden einplanen. Die Abreise empfiehlt sich also auf ca. 7 Uhr (ab Chemnitz-Nord).

Baustellenreport:
  • A4 zwischen Frankenberg (72) und Hainichen (73) 1 km
  • A14 zwischen Mutzschen () und Leipzig-Nordost insgesamt 15 km (3 Baustellen)
  • A7 zwischen Mellendorf (52) und Schwarmstedt (50) 5 km
  • A1 zwischen Hamburg-Moorfleet (34) und Hamburg-Billstedt (33) 4 km
  • A1 zwischen Bargteheide (27) und Reinfeld (25) 6 km

16. Spieltag - Regionalliga Nord - Saison 2005/2006
Samstag, 05. November 2005, 14:00 Uhr
Stadion an der Lohmühle, Lübeck
Zuschauer: 4.700
Schiedsrichter: Borsch (Mönchengladbach)


Tore

Die Tabellenverläufe

Tabellenhistorie

Der Vergleich


VfB Lübeck Chemnitzer FC
71,18 %Chancen gegeneinander28,82 %
1Tabellenposition15
33
14
2,36
Pkt.
Spiele
Pkt. pro Spiel
14
14
1,00
10 (71,43 %)
1 (7,14 %)
Siege
Niederlagen
4 (28,57 %)
8 (57,14 %)
27:13
1,93:0,93
Tore
Tore pro Spiel
15:23
1,07:1,64
4:0 gegen SG Wattenscheid 09 (H)Höchster Sieg3:2 gegen Bayer Leverkusen II (A)
2:6 gegen Bayer Leverkusen II (A)Höchste Niederlage0:3 gegen Hamburger SV II (A)
seit 2 Spielen nicht verlorenAktuelle Serie1 Sieg,
1 Spiel nicht verloren

Die Bilanz

 ZahlSUNTore
Alle Spiele63036:6
Heimspiele32013:2
Auswärtsspiele31023:4
Ligaspiele63036:6
Pokal-/Relegationsspiele00000:0

Der Ergebnisrückblick

1995/19962. Bundesliga17. SpieltagVfB Lübeck - Chemnitzer FC0:2 (0:1)
1995/19962. Bundesliga34. SpieltagChemnitzer FC - VfB Lübeck2:1 (1:0)
2001/2002Regionalliga Nord16. SpieltagChemnitzer FC - VfB Lübeck1:0 (0:0)
2001/2002Regionalliga Nord33. SpieltagVfB Lübeck - Chemnitzer FC2:1 (0:0)
2004/2005Regionalliga Nord19. SpieltagVfB Lübeck - Chemnitzer FC2:0 (1:0)
2004/2005Regionalliga Nord38. SpieltagChemnitzer FC - VfB Lübeck0:1 (0:1)