Vorbericht

20. Spieltag - Regionalliga Nord - Saison 2001/2002
Chemnitzer FC
Chemnitzer FC
3:1
SC Fortuna Köln
SC Fortuna Köln

Der CFC gegen das "9. Weltwunder vom Rhein" ...

von Timo Görner

... in Gestalt des SC Fortuna Köln, einst neben dem SV Meppen das Synonym für die 2. Bundesliga, immerhin spielten die Rot-Weißen aus dem Kölner Süden über 20 Jahre lang "am Stück" in der zweithöchsten Spielklasse. Bis zum Mai 2000 war man "der kleine FC" aus Köln in Liga 2, immer im Schatten des großen Bruders, was Attraktivität, Zuschauergunst und Ausstrahlung anbelangte. Dem wollte der umtriebige FC-Präsident Hans "Jean" Löhring mit allerlei Paukenschlägen vor der Saison 1997/1998 entgegenwirken. Erst kam für diese Saison die Kölner Fußball-Ikone Bernd Schuster als Coach, bevor er schon nach 1 Saison dem Werben des eben erst abgestiegenen 1. FC erlag, dann wieder eine Kölner Fußball-Legende mit dem langjährigen FC-Keeper Harald "Tünn" Schumacher sowie ein bekannter japanischer Automobilproduzent als neuer Hauptsponsor für die Spielzeit 1998/1999. "Nicht ist unmöglich", dachte man sich dabei. Die "graue Maus Fortuna" mit Zuschauerzahlen jenseits der 10.000 und manchmal auch 5.000 auf dem ehrgeizigen Sprung nach vorne. Konnte man dem FC in der Saison 1998/1999 noch ernsthaft Paroli bieten und in den beiden Stadt-Derbies sogar beide Male besiegen (4 : 1 und 3 : 0 jeweils im "Müngersdorfer Stadion" des FC), so glich die darauf folgende Saison eher einem Desaster und hatte ihren unrühmlichen Höhepunkt in der berüchtigten "Halbzeit-Entlassung von Schumacher durch den damals absolut aufgebrachten und frustrierten Präsidenten, nachdem der Gast vom SV Waldhof Mannheim vor spärlichen 1.500 Besuchern (Gästefans eingeschlossen) zur Pause recht locker mit 2 : 0 vorn lag, am Ende übrigens 5 : 1 siegte. Dazu passte, dass wenige Wochen zuvor im "Spiel der beiden Zweitligasympathieträger" Fortuna und TeBe Berlin im "Süd-Stadion" offiziell gerade mal noch 600 Zuschauer anwesend waren. Damit stellte die Fortuna einen Zweitliga-Negativrekord ein. Grund dafür neben dem sportlichen Tiefstand wohl auch die Tatsache, dass "Schumacher vor dieser Saison eine Mannschaft aus drittklassigen Kickern viertklassiger Fußball-Nationen zusammengestellt hatte"(Iraner, Armenier, Georgier, O-Ton www.fussball-crazy.de) , welche schon allein dadurch für eine fehlende Identifikation verantwortlich waren. Kurios das ausgerechnet mit Hans Sarpei der einzige echte Rheinländer im Team ein Farbiger war ("Die schwarze Perle aus Köln-Ahrweiler").

