Vorbericht

3. Spieltag - Regionalliga Nord - Saison 2001/2002
SC Fortuna Köln
SC Fortuna Köln
1:1
Chemnitzer FC
Chemnitzer FC

Grau ist alle Theorie und zuweilen auch die Realität für ...

von Timo Görner (Vorbericht) & Erik Büttner (Reisetipps)

... Vereine wie den SC Fortuna Köln, die mittlerweile erst recht im Schatten eines in jeder Beziehung übermächtigen Vereins in der gleichen Stadt stehen, zumal dieser sich in seiner prosperierenden Existenz momentan nach 2 Jahren gemeinsamer Zugehörigkeit zur 2. Bundesliga auf den UEFA-CUP zu bewegt und damit an alte Erfolge anknüpfen könnte, auch wenn es zum Titel wie 1978 wohl nicht mehr reichen wird, aber immerhin. 2 Jahre lang war die Stadt Köln von der Bildfläche der 1. Bundesliga verschwunden, nachdem der 1. FC Köln Jahre der absoluten Mittelmäßigkeit letztendlich mit dem Abstieg 1998 "gekrönt hatte". So kam es zu 4 Punktspielen und den ersten Lokalderbys seit dem DFB-Pokalendspiel 1983, was kurioserweise auch noch in Köln stattfand und was "der FC" am Ende knapp mit 1 : 0 gewann. Ansonsten blieb der Fortuna die Rückkehr in die 1. Bundesliga, aus der man 1974 abgestiegen war, bis auf den heutigen Tag verwehrt und das, obwohl der fast schon legendäre Jean Löring viele Jahre lang keine Kosten und Mühe scheute, um als Vereinspräsident das Überleben und ein wenig mehr des nicht selten finanziell eher klammen Vereins zu sichern. Der Traum von der 1. Bundesliga blieb und war 1986 schon richtig in Erfüllung gegangen, als man in der Relegation zum Oberhaus an Borussia Dortmund scheiterte. Das 0 : 2 in Dortmund wurde schon mit einem 3 : 0 mehr als egalisiert, ehe dem BVB das 1 : 3 gelang und man damit in Negation der im EC üblichen Auswärtstorregel ein 3. Spiel erzwang, dies in wieder Dortmund, wo die Fortuna mit 0 : 8 unterging und nie mehr an der 1. Bundesliga so richtig schnuppern durfte. In den folgenden Jahren platzierte man sich bestenfalls einstellig und war in der damals zweigleisigen zweiten Liga in der Nord-Staffel mausetot, ehe kurz vor Ende der "regulären Hin-und Rückrunde" eine enorme Aufholjagd einsetzte, wo man dann auch vom Lizenzentzug der Spvgg. Blau-weiß 90 Berlin profitierte, just der Mannschaft, an der man in der besagten Saison 85/86 mit 1 Punkt und 16 Toren am direkten Aufstieg gescheitert war. Die Fortuna blieb also wenigstens zweitklassig und wurde vor allem nach dem Abstieg des SV Meppen 1998 mehr denn je zum Synonym für die 2. Bundesliga, wobei damals vergessen wurde, das aus der einstigen langweiligen und grauen "Klopperliga" eine durchaus interessante Spielklasse geworden war. Das ausgerechnet Harald Schumacher als damaliger FC-Keeper den Spruch "Wenn wir so weiterfahren, fahren wir bald nach Meppen !" prägte, der später für den sportlichen Niedergang des Vereins maßgeblich mitverantwortlich zeichnete ist auch schon wieder bemerkenswert. Die Fortuna weiter im Kampf auch um etwas mehr Anerkennung und Zuneigung der Kölner Fußballfreunde, denn der Zuschauerschnitt war schleichend im Laufe der Jahre am Sinken und in der Abstiegssaison 1999/2000 sollten schließlich in der Rückrunde z. T. nur noch dreistellige Besucherzahlen die Norm sein. Eine der wenigen schillernden Persönlichkeiten in der Kölner Süd-Stadt blieb auch weiterhin Jean Löring, der zum Aufbruch blies, als man für die Spielzeit 1998/1999 mit Bernd Schuster ausgerechnet eine Art "Ikone des Lokalrivalen 1. FC Köln" als Trainer gewann und mit "Toyota" als neuen Hauptsponsor das "berüchtigte Motto" "Nichts ist unmöglich !" als neue Losung präsentierte. Schuster als Fortuna-Coach konnte noch mal eine Saison das wohl maximale aus einer bestenfalls durchschnittlich begabten Mannschaft herausholen und zeitigte mit Platz 6 am Ende das beste Ergebnis seit einigen Jahren. Aber "zwei rheinische Dickschädel" konnten bereits während der Rückrunde schon nicht miteinander und so ging die "Diva vom Rhein" schon nach einer Saison ein paar km Luftlinie zum 1. FC Köln, wo er jedoch scheitern sollte, nachdem er die 2. Bundesliga als "zu schwach für den FC" bezeichnet hatte. Es kam wieder ein "Denkmal des 1. FC Köln" in Form des Torwarttrainers von Borussia Dortmund, der ja eigentlich mal Präsident beim 1. FC werden wollte. "De Tünn" nahm die Offerte vom "Schäng" an und lieferte erst mal eine ganz passable Hinrunde mit 28 Zählern und Platz 7 ab, sogar die 1. Bundesliga war noch in Reichweite. Was folgte war eine katastrophale Rückrunde und im Beginn des Marsches in die Drittklassigkeit, denn nur durch das Punktepolster aus der Hinrunde wurde sportlich überlebt. Ein einziger Sieg konnte gefeiert werden, der aber kräftig, denn mit dem 3 : 0 im Müngersdorfer Stadion hatte man den 1. FC Köln ein zweites Mal kräftig "abgezogen", das Hinspiel konnte bereits mit 4 : 2 gewonnen werden. Zwei Auswärtssiege beim eigentlichen Topfavoriten, vielleicht hielt das die Ehe Löring - Schumacher noch eine zweite Saison in der Existenz. Die hielt dann exakt bis zum 14.12.1999, denn in der Halbzeitpause folgte eines der denkwürdigsten Trainerentlassungen im deutschen Profifußball, ausgelöst durch einen Wutanfall des mittlerweile psychisch angeschlagenen Löring. Zu diesem Zeitpunkt lag die Fortuna schon eigentlich hoffnungslos gegen Waldhof Mannheim mit 0 : 2 zurück und zierte nach dem desaströsen 1 : 5 vor nicht mehr als 3.000 Fans Abstiegsplatz 16. Es kam Hans Krankl, der irgendwann 1978 in Cordoba einen Edi Finger "ganz narrisch" machte und der den Absturz der Fortuna in die Drittklassigkeit verhindern sollte. 18 Spiele brachten noch mal 20 Zähler, natürlich viel zu wenig, um diesen noch aufzuhalten. Einen Todesstoss wurde dem Club durch Mirko Ullmann und Marko Dittgen beim 1 : 2 in Chemnitz versetzt, ja lange ist´s her.