Als die Fortuna zum letzten Mal in Chemnitz antrat, war es der 21. Spieltag der Saison 1999/2000 und man stand mittlerweile tief im Abstiegssumpf. Am Ende konnte auch ein stürmender Tomaz Bobel im Tor das 1 : 2 nicht mehr verhindern, für welches Marko Dittgen (letzter Treffer für den CFC in einem Pflichtspiel) und Mirko Ullmann (siehe Dittgen) gesorgt hatten, nachdem die Fortuna zur Pause mit 1 : 0 vorn lag. Coach der Fortuna war mittlerweile der "Cordoba-Albtraum von Berti Vogts" in Gestalt von Hans Krankl, welcher den Club vor dem Abstieg bewahren sollte, was bekanntermaßen auch nicht klappte. Und so verließ die 2. Liga mit dem SC Fortuna Köln eine Art "Inventar". Das Ziel die 2. Liga zu verlassen war damit ja geschafft, dass es aber andersrum gehen würde, damit mussten sich die verbliebenen Rot-Weißen Fanatiker abfinden. Ab sofort ging es um weniger Kohle vor noch weniger Zuschauern mit noch schlechteren Spielern nur noch um Regionalliga-Punkte. Verlassen hat die Vereinsführung mittlerweile auch "Schäng" Löhring, der SC Fortuna hat z. Z. lediglich einen "Vorstandssprecher" mit Johannes Böhne. Das man in der 1. Saison trotz Insolvenzverfahren und Pfändungen beim Präsidenten an der Tür zur 2. Liga klopfte war wohl vor allem das Verdienst des aus Uerdingen gekommenen Trainers Peter Vollmann, der nach dem verpassten Aufstieg flugs ein paar Spieler mit nach Braunschweig nahm und da auch noch andere Entdeckungen der vergangenen Saison das sinkende Schiff Fortuna eiligst verließen stand der neue Coach Uwe Fuchs vor diesem Spieljahr vor einer Art "Himmelfahrtskommando", denn der finanzielle Rahmen für entsprechende Verstärkungen und Ergänzungen des Kaders war einfach gleich 0 DM. Vor Beginn der Saison am Tag der Veröffentlichung der Mannschaftskader im "Kicker-Sonderheft" jedenfalls waren lediglich 13 Spieler plus 2 Torleute benannt. Später kamen noch Neuzugänge allesamt aus unteren Ligen zum SC, welche den Kader auf insgesamt 27 Spieler erweiterten. Wenig verheißungsvoll für die Fortuna mit dem "Urgestein" Hans-Jörg Schneider, Ex-Bundesligaprofi Martin Oehlkuch (VfB Stuttgart) sowie Levente Boszik (Union Berlin) als bekannteste Spieler und doch schlug sich diese als "Gurkentruppe" titulierte Mannschaft in der ersten Phase der Saison durchaus achtbar und kam u. a. beim Dresdner SC beim 1 : 0 zum ersten Saisonsieg. Gegen den CFC hätte man ja auch durchaus gewinnen können beim 1 : 1 im "Süd-Stadion". Nach dem 1 : 1 gegen den SC Paderborn am 6. Spieltag (letzter Punktgewinn) sollte aber eine lange und ebenso bittere Durststrecke für die Fuchs-Truppe folgen. über die Ursachen kann man sich streiten, jedenfalls war in den 10 Spielen jeweils mit einer Niederlage selten Regionalliga-Tauglichkeiten bei der Mannschaft zu erkennen. Niederlagen wie das sang-und klanglose 0 : 4 in Aue oder das 1 : 4 gegen Preußen Münster zu Hause beschieden der Truppe den Titel "Erster Absteiger am Platz". Erschreckend wie chancenlos man in den meisten dieser Spiele war. Somit wurde die süffisante Umschreibung "9. Weltwunder vom Rhein" Realität, denn als solches kann man wohl einen Klassenerhalt vor allem zum jetzigen Zeitpunkt für die Fortuna umschreiben. Das 8. Weltwunder ist übrigens irgendwas in Jena. Erst am 17.11.2001 gelang beim VfL Osnabrück zur Demütigung der lila-weißen Gastgeber das Punktesammeln, aber gleich als 2 : 0 - Auswärtssieg, welcher die ganz kleinen und praktisch kaum noch vorhandenen Hoffnungen der Kölner auf den Klassenerhalt nährte. Kalte Dusche dann aber wieder 3 Tage später beim Nachholspiel gegen den Mitkonkurrenten aus Magdeburg, für den die Kölner ein willkommener Aufbaugegner mit dem 1. Auswärtssieg der Saison waren. Nicht nur das Ergebnis, auch die Art und Weise der Niederlage gab zu denken und somit steht Uwe Fuchs mit seiner These "Wir steigen nicht ab !" mehr denn je alleine und selbst die größten Optimisten sind mittlerweile eher auf "Abschiedstour-Stimmung". In Lübeck und gegen die Uerdinger beim allerdings mehr als unverdienten 1 : 2 setzte sich die Niederlagenserie erstmal fort und zum rettenden 14. Platz sind es für die Rot-Weißen schon 13 Zähler und 15 Tore. Wenig Hoffnung für eine Rettung, schaut man sich mal die Tabellen und Serien der 18er Staffeln ganz oben und unten (Bundesliga bis Regionalliga) an, so reichten bislang manchmal schon 40 Zähler nicht für die Klasse. Und wo wollen die Fortunen im augenblicklichen Zustand noch über 30 Punkte einfahren in nur noch 14 Spielen? Es müsste schon das "9. Weltwunder" passieren, das sich die Fortuna retten kann. Sportlich auf eigenem Terrain und wirtschaftlich müssten wohl diesmal mehr als nur 2 Vereine "den Bach runtergehen", denn selbst zum nächsten (Preußen Münster als 17.) sind es schon 7 Zähler. Es geht wohl stramm Richtung Oberliga Nordrhein für die einstigen "ewigen Zweitligisten", der lt. Eigenen Aussagen auch bereits "zweigleisig plant" (böse Zungen behaupten einmal für die Oberliga, einmal schon für die Verbandsliga) der bislang noch ohne Heimsieg geblieben ist und sich wohl auch deshalb nur noch auf die ganz Treuen der Treuesten Fans verlassen kann, die trotz aller Widrigkeiten alle 14 Tage den Weg ins "Süd-Stadion" finden, die fast schon legendären "Eagles" z. B. oder die "Südstadtleechter". Der Schnitt diese Saison jedenfalls beläuft sich zu Hause auf übersichtliche 831 pro Spiel, "Zahltag" war mit 1.700 Fans die Begegnung gegen Rot-Weiß Essen (gegen den VfB Lübeck kamen am 1. Spieltag noch 1.000, den CFC taten sich 700 Zuschauer im "Süd-Stadion" an) Ein Grund mehr für uns, den vielleicht am Samstag anwesenden Kölner Fans unseren Respekt entgegenzubringen und einen netten Tag in Chemnitz im Rahmen ihrer Abschiedstournee zu wünschen.

Respekt was die Spieler anbelangt sollte man vor Frank Döpper (2 Tore/Sturm), Frank Süs (2 Tore/Mittelfeld) haben, mehr herausragende Spieler bei nur 11 Toren in 19 Spielen zu benennen, die sich "brüderlich" auf den Rest verteilen fällt schwer, zumal fast alle Namen dem CFC-Fan nichts sagen werden, sofern er sich nicht exzellent in den Ober-und Verbandsligen Nordrhein-Westfalens auskennt und die eine oder andere unterklassige ausländische Liga (Argentinien) aus dem Eff Eff kennt. Für die Rückrunde jedenfalls will Vorstandsmitglied und Sponsor Wolfgang Zulauf nach eigenem Verlautbaren 3 russische Spieler aus der ersten Liga verpflichten, dazu kommt der Argentinier Gaitan für die Rückrunde, auch ein "Privatgeschäft" des "neuen Löhring". Nach eigenem Bekunden hat man sich für diese Saison noch nicht aufgegeben und will die Oberliga unter allen Umständen vermeiden. Wirtschaftlich steht man weiter mit dem Rücken zur Wand, am 04.04.2001 wurde bekanntlich das Insolvenzverfahren beantragt und eröffnet, nachdem den Verein offiziell 1,2 Millionen DM an kurzfristigen Verbindlichkeiten drückten und wenige Tage vor dem Lizenzierungsverfahren beim DFB wurde es erfolgreich abgeschlossen. Momentan läuft eine Spendenaktion bei den Fans und Sympathisanten, die Vereinsmitglieder sollen zur pünktlichen Entrichtung ihres Beitrages und Spenden mobilisiert werden. Wenn der aktuelle Stand interessiert, schaue sich mal im Web um. Schwierigkeit dabei war vor einigen Tagen, dass während des Insolvenzverfahrens ein PC verschwand mit allen Daten der Mitglieder. Und was lernt man daraus: "Backups sind nichts für Schwächlinge!" Das hatte man nämlich versäumt. Versäumnisse wie beim DSC sollte sich unsere Mannschaft dagegen tunlichst vermeiden, zur Unterschätzung oder Arroganz besteht angesichts der Vorstellung im "Ostra-Gehege" wenig Grund.