Heute steht die Fortuna vor einem noch größerem Berg an Problemen, wie er sich schon vor der abgelaufenen Saison darstellte und die man bekanntermaßen derart mit Bravour und erstklassiger Moral bewältigte, dass man sich fast mit einem Aufstieg in die 2. Bundesliga von Insolvenz, Geldmangel an allen Ecken und Enden freigespielt und vor allem freigekämpft hätte. Bis zum letzten Spieltag war Platz 2 rechnerisch möglich, obwohl die Mannschaft nur selten in dieser Saison die Unterstützung im "Süd-Stadion" bekam, die man eigentlich verdient gehabt hätte. Auch als am letzten Spieltag noch alles drin war, fanden nur etwas mehr als 2.000 Zuschauer den Weg ins Stadion. Keiner im näheren Umfeld der Fortuna wusste um Perspektiven und Aussichten für die neue Saison. Fakt war, dass mit Peter Vollmann ausgerechnet der Erfolgs-Trainer der Saison wohl auch wegen der massiven Probleme und der zu erwartenden Einschnitte im Spielerbereich gehen würde, mit Eintracht Braunschweig stand ein zwar ja auch nicht unbedingt gut betuchter neuer Verein bereit, aber wenigstens standen hier mehr Zukunftsaussichten bereits als bei der Fortuna, dachten sich auch einige der Spieler, denn insgesamt 5 Spieler aus dem sowieso schon etwas dünnen Kader gingen quasi "im Schlepptau mit", 8 weitere Akteure gingen vorerst Richtung "unbekannt". So standen im Kader des "Kicker-Sonderheftes" auch nur bescheidene 13 Spieler, mittlerweile wurde der Kader erweitert, vorwiegend mit gänzlich unbekannten Spielern von Oberliga-Vereinen, Spielern aus dem eigenen Nachwuchssektor und somit stellt die verjüngte Fortuna-Truppe mittlerweile offiziell 18 Spieler. So richtigen Bekanntheitsgrad vermitteln dabei lediglich der ehemalige VfB Stuttgart-Profi Michael Oelkuch sowie natürlich Hans-Jörg Schneider, schon über 10 Jahre bei der Fortuna aktiv. Uwe Fuchs wiederum auf der Trainerbank hat nun schon "Mission impossible II" nach seinem unfreiwillig kurzfristig beendeten Engagement bei Fortuna Düsseldorf übernommen, wird sich weisen, ob hier länger und mit dem schier Unmöglichem "Klassenerhalt". Die ersten beiden Spiele wurden zwar ohne Punkte, dafür aber mit viel Kampf und Willen bestritten und nur ein Tor in der Schlussminute gegen Lübeck und eine umstrittene Schiedsrichterleistung beim 1 : 2 in Uerdingen verhinderten die verdienten Punktgewinne. Also kein Grund zur Unterschätzung wobei wir im Süd-Stadion ausgerechnet im 1. Abstiegjahr 1996 mit 2 : 1 "was reißen konnten". Wäre uns zu wünschen und natürlich von Herzen zu gönnen würden wir dort ein Remake erleben.