In diesem Sinne noch ein paar Verlinkungen zu Fortuna-Seiten:
20. Spieltag - Regionalliga Nord - Saison 2001/2002
Samstag, 08. Dezember 2001, 14:00 Uhr
Fischerwiese, Chemnitz
Zuschauer: 4.300
Schiedsrichter: Otte (Damme)


Tore

Die Tabellenverläufe

Tabellenhistorie

Der Vergleich


Chemnitzer FC SC Fortuna Köln
72,40 % Chancen gegeneinander 27,60 %
3 Tabellenposition 18
35
20
1,75
Pkt.
Spiele
Pkt. pro Spiel
9
19
0,47
11 (55,00 %)
7 (35,00 %)
Siege
Niederlagen
2 (10,53 %)
14 (73,68 %)
33:17
1,65:0,85
Tore
Tore pro Spiel
11:35
0,58:1,84
5:0 gegen SG Wattenscheid 09 (H),
 RW Essen (H)
Höchster Sieg 2:0 gegen VfL Osnabrück (A)
1:3 gegen SC Paderborn 07 (H),
 Bayer Leverkusen Am. (A)
Höchste Niederlage 0:4 gegen Erzgebirge Aue (A)
1 Niederlage,
seit 1 Spiel nicht gewonnen
Aktuelle Serie 2 Niederlagen,
seit 2 Spielen nicht gewonnen

Die Bilanz

 ZahlSUNTore
Alle Spiele1153310:10
Heimspiele53115:3
Auswärtsspiele62225:7
Ligaspiele1153310:10
Pokal-/Relegationsspiele00000:0

Der Ergebnisrückblick

1992/19932. Bundesliga21. SpieltagChemnitzer FC - SC Fortuna Köln1:0 (0:0)
1992/19932. Bundesliga44. SpieltagSC Fortuna Köln - Chemnitzer FC1:1 (0:1)
1993/19942. Bundesliga4. SpieltagSC Fortuna Köln - Chemnitzer FC0:1 (0:1)
1993/19942. Bundesliga23. SpieltagChemnitzer FC - SC Fortuna Köln1:0 (0:0)
1994/19952. Bundesliga1. SpieltagSC Fortuna Köln - Chemnitzer FC3:0 (2:0)
1994/19952. Bundesliga18. SpieltagChemnitzer FC - SC Fortuna Köln0:1 (0:1)
1995/19962. Bundesliga6. SpieltagSC Fortuna Köln - Chemnitzer FC1:2 (0:1)
1995/19962. Bundesliga23. SpieltagChemnitzer FC - SC Fortuna Köln1:1 (1:1)
1999/20002. Bundesliga4. SpieltagSC Fortuna Köln - Chemnitzer FC1:0 (1:0)
1999/20002. Bundesliga21. SpieltagChemnitzer FC - SC Fortuna Köln2:1 (0:1)
2001/2002Regionalliga Nord3. SpieltagSC Fortuna Köln - Chemnitzer FC1:1 (1:1)