In diesem Sinne, einen schönen Nachmittach in der Dom-Stadt und wie immer: Anständig bleiben!

Das Stadion

Das Südstadion ist eigentlich kein Platz um stimmungsvollen Fußball erleben zu können. Die Arena wurde als Mehrzweckstadion für eine Kapazität von 15.000 Zuschauern konzipiert. Das heißt also Laufbahn und nur seichte Ränge. Wo soll da Stimmung entstehen? Und noch dazu bei der geringen Anzahl Fans, die die Fortuna noch begeistern kann (1.600 im Jahreschnitt 2000/01).
Eröffnet wurde das Südstadion 1987 mit einem Punktspiel der Fortuna gegen Wuppertal. Immerhin hatte man nur 9 Jahre gebraucht, um das Stadion fertig zu stellen. Juristischer Kleinkrieg oder angebliche finanzielle Engpässe führten zum Beispiel auch dazu, dass zeitweilig nur ganze 4 Arbeiter auf der Baustelle tätig waren! Entstanden ist dann schließlich eine typische Bezirkssportanlage, die immerhin über 2000 überdachte Sitzplätze verfügt. Irgendwann hat man dann noch ein paar Flutlichtmasten samt Lämpchen in die Erde gepflanzt und eine hübsche kleine elektronische Anzeigetafel installiert.
Der Fortuna-Mäzen Jean Löring brachte verständlicherweise irgendwann einmal Neu- bzw. Umbaupläne ins Spiel. Seit dem Zweitliga-Abstieg 2000 dürften die aber auch passé sein. Und so fristet nun der geneigte Fortuna-Fan sein trostloses Drittligadasein in einer ebenso trostlosen Arena, die nicht umsonst auch "Südfriedhof" genannt wird.
Die harten Fortunen-Fans postieren sich Stehplatz Mitte auf der Gegengeraden. Die Gäste werden in der Nordkurve untergebracht und dürfen dort einen ruhigen Nachmittag verleben.
Immerhin, es gibt Verkaufstände für allerlei erwärmte Fleischerei-Erzeugnisse, sowie bierähnliche und andere alkoholfreie Flüssigkeiten. Aber das war nicht immer so. Es gab Zeiten, da musste man seine Bemm (hochdeutsch: Butterbrote) selbst mit ins Stadion bringen.

Die Route

Der Weg in den Westen dürfte ja inzwischen bekannt sein. Für einige neue Fans soll er aber trotzdem noch mal erwähnt werden: In Chemnitz auf die A4 Richtung Erfurt und immer gerade aus bis nach Hessen. Dann über das Kirchheimer (31/86) und Hattenbacher (88/1) Dreieck auf die A5 gen Frankfurt. Am Reiskirchener Dreieck (8) auf die A480 wechseln und sich ab der Anschlussstelle Wettenberg (1) über die B429 und B49 Richtung Wetzlar vorarbeiten. Die Anschlussstelle Wetzlar-Ost (30) nutzen, um die Siegerlandautobahn A45 Richtung Siegen zu befahren. Ab dem Kreuz Olpe (28/28) geht es dann weiter auf der A4 Richtung Köln. Am Kreuz Köln-Ost (16/27) fährt man auf die A3 Richtung Bonn/Frankfurt. Nach ca. 3km geht es am Dreieck Heumar (28/15) wieder auf die A4 Richtung Aachen. Gleich hinter der Rheinüberquerung nimmt man die erste Abfahrt, das Kreuz Köln-Süd (2/12) um die A555 Richtung Innenstadt zu befahren. Am unmittelbar folgenden Verteilerkreis Köln wird die Autobahn zur Bonner Straße. Die fährt man ein paar Kilometer stadteinwärts. Nach einer Bahnunterführung biegt man die erste Straße links, dem Bonner Wall, ein. Man erreicht schließlich die Vorgebirgsstraße und biegt in diese links ein (An der Kreuzung muss hinten rechts der Volksgarten zu erkennen sein). Nach einer weiteren Bahnbrücke biegt man rechts in den Vorgebirgsglacisweg ein und darf sich dort so gleich eine der Parkflächen gegen eine kleine Gebühr erwerben.

Bahnreisende nehmen die Straßenbahnlinie 12 Richtung Köln-Zollstock/Südfriedhof. An der Haltestelle Pohligstraße aussteigen und zur Nordkurve laufen. Die Fahrt kostet ca. 2,20 DM.

3. Spieltag - Regionalliga Nord - Saison 2001/2002
Samstag, 11. August 2001, 14:00 Uhr
Südstadion, Köln
Zuschauer: 800
Schiedsrichter: Weber (Bergkamen)


Tore

Die Tabellenverläufe

Tabellenhistorie

Der Vergleich


SC Fortuna Köln Chemnitzer FC
26,14 % Chancen gegeneinander 73,86 %
15 Tabellenposition 5
0
2
0,00
Pkt.
Spiele
Pkt. pro Spiel
3
2
1,50
0 (0,00 %)
2 (100,00 %)
Siege
Niederlagen
1 (50,00 %)
1 (50,00 %)
1:3
0,50:1,50
Tore
Tore pro Spiel
5:2
2,50:1,00
  Höchster Sieg 4:0 gegen Fortuna Düsseldorf (A)
1:2 gegen KFC Uerdingen 05 (A) Höchste Niederlage 1:2 gegen Dresdner SC (H)
2 Niederlagen,
seit 2 Spielen nicht gewonnen
Aktuelle Serie 1 Niederlagen,
seit 1 Spielen nicht gewonnen

Die Bilanz

 ZahlSUNTore
Alle Spiele105239:9
Heimspiele53115:3
Auswärtsspiele52124:6
Ligaspiele105239:9
Pokal-/Relegationsspiele00000:0

Der Ergebnisrückblick

1992/19932. Bundesliga21. SpieltagChemnitzer FC - SC Fortuna Köln1:0 (0:0)
1992/19932. Bundesliga44. SpieltagSC Fortuna Köln - Chemnitzer FC1:1 (0:1)
1993/19942. Bundesliga4. SpieltagSC Fortuna Köln - Chemnitzer FC0:1 (0:1)
1993/19942. Bundesliga23. SpieltagChemnitzer FC - SC Fortuna Köln1:0 (0:0)
1994/19952. Bundesliga1. SpieltagSC Fortuna Köln - Chemnitzer FC3:0 (2:0)
1994/19952. Bundesliga18. SpieltagChemnitzer FC - SC Fortuna Köln0:1 (0:1)
1995/19962. Bundesliga6. SpieltagSC Fortuna Köln - Chemnitzer FC1:2 (0:1)
1995/19962. Bundesliga23. SpieltagChemnitzer FC - SC Fortuna Köln1:1 (1:1)
1999/20002. Bundesliga4. SpieltagSC Fortuna Köln - Chemnitzer FC1:0 (1:0)
1999/20002. Bundesliga21. SpieltagChemnitzer FC - SC Fortuna Köln2:1 (0:1